📚 Rezension | die Zeit der Verluste - @thedanielschreiber | Roman 📚
Lieber Daniel Schreiber,
Dass dein Buch tief gehen und weh tun würde, war mir schon bei dem Titel klar. Was mich genau erwartete, das konnte unmöglich erahnen.
Wenn ich auf meine letzten drei Jahre zurück schaue oder auch nur auf die bisherigen Monate dieses Jahrs, dann kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten ein Kenner dieser Zeit zu sein, die du beschreibst.
In deinem Buch steckt so viel Persönlichkeit und persönliches Schicksal drinnen, dass man als halbwegs emphatischer Mensch einfach mitfühlen muss, aber das ist nicht der Clue des Buches. Ich hätte nie gedacht, dass ein Buch bestehend aus persönlichen Erfahrungen (vor allem in Deutschland) gepaart mit Querverweisen auf und Definitionen aus Sach- und Fachbüchern, erzählt anhand eines Besuchs in Venedig, ein stimmiges Konzept wäre. Aber dein Werk ist mehr als nur stimmig, es ist heilsam und Dank dir bin ich von einem Kenner mehr zu einem Versteher der Zeit der Verluste geworden. Trauer ist so viel mehr, als wir uns im Alltag erlauben zu sehen und hat auch viel mehr Potenzial, als es zunächst anmutet.
Vielen Dank lieber Daniel für dieses wundervolle Buch, das deinen Leser Innerlich brutal zerstückelt und dann Seite für Seite Seite wieder zusammensetzt und das irgendwie zu seiner „besseren“ Version als vorher.
Ganz größtes Kino 10/10 ⭐️ und ein Platz meiner persönlichen Hall of Fame 🙏
Welches Buch kam für euch zuletzt zur richtigen Zeit?
Schönen Sonntag!
Nick
#danielschreiber #diezeitderverluste #hanser #hanserverlag
#igreads #bookstagram #books #bookstagramgermany #fürmehrmänneraufbookstagram #bookaholic #bücherliebe
#bücherbücherbücher #lesenmachtglücklich
#buchempfehlung #buchblogger #buchtipp #buchliebe #brosofbookstagram #book #igbooks #makereadingsexyagain #bücherregal #shelfie @hanserberlin ja
Was wie eine leichte Erzählung über die verschiedensten Gedanken daher kommt, ist ein unfassbar intelligentes und einfühlsames Essay von Daniel Schreiber über die Trauer und wie diese in unserer Gesellschaft gelebt wird. Darüber hinaus, ganz nebenbei, malt der Autor ein Bild von Venedig und der venezianischen Kunst, dass man direkt in ein Flugzeug steigen will, das Buch im Schlepptau, durch Venedigs Gassen wandeln möchte und die Stadt mit Daniel Schreibers Gedanken erleben möchte.
Mein erstes Buch von Daniel Schreiber. Immer dort, wo der Autor bei sich und seinem Vater bleibt, ist mir der Text sehr nahe gegangen. Dass der Autor zusätzlich über Verluste reflektiert, die wir aktuell in der Welt erleben, und sich zum Nachdenken nach Venedig begibt, das hätte es gar nicht gebraucht. Der Text wirkt dadurch zuweilen überfrachtet.
Als ich das Buch im Laden entdeckte, hatte ich eine doch andere Vorstellung vom Inhalt. Daniel Schreiber schreibt nicht nur über die Trauer um seinen Vater, auch über Trauer im allgemeinen und eine Form von Trauer, die mir nicht geläufig war. Die Verluste der Gesellschaft zum Beispiel. Das waren die Stellen des Buches, die für mich weniger nachvollziehbar waren. Ich konnte mich mehr damit identifizieren, als er darüber schrieb, wie er trauerte - im Alltag zum Beispiel oder wie die Beziehung zu seinem Vater war.
Sehr schönes Buch über Trauer und wie man sie persönlich verarbeitet und wie sie in der Gesellschaft gesehen wird.
Trotz einiger Länge und Abschweifungen lesenswert.
(Wieder) ein großartiges Buch von einem tollen Autor
Jeder hat seine eigene Geschichte mit Tod, Trauer und Verlusten. Keiner ist nicht betroffen, aber viele gehen dem Thema weitläufig aus dem Weg.
