Englisches Landgut und unglaubliche Natur. Eine tiefe, einprägsame Auseinandersetzung mit Familie, Trauer und Erbe.
Sternebewertung fiktiv
„Wo wir uns treffen“ war mein erster Roman von Anna Hope und er hat mich wirklich positiv überrascht. Während mich „Ein weißer Fels“ vom Klappentext her nie so recht angesprochen hat, klang dieser Roman ganz anders: Typisch britisch, leicht aristokratisch, ein Hauch von Vergangenheit und ein gutes Maß an Familiendrama. Genau das habe ich gesucht und bekommen. Im Mittelpunkt steht der verstorbene Gutsherr Philipp Brooke ein Lebemann, beliebt bei Frauen, ständig unterwegs und über viele Jahre schon verheiratet mit Grace, der Mutter seiner drei Kinder. Mit seinem Tod beginnt das Aufdecken dessen, was lange im Verborgenen lag. Milo und Isa, die erwachsenen Kinder, kehren auf das Anwesen zurück, wo Frannie gemeinsam mit ihrer Tochter Rowan, gerade einmal sieben Jahre alt, aber mit einem beachtlichen Wortschatz ausgestattet, lebt. Manchmal wirkte sie dadurch etwas überzogen, manchmal einfach nur beeindruckend klug. Frannie hat das Anwesen in den letzten Jahren bereits hergerichtet, Milo will dort nun den Traum eines Retreat-Camps verwirklichen ein Wunsch, den er einst mit dem Vater teilte, aber nie offiziell abgesichert wurde. Und Isa? Eher die stille, zurückgezogene Figur doch auch sie bringt eine Überraschung mit. Sie informiert Clara, die uneheliche Tochter ihres Vaters, und lädt sie mit auf das Anwesen ein. Was folgt, ist ein ruhiges, aber tiefgründiges Aufeinandertreffen verschiedenster Lebensentwürfe, Verletzungen und alter Geheimnisse. Jeder scheint seinen Platz, vielleicht sogar seinen Anteil am Erbe zu suchen und dabei kommt alles ans Licht, was lange unausgesprochen blieb. Besonders gelungen fand ich die Figur Ned, einen Freund der Familie, der abseits im Wald lebt und mit seiner ruhigen Art wie ein Anker in diesem aufgewühlten Mikrokosmos wirkt. Anna Hope schreibt unaufgeregt, mit einem guten Gespür für Details. Die Geschichte entfaltet sich langsam innerhalb von 5 Tagen, ohne große Action dafür mit umso mehr Tiefe. Wer sich auf leise Töne, fein gezeichnete Charaktere und emotionale Entwicklungen einlassen möchte, wird hier definitiv fündig. Für mich eine klare Empfehlung.
Vielen Dank an @goyaverlag und @netgalleyde für die zur Verfügungsstellung des Hörbuchs Inhalt "Über die Verstrickungen von Vergangenheit, Erbe und Verantwortung: Als der Egomane Philip Brooke stirbt, kommen seine Kinder Frannie, Milo und Isa für fünf Tage auf dem gewaltigen Familienanwesen in Sussex zusammen. Haupterbin Frannie hat hier vor Jahren die Führung übernommen. Sie will die Ländereien renaturieren und für ihre siebenjährige Tochter eine Zukunft schaffen. Doch der unstete Milo hat andere Pläne - und den Segen seines Vaters dafür. Isa kämpft gegen innere Dämonen, sie hat die Tochter von Philips langjähriger Geliebter zur Beerdigung eingeladen. Und die kennt das wahre Erbe der Brookes aus den Zeiten des Empire. Eine fesselnde Geschichte mit Schubkraft: Wo wir uns treffen von Anna Hope ist ein meisterlich komponierter Familienroman über die Beziehungen, die uns für immer prägen, über ererbten Besitz und historische Verantwortung - feinsinnig, klug und packend bis zum Schluss. Das HörErlebnis wird außergewöhnlich empathisch von Julia Meier gesprochen." Meinung Ich hatte Probleme ins Buch zu kommen. Ich konnte Figuren und Begebenheiten nicht gleich ein bzw zuordnen. Ab einem gewissen zeitpunkt gelang mir dieses. Aber irgendwie konnte ich nicht richtig warm mit der Geschichte und den Figuren werden. Außer mit Frannies Tochter konnte ich keine Verbindung zu den Figuren aufbauen, sie blieben für mich blass. Der Geschichte fehlte das gewisse Etwas. Kurzweilig aber blass Die vertonung fand ich sehr gelungen. Lese Empfehlung

Enttäuschend hektisch – leider kein Vergleich zu Was wir sind
Ich habe Was wir sind von Anna Hope sehr geliebt – feinfühlig, atmosphärisch und mit Figuren, die einem nahegehen. Umso größer war meine Vorfreude auf Wo wir uns treffen. Leider hat sich diese nicht erfüllt. Das Buch wirkt auf mich überladen und zugleich erstaunlich oberflächlich. Die vielen Perspektivwechsel – Frannie, Milo, Isa, dazu noch Nebenfiguren – lassen kaum Raum, eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Es ist, als wolle der Roman zu viel auf einmal: Familiendrama, historische Verantwortung, gesellschaftliche Kritik – aber nichts davon wird so richtig greifbar oder tief. Vor allem die Figuren blieben mir fremd. Isa und Milo wirken eher wie Skizzen als echte Menschen, und selbst Frannie, die viel Raum bekommt, bleibt auf Distanz. Die einzige Figur, die mir wirklich nahe ging, war Frannies Tochter – das Kind bringt eine Wärme und Echtheit in die Geschichte, die ich ansonsten vermisst habe. Die Handlung springt oft unvermittelt, der Ton ist stellenweise gehetzt – das lässt keine Zeit, Stimmungen wirken zu lassen oder echte Spannung aufzubauen. Ich hatte auf ein weiteres emotional tiefes, fein komponiertes Familienporträt gehofft. Stattdessen fühlt sich Wo wir uns treffen für mich mehr wie eine Skizze dessen an, was es hätte sein können. Sehr schade – und leider kein Buch, das bei mir lange nachhallen wird.

