Ich habe nur den Klappentext gelesen und einen Science-Fiction Roman erwartet (weil es genau so auf der Rückseite steht). Science- Fiction war es für mich aber so gar nicht, sondern eben eine Fantasy-Geschichte auf der Erde in weiter Zukunft. Die Geschichte hat sich für mich gut lesen lassen und war abwechslungsreich in einer toll beschriebenen Welt mit spannenden Geheimnissen und Wesen. Das einzig für mich störende (und gegen Ende wurde es immer gravierender) waren für mich die fehlenden Absätze oder Kapiteltrennungen bei Szenenwechseln. Hier ist man in einer neuen Zeile plötzlich an einem anderen Ort mit anderen Personen und wundert sich dann erstmal😅 Es gibt eine Karte und das mag ich immer sehr gern. Nur habe ich dort ein paar für die Handlung sehr bedeutende Ort vermisst. Die Zeichnung im Buch finde ich aber wirklich gelungen und bereichernd. Etwas irritiert war ich von manchen Begrifflichkeiten, wie z. Bsp. Abendhimmel. Auf einer stillstehenden Erde gibt es ja keinen Hell-Dunkel-Wechsel mehr und auch keine tageszeitabhängigen Lichtveränderungen. Gleiches gilt für den Mondzyklus. Je nach Position auf der Erde und Mondumlaufbahn wären gar nicht alle Mondphasen zu sehen. Ich finde das Buch gelungen, aber es als Science-Fiction zu bewerben ist in meinen Augen einfach falsch.

Erddämmerung von James Rollins The starless Crown - der Originaltitel - hätte meiner Meinung nach besser gepasst, genauso ein Cover, das an das Originalcover angelehnt ist. So wird man erst mal gewaltig in die Irre geführt, wenn man das Buch aufschlägt und eine Landkarte vorfindet, die jedem High-Fantasy Buch Konkurrenz macht, genauso wie die Geschichte - die mein Fantasyherz höher schlagen lässt. Geht es doch um eine mittelalterlich anmutende Welt, die monarchisch regiert wird. Um Akademien, Tempel des Wissens, in denen die Protagonisten nach Antworten suchen und um Bestien und Artefakte, in denen ein weiches Herz schlummert. Und um eine Gefahr, die unaufhaltsam näher kommt. Nyx - eine der Protagonistinnen - ist Schülerin der Akademie. Mit ihr zusammen machte es mir richtig Spaß, die Welt und ihre Heimat, die Menschen, die sie liebt, kennen zu lernen. Zudem hat sie eine Besonderheit an sich, die Rollins gut wiedergibt. So wurde ich mit Nyx schnell warm. Ich hege ja besondere Liebe zu Geschichten, die in Schulen oder Akademien spielen. Von daher war ich überaus angetan von von diesem Handlungsstrang. Auch Kanthe - dem Prinz im Schrank - barg für mich ein großes Entwicklungspotenzial und war kein Abklatsch von Nyx. Deswegen rauschte ich förmlich durch die ersten paar hundert Seiten, lernte Welt und Personen kennen und und die Akademie lieben, während Rollins das Tempo gemächlich anzog und immer mehr Handlungsstränge miteinflocht in das gesamte Knüpfwerk. Nur das er mit jeder Perspektive, die noch hinzukam und sich mit der Geschichte verschränkte, für mich wieder Tempo rausgenommen wurde. Ich wollte bei Nyx und Kanthe sein, auf der Suche nach Antworten - und nicht bei seinem Bruder oder ihrem potentiellen Verwandten. Natürlich, sie sind alle wichtig. Ich habe mich dabei aber leider gefühlt, als würde ich ohne Wasser dreimal die Sahara durchqueren, um im Ziel nur kurz die Lippen benetzen zu können, bevor es weitergeht. Im letzten Drittel war das ziemlich ermüdend. Hinzu kam noch, dass sich mehrere Perspektiven im selben Kapitel in schöner Regelmäßigkeit abwechselten. Prinzipiell finde ich solche Dynamik toll, jedoch nur wenn es durch entsprechende Leerzeilen gekennzeichnet ist. Hier springt der Satz von Zeile zu Zeile, von Perspektive zu Perspektive, ohne dem Leser ein Zeichen zu geben, dass der Sprung vollzogen wurde. Mein Stolpern glich am Ende einem Torkeln. Rollins Schreibstil ist gekonnt und gerade zu Beginn fiel es mir leicht, mich darin zu verlieren. Zudem denken die Figuren auch mal darüber nach, bevor sie sich in eine Handlung oder einen Kampf stürzen oder revidieren ihre Meinung, wenn sie zu der Ansicht kommen, dass sie falsch war oder das sie nicht genügend Infos über die Person oder den Sachverhalt hatten. Alles in allem hat mir die erste Hälfte richtig gut gefallen. Die zweite hat mich leider verloren - ich habe einfach keine Kondition für einen so langen Dauerlauf, wie er mir in Erddämmerung präsentiert wurde.

