
Keine leichte Kost
Das Buch beginnt scheinbar ruhig – als eine Geschichte über Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Menschen. Schnell wird jedoch klar, dass eine der Figuren alles andere als gewöhnlich ist. Ihre Gedanken und Handlungen wirken oft befremdlich, aber gerade das macht es so faszinierend, ihr durch die Kapitel zu folgen. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven sind dabei ein echtes Highlight: Sie lesen sich, als hätte jede Figur selbst zur Feder gegriffen – authentisch, widersprüchlich, menschlich. Im mittleren Teil verliert das Buch für einige Kapitel ein wenig an Spannung. Es gibt Passagen, die sich ziehen und wenig zur Handlung beitragen. Trotzdem bleibt man dran – vielleicht gerade, weil man spürt, dass sich unter der Oberfläche etwas zusammenbraut. Was sich anfangs wie eine leise Erzählung über Nähe und Distanz anfühlt, kippt irgendwann ins Abgründige. Die Dynamik wird toxisch, manipulierend, fast schon verstörend realistisch. Das Ende kommt überraschend, ist schockierend und lässt einen sprachlos zurück.