Der letzte Band der dreiteiligen Dystopie hat mir wieder etwas besser gefallen, als der mittlere Band. Die Geschehnisse haben sich gehäuft und es war insgeheim interessanter, als der Handlungsstrang im Dorfy Sylum. Ich mochte die Matrarch einfach gar nicht und fand die Vierecksbeziehung anstrengend und langweilig.
Manchmal ging mir Gaia schon ziemlich auf die Nerven, sowie diverse andere Charaktere und Liebelein. Aber ich musste mir immer wieder einreden, dass sie erst 16/17 Jahre jung ist und noch in ihrer Entwicklung steht. Sie hatte eine heroische Intention, allerdings war ihre Umsetzung etwas holprig. Das lass ich mal durch ihr Alter & ihre Unerfahrenhalt zu Schulden kommen.
Trotzdem fühlt sich die Geschichte nicht ganz durchdacht und tiefgründig an, als ich erhoffte.
Ich kann nicht mal sagen, was mir gefehlt hat. Es fühlt sich unvollständig an.
Das Ende habe ich kommen sehen, aber das ist nicht schlecht; es war ein vorhersehbare, aber gut inszeniertes Ende.
Boah! Das Buch war echt nervenaufreibend für mich. Die Geschehnisse haben mich fast verrückt gemacht. Dieses hin und her die ganze Zeit… Das Buch war gut, aber mehr dann auch nicht.
Meine Gedanken zum Buch:
Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, habe ich bereits im zweiten Teil große Probleme mit Gaia und der !Vierecksbeziehung! gehabt und ich muss sagen, wieder vermiest mir Gaia mit ihrem Verhalten, ihrer Naivität und ihren Aussagen den Lesegenuss. Aber mehr dazu später.
Zuerst möchte ich kurz auf die Handlung eingehen, die ungefähr ein Jahr nach dem letzten Teil beginnt und zeigt, wie die Bewohner von Sylum fast die Enklave, und damit Gaias und Leons Heimat, erreicht haben. Peter und Will sind nach wie vor Freunde von Gaia, obwohl die Anspannung zwischen Gaia und Peter noch spürbar ist, aber Gaia hat sich nun endgültig für Leon entschieden und sie haben Pläne für die Zukunft. Ihre Ankunft bei der Enklave wird aber alles andere als gut vom Protektor angenommen und nur die Leute aus Wharfton stehen ihnen vollgesonnen gegenüber.
Wie zuvor, haben es Leon und auch Gaia nicht leicht, ihr Wille wird des Öfteren gebrochen, bevor Gaia wieder an ihrer alten/ neuen Stärke festhält und weiterkämpft. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und Gaia muss eine harte Entscheidung treffen, für sich, wie ihre Leute, die an sie glauben und ihr vertrauen…
Generell war die Handlung nicht so schlecht und ich wollte doch immer weiterlesen, weil ich neugierig war, wie der letzte Teil endet und sich alles entwickelt. Aber leider war Gaia wieder der störende Faktor und ich hätte sie oft nur schütteln können und meiner Meinung nach hat sie Leon oder auch die anderen Männer gar nicht verdient. Außerdem verstehe ich nicht, wie sie bei Peter und Will so eifern kann, anstatt es voran zu treiben, dass sie mit anderen Frauen reden. Sie hat doch jetzt Leon und der ist sowieso eine Sahneschnitte. Obwohl die Autorin ihn dennoch versucht hat an manchen Stellen in ein schlechtes Licht zu rücken, was sehr unbefriedigend war.
Den gleichen Ärger habe ich verspürt als Emily und Gaia aufeinander getroffen sind. Wenn ich Emily gewesen wäre, hätte ich ihr auf die ganzen Bemerkungen eine gescheuert… ich meine, sie hat wegen Gaia alles verloren, auch wenn sie selber einige Entscheidungen getroffen haben, aber trotzdem. Und dann stichelt Gaia bloß und meint zu ihr am Schluss auch noch: „Jetzt sei nicht so“ Hallo, geht’s noch? *grml*
Zur Unliebe zu Gaia kommt auch noch, dass die Stimmung die ganze Zeit über deprimierend und trostlos war und ich überhaupt kein Witz oder Charme spüren könnte. Beim Lesen dieses Buches habe ich wieder gemerkt, dass ich einfach Bücher lieber mag, die auch – obwohl traurige/ ernste Themen vorkommen – noch ein wenig Spaß und Witz haben. Sei es nun wegen den Figuren, deren Dialoge oder sonst was. Aber das hier ist nur traurig und erdrückend, dass ich mich am liebsten in eine Ecke verstecken wollte. Daher leider einfach nicht meins, aber vielleicht für andere.
