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Ein absolutes Highlight - zwei Schwestern - zwei extrem unterschiedliche Leben und doch eine Verbindung, erst sanft geknüpft, gerissen, verbunden und gestärkt
Bewertung:5

Ein absolutes Highlight - zwei Schwestern - zwei extrem unterschiedliche Leben und doch eine Verbindung, erst sanft geknüpft, gerissen, verbunden und gestärkt

Wie soll ich starten - ich sage mal so 400 Seiten sind nur so geflogen - das Buch ist von Anfang an absolut lesenswert. Mickeys Vater stirbt, dieser hat sie und ihre Mutter verlassen als sie acht war und das einzige was er dagelassen hat, waren ein Berg von Schulden und Erinnerungen an die Zeit davor, die sie täglich zum Alkohol greifen lassen. Arnos Vater stirbt, ihr Held, um den sie sich bis zum Ende gekümmert hat. Reich und wohlhabend lebte er mit seiner neuen Familie. Der Vater, war ein Alkoholiker - wie er im Buch steht, doch sein letzter Akt, ist türkisch und durchtrieben - Mickey bekommt das Erbe, wenn sie nur 7 Sitzungen zur Therapie geht und zufällig ist Arlo die Therapeutin, die aus dem Testament gestrichen wurde. Die Geschichte beginnt, und sie ist absolut fantastisch geschrieben. Das Buch berichtet von den innerlichen Kämpfen, Zweifel, Neid, Einsamkeit, Trauer und Wut - es zeigt das wahre Leben und wie kaputt es sein kann, egal ob reich oder arm - es zeigt, wie man hinfällt, aufsteht und kämpft. Das Thema Sucht, Therapie und eigene Erkenntnis dazu, wird meiner Meinung nach sehr realistisch in all seinen Facetten dargestellt. Absolute Leseempfehlung! Eins meiner Highlights 2025

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:3

War ganz ok! Nachdem mich die Leseprobe so sehr begeistert hat, war ich dann leider nach Beenden des Buches ein wenig enttäuscht. Die Themen sind wichtig, aber die Umsetzung war hier irgendwie nicht so geglückt. Ich hatte irgendwie eher weniger Emotionen beim Lesen. Es war an manchen Stellen mal witzig, und an anderen Stellen schon auch ernst. Aber es hat bei mir nichts an Gefühlen rauskitzeln können. Schade, wird wohl nicht so recht in meinem Kopf hängen bleiben die Geschichte.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:2

Ein auf und ab..

Mickeys Vater hat sie und ihre Mutter vor langer Zeit für eine „neue“ Familie verlassen. Deshalb hat sie die Nachricht seines Todes nicht so hart erwischt. Die Überraschung jedoch folgte noch: er hat sie in seinem Testament erwähnt. Seine Bedingung: sie muss an Therapiesitzungen teilnehmen, um das Geld zu erhalten. Die Therapeutin ist ihre Halbschwester.. die Tochter aus der „neuen Familie“ - die aus dem Testament des Vaters gestrichen wurde. Keiner von beiden weiß das zunächst, und eine wilde Reise beginnt.. Boa.. als Ex-Co-abhängige Person war das Buch so schwer für mich zu lesen, teilweise hat’s mich echt richtig sauer gemacht. Dadurch hab ich mich auch richtig durch das Buch quälen müssen, was ich schade finde. Die Idee an sich fand ich mega interessant, die Umsetzung war dann eher schlecht in meinen Augen. Teilweise unrealistische Taten der Protagonisten, 50% hat sich um das Alkoholproblem von Mickey oder die absolut bodenlose Art zu therapieren von Arlo gedreht. Ja, das Thema ist super wichtig, aber so wie’s hier umgesetzt wurde, völlig an der Realität vorbei. Abgesehen davon war der Schreibstil ganz gut. Ich habe mir wohl mehr von der Idee erhofft, wurde aber ehrlicherweise enttäuscht.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:2

