Puh, tief durchatmen. Das ging unter die Haut. Zwischenzeitlich war es mir etwas zu distanziert erzählt und vielleicht auch manche Situationen zu kurz erzählt, aber ganz klare Leseempfehlung.
eigentlich 4,5 Sterne: Puh, tief durchatmen. Das ging unter die Haut. Der Roman "Morgen und für immer" von Ermal Meta war ein Spontankauf, in desssen Cover ich mich spontan verliebt habe, das aber auch inhaltlich genau mein Beuteschema zu sein schien, denn es erzählt die spannende Lebensgeschichte von Kajan, einem jungen und erfolgreichen Pianisten aus Albanien. Der Anfang, der während des zweiten Weltkriegs spielt und in dem wir Kajan als Kind auf dem abgeschiedenen Hof seines Großvaters kennenlernen, hat mich direkt in das Buch und zudem in ein Land katapultiert, in dem ich literarisch noch nie unterweges war. Ich habe mich zusammen mit Kajan und seinen beiden Cousins - trotz der deutschen Besatzung des Landes - bei seinem Großvater in dem entlegenen Bergdorf sofort heimisch gefühlt., auch wenn relativ schnell klar wird, dass der Autor mit seinen Romanfiguren und mit meinem Leserherz nicht gerade zimperlich umgeht. Der Lebensweg von Kajan ist extrem spannend und nimmt eine 180 Grad Wendung, als Kajan als junger Mann zusammen mit anderen jungen Klassik-Musikern des Ostblocks nach Ost-Berin zu einem Konzert eingeladen wird und zur Flucht in den Westteil der geteilten Stadt gezwungen wird. Der starke Anfange des Buches ist im Laufe der Zeit etwas relativiert worden. Zum einen ist die Geschichte relativ ruhig und distanziert erzählt, weshalb es mir schwerfiel an den erwachsenen Kajan heranzukommen. Aber vielleicht brauchte es diese Distanz auch, denn was ihm in seinem Leben widerfahren ist, war nur schwer zu ertragen. Außerdem wäre ich gerne öfter in Albanien und bei Kajans Mutter gewesen, die eine ganz besondere und wirklich nicht einfache Rolle in diesem Buch spielt. Denn so gerne ich auch Kajans Leben als Leserin begleite, so haben mir in diesem 540 Seiten starken Buch doch auch tiefere Einblicke in das Leben seiner Verwandten in Albanien nach seiner Flucht gefehlt, selbst wenn diese noch schwerer zu ertragen waren. Wenn dieses Buch ein vielleicht 800 Seiten dicker Familienepos mit mehreren Erzählsträngen/ Protagonisten gewesen wäre, dann wäre es ein Lese-Lebenshighlight geworden. Historisch ist es ein hochinteressantes Buch für mich gewesen und ein Lesetipp für all diejenigen, die schwere und scher-verdauliche Lebensgeschichten gerne lesen.