[Rezensionsexemplar] Hier dämmert‘s leider nicht, denn es ist schon dunkel… „Erddämmerung“ weckte mein Interesse als vermeintlicher Science Fiction Roman, denn das Cover sowie auch der Klappentext suggerieren nichts anderes. Durch die ein oder andere Rezension von Bloggenden, wusste ich allerdings auch vor dem Lesen dann schon, dass das Buch wohl eher in Richtung Fantasy gehen wird. Gar nicht schlimm, les ich ja schließlich auch nicht ungern. Der Einstieg in die Geschichte war wirklich vielversprechend und gefiel mir gut. Insbesondere fand ich die blinde Protagonistin Nyx interessant. Mutig, dachte ich mir, diesen Charakter so zu schreiben und war sehr gespannt darauf, Nyx durch ihr Abenteuer zu folgen. Leider war es relativ zügig dann schon so, dass gängige Tropes ausgepackt und leider auch ziemlich klischeehaft abgehandelt wurden. Nyx hat es natürlich nicht leicht, wird (sexuell) bedroht, gewalttätig behandelt und angegriffen, weil sie eben das blinde Waisenkind ist. Fand ich irgendwie unnötig und etwas ausgelutscht, das so als Aufhänger zu nutzen. Letztendlich führen all diese Dinge zwar zu einem nicht unerheblichen Plottwist, aber auch dieser gefiel mir persönlich einfach nicht, denn damit war in meinen Augen die Chance vertan, eine authentische Protagonistin zu gestalten. Nichtsdestotrotz wollte ich dem Buch weiterhin eine Chance geben, denn wie gesagt, der Beginn gefiel mir und die grundsätzliche Idee der Geschichte auch. Im weiteren Verlauf kamen neue Charaktere hinzu, die ich zunächst auch gerne kennenlernte. Hier war es jedoch so, dass ich schnell das Gefühl hatte, dass einfach sämtliche Figuren wandelnde Klischees sind und die Ausgestaltung ihrer Persönlichkeiten eher eindimensional gehalten ist. Um es nochmal konkret zu benennen: das blinde Waisenmädchen, der verbannte Ritter, der Zweitgeborene Königssohn, der Dieb… Kann alles funktionieren, tat es hier für mich aber nicht. Darüberhinaus war mir die Charakterentwicklung dann auch einfach zu schludrig. Die Figuren entdecken auf einmal Eigenschaften an sich, die sie über einen vermeintlichen Zeitraum innerhalb des Plots entwickelt haben, der aber für die Lesenden überhaupt nicht sichtbar ist und sich aufgrund des Verlaufs der Geschichte auch nicht richtig anfühlt. Wann sollen sie die Zeit für diese Entwicklung gehabt haben? In den letzten zwanzig Minuten? Der Plot an sich entfaltete sich für mein Empfinden ebenfalls sehr zäh, um nicht zu sagen er langweilte mich. Nach etwa einem Drittel merkte ich, dass es mir einfach egal war, was denn nun passiert. Die teils (unnötige) Grausamkeit, die immer mal wieder casual und ziemlich willkürlich eingeworfen wurde, weckte in mir nur das Gefühl, dass sie vermitteln sollte, dass die Welt düster und böse ist… Erzähl mir nix, zeig es mir! Für mich war das Buch ein Reinfall - absolut verschenktes Potenzial, das Bedienen von abgedroschenen Klischees und zu viel random infodump… Nix für mich.