Danke an Vorablesen und den hanserblau Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig. Auf dieses Buch war ich super gespannt. Mir hat die Leseprobe sogar so gut gefallen, dass ich auf Vorablesen meine gesammelten Punkte eingelöst habe, um garantiert ein Wunschbuch zugeschickt zu bekommen. Umso trauriger bin ich nach dem Lesen, da die Geschichte meinen Erwartungen nicht gerecht werden konnte und ihr Potential eindeutig nicht richtig ausgeschöpft hat. Grob gesagt geht es um zwei Halbschwestern, die nichts voneinander wissen. Mickeys Vater hat die Familie verlassen, als sie noch ein Kind war, und hat in ihrem Leben nie wieder eine Rolle gespielt. Deshalb ist es für Mickey umso überraschender, dass sie nach dem Tod ihres Vaters relativ viel Geld vererbt bekommt. Die Auszahlung gibt es unter einer Bedingung: sie muss sieben Therapiesitzungen absolvieren. Den Haken an der Sache ahnen weder sie noch ihre Therapeutin Arlo – diese ist ihre Halbschwester, doch beide wissen nichts voneinander. Ich habe mir vorgestellt, dass wir hier ausführlich die Therapiesitzungen der beiden erleben, in denen sie langsam, aber sicher die Identität der anderen herausfiltern und sich durch Gespräche über die eigene Kindheit die Lebensumstände der anderen bewusst machen können. Vielleicht hätte es bei der Enthüllung einen großen Knall, einen Konflikt gegeben; denn ich als Leserin habe darauf richtig hingefiebert. Aber gar nichts davon gab es. Es war unfassbar langweilig, wie die beiden erfahren haben, wer ihre Gesprächspartnerin ist. Ansonsten hat das Buch sehr viele Nebenhandlungen, die etwas konfus und super unauthentisch waren, und ich habe echt ein paar Seiten übersprungen. Der Fokus der Handlung auf Mickeys schlechte mentale Gesundheit hat mir überhaupt nicht zugesagt und hätte ich gewusst, wie sehr es um Depressionen und ihre Probleme mit Alkohol und Geld geht, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gelesen. Ich schreibe die Rezension ein paar Tage nach Beenden des Buches und der Fakt, dass ich mich an wenig Handlung erinnern kann, ist auch kein gutes Zeichen. Das Buch ist jetzt nicht schlecht geschrieben, aber es hält von den Erwartungen überhaupt nicht das, was der Klappentext verspricht. Und so komme ich leider nur auf eine Bewertung von 2 Sternen.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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"Manchmal. Aber bei anderen Gelegenheiten trinke ich, weil ich weiß, dass ich es sowieso tun werde - Es ist fast so, als wäre es schon passiert. Ich laufe nur mit. Wie es das Drehbuch vorschreibt."
Bewertung:4.5

"Manchmal. Aber bei anderen Gelegenheiten trinke ich, weil ich weiß, dass ich es sowieso tun werde - Es ist fast so, als wäre es schon passiert. Ich laufe nur mit. Wie es das Drehbuch vorschreibt."