Daniel Schreiber nimmt die Leser:innen in “Die Zeit der Verluste” auf eine einerseits sehr persönliche und andererseits doch erstaunlich universelle Reise mit, durch die Themen Tod, Trauer, Verluste und Vergänglichkeit.
Gekleidet ist all dies in eine ruhige und tröstliche Sprache. Sich mit dem Autor in Venedig zu verirren und wiederzufinden, innehalten im Nebel, eine Möwe beobachten und über die schwerwiegenden Fragen unserer Zeit Nachsinnen - Dinge, die in “Die Zeit der Verluste” ganz selbstverständlich zusammenfließen zu einem besonderen Ganzen.
Vieles wäre zum Thema noch zu sagen, vieles wurde darüber auch schon geschrieben und einige Literaturhinweise kann auch man aus dem Buch mitnehmen. Doch mit seinen nur ca. 130 Seiten hat der Autor wieder ein erstaunlich dichtes Werk geschaffen, dass berührt und sanft zur eigenen Beschäftigung mit den Themen anstößt.
Und da, wie oben eingeleitet jeder betroffen ist, mag ich es auch jedem empfehlen. (Nur ein gewisser zeitlicher Abstand zu einem aktuellen Verlust mag angemessen sein.)
Und wer die Möglichkeit hat, den Autor auf einer Lesung zu erleben, sollte nicht zögern.
In diesem Buch verarbeitet Daniel Schreiber zum Teil eigene Verluste, vor allem den Tod seines Vaters. Ich möchte seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema nicht bewerten.
Die vielen Beschreibungen Venedigs (dort schien die Idee für dieses Buch zu reifen) haben mir gefallen. Jedoch rezitierte Daniel Schreiber diesmal - für meinen rein persönlichen Geschmack - etwas zu oft andere Autoren & Philosophen, ohne dass ich einen roten Faden fassen konnte.
Mir hat ein wenig die Tiefe & Persönlichkeit gefehlt, die sonst in seinen Essays trotz geringer Seitenzahl gut rüberkommen.
Trotzdem war es wie immer ein gutes Buch & einige Stellen (gerade zu Anfang) nahmen mich ziemlich mit.
"Verluste haben die Tendenz, sich zu akkumulieren. Die kleinen treffen auf die großen, die alten auf die noch frischen, die privaten Verluste auf jene, die wir alle durchmachen. Auch wenn wir unserem Leben einen neuen Anstrich verleihen, scheinen die alten Verluste durch. Trauer kann viele Jahre auf uns warten, versteckt in irgendeiner Nische unseres Ichs, ohne dass wir davon wissen. Erst recht die verdrängten und nicht von uns bearbeiteten Verluste summieren sich und können uns unvermittelt mit großer Wucht treffen." - Buchzitat (S. 19)
Daniel Schreibers neues Werk "Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern eine kraftvolle, zutiefst berührende Reise durch die Trauer - einer Emotion, die wir verlernt haben zu fühlen. Der Autor, bereits bekannt für seine einfühlsamen Essays, widmet sich hier dem zentralen menschlichen Erlebnis des Verlustes und der Trauer. Basierend auf dem persönlichen Schicksal des Todes seines Vaters nimmt Schreiber uns in seiner gewohnten sprachlichen Feinfühligkeit mit auf (s)einen Tag im nebelumhüllten Venedig.
Das Setting in Venedig fungiert nicht nur als Kulisse, sondern als lebendiges Symbol für die Vergänglichkeit und die melancholische Schönheit des Lebens. Die Verknüpfung von persönlichen Erinnerungen, Eindrücken der Stadt und der Analyse von Trauer verleiht dem Buch eine einzigartige Atmosphäre.
Schreibers sprachliche Schönheit ist unbestreitbar. Jeder Satz ist kunstvoll konstruiert, poetisch und mit einer emotionalen Intensität wie man sie nur selten liest. Der Autor findet trotz seiner beschriebenen Sprachlosigkeit Worte für das Unsagbare, für die Komplexität von Trauer und den schmerzhaften Verlust geliebter Menschen. Zitate und philosophische Denkanstöße aus unterschiedlichen Disziplinen werden geschickt eingewoben, um die Tiefe seiner Gedanken zu unterstreichen.