Und was soll ich jetzt zu dem Ende des Buches oder der Reihe sagen, ohne zu spoilern? Ich war leider nicht glücklich damit und ich werde euch auch gleich die Gründe nennen. Dieser Endkampf war mir zu aufgesetzt und hat nur nach unnötiger Gewalt und Blut geheischt. Außerdem waren einige Dinge noch offen, was ich immer ganz schade finde, wenn eine komplette Reihe beendet wird, aber man noch nicht alles beantwortet bekommt. Was ist mit Emily, was mit Will oder wie sieht es nun mit den Menschen aus der Enklave und Wharfton aus?
Hier kommt nun ein Spoiler – also ACHTUNG!!
Was ich persönlich ganz schlimm finde und nicht akzeptieren kann, ist das was mit Peter passiert ist. Ich verstehe nicht, warum Autoren immer diesen Weg wählen, wenn sie nicht wissen, was sie mit einem Charakter in einem Liebestriangel machen sollen – ich hasse diese ‚Lösung‘ einfach und daher auch hier noch einmal ein Punkteabzug.
German Cover:
Wie immer das gleiche Bild nur eine andere Farbe. Hätte mir etwas mehr Abwechslung gewünscht.
All in all:
Leider ein schwächerer, letzter Teil, der mich verbittert auf die Reihe zurückblicken lässt. Mich konnte nur der erste Band begeistern und ich finde es schade, was die Autorin am Ende daraus gemacht und wie sie Gaia weiterentwickelt hat. Für mich war das Buch leider nicht optimal, aber Dystopie-Fans, die gerne trostlose Stimmungen in einem Buch mögen, könnten trotzdem Gefallen daran finden.
Mehr dazu auf meinem Blog:
http://martinabookaholic.wordpress.com/2014/04/03/rezension-der-weg-der-gefallenen-sterne/
"Hinter ihr brach eine Mauer zusammen - und vor dem Hügel, jenseits der Schwalben in ihrem waghalsigen Flug, erstreckte sich die Weite des Trocksees, bis sie sich im schimmernden Blau des Horizonts verlor."
Im dritten Teil der Birthmarked-Reihe wird die Geschichte zu ihrem spektakulären Abschluss gebracht. Gaia ist wieder mit Leon vereint und hat die Mehrheit der Menschen von Sylum dazu überredet sich auf die gefährliche Reise durch das Ödland zu begeben, um eine neue Siedlung fernab von dem zu gründen, was die Menschen krank macht. Der Plan ist es, ein neues Dorf direkt vor den Mauern der Enklave zu errichten. Dazu brauchen die Menschen Wasser, doch Gaia ist sich sicher, dass sie einiges besitzen, was sie dem Protektor dafür im Gegensatz anbieten können. Doch als die Karawane endlich Wharfton erreicht, muss die junge Hebamme erkennen, dass sich einiges in ihrer alten Heimat verändert hat. Es werden keine Kinder mehr vorgebracht, doch stattdessen gibt es nun das Trägerinstitut, in dem Frauen die Kinder für die reiche Gesellschaft in der Enklave austragen. Wirklich schockiert ist Gaia erst, als sie erfährt, dass ihre alte Freundin Emily das Werbegesicht dieses neuen Projekts ist, das in den Augen der Hebamme nur eine neue Abscheulichkeit des Protektors sein kann, um die armen Menschen außerhalb der Enklave leiden zu lassen. Als sie schließlich eine andere ehemalige Freundin findet und einen wirklichen Einblick in die neuen Machenschaften erhält, erfüllen sich Gaias schlimmste Befürchtungen, doch das ist noch lange nicht der Höhepunkt von den finsteren Plänen des Protektors.