5,5 Millionen Dollar für 7 Therapiesitzungen, na wenn das nicht easy wird. Wird es aber nicht, denn die Sucht spielt nicht auf der Liega des Vorstandes. Gefangen in einer Urwunde des frühen Verlassen werden, erlebt Mickey alias Michelle ein absolutes Chaos zwischen liebevoller Hingabe für  ihremln Beruf und der ständigen Suche dem nächsten Suchtdruck möglichst schnell mit dem nächsten Schluck die Stimme zu entziehen. Arlo hingegen, hat sich vor dem Tod ihres Vaters hingebungsvoll um ihn gekümmert. Und auch der Alkohol wurde von ihr toleriert, der gehörte halt einfach zu ihm. Sie beschreibt recht ausführlich was es bedeutet sich um einen nahen Angehörigen zu kümmern. Das versetzte mir einen ziemlichen Stich, ich fühle jedes Wort als Erlebtes, es geht einen nahe. Pflege von Alten und dann noch Suchtkranken ist definitiv eine Hausnummer für sich und wird einen mental noch einige Zeit begleiten. Die Authentizität der Beschreibung war für mich also sehr greifbar. Als Therapeutin, verstand sie die tieferen Gedankengänge von Menschen. Zumindest dachte sie das bisher, bis sie auf Mickey trifft und zwei Leben sich miteinander vereinen. Gleichzeitig ist es locker geschrieben, so locker wie Mickey die Sache wahrnimmt -  S. 185 "Mit Sucht hatte Mickey nichts zu tun. Wie auch? Wie könnte eine gebildete, halbwegs erfolgreiche Frau mit einem Schongarer süchtig sein? Süchtige führten ein viel aufregenderes Leben als sie". An manchen Stellen ist es so lustig,  sehr überspitzt, manchmal auch unlogisch und etwas trashy, typisch amerikanisch, hat aber auch seinen Scharm. Dieses Buch zeigt wieder ein vermeintliches Tabuthema, welches wir thematisieren dürfen und müssen. 7,9 Millionen Menschen, so hoch ist die Zahl der Bevölkerung in Deutschland die Alkohol konsumieren im gesundheitlicher riskanter Form. Das sind 14,8% der Erwachsenen Bevölkerung zwischen 16 und 64 Jahren. Es ist so umgänglich so normal, immer und überall auf etwas anzustoßen. Eben eine Gesellschaftsdroge. Mich hat das Buch insgesamt sehr bewegt. Der Schreibstil ist nicht immer so fließend, des öfteren haben sich auch Übersetzungsfehler eingeschlichen. Dennoch kann ich das Buch insgesamt sehr empfehlen. Glaube aber es ist nicht für jeden was. Trigger: Alkoholsucht!

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Ein tiefgründiger Familienroman
Bewertung:4

Ein tiefgründiger Familienroman

Als Mickey sieben Jahre alt war, verließ ihr Vater die Familie, um ein neues Leben mit einer anderen Frau zu beginnen. Den Verlust hat sie nie wirklich verkraftet. Nun, Anfang 30, arbeitet sie als Vorschullehrerin und kämpft mit ihrer Alkoholabhängigkeit. Als sie plötzlich von ihrem Erbe erfährt, halt sich ihre Begeisterung in Grenzen, denn ihr Vater hat eine Bedingung gestellt. Sie muss sieben Therapiestunden absolvieren. Widerwillig geht sie zu der Psychologin Arlo, ohne zu ahnen, dass sie ihrer Halbschwester gegenübersitzt. Mit ihrem Debütroman erzählt Morgan Dick eine tiefgründige, bewegende und zugleich tragische Familiengeschichte. Die Handlung wechselt zwischen den Perspektiven von Mickey und Arlo, zwei Frauen, die auf unterschiedliche Weise mit der Vergangenheit ihres Vaters ringen. Während Mickey nie über den Verlust hinwegkam, stand der alkoholkranke Vater immer im Mittelpunkt von Arlos Leben. Die Autorin behandelt eindrucksvoll Themen wie Trauer, Verlust, Sucht und verschiedene Konflikte. Besonders Mickeys Alkoholabhängigkeit wird realistisch dargestellt, ebenso wie die Herausforderung, mit dem Trinken aufzuhören. Der Roman ist gut geschrieben und bewegend. Es ist keine leichte Lektüre. Auch wenn manche Passagen sich etwas in die Länge ziehen, bleibt die Geschichte um die beiden so unterschiedlichen Schwestern fesselnd. "Mickey und Arlo" ist ein tiefgründiger und bewegender Roman, in dem die Alkoholsucht eine zentrale Rolle spielt.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Vielschichtige Charaktere
Bewertung:4

