Never ever hätte ich gedacht, dass mich ein Roman, in dem es um MONEY geht, so überzeugen würde. Hernan Diaz erzählt in "Treue" von einem Tycoon, der vor 1929 zu riesigem Reichtum gekommen ist und der auch die Great Depression so ziemlich als Einziger gut überstanden hat. Bald kristallisiert sich aber heraus, das Zentrum des Romans ist nicht er, sondern seine Ehefrau. Die Handlung wird aus vier Perspektiven erzählt, die sich immer mehr zu einer (potentiellen) Wahrheit verdichten und die am Ende die Frage aufwerfen: Wer erzählt eine Geschichte – und wie? (Ich habe "Treue" als Hörbuch gehört, und trotz der Vielschichtigkeit hat das (für mich) erstaunlich gut funktioniert, was bei literarischen Texten oft nicht der Fall ist.)
Nachdem mich bereits Diaz' früheres Werk überzeugt hat, wollte ich natürlich auch das nächste Buch aus seiner Feder lesen, auch wenn mich das Thema erst ein wenig abschreckte. Aber auch mit "Treue" ist dem Autoren ein kleines grosses Stück Literatur gelungen. Dabei fand ich es vor allem eindrücklich, dass er in diesem Roman, der sich eigentlich aus drei verschiedenen Geschichten zusammensetzt, drei ganz unterschiedliche Erzählstile bedienen kann, als wäre dies nichts. Der Aufbau des Buches war für mich enorm faszinierend, sobald ich mal durchschaut hatte, wie dieses Werk funktioniert. Und so kommen wir der Wahrheit immer näher, erfahren vieles über die Wirtschaft der USA, die Krisenzeit und die Macht des Geldes. Wir bewegen uns fliessend im Gebiet der Reichen, wechseln in die Slums, wo die Arbeiter ums Überleben kämpfen, nur um dann gleich wieder umzusteigen. Geld regiert die Welt. Geld ist Macht. Hernan Diaz führt uns dies vor Augen und auch wenn die Handlung in einer vergangenen Epoche angesiedelt ist, so fühlen wir doch, dass wir nur noch tiefer ins Schlamassel geraten sind. "Treue" zeigt uns auch, was am Ende des Tages wirklich zählt...
Nach 17% werf ich das Handtuch. Mal abgesehen davon, dass mich die Finanzwelt nur mäßig interessiert, finde ich das Buch furchtbar langweilig und schlecht geschrieben. Wie ein Bericht. Sehe bisher keinen Mehrwert für mich in dem Buch.
„Die Innigkeit kann all jenen eine unerträgliche Bürde sein, die sie nach einem Leben stolzer Selbstgenügsamkeit zum ersten Mal erfahren und auf einmal merken, dass sie ihre Welt vollkommen macht. Das Finden des Glücks wird eins mit der Furcht vor dessen Verlust.“ (S.67) Für mich eine sehr interessante Thematik (Auswirkungen des Wohlstands), die mit den Handlungen der Romanfiguren verknüpft wird. Von dem ersten Teil des Buches und der Erzählweise war ich direkt begeistert. Trotz des interessanten Blickwechsels zog mich das Buch anschließend leider nicht mehr so sehr in den Bann, wie zunächst erhofft. Sehr gut war jedoch die Darstellung der unterschiedlichen „Wahrheiten“. Das zeugt von hoher Schreibkunst des Autors!
Erzählweise ist eine großartige Idee. Treffender Schreibstil. Viel Tiefe.