Die Leser:innenschaft taucht ein in eine Welt von Schmerz und Trost, umgeben von der melancholischen Kulisse Venedigs, die als Metapher für Vergänglichkeit und die Schönheit der Trauer dient. Schreiber nutzt die Stadt geschickt als Spiegel seiner eigenen Gefühle und als universelles Symbol für die Flüchtigkeit des Lebens.
Das Buch offenbart einen einzigartigen Blick auf die Natur der Trauer. Die Reflexion über die eigene Verlusterfahrung vermischt sich geschickt mit einem tieferen Verständnis für die kollektiven Verluste, die die Welt in diesen Zeiten der Unsicherheit durchlebt.
Besonders beeindruckend ist Schreibers Analyse der "Betrauerbarkeit" in der Gesellschaft. Er zeigt, wie soziale Werte und Ordnungen die Trauerfähigkeit beeinflussen und prägen. Schreiber entfaltet eine philosophische Reise durch die verschiedenen Facetten des Verlustes. Dabei erkennt er an, dass Trauer kein homogenes Gefühl ist, sondern in vielschichtigen Graustufen existiert.
Der Autor stellt die Frage, wie man mit dem Wissen umgeht, dass die Welt, wie wir sie kennen, sich über Nacht verändern kann. Er fordert dazu auf, die Illusion der Beständigkeit loszulassen und sich dem Schmerz der Trauer zu stellen, um durch ihn ins eigentliche Wesen des Lebens zurückzufinden.
Schreibers nicht-linearer Erzählstil mag für einige Leser:innen eine Herausforderung darstellen, mich hat das gar nicht gestört.
"Die Zeit der Verluste" ist nicht nur ein Buch, sondern ein literarisches Meisterwerk, das die Essenz der Trauer einfängt und zum Nachdenken anregt. Daniel Schreiber schafft es, den Schmerz des Verlustes in poetische Worte zu kleiden und den Leser auf eine emotionale Reise mitzunehmen.
Das Buch ist nicht nur persönlich, sondern öffnet auch Türen zu kollektiven Trauererfahrungen. Diese kraftvolle, tiefe Reflexion über das Leben, den Tod und die menschliche Resilienz verdient höchste Anerkennung. Anerkennung für Schreibers Fähigkeit, die menschliche Seele zu berühren und gleichzeitig gesellschaftliche Perspektiven zu erweitern. Ich kann dem Werk nur verdiente 5 von 5 Sternen geben.
Nachdem vor knapp einem Jahr mein eigener Vater verstorben ist und ich zum ersten Mal mit tiefer Trauer konfrontiert bin, war ich besonders gespannt auf dieses Buch. Daniel Schreiber spannt einen Bogen von seiner eigenen Trauer um den Tod seines Vaters zu einer Zeit der Verluste, in der er unsere Gesellschaft gerade sieht. Für mich hätte es diese Konstruktion nicht gebraucht, mir kam sie zu weit hergeholt vor. Aber vielleicht war seine Perspektive auf das Zeitgeschehen auch nur ein Symptom seiner Trauer. Am stärksten war das schmale Buch für mich an den Stellen, an denen Schreiber seine Trauerarbeit im Alltag beschreibt. Die Verdrängung, das Aufblitzen, das Niederdrücken und -gedrückt werden. Den Kampf um Hoffnung. Auch hilfreich finde ich die vielen Verweise auf andere Bücher, die sich mit Verlust beschäftigen.
Ein gefühlvoll reflektierender Spaziergang mit der Trauer durch Venedig. Verknüpft geschickt persönliche und gesellschaftliche Verluste miteinander. Thematisch nicht gerade eine Feel-Good-Lektüre, aber schafft es dennoch Trost und Hoffnung zu spenden.
Es ist die Klugheit und die Farbe seiner Worte, die Daniel Schreibers Texte zu etwas besonderem machen und bei mir ein Gefühl von Heimat, von Willkommen sein, von Geborgenheit, von Verständnis auslösen.