Vielschichtige Charaktere

Ich gebe es zu: Bücher mit ansprechendem Cover nehme ich viel eher in die Hand. Farbgestaltung, Schriftart und Bildauswahl passen hier einfach richtig gut zusammen. Hättest du dieses Buch aufgrund seines Covers näher betrachtet? Neben der Optik überzeugt Morgan Dick aber auch mit dem Plot ihres Debütromans. Mickey und Arlo sind Halbschwestern. Sie wissen theoretisch voneinander. Gesehen, geschweige denn kennengelernt haben sie sich jedoch nie. Daher gibt es auch keine Anzeichen des Erkennens, als sie sich in der ersten Therapiestunde gegenüber sitzen. Für Arlo ist Mickey einfach eine neue Patientin. Für Mickey sind die Stunden ein notwendiges Übel, um ihr Erbe zu erhalten, denn diese sieben Therapiestunden sind eine von ihrem Vater im Testament festgelegte Bedingung. Konfliktpotential ist da förmlich vorprogrammiert, denn die Erinnerungen an den gemeinsamen Vater und die jeweilige Kindheit könnten wohl kaum unterschiedlicher sein. Für Arlo war da in erster Linie dieser liebende Vater, der keine Ballettaufführung verpasst hat. Mickey hingegen hat bei ihrem Vater einen von Grund auf schlechten Menschen vor Augen, der nur genommen, aber nie gegeben hat. Es geht um psychische Erkrankungen, Alkoholsucht, verschobene Selbstwahrnehmung und Familienschicksale. Um diese Themen zu verarbeiten, kreiert die Autorin einen Pool an unterschiedlichen und vor allem vielschichtigen Charakteren. Alle sind in ihrer Art schlüssig porträtiert und authentisch. Natürlich stehen A&M im Vordergrund, doch auch die Nebencharaktere bekommen Raum zur Entwicklung. Für mich ist das einer der Kernpunkte, die dieses Buch so besonders machen. Mit ihrem Erzählstil schafft es die Autorin, dass mich alle Charaktere auf ihre eigene Art berühren. An einer Stelle hat es mich bspw. wirklich etwas zerrissen, weil es mir so schwer gefallen ist, Mickey bei ihren Handlungen zuzusehen. Geht teilweise einfach unter die Haut. Ein Hoch auch auf das (teilw.) gezeigte Männerbild. Ja, so mancher hat fragwürdige Charakterzüge. Worum es mir aber geht: Männer dürfen hier Gefühle zeigen und verletzlich sein! Sagte ich bereits, dass ich die Charaktere in diesem Buch richtig stark gezeichnet finde? Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Mickey und Arlo
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Bewertung:3

Ein wirklich gutes Buch In dieser Geschichte geht es um die junge Mickey, die von dem Tod ihres Vaters erfährt. Sie hatte zu ihrem Vater keine Verbindung mehr und wundert sich, als sie erfährt, dass ihr Vater Geld vererben möchte. Die einzige Bedingung an die das Erbe geknüpft ist, sind 7 Therapiestunde die außerdem bereits bezahlt sind. Doch die Therapeutin ist ihre Schwester und die Geschichte beginnt… Mir hat das Buch gut gefallen. Es war sehr rasant geschrieben und ich hatte das Gefühl, eine Serie auf Netflix anzuschauen. Ich möchte beide Schwestern sehr gerne, da sie unperfekt dargestellt waren. Ich hätte mir auf der therapeutischen Ebene einige Fragestellungen mehr gewünscht aber das halte ich für eine Geschmackssache jeden Lesers. Auch waren in diesem Buch Längen vorhanden, die mich nach einem Dreiviertel des Buches stocken ließen. Ich entschied mich einige Tage zu pausieren, was mir dann auch gut tat und dazu führt, dass ich es zu Ende las. Insgesamt würde ich dem Buch gute 3 Sterne vergeben.

Mickey und Arlo
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Bewertung:2.5

