Lang, aber es lohnt sich
Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, aber ich bin durch. Dieses Buch ist ein absolutes Überraschungspaket und das Ende hat mich absolut geflasht. So sehr, dass ich kaum den letzten Satz beendet schon aufgesprungen bin und das erste Kapitel aus Crown and Bones gelesen habe. Und diese Reaktion holen nur sehr, sehr wenige Bücher aus mir heraus. Das Ende war dementsprechend meiner Meinung nach ein Banger und ich danke mir selbst gerade von Herzen dafür, Reihen soweit es möglich ist, komplett zu kaufen, um keiner mittelschweren Krise zu erliegen, weil ich nicht weiterlesen kann, haha. Es ist mein zweiter Versuch gewesen, das Buch zu lesen. Und tatsächlich habe ich mich mehrere Male gefragt, wie ich die Geschehnisse von damals als langweilig empfinden konnte. Denn ja, es wird viel geredet, Politik ist ein großes Thema, und es werden Informationen angeschnitten, aus denen ich mir keinen Reim bilden konnte. Es hat gedauert, den Mittelteil zu überstehen, aber es war nicht langweilig. Wir befinden uns unheimlich lange an ein- und demselben Ort, was vermutlich ein Grund für das Gefühl des Stagnierens hervorrufen kann. Die Handlung erscheint wie pausiert, wenn auch sie subtil voranschreitet. In der ersten Hälfte des Buches wurde sich ganz klar auf die Charaktere konzentriert und eine ausschweifende Handlung hätte meiner Meinung nach einfach schwer Platz gefunden, ohne die Entwicklung zu beeinträchtigen. Es bleibt jederzeit interessant, nur nicht in jedem Moment spannungsgeladen. Man braucht Geduld ja, aber die zweite Hälfte des Buches snackt man wortwörtlich weg. Poppy und Casteel - ich bin verliebt. In Casteel, aber auch ein bisschen in Poppy. Die wirkt echt, ein bisschen naiv in einer Welt, die sie nicht kennt, aber definitiv willens ist, kennenzulernen. Ich mag ihre Entwicklung, dass sie solange damit hadert, sich Casteel auf emotionaler Ebene zu öffnen, nachdem sie erkennen musste, dass er nicht nur einer ihrer Leibwächter ist. Ihre Skepsis und das Misstrauen, das langsam abgelegt, aber nie durchgängig verschwindet, finde ich sehr realistisch. Das macht ihre Verbindung zu Casteel sehr greifbar. Trotz meiner Lobeshymne sind es nur 4 Sterne. Und auch das kann ich leicht erklären - so sehr wie ich die Charaktere mag, manchmal wars mir zu viel. Casteels Kommentare, wenn es um unanständige Dinge geht, der Spice, der manchmal erschreckend unpassend wirkt (wie schon in Teil 1 auch). Oder die ständige Erwähnung wie brutal Poppy ist, weil sie es wohl liebt, Casteel abzustechen. Fand ich nicht übermäßig schlimm, eigentlich sogar witzig, aber zwischendurch, wenns ständig erwähnt wurde (als würde das ein ausschlaggebendes Argument sein müssen, damit Teile des Volkes sie akzeptieren), dann war es für mich doch ein bisschen zu oft. Aber persönliches Empfinden - trotz allem ein wahnsinnig gutes Buch. Bin sowas von gespannt, was Teil 3 für mich bereit hält (lol, und dann kann ich mich endlich Seras und Nytkos, der btw in Band 2 wirklich oft eine Erwähnung findet, Geschichte widmen!)