Wie neuerdings üblich handelt es sich auch bei der Birtmarked-Reihe von Caragh O’Brien um eine Trilogie, die mit diesem Band ihren Abschluss findet. Auch die anderen beiden Teile wurden hier bereits thematisiert. Das Cover des dritten Bandes passt sich den anderen beiden an. Wieder wurde nur die Hintergrundfarbe geändert und macht so den Zusammenhang der Bücher deutlich. Das Rot weckt zusätzlich ein Wenig Erwartungen auf Gefahr und vielleicht auf ein bevorstehendes Blutvergießen, das sich im Verlauf deutlich weiter abzeichnet.
Die Charaktere werden in diesem Teil weiter vertieft. Alle erhalten weitere Facetten, wobei der Hauptaugenmerk ganz klar auf Gaia und Leon liegt. Allerdings verfällt die Protagonistin in diesem Band mehr noch als im ersten dem Klischee der Jugendbuch Protagonistinnen. Die Liebe zu Leon wird mehr in den Mittelpunkt gerückt und auch die Zukunft der beiden wird häufig thematisiert. Auch wenn sich Gaia am Ende des zweiten Bandes endgültig für Leon entschieden hat, so sind auch immer noch unausgesprochene Gefühle zwischen ihr und den beiden Chardo-Brüdern. Noch immer bin ich der Meinung, dass gerade dieser Aspekt die Buchreihe weiter in die Klischeebahnen verschiebt. Auch die Tatsache, dass die Liebe zwischen Gaia und Leon immer wieder zu Problemen führt, mindert die Originalität des Werkes deutlich.
Spannend ist das Buch nun nicht wirklich, da doch recht klar ist wo die Handlung im Endeffekt hinlaufen wird, doch trotzdem ist die Geschichte recht unterhaltsam. Aber trotzdem finden sich hin und wieder Entwicklungen, die neu und nicht unbedingt abzusehen sind. So vor allem auch der Schluss, der kein vollkommenes Happy End darstellt. Wobei dies auch wieder ein Wenig dem entspricht, was man im dritten Band von Panem finden kann. Auch die Aktionen, mit denen schließlich das von mir schon vorhergesehene Ende erreicht wird, sind so nicht direkt abzusehen und erzeugen doch ein Wenig Spannung von Zeit zu Zeit.
Emotionale Tiefe wird vor allem gegen Ende des Buches erzeugt und an diesen Stellen habe auch ich ab und an die Luft angehalten und mitgefiebert, insgesamt ist die Erzählung aber eher seicht. Dafür kann man das Buch aber auch recht gut am Stück durchlesen.
Der lockere Schreibstil lässt sich leicht herunter lesen und auch die kurzen Kapitel sind Leserfreundlich gestaltet. Einzig die Fehler, die beim Druck entstanden sind haben mich gestört. Es kam übermäßig oft vor, dass einige Buchstaben falsch waren und auch ganze Wörter falsch gesetzt waren, so dass Sätze ihren eigentlichen Sinn verloren haben. Das machte das Lesen doch wieder etwas anstrengender, allerdings ist es verschmerzbar. Wortgewandte Ergüsse und große Gefühle sollte man in diesem letzten Buch der Reihe nicht erwarten, doch darauf war wohl auch kein Leser der ersten beiden Bände eingestellt.
Insgesamt ist der dritte Teil ein guter Abschluss, der zumindest zu keinem ganz typischen Märchenende führt. Lesenswert ist die Reihe trotzdem, da die Welt wirklich interessant gestaltet ist und die Charaktere mit Liebe erdacht sind. Außerdem kann man ja wirklich nicht einfach eine Reihe anfangen und sie dann nicht zu Ende bringen.
Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Humor: ♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Originalität: ♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥
Puuh, leider hat der letzte Band mich überhaupt nicht überzeugt, es gab viele Längen und irgendwie hatte man das Gefühl, dass überhaupt nichts passiert. Das Ende war dagegen dann ziemlich schnell da und es ist auf den letzten 50 Seiten sehr viel passiert.
Der schreibstil war wie bei den anderen beiden Bänden toll und auch die Entwicklung von Gaia hat man weitergesehen.