Als Mickey vom Tod ihres entfremdeten Vaters erfährt, reagiert sie nicht sehr emotional. Er hat sie und ihre Mutter verlassen, als sie ein Kind war und hat seither nichts mehr von ihm gehört. Umso überraschender für Mickey, dass er ihr eine riesige Geldsumme vererbt. Diese erhält sie allerdings erst, nachdem sie sieben Therapiesitzungen absolviert — bei ihrer Halbschwester Arlo. Beide wissen nicht, wem sie auf der Couch gegenübersitzen und so entsteht eine vielversprechende und spannende Ausgangssituation — dachte ich. Tatsächlich lässt mich das Buch (leider ☹️) sehr enttäuscht zurück. Das Potenzial wurde meiner Meinung nach überhaupt nicht genutzt und statt eines spannenden, psychologischen Romans mit Tiefgang und einem Spannungsbogen hin zum „big reveal“ war es ein sehr seichtes Buch mit wenig Tiefgang, inkonsistenten Charakteren und Situationen, die mehr und mehr in Absurditäten abdriften. Beide Hauptcharaktere handeln teilweise sehr widersprüchlich zu ihren eigentlichen Rollen und auch den Nebenfiguren konnte ich nicht besonders viel abgewinnen. :( Was mich am meisten enttäuscht hat war aber die große Enthüllung, als Mickey und Arlo voneinander bzw. der Beziehung in der sie zueinander stehen erfahren. Diese hätte auf so viele spannendere und tiefgründigere Wege gelöst werden können; stattdessen wurde sich für einen sehr einfachen (und langweiligen) Weg entschieden. Auch mit dem Ende war ich nicht sehr happy, es wirkte extrem gehetzt und auf den letzten rund 30 Seiten wurden gefühlt alle Situationen und Personen abgefertigt, denen im Laufe des Buches irgendwie Unrecht getan wurde und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Für mich persönlich leider absolut keine zufriedenstellende Vorgehensweise und ich hatte tatsächlich das Gefühl, die Autorin wollte einfach nur noch ihr Buch beenden. ☹️ Ich wollte den Roman wirklich mögen, weil ich die Prämisse unfassbar gut fand aber all in all haben sich dann doch zu viele negative Punkte gesammelt. Dazu zählen neben den bereits erwähnten, dass manche Situationen sehr unpassend gelöst wurden. So hat Arlo beispielsweise den Vergleich angestellt, dass der Verlust der Asche ihres Vaters sie zu einer Verbrecherin mache, Zitat: „Sie war Harvey Weinstein. Sie war Peter Nygård. Sie war Pol Pot.“ Also hm, ein fragwürdiger und einfach wilder Vergleich und ich kann nicht nachvollziehen, warum man sowas schreiben würde. ABER obwohl das alles jetzt sehr negativ klingt, war es trotzdem kein durchweg schlechtes Buch. Es war trotzdem unterhaltsam für das was es war, ich hatte vermutlich einfach andere Erwartungen an die Story. Wenn man aber weiß, was einen erwartet und man einen schnellen, easy Read sucht, kann dieses Buch auch genau das Richtige sein!

Mickey und Arlo
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Bewertung:4

Ungewollte Familientherapie

Was passiert, wenn der alkoholkranke Vater die eine Tochter verlässt, eine neue Familie gründet, und bei der anderen, neuen Tochter bleibt? Was passiert, wenn er dann stirbt und seine Millionen der ersten Tochter vererbt, aber unter einer Bedingung: sie muss eine Therapie machen um das Geld ausgezahlt zu bekommen- bei der zweiten Tochter. Beide kennen sich nicht. Beide mögen sich nicht und brauchen sich doch dringender, als sie ahnen können. Das Buch beschreibt ein wahnsinnig komplexes Thema, nämlich das der psychischen Erkrankungen und der Frage die wohl jeden Betroffenen beschäftigt: werde ich jemals ganz gesund? Diesem Thema in einem Roman gerecht zu werden, in dem gleich beide Schwestern mit ihren eigenen Dämonen kämpfen, ist sehr ambitioniert, zumal die Traumata der beiden bereits in der Kindheit mit dem alkoholabhängigem Vater beginnen. Hinzu kommt das Thema des Verlustes und der Trauer. Der Roman spricht diese Probleme aber mit sehr viel Authentizität an, der besonders die Dynamik der Rückschläge und doch immer wieder aufkeimenden Hoffnung sehr gut einfängt. Obwohl ich am Anfang meine Probleme mit den Charakteren hatte, der Achterbahnfahrt und der Selbstzerstörung besonders von Mickey und dadurch nur wenig Zugang zu den beiden Schwestern fand, führte die Geschichte im Verlauf dazu, dass ich mich immer weiter in sie hinein fühlte, mich sorgte und so dringend wollte, dass für sie alles gut wird. Dafür sorgte auch der Witz und die Leichtigkeit, die trotz der schweren Themen immer wieder Einzug in die Sprache des Romans fanden. Einige Szenen wirkten zwar etwas konstruiert und übertrieben angespannt, in der Gesamtheit aber doch annähernd realistisch. Und trotz ihres kaputten Lebens haben die beiden Charaktereigenschaften, die immer wieder verdeutlichen, dass ein Mensch nie in seiner Gesamtheit schlecht ist, dass es immer wieder Nuancen und Angewohnheiten gibt, innere Überzeugungen, die ihn doch liebenswert machen. Und das ist für mich auch eine der schönsten Aussagen des Romans: kein Mensch ist nur schlecht. Für mich ein schöner Roman, der vor allem den langen Weg der Heilung aufzeigt, der zeigt wieviel Kraft und Arbeit darin steckt und trotzdem die Hoffnung und den Optimismus dabei nicht erstickt.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:4