Das Buch wechselt mehrfach die Erzählperspektive, was ich ziemlich verwirrend fand. Der Schluss hat mir aber sehr gefallen, als langsam klar wird, dass die Hauptprotagonistin diejenige ist, die in Wirklchkeit die Fäden in diesem Finanzimperium gezogen hat. Wegen des mühsamen Erzählstils gibt’s von mir aber nur 3 ⭐️⭐️⭐️
Danke an den Carl Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar ✨ „Ermutigt von ihrem stetigen Gehalt und dem Reichtum der ersten Hälfte des Jahrzehnts verloren die Menschen die Furcht vor Schulden und begannen, Automobile und Haushaltsgeräte auf Raten zu kaufen. Die darauffolgende Überdehnung des Kredits hielt niemanden auf.“ (S.191) In vier Hauptkapitel lässt sich dieses Buch gliedern. Jedoch sind ungewöhnlich 4 fiktive Autor_innen, die das jeweilige Kapitel erzählen. Den Anfang macht der fiktive Autor Harold Vanner. Der Protagonist Benjamin Rask, ein nicht zu exzentrischer Finanzgenie, der genau weiß, wie auf den Markt zu reagieren ist. Dies bestätigt sich, als er es als fast einziger aus dem Finanzcrash 1920 herausschafft. Rask heiratet ein intelligentes Mädchen namens Helen, deren geistiger Zustand schließlich ins Wanken gerät und die auf der Suche nach Besserung in einer Schweizer Anstalt landet. Der zweite Teil dreht sich alles um den wohlhabenden Andrew Bevel. Sein Leben zeigt parallelen zu dem von Benjamin Bevel. Durch die Erzählung von der Journalistin Ida Partenza des dritten Teiles formt sich langsam der Roman. Harold Vanner ist derart über sein Buch verärgert, dass er Ida anheuert die wahre Geschichte seines Vermögens und seiner Ehe mit Mildred aufzuschreiben. Im letzten Teil ‚Vereinbarung‘ wird das wahre Geschehen gelüftet. Ida findet das Tagebuch, das die kranke Mildred im Krankenhaus geführt hat. Was für ein cleveres und überragendes Buch von Hernan Diaz. Als ich das Buch genervt von den Protagonisten weglegen wollte, kam von @lindabulut eine Nachricht ‚Halt durch – es wird !!!‘. Die drei Ausrufezeichen waren wie ein Befehl, wie ein Segen, das ich gebraucht habe, um dieses Buch an einem Tag zu verschlingen. Mir gefiel tatsächlich, wie ‚Andrew Bevel‘ seine Frau beschreibt. Leider sehr spät fing ich an die Geschichte zu verstehen und ab da fing mein Kopfkino an zu funktionieren. Eigentlich möchte ich nicht viel verraten, außer, dass diese Geschichte Potenzial zu einer Verfilmung hat. Ich würde es nicht als mein Jahreshighlight sehen, aber eine lesenswerte Lektüre. Es scheint auch, dass Diaz‘ Schreibstil und Erzählungsweise immer erst nach der Hälfte des Buches einen mitnimmt. Ich bin dennoch ein Fan dieses Buches. „Mein Vater hatte recht: Geld war eine himmlische Essenz, die sich beliebig in jeglicher konkreten Manifestation zeigen konnte.“ (S. 271)
mich hatte es von anfang an
jede perspektive habe ich nachvollziehen können, wobei meine sympathie durchgehend immer nur der protagonistin, dem her der erzählung galt. toller erzählstil, ein wahrhaftiges wellenbad an spannungsbögen.
Wer spricht die Wahrheit?
So beginnt das Jahr würdevoll, mit dem Pulitzerpreis des Jahres 2023 . sein Werk über Geld und Liebe und den Schein des starken Mannes hat mich ziemlich schnell in seinen Bann geschlagen. Warum? Wir haben hier vier Bücher in einem. Die immer gleiche Geschichte erzählt was vier unterschiedlichen Perspektiven. Der erste Teil besteht aus einem Roman im Roman. In den beiden Protagonisten von „Verpflichtungen“ erkennt ein großer Finanzmogul, New Yorks sich selbst und seine verstorbene Frau wieder. Andrew Bevel, ist so aufgebracht über dieses Buch, dass ihn der Lächerlichkeit preisgibt und seiner Frau ein zweifelhaftes Denkmal setzt, dass er beschließt, per Ghostwriterin selber zu tun, wie sein Leben und seine Ehe war. Seine Perspektive mit den Notizen ist der zweite Teil und wir wechseln also von einem Schicksalhaften Leben zu einem Selbstdarsteller. Jahre nach Bevels Tod kommt die Ghostwriter und langsam zeichnet sich ab, dass etwas nicht stimmt mit Bevels Sicht der Dinge. Die letzte und entscheidende Perspektive ist die von Mildred, Bevels Frau, die schon ans Krankenbett gefesselt Tagebuch führt und ihre Rolle so preis gibt. Es war interessant zu lesen, wie sich Nahrung nach der Nebel lichtet und man nach anfänglicher Verwirrung durch die unterschiedlichen Stile und Inhalte doch erhellt wird. Diaz hat eine unglaublich fesselnde Sprache, etwas getragen, aber sehr gut lesbar. Die Passage von Bevel transportierte eine Arroganz, wie man sie in patriarchalischen Strukturen, gerne wieder findet. Da hat sich in den letzten 80 Jahren auch nicht viel geändert. Manchmal war es schon ein bisschen schwer auszuhalten, wie sehr sich der Finanzmogul mit seinen Taten brüstet und seine Frau als kleine schwache Person darstellt. Das Kapitel der Ida Partenza hat mir am besten gefallen. Wundert niemanden, denn hier wächst der Spannungsbogen Stark. Ein niveauvolles Lesevergnügen der besonderen Art, für mich allerdings relativ vorhersehbar. Ich habe schon im zweiten Teil geahnt, wohin der Hase läuft. Ich weiß aber gar nicht ob ich das so schlimm finde denn der Stil des Romans macht sehr vieles wett.