Ich hatte Startschwierigkeiten mit „Wo wir uns treffen“ und es lag nicht an Anna Hopes Schreibstil, sondern vielmehr an ihrer Hauptprotagonistin Frannie und deren Mutter Grace. Kühle und unnahbare Frauen. Die Familie trifft sich kurz vor der Beerdigung von Philipp Brooke auf dem Familienanwesen. Die Abschiedsfeier soll im kleinsten Kreis stattfinden. Wird aber von dem ein oder anderen Familienmitglied umgangen, was schon mal für Spannungen und Unruhe sorgt. Neben der Hauptfamilie gibt es noch Ned, der seit Jahrzehnten auf dem Grundstück lebt und Jack, der jahrelang für die Brookes gearbeitet hat. Den für mich interessantesten Figuren und ihren Beziehungen zueinander wurde zu wenig Bedeutung beigemessen, die Vergangenheit wurde ebenfalls zu wenig thematisiert. Die Autorin hat das Potenzial der Geschichte zu wenig ausgeschöpft und der Aufbau war zu einfach gehalten. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich habe es gerne gelesen, aber nachhaltig beeindrucken kann es mich nicht. Den angerissenen Themen mangelt es an Tiefgang. Man kann es durchaus lesen, aber wenn man es sein lässt, wird man nichts verpassen. Von Anna Hope kannte ich bereits „Was wir sind“. An diesen Roman erinnere ich mich sehr gerne zurück, da hier bereits ab Seite 1 der Funke übergesprungen ist. „Wo wir uns treffen“ bietet zwar solide Unterhaltung und man stürzt in keine Lesekrise, aber an „Was wir sind“ kommt es nicht heran.

Modernes Downton Abbey
„Wenn man nur weit genug zurückgeht, hat jede Familie schreckliche Dinge getan.“ Als ein englischer Landgutbesitzer stirbt, kommen seine drei erwachsenen Kinder mit wenigen anderen, der Familie nahestehenden Personen auf dem 400 Hektar großen herrschaftlichen Anwesen für seine Beerdigung zusammen. Die Rahmenhandlung entfaltet sich in einem Zeitraum von nur fünf Tagen, zeichnet durch zahlreiche Erinnerungen aus verschiedenen Perspektiven jedoch ein umfassendes Bild der einzelnen Figuren und ihrer Beziehungen zueinander. Nicht alle Protagonist:innen sind sympathisch, jede:r hat ein Päckchen zu tragen. Frannie, älteste Tochter und Haupterbin, hat sich die Renaturierung des Grundstücks zur Lebensaufgabe gemacht, um ihrer Tochter und deren Generation eine lebenswerte Zukunft zu bieten. Ihrer Liebe zu der sie umgebenden Natur wird im Roman an vielen Stellen Raum eingeräumt, sie ist omnipräsent: „und wenn er dann zu sterben beginnt, wird er in diesem Akt des Sterbens ungeheuer viel Leben spenden. (…) Das tun Eichen. Sie beherbergen mehr Leben als jeder andere Baum und sie wandeln Kohlenstoff in Sauerstoff um, der selbstloseste, der notwendigste Akt auf diesem Planeten heute. Sie denken nicht an Gewinn oder Profit oder Skalierung. Sie geben. Sie teilen.“ Dabei finde ich spannend, dass Anna Hope sich zweier oft unabhängig voneinander behandelter Themen annimmt und diese in Beziehung setzt: Wie hängen notwendige historische Aufarbeitung, vererbter Reichtum und die Verantwortung gegenüber kommender Generationen zusammen? Haben „menschliche Dramen lange genug die Bühne für sich beansprucht“, ist es nun an der Zeit, nichtmenschliches Leben auf dem Planeten zu priorisieren? Oder hängt nicht vielmehr alles miteinander zusammen? Neben diesen Fragen zeichnet Hope auch das Bild einer dysfunktionalen Familie, die einerseits von ihrem Erbe profitiert, andererseits aber unter Erwartungen und Rollenbildern leidet: „(…) doch sie war in dem Glauben erzogen worden, die Ehe sei unantastbar. Und als sich das ganze verheerende Ausmaß ihrer Ehe offenbarte, zeigte sich auch das ganze verheerende Ausmaß ihrer Erziehung, die sie mit nichts ausgestattet hatte, außer mit der Sehnsucht nach Hirngespinsten und der Hinnahme von Unterwerfung und Schmerz.