Tiefgehender Debütroman!

In „Mickey und Arlo“ dreht sich alles um das Thema Alkoholsucht. Dabei wird der Fokus aber auf die Ursachen und die Folgen im zwischenmenschlichen Bereich gelegt. Dabei ist die Geschichte eindeutig von der Charakterentwicklung der Protagonisten getrieben und weniger von der Handlung, auch wenn der Klappentext anderes vermuten lässt. Der Roman schildert eindrücklich, wie Mickey zu Beginn noch den Anschein eines normalen Lebens aufrecht erhalten kann und ihr Alkoholproblem Verstecken kann, dann jedoch aufgrund einer Reihe von Ereignissen in eine Abwärtsspirale gelangt. Mickey hat zwar insgeheim ein gutes Herz, konnte aber den Weggang ihres Vaters in Kindheitsjahren Jahren nie überwinden und bleibt als verbitterte und im Laufe des Romans durchwegs unsympathische Protagonistin zurück. Ganz grundsätzlich ist keiner der Protagonisten ein wirklicher Sympatheiträger. Auch Arlo hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und wurde in der Kindheit von der Alkoholsucht des Vaters tief geprägt. Zuletzt noch der Anwalt für Erbschaftsrecht, der zunächst einzeln in das Leben beider Halbschwestern tritt und als geläuterter Mann beschrieben wird, der ein besserer Mensch werden will, war für mich überhaupt nicht greifbar. Aber obwohl mir keiner der Protagonisten wirklich sympathisch war, konnte ich doch in gewisser Weise mitfühlen, meistens Mitleid haben. Der Roman erzählt die Geschichte und die Probleme der Menschen wahrscheinlich genau so, wie sie sich anfühlen sollen. Einen Menschen, der alle sozialen Brücken abreißt und seine Mitmenschen hintergeht ist wohl einfach nicht sympathisch. Daher finde ich, erreicht der Roman genau das, was er will und hat mich auf jeden Fall noch etwas länger darüber nachdenken lassen.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:4

In der Geschichte beobachtet man das Leben der beiden Halbschwestern Mickey und Arlo. Wie im echten Leben schliddern beide stückweise in einige Katastrophen. Haben Probleme mit sich selbst oder dem Umgang mit anderen Menschen. Der Alkoholismus von Mickey wird schonungslos thematisiert und die Krankheit nicht beschönigt. Auch der Heilungsprozess und das Annehmen als Krankheit gestalten sich schwierig. Genau wie im echten Leben hat die Geschichte kein perfektes Happy End, sondern ein "Besser" am Ende im Vergleich zum Beginn der Geschichte. Für mich persönlich hätte die Geschichte auch weniger Seiten haben können. Teilweise kam mir die Erzählung nicht genug voran. Da die Geschichte nichts beschönigt und kein klassisches Happy End bietet, gehört sie eher zur härteren Kost. Man sollte das Buch daher nicht lesen, wenn man aktuell nicht mit etwas Hoffnungslosigkeit, schweren Themen und herausfordernden Figuren umgehen kann.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Bewertung:4