Ein Portrait eines unfassbar reichen Mannes und seines Wegen hin zum Geld - mit all seinen Lügen und Verschwiegenheiten - so glaubt man... Ein wirklich gutes Buch, in das ich aber bis zum Ende nicht wirklich hinein fand. Zu fern wirkten die Charaktere.
Hernan Diaz' großer Wurf?!
Nach seinem Roman "In der Ferne" kam nun sein neues Buch "Treue" und erhielt kürzlich den begehrten Pulitzer-Preis. Schon mit seinem ersten Buch konnte mich Diaz überzeugen, ohne total zu begeistern. Auch "Treue" schließt sich dem ganzen an, wenngleich wir hier eine gänzlich andere Geschichte zu lesen bekommen. Dabei ist "Treue" ein wunderbar intelligenter und interessanter Roman der die Lesenden auf seine ruhige, subtile Art und Weise in den Bann ziehen kann. Die Geschichte ist in vier Teile aufgeteilt und erst beim dritten Teil verstand ich den Zusammenhang. Dabei geht es hier um das große Geld, die Börse, um Geheimnisse und wer entscheidet eigentlich welche Geschichte erzählt wird bzw wahr ist?! Mir hat auch dieses Buch sehr gut gefallen ohne Begeisterungsstürme auszulösen. Ich werde auch sicher sein nächstes Buch lesen
3 verschiedene Erzähler 1 Hauptfigur
In dieses Buch muss man erst mal reinkommen 😅. Erst ab dem dritten Abschnitt habe ich die Zusammenhänge wirklich verstanden. Und ab da hat mich dieses Buch auch erst so richtig gepackt, denn jetzt ergab alles einen Sinn. Ich gebe aber auch zu, dass mich das Ende doch sehr überrascht hat. Gleichzeitig finde ich aber, dass es ein gelungenes Ende für diese Geschichte bzw. für diese rätselhaften Frau ist. Von mir eine klare Leseempfehlung, wenn man kein Problem damit hat, dass dieses Buch am Anfang etwas komplex ist und es von daher etwas schwerer ist reinzukommen. Es löst sich alles auf ☺️
Anfangs war ich nach dem ersten Perspektivenwechsel enttäuscht, als ich dann aber die Intention des Autors und das Konzept besser durchschaute, gefiel es mir mehr und mehr. Absolut lesenswert mit wichtiger gesellschaftskritischer Aussage, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger und erfrischend subtil.