Ich bin mit wenig bis gar keinen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und wurde mehr als überrascht. Ich habe nicht mit einer so komplexen Welt und so vielschichtigen Charakteren gerechnet. Und ganz sicher nicht mit einem komplexen Magiesystem. Aber erstmal zu den Protagonisten. Nyx mochte ich von Anfang an. Ich habe das kleine, blinde und hochbegabte Mädchen gleich in mein Herz geschlossen. Mit Kanthe, dem Prinzen im Schrank, hatte ich zuerst meine Schwierigkeiten. Der junge Prinz war mir Anfangs etwas unsympathisch, aber das hat sich im Laufe der Geschichte vollkommen geändert. Man soll ein Buch halt nicht an seinem Umschlag beurteilen (trifft übrigens auch auf das Buch mit seinem furchtbaren Cover zu). Dann gab es da noch den unglücklichen Dieb, Rhaif. Der kam leider etwas kurz in der Geschichte. Seine Auftritte waren wichtig, aber kurz und mit großen Abständen zueinander. Zumindest anfangs. Dazu kommen noch unzählige interessante Nebencharaktere, auf die ich aber jetzt nicht auch noch eingehen möchte, das wäre zu viel. Nur kurz: ich mochte sie alle ganz gern, eine tolle bunte Mischung. Das Worldbuilding glänzt mit seiner Flora und Fauna, zu letzterem gibt's auch immer mal wieder ein paar nette Illustrationen. Und es trumpft auch mit ein paar Steampunk Elementen auf. Großartig fand ich, dass der Autor auf Klischees verzichtet. Zum Beispiel reden die Charaktere tatsächlich miteinander wenn es Probleme oder Missverständnise gibt. Das war eine sehr erfrischende Abwechslung. Einziger wirklicher Minuspunkt der mir einfällt, war der Fließende Übergang der POV's. Man muss schon aufpassen damit man nicht den Wechsel verpasst und sich verwirrt umguckt. Das hat aber nur ganz leicht genervt, weil es meistens doch sehr offensichtlich war. Fazit: Lasst euch bloß nicht von dem Cover abschrecken! Dahinter versteckt sich ein spannendes und emotionales High-Fantasy Buch mit ein paar wenigen scifi Elementen. Eine klare Empfehlung von mir.

Ich habe eine sehr technisch bezogene und Weltraum lastige Story erwartet, was für mich auch das Cover suggeriert hat. Aber weit gefehlt. Ich war vollkommen (durchweg positiv) überrascht welche Richtung die Geschichte eingeschlagen hat und habe letztlich eine epische und komplexe Fantasywelt betreten, die viele, viele Jahrhunderte in der Zukunft liegt und sich auf unserer Erde (oder was davon übrig ist) abspielt. Was soll ich sagen? Ich liebe solche Überraschungen! ❤️ Das Buch hat mich gefesselt und auch der sehr ausführliche Schreibstil, der sicherlich nicht für jeden etwas ist, hat mir wunderbar geholfen, mich in dieser neuen Welt zurecht zu finden und die Charaktere genau kennen zu lernen. Als die Ereignisse sich dann aber zuspitzten, wurde ich doch ungeduldig. Auf den letzten 200 Seiten war es mir zu langatmig (das hat den halben Punk Abzug verursacht). Der Showdown an sich war aber absolut episch und ich habe das eine oder andere Tränchen verdrückt. 😢 Der Weltenbau, die Idee und die Umsetzung sind großartig. Die Charaktere sind alle auf ihre eigene Weise einzigartig und charmant. Beinahe alle von ihnen haben mein Herz im Sturm erobert. 🥰 Ich war begeistert und bin gespannt wann der nächste Teil erscheint. Denn jetzt geht es erst richtig los, meine Freunde! ☝️ Dieses Buch ist die Vorbereitung auf alles, was folgt. Ich bin bereit! 💪