“ Grundsätzlich mag ich Anna Hopes eindringlichen, ruhigen Schreibstil sehr und habe schon „Was wir sind“ gerne gelesen. Allerdings war ich etwas enttäuscht, dass der aufgeworfene Hauptkonflikt letztlich vergleichsweise knapp angerissen und nicht wirklich gelöst wurde. Für meinen Geschmack war am Ende zu viel offen, vor allem weil zuvor sehr langsam und stellenweise sogar etwas zäh auf die große Enthüllung hingearbeitet wurde. Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und ich kann es schon aufgrund vieler Denkanstöße sehr empfehlen. „Ich weiß nicht so recht (…) Hat sich ein Goldrausch je gut ausgewirkt? Auf die indigene Bevölkerung? Die menschliche oder die nicht menschliche?

. Suchst du nach einem Roman über eine dysfunktionale Familie? Eine Familie, die von Ehemann und Vater derlei verkorkst wurde, dass sie Jahre später noch daran leidet? Dann ist „Wo wir uns treffen“ genau das richtige Buch für dich! Hier wartet eine emotionale Achterbahn auf dich! Ich bin gespannt mitgefahren und wurde sehr berührt! . Aber worum geht es genau… Das Oberhaupt der Familie Phillip Brooke stirbt hinterlässt er seiner ältesten Tochter Frannie als Haupterbin die Ländereien und den riesigen Familiensitz. Sie möchte die Landschaft renaturieren, aber ihr Bruder Milo hat andere Pläne. Zur Beerdigung kommen alle zusammen. Die jüngste Tochter Isa, die gegen ihre inneren Dämonen kämpft, sowie die Tochter der Affäre des Vater? Ist sie etwa auch eine Brooke? Auf jeden Fall ist ihr Erscheinen ein weiterer Schlag ins Gesucht von Phillips Ehefrau Grace. . Diese Geschichte hat alles was ein Drama um eine dysfunktionale Familie haben muss… dunkle Geheimnisse, unerwartete Wendungen, erwartende Wendungen und eigensinnige Persönlichkeiten. Sowie lustige Details, die ich so nicht erwartet hätte. In „Wo wir uns treffen“ begleiten wir alle Famileinmitglieder, sowie Mitarbeiter und einen Freund der Familie als Ich- Erzäler. Dadurch bekommt man als Leser einen guten Überblick über die Geschehnisse der Geschichte, sowie Einblicke in die Psyche jedes Erzählers und wie er unter Phillip Brooke gelitten hat. Die Charaktere sind super geschrieben. Es ist leicht sich in sie hineinzuversetzen und versteht eigentlich jeden Einzelnen von ihnen, so ging es mir zumindest. Jeder der Hauptcharaktere hat seine Last zu tragen und Hope lässt uns durch ihre Schreibweise fühlen wie zerrissen jeder Einzelne von ihnen ist. Eines sollte man sich jedoch bewusst werden, es geht in dieser Geschichte um die Probleme sehr privilegierter Menschen. Es ist nicht meine Welt, jedoch finde ich es spannend einen Einblick zu bekommen und ich denke die Probleme, die Hope hier beschreibt sind sehr real. Ebenfalls ist der Schreibstil sehr flüssig und das Buch lässt sich schnell lesen, wenn man möchte. Es gibt keine klassischen Kapitel… das Buch ist in die Tage um die Beerdigung geteilt und in diesem Tagen bekommen wir die Gefühl aller Charaktere passend zueinander zu lesen. Ich finde diese Aufteilung wirklich gut gelungen. Als Leser verfolgen wir quasi den Tag von Morgens bis Abends und auch Nachts. Und das Ende der Geschichte ist der Anfang einer neuen Geschichte… einfach nur schön! . Auch das Cover ist sehr passend gewählt… es mit der Grund warum ich zu diesem Buch gegriffen habe. Es versetzt dich als Leser direkt in die passende Stimmung. . Also hast du Lust auf eine Reise nach Großbritannien bekommen? Dann viel Vergnügen bei „Wo wir uns treffen“ 💚