signiertes Exemplar
signiertes Exemplar
Was für ein Buch! 412 Seiten, die ich nicht mehr so schnell vergessen werde. Ein Buch, das ich nach 100 Seiten schon abbrechen wollte. Worum gehts?: 1. Kapitel: Ein Paar mit einer verstrickten Geschichte. Er, Benjamin Rusk, Geschäftsmann. Sie, Helene, seine Frau. Er handelt an der Börse und wird steinreich. Sie erkrankt plötzlich und wird zur Heilung in ein Sanatorium in der Schweiz gebracht. 2. Kapitel Ein Paar mit einer verstrickten Geschichte. Er, Andrew Bevel, Geschäftsmann. Sie, Mildred, seine Frau. Er handelt an der Börse und steht an der Spitze eines Finanzimperiums. Sie erkrankt plötzlich ... Mein Interesse wurde geweckt, meine Verwirrung stieg. Wohin sollte mich dieser Roman führen? 3. Kapitel: Als Leser begleiten wir eine junge Frau mit Namen Ida Partenza, die eine Stelle als Stenographin bei einem reichen Geschäftsmann erhält ... Und langsam fiel der Groschen bei mir. Ich verspreche euch, dass es nicht so ist, wie es für den Leser im ersten Augenblick scheint. Definitiv war von mir ein lautes „Aha“ zu hören. Das vierte Kapitel habe ich einfach nur verschlungen und ließ mich staunend zurück. Wer sich auf ein Buch einlassen möchte, das anders und eigen ist, ist hier definitiv an der richtigen Stelle. Als Leser wird man tatsächlich auf das Glatteis geführt. Es geht um Finanzen, dem Patriarch und dem FrauenBild der 1920er Jahren in der Gesellschaft. Zum Glück habe ich es nicht abgebrochen, denn die Seiten haben sich alle gelohnt. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung.

📖 Ein vielschichtig Roman mit einer innovativen Herangehensweise. Die Finanzdarstellungen, die Charakterzeichnungen und die teils Langatmigkeit machen "Treue" für mich zu keinem Lesehighlight.
• TREUE • 💵 Im August stand der Roman "Treue" bei den #freitagslesezeichen im Mittelpunkt der Leserunde. Der Austausch über diesen Roman hat mich wieder einmal sehr bereichert, andere Perspektiven und Momentaufnahmen aufgezeigt. I N H A L T: Benjamin Ranks ist glühender Kapitalist und Finanzier. Aufgrund von Spekulationen wächst sein Vermögen, in der New Yorker Finanzwelt der 20er Jahre, auf ein großes Vermögen an. Doch erst die Ehe mit Helen komplettiert sein Leben. Um Geld muss sich das Ehepaar Ranks keine Gedanken machen, dennoch ranken sich Gerüchte um das selbstbewusste Paar. Verschiedene Erzählungen vermischen Wahrheit und Realität miteinander. M E I N U N G: Diaz´ literarisch gefeierter Roman "Treue" ist ein Buch, welches den Leser:in in die New Yorker Finanzwelt der 20er Jahre abtauchen lässt. Und ja, die Themen Reichtum, Geld und Wohlstand spielen durchweg eine gewichtige Rolle. Der amerikanische Titel "Trust" passt zudem sehr viel besser, als die deutsche Übersetzung "Treue". So bedeutet "Trust" Vertrauen und ist ein fester Investment Begriff. Insgesamt wird die Lebensgeschichte des Ehepaar Rasks aus vier Perspektiven dargestellt. Nach und nach setzt man die gelieferten Informationen, wie ein Puzzle, zusammen. Die wirkliche Realität bleibt bis zum Schluss unklar. Diaz schafft es ein innovativen Stil in seinem Roman umzusetzen. Die Herangehensweise und die Darstellung der Wahrheit mithilfe vierer Perspektiven gefielen mir durchaus sehr. Dennoch ist der Inhalt emotional sehr distanziert und teils langatmig, was vermutlich an den zahlreichen Erzählungen aus dem Finanzwesen liegt. Zudem stößt man als Leser:in auf viele äußerst unsympathischen Männern und einer Überkonstruktion. Das Zusammensetzen der Informationen ist zwar spannend, dennoch kann es mein Kritikpunkte nicht gänzlich aufwiegen. Die Rolle der emanzipierten Frau habe ich schmerzlich vermisst. 📖 Ein vielschichtig Roman mit einer innovativen Herangehensweise. Die Finanzdarstellungen, die Charakterzeichnungen und die teils Langatmigkeit machen "Treue" für mich zu keinem Lesehighlight.
Schön geschrieben. Inhalt war ok, konnte mich nur zu Anfang und zum Ende mitnehmen.