Daniel Schreibers Essay "Die Zeit der Verluste" ist ein Angebot, sich mit der menschlichen (Un-)Fähigkeit zu trauern auseinanderzusetzen. In stetem Wechsel zwischen eigener Verarbeitung des Verlustes des Vaters und theoretischen Erklärungsversuchen nimmt der Autor die*den Leser*in für einen Tag mit nach in Venedig, um seine eigenen Denkens- und Trauerprozesse zu begleiten. Ein guter Einstieg in die Thematik, wobei es mich nicht vollends überzeugen konnte.
„Manchmal muss man sich verlorengehen, denke ich, muss einräumen, dass man sich verlaufen hat. Manchmal lässt sich nur so die Möglichkeit erlangen, wieder zu sich zu finden. Manchmal kann man die Wirklichkeit erst als die akzeptieren, die sie ist, wenn man sich eingesteht, dass man sie nicht mehr kennt.“ (Schreiber 2023, S. 64)
Daniel Schreibers Essay „Die Zeit der Verluste“ ist mir aufgrund des Covers direkt ins Auge gesprungen. Schon das Cover von „Allein“ war so faszinierend bunt, dass mich „Die Zeit der Verluste“ in ähnlicher Weise in den Bann gezogen hat. Nicht verwunderlich, dass ich beim Blick in sowohl den Insta-Feed als auch in die Buchläden das Gefühl hatte, dass ich diesen Eindruck mit vielen teile.
Verluste und das Gefühl von Trauer sind wahrlich keine Themen, denen wir uns in regelmäßiger Weise stellen - warum sollten wir auch? Genau dieser Frage widmet sich Daniel Schreiber und stellt sich inhaltlich der Thematik. Er versucht dabei über die Dauer eines Tages in Venedig (erzählte Zeit) in Zusammenspiel des Verlustes seines Vaters und dem Sinnieren über verschiedene Deutungsweisen des Trauerns - von literarisch, über psychologisch und soziologisch - zu ergründen, wieso uns individuell aber auch gesellschaftlich die Fähigkeit des Trauerns abhanden gekommen sei. Beziehungsweise stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, ob wir gesellschaftlich jemals dazu in der Lage gewesen wären, Trauer zuzulassen und einen adäquaten Umgang damit gehabt zu haben.
Die Abstraktion der Thematik gelingt Daniel Schreiber aufgrund des beständigen Wechsel von Deduktion und Induktion sehr gut und man kann als Leser*in in den Findungsprozess eines Umgangs mit Trauer einsteigen und sich mitnehmen lassen. Etwas verloren hat mich der Essay, wenn es um persönliche Eindrücke vom Erleben von Kunst geht - einfach deswegen, weil ich mit dargestellter Kunst und Schreibers Erfahrungen mit dieser nicht resoniere. Dass das aber keineswegs schlimm ist, ergibt sich aus Schreibers eigener Reflexion seiner Herkunft und dem Entfremden davon.
Der Essay ist empathisch wie auch einfühlsam, er bewegt und gibt uns den Anstoß, uns mit dem Unvermeidlichen in unserem Leben auseinanderzusetzen. Alles, um einen Umgang damit zu finden, ohne von Ohnmacht überwältigt zu werden.
Ein wunderbares Buch über Trauer und Verluste.
Der Autor schreibt nicht nur über die Trauer, um seinen Vater und über diesen Verlust, sondern auch über Verluste, die uns als Gesellschaft treffen. 
angesichts Klimakatastrophe und politische Entwicklungen ist vielen von uns die Zuversicht in eine glückliche oder gute Zukunft verloren gegangen.
Auch diese Verluste werden mit sprachlicher Schönheit beschrieben .
Ein sehr kluges Essay, das mich tief berührt hat. Nicht selten kamen mir Daniel Schreibers Gedanken bekannt vor und ich fühlte mich verstanden. Die ein oder andere Träne floss dabei.
Großartig, wie Daniel Schreiber es schafft ein so trauriges Thema so ehrlich zu erzählen und einen am Ende mit einem dicken Kloß im Hals, aber voller Hoffnung zurück lässt.