„Mickey und Arlo“ von Morgan Dick ist ein ergreifender Debütroman, der sich mit komplexen Familiendynamiken, Alkohoabhängigkeit, Trauer und Selbstfindung auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die einander unbekannten Halbschwestern Michelle und Charlotte aka Mickey und Arlo, deren Wege sich nach dem Tod ihres Vaters unter ungewöhnlichen Umständen kreuzen. Mickey, ist Vorschullehrerin aus Leidenschaft mit einer Alkoholsucht, die sie nicht als problematisch wahrnimmt. Durch eine Zeitungsanzeige erfährt sie vom Tod des Vaters der sie und ihre Mutter verlassen hat, als sie keine zehn Jahre alt war … und kurze Zeit später, dass er ihr ein beträchtliches Erbe hinterlässt – unter der Bedingung, dass sie sieben Therapiesitzungen absolviert, die er bereits bezahlt hat. Ihre Therapeutin ist niemand anderes als ihre eigene Halbschwester Arlo, die wiederum nicht weiß, wer in der Therapie vor ihr sitzt. Sie selbst hat ihren Vater bis zu seinem Tod gepflegt und hadert jetzt damit, komplett aus dem Testament ausgeschlossen worden zu sein. Während ihrer Sitzungen werden verborgene Familiengeheimnisse aufgedeckt und beide Frauen müssen sich mit ihrer Vergangenheit und ihrer Wut bzw. Trauer auseinandersetzen Mickey und Arlo sind nicht unbedingt Sympathieträger, aber durch die zwei Erzählperspektiven lernt man beide im Laufe des Romans immer besser kennen, wobei Mickey nach meinem Empfinden der besser und tiefer ausgearbeitete Charakter ist. Besonders bewegend ist die Darstellung ihrer Alkoholabhängigkeit und den Folgen, die diese für sie und ihr Umfeld hat. Ihre Spirale aus Selbstzerstörung und Verdrängung ist erschreckend realistisch geschildert. Sie ist eine Figur die Mitleid und Frustration hervorruft. „Natürlich rede ich mit Menschen. Ich rede ja jetzt gerade mit ihnen. Aber ich passe auf, dass ich ihnen nicht zu nahekomme. Menschen können gar nicht anders, als einen zu enttäuschen. Sogar die guten. Vor allem die guten. Die besten Freunde, die Verwandten. Das sind die Menschen, die einem am übelsten mitspielen.“ Bei Arlo kann man das Phänomen der Co-Abhängigkeit sehr gut erkennen und das Buch zeigt hier eindrucksvoll, wie Kinder alkoholkranker Eltern oft versuchen, Verantwortung zu übernehmen, sich anpassen und eigene Bedürfnisse unterdrücken. Der ständige Wechsel der Erzählstimme sorgt für eine mitreißende Dynamik, weswegen ich das Buch kaum zu Seite legen konnte. Obwohl manche Handlungsstränge konstruiert wirken und ich einige Entwicklungen doch etwas unglaubwürdig fand, bleibt die Geschichte insgesamt überzeugend. Das Ende bietet nach all dem nervenaufreibenden Chaos einen hoffnungsvollen Ausblick. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das mich emotional berührt und zum Nachdenken angeregt hat und durch starke Emotionen und interessante Figuren überzeugt.

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Originelle Story mit Tiefgang

"Mickey und Arlo", ein Roman über zwei Halbschwestern, die getrennt voneinander aufwachsen und sich erst dann Kennenlernen, als die eine bei der anderen auf der Therapiecouch liegt. Man könnte meinen, dass es sich hier um eine lockeren Roman handelt. Auch bei dem bunten Cover erwartete ich keinen großen Tiefgang. Umso mehr war ich überrascht, dass ich letztlich eine Geschichte las, in der die Autorin Halbschwestern zeichnete, deren Leben stark durch den Vater geprägt sind. So rutschte Mickey schon früh in ihrem Leben in eine tiefe Alkoholsucht ab, nachdem ihr Vater sie und ihre Mutter mit einem Berg Schulden hat sitzen lassen. Arlo hingegen wächst finanziell abgesichert auf und glorifiziert ihren Vater nahezu, obwohl er mit seiner Alkoholsucht und seinem Verhalten auch Arlos Leben negativ beeinflusst hat. "Mickey und Arlo" war für mich ein überraschend tiefgründiges Leseerlebnis, das den Einfluss von Vätern auf ihre Kinder in den Fokus nimmt. Auch wenn ich die Story hier und da als etwas zu konstruiert empfand, spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus. *Rezensionsexemplar

Mickey und Arlo
Mickey und Arlovon Morgan Dickhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG