1 Tage vor
Bewertung:5

Spannendes Gerichtsdrama. Es geht nicht nur um die Schuldfrage am Tod zweier Menschen, sondern auch um die Erfahrungen und Entbehrungen von koreanischen Einwandererfamilien in den USA, um kranke und behinderte Kinder, um die Sauerstofftherapie und auch um ein Geflecht von Wahrheiten, Geheimnissen, Lüge, seelischen Erschütterungen und Ehrlosigkeiten. Leseempfehlung!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
7. Nov. 2024
Info: Rezension ist aus dem Jahr 2019, also schon etwas älter.
Bewertung:5

Info: Rezension ist aus dem Jahr 2019, also schon etwas älter.

Es wäre falsch zu behaupten, dass mich "Miracle Creek" von der ersten Seite an gefesselt hat. Tatsächlich brauchte ich erstmal ein kleines bisschen, um wirklich reinzukommen. Aber dann! Die Geschichte spielt in den späten 00er Jahren, hauptsächlich während und um einen Mordprozess. Angeklagt ist Elizabeth, die Opfer sind ihr Sohn Henry und ihre Bekannte Kitt. Die Beweise sind erdrückend, aber hat eine Mutter wirklich kaltblütig ihr Kind ermordet? Das Buch beginnt mit dem verhängnisvollen Tag und springt dann ein Jahr in die Zukunft zur Hauptverhandlung. Erzählt wird alles aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere (in der dritten Person), was mich anfangs etwas verwirrt hat. Es dauert ein bisschen, bis man begreift, was passiert ist und wer all diese Menschen sind. Dran bleiben lohnt sich aber sehr, denn es wird schnell spannend. Angie Kim ist eine talentierte Autorin und schafft es, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Alle haben etwas zu verbergen, niemand ist perfekt. Im Wechsel hat man Verständnis, Mitleid und wird dann doch wütend. Ich wusste fast nie, ob ich eine Person nun mag oder eben doch nicht. Es gibt die Yoons, eine Familie, die aus Korea eingewandert ist. Young und ihre Teenie-Tochter Mary sind für deren Ausbildung zuerst in die USA gezogen, Vater Pak kam später nach. Der bietet nun eine Sauerstofftherapie an, die z.B. Kindern mit Autismus helfen soll. Elizabeth und ihr Sohn nehmen die Therapie in Anspruch, genauso wie Kitt mit ihrem Sohn TJ, Teresa mit ihrer schwerbehinderten Tochter Rosa und Matt, dessen Frau schwanger werden will und der sich eine Verbesserung der Leistung seiner Spermien erhofft. Durch Brandstiftung explodiert einer der Tanks und das kostet zwei Menschenleben. Es werden im Laufe der Handlung viele Themen angesprochen, neben Autismus z.B. der Sexismus der koreanischen Gesellschaft und innerhalb der Familie, die Probleme, die das Auswandern und das Lernen einer neuen Sprache mit sich bringen, Rassismus und Fetischisierung etc. Die Autorin schafft das sensibel und glaubwürdig. Sie fängt die Anspannung der Mütter von autistischen Kindern perfekt ein, ihren Kampf, ihre Aufopferung, aber auch ihre Verzweiflung und Überforderung, den Wunsch, dass alles ganz anders wäre, gefolgt vom schlechten Gewissen. Ich konnte Elizabeth, die ja eigentlich als Mörderin im Gerichtssal sitzt, von Anfang an verstehen und am Ende habe ich bei ihrem Part sogar Tränen verdrückt. Ich! Das passiert mit wirklich nicht oft. Mein Herz verloren habe ich an Henry, der zu Beginn stirbt und somit gar nicht mehr richtig auftaucht. Aber allein die kleinen Erzählungen und Rückblenden haben ausgereicht, um ihn mir näherzubringen. Ebenso realistisch zeichnet Kim die koreanischen Familienverhältnisse, z.B. den Vater, der eigentlich das Oberhaupt sein sollte, aber Probleme mit der neuen Sprache hat und sich deshalb wie ein Idiot fühlt. Auch wenn mir Pak ansonsten nicht der Sympathischste war, konnte ich das doch nachvollziehen. Young hadert mit den Rollenbildern in ihrer Familie und mit ihrem nicht sehr liebevollen Ehemann, bringt aber lange nicht den Mut auf, mal laut zu werden und für sich einzustehen. Damit verliert sie ein bisschen die Achtung ihrer Tochter. Janine, die Ehefrau von Matt, fragt sich an einer Stelle, ob ihr Mann einen Fetisch für asiatische Frauen hat, bemerkt aber gleichzeitig auch, dass man Männern, die auf Blondinen stehen, niemals einen Fetisch vorwerfen würde – oder ihr, die auch eher auf weiße Männer steht. Sie fühlt sich unwohl damit, als "exotisch" oder sogar als "perverse Fantasie" wahrgenommen zuwerden. Ich war total positiv überrascht, dass so etwas im Buch Erwähnung findet, weil ich da auch schon mit Bekannten drüber gesprochen habe (dabei ging es darum, dass "asiatisch" ja sogar eine eigene Pornokategorie ist, "europäisch" aber eher nicht... ebenso wie "lesbisch" häufig auf der regulären Hetero-Seite zu finden ist, "schwul" aber eine ganz eigene Seite inklusive Regenbogenbanner bekommt). Matt selbst war der Einzige, mit dem ich meine Schwierigkeiten hatte und mit dem ich einfach so gar nicht warm wurde. Dafür gibt es einen bestimmten Grund, der aber leider ein ziemlicher Spoiler wäre... auch wenn es mich in den Fingern juckt, dazu ausführlicher zu werden. :P Es gibt noch eine Gruppe Therapie-Gegnerinnen, die auch kurz im Verdacht stehen, da etwas gedreht zu haben, da sie häufig ziemlich aggressiv auftreten. Als Demonstrantinnen stehen sie mit Schildern vor jeder Sitzung draußen und belästigen die Patient:innen. Sie behaupten, all diese Behandlungen seien Kindesmisshandlung und man solle die Kinder so sein lassen, wie sei eben sind. Bei diesen Frauen hatte ich sofort die Assoziation zu den fanatischen Abtreibungsgegner:innen im Kopf und tatsächlich wird diese Brücke im Buch selbst auch geschlagen. Generell wusste ich bisher erschreckend wenig über Autismus und Therapiemöglichkeiten, deshalb war das alles für mich hochinteressant. Das Buch wirft Fragen auf: Wie "normal" soll ein Kind sein? Welche Therapien sind sinnvoll und was ist zu viel? Wann verlieren Eltern die Kontrolle und sehen nicht mehr, dass ihr Kind doch schon großartig ist - und wann braucht es eben doch Behandlungen, weil es sonst leidet? "Miracle Creek" ist wirklich ein wundervolles Buch, spannend, aufschlussreich, mit vielen Denkanstößen und Twist am Ende... und noch dazu absolut großartig geschrieben! Dicke Leseempfehlung!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
26. Aug. 2024
Bewertung:5

"Sie spürte, wie ihre Verzweiflung etwas anderem Platz machte, das gleichzeitig schwerer und leichter war. Han. Es gab keine englische Entsprechung dafür, keine Übersetzung. Han war überwältigendes Leid und Bedauern, die Seele durchdringende, tiefe Trauer und Sehnsucht - hauchzart durchwirkt von Resilienz und Hoffnung." 5 Sterne! Miracle Creek war eine unglaublich positive Überraschung. Ganz ehrlich: ohne dieses wunderschöne Cover hätte ich das Buch wahrscheinlich übersprungen. Aber es hat mich neugierig gemacht. An sich hatte ich aber kaum Erwartungen an das Buch, ich wusste wirklich nicht genau worum es geht. Deswegen erzähle ich euch kurz und knapp, worum es in dem Buch geht: Die dreiköpfige Familie Yoo ist vor kurzem aus Korea nach Virgina ausgewandert. Dort haben sie Fuß gefasst und eine „Praxis“ für hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) gegründet, und haben auch schon mehrere Stammkunden. Eines Abends explodiert jedoch einer der Sauerstofftanks, und zwei der Patienten in der Kammer kommen ums Leben, mehrere andere verletzen sich. Wer ist schuldig? Hauptverdächtige ist Elizabeth, deren autistischer Sohn Henry bei dem Feuer ums Leben kam… schnell zeigt sich: niemand in Miracle Creek ist frei von Geheimnissen. Was mich am meisten an diesem Buch überrascht hat, ist die Vermischung von Krimi/Thriller und gesellschaftlichen Themen. Das Buch schafft es, spannend zu sein, und gleichzeitig über das Leben von koreanischen Einwander*innen authentisch zu berichten (die Autorin ist selbst aus Korea in die USA migriert). Ein weiteres Thema ist Kinder mit Behinderungen und autistische Kinder, sowie deren Eltern. Und das Buch beschönigt nichts. Familie Yoo hatte nicht genug Geld, um alle Flüge zu bezahlen, weshalb Mary und ihre Mutter Young vorgeflogen sind, und Pak seine Frau und Tochter fünf Jahre lang nicht gesehen hat. Elizabeth, Kitty und Teresa haben alle drei Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen. Dadurch, dass es auch Kapitel aus ihren Sichten gibt, wissen wir, dass sie nicht 24/7 positiv über ihre Kinder denken. Und das ist auch gut so. Ich finde, dass viel zu wenig darüber geredet wird, wie viel mehr Arbeit behinderte Kinder verursachen, und dieses Buch fängt das alles perfekt ein. Der Stil von Angie Kim ist so besonders, und verleiht dem Buch einen ganz besonderen Charme. Ich kann es wirklich kaum beschreiben. Die vielen verschiedenen Perspektiven machen das Buch anfangs verwirrend, langsam, aber eigentlich ist das auch das großartige an diesem Buch: es ist unglaublich komplex und vielschichtig. Miracle Creek ist eins von diesen Bücher, dass sich nach dem Fertiglesen immer wieder leise ins Unterbewusstsein schleicht und einen immer wieder erinnert, wie verdammt gut es doch ist.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
22. Mai 2024
Bewertung:4

Mit dem Mystery Thriller „ Miracle Creek“ legt Angie Kim ein beachtliches Debüt hin. Die deutsche Ausgabe erschien am 09. März 2020 bei hanserblau.Die koreanische Famile Yoo ging in die Vereinigten Staaten, um sich ein neues Leben aufzubauen und den großen Traum zu leben. In Mirakel Creek, eine Kleinstadt in Virginia, eröffnen sie das Mirakel Submarin. Es ist eine U-Boot ähnliche Röhre, welche zur Therapie von Autismus, Kinderlähmung und Unfruchtbarkeit eingesetzt wird. Am Tag werden mehrere „Tauchgänge“ durchgeführt, bei denen Leute in der Röhre unter Druck und über Helme reinen Sauerstoff atmen. Bis zu den verhängnisvollen Tag. Protestanten waren auf den Gelände. Der Strom war ausgefallen und der letzte Tauchgang des Tages startet verspätet. Dann gab es einen Knall und der Sauerstofftank steht in Flammen.Angie Kims „Miracle Creek“ ist ein Thriller, der einen an die Seiten fesselt, da man unbedingt wissen will, wer es getan hat. Während der Gerichtsverhandlung von Elizabeth Ward, die des Mordes an ihren Sohn und Brandstiftung beschuldigt wird, geht der Leser diesem nach und nach auf den Grund. Dabei wird die Handlung aus den Perspektive von sieben Charakteren erzählt und die Autorin geht auf Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Sexismus, Fruchtbarkeit und Familiendynamik ein. Gleichzeitig bekommt man Einblicke in die Emotionen, Gedanken, sowie das Leben der Charaktere vor und nach der Explosion. Die Lügen und Geheimnisse - jeder der Charaktere hat sie. Mit jeder neuen Enthüllung ändert der Leser seine Meinung, wer es war.Beim Lesen kommt man nicht umhin anzunehmen, dass die Autorin einige Themen und Erfahrungen aus ihren eigenen Leben aufgegriffen hat. Angie Kim wurde in Südkorea geboren und lebt heute mit ihren Mann und Kinder in Virginia.„Miracle Creek“ von Angie Kim ist emotional und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Handlung ist sehr komplex gewoben.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
13. Mai 2024
Bewertung:4

Zu Anfang dachte ich, es wäre ein absolutes Meisterwerk. Es fing so gut und spannend an. Die Autorin hat so detailreich über die Sauerstofftherapie, über die koreanische Herkunft und über Autismus geschrieben. Man hat gemerkt, das die Autorin viel recherchiert hat. Es hatte einige tiefgründige Passagen, geschrieben in Gerichtsverhandlungen. Leider wurde es bis zum Ende hin immer schwächer, oder es hat mich nicht mehr so mitgerissen, wie zu Anfang. Trotzdem wollte man wissen, wie es endet. Leider für mich doch kein Meisterwerk, aber dennoch lesenswert.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
5. Mai 2024
Bewertung:3

Interessante Themen, leider etwas langatmig erzählt

Der Einstieg fliel mir schwer, dann kam wirklich Drive und Spannung in die Geschichte, leider kam dann wieder eine schwache nicht Enden wollende Erzählung und der Schluss war ok. Es gab einige Passagen, die ich mir angestrichen habe, weil ich darüber nachdenken wollte, dennoch hätte das Buch auch mit 100 Seiten weniger auskommen können und mir hat die Verbindung zu den Figuren gefehlt. Leider nur ein Befriedigend.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
28. Apr. 2024
Eine Mischung aus Krimi und Roman, der die tiefen menschlicher Beziehungen beleuchtet.
Bewertung:4.5

Eine Mischung aus Krimi und Roman, der die tiefen menschlicher Beziehungen beleuchtet.

Miracle Creek, eine Kleinstadt in den USA. Bei einem Brand in der Scheune der Yoos, einer koreanischen Familie, sterben zwei Menschen: eine Mutter von 5 Kindern und ein autistischer Junge während einer Gesundheitsbehandlung. Beim Gerichtsprozess ein Jahr später wird ausgerechnet die Mutter des Jungen angeklagt. Doch bringen die Aussagen der Zeug:innen Zweifel auf und lassen für die Leserschaft nur einen Schluss zu: in Miracle Creek ist nichts so, wie es scheint. Besonders daran hat mir gefallen, wie facettenreich die Autorin ihre Charaktere beschrieben hat und wie sie den Aufbau der Geschichte nach und nach aufgerollt hat. Die editorische Notiz weist auf den asiatischen Rassismus hin. Eindrücklich wurde auch beschrieben, wie es für Young war von einer mündigen Koreanerin zu einer gerade so geduldeten Amerikanerin zu werden, die sich nicht eloquent ausdrücken kann in der neuen Sprache und deswegen für infantil gehalten wird. Wer ein nachklingendes gutes Buch braucht, ist hier goldrichtig!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
21. Apr. 2024
Bewertung:4

this book was incredible! it has great writing and great pacing, it's so complex and clever, and an in depth character study. the best kind of literary thriller! what i loved most was the fact that none of the characters are good people but they aren't bad people either. they're all just people. because guess what - it's just like that in real life! it may be a common idea but discovering all the flaws these characters have, all the love for one another and all the doubts about themselves, which build up to this story, was an amazing experience for me. such a hard book to read at times with many terrible things happening, but ultimately it's full of hope.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
19. Jan. 2024
Bewertung:5

„Han. Es gab keine englische Entsprechung dafür, keine Übersetzung. Han war überwältigendes Leid und Bedauern, die Seele durchdringende, tiefe Trauer und Sehnsucht - hauchzart durchwirkt von Resilienz und Hoffnung.“

Wow. Einfach wow. Ich bin absolut begeistert von „Miracle Creek“ und hab es in den letzten Tagen förmlich verschlungen, so sehr hat es mich in den Bann gezogen. „Miracle Creek“ ist eine Geschichte voller Geheimnisse und Verrat. Eine Geschichte einer Mutter, die als Angeklagte vor Gericht sitzt und vermeintlich schuldig ist und Zeugen, die die Wahrheit versuchen zu verbergen. Eine absolut spannende und fesselnde Geschichte! Definitiv eines meiner Highlights in 2024 bisher!!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
15. Jan. 2024
Bewertung:3

Miracle Creek ist ein normaler Ort, so scheint es, doch dann passiert etwas schreckliches. Die Katastrophe geschiet direkt zu Beginn des Buches. Nach dem Prolog springt die Geschichte ein Jahr vor, zum Gerichtsprozess. Nun lernt man die verschiedenen Charaktere und Beziehungen kennen und nach und nach auch ihre Geheimnisse. Dabei gelingt es der Autorin immer wieder den Leser auf falsche Fährten zu locken und ich habe ständig jemand anderes im Verdacht gehabt. Das hat die Geschichte nicht nur emotional, sondern auch sehr spannend gemacht. Wirklich ein großer Roman über Moral, Liebe, Kommunikation (oder eher Kommunikationsbarrieren?) und große Unglücke.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
7. Jan. 2024
Bewertung:4

Hier wird die Geschichte von mehrere Familien erzählt, indem wir einem Gerichtsverfahren beiwohnen. Nebenbei läuft das Leben weiter, es gibt Rückblenden und wir erfahren, dass keiner so perfekt ist, welche Probleme ungesagt in der Luft schwirren und das Drama nimmt seinen Lauf. Wie ist es als Mutter von einem autistischen Kind? Wie als Einwanderer in der USA? Es sind viele verschiedene Schicksale, die hier aufeinander prallen, aber die volle Punktzahl kriegt es nicht, weil es sich manchmal etwas gezogen hat, an paar Stellen langatmig war. Sonst war es durchaus spannend zu Lesen!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
14. Nov. 2023
Bewertung:5

Ich fand die Story des Romans wirklich interessant und die Charaktere waren toll ausgearbeitet und sehr tiefgründig. Die Auflösung am Ende habe ich auch so nicht erwartet und war von der Autorin extrem gut gemacht und auch gut hergeleitet und nachvollziehbar. Ich mochte auch die Informationen rund um diese Therapieform der Sauerstofftanks. Gleichzeitig geht es aber auch um so viel mehr, nicht nur um die Aufklärung des Brandes sondern um so viel mehr wichtige Themen. Auswanderung, Behinderung, Eltern sein, Beziehungen, Schuld und Sühne. Das ist alles sehr interessant verwoben. Auch die Vielzahl der Charaktere ist gut überschaubar, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Manche Personen sind mir fremder geblieben als Andere, bei einigen konnte ich richtig mitfühlen. Auch liest sich das Buch super rutschig. Bestimmt ein Buch, was einen Re-read verdient, denn wenn man das Ende kennt, ist sicherlich noch Einiges anders interpretierbar

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
23. Okt. 2023
Bewertung:3

Ich verstehe absolut, warum dieses Bcuh für so viele ein Highlight ist. Doch für mich leider nicht, weil es einfach nicht meine Thematik ist und es mir zu herunterziehend war. Kein Protagonist war mir wirklich sympathisch, auch wenn sie sehr dreidimensional gezeichnet wurden. Wie gesagt vom reinen Schreib-Handwerk ein wirklich grandioses Buch, welches viele (auch durchaus wichtige) Themen wie Behinderungen, Rassismus, Einwanderung, Kleinstadtleben, Zwischenmenschliche Beziehungen usw. behandelt. Aber es hatte für mich Längen und ich musste mich immer wieder selbst ermuntern weiterzuhören, was oft nur davon getrieben war zu erfahren, was nun passiert ist. Die juristischen Passagen haben mir gefallen, aber gerade das Zwischenmenschliche konnte mich nicht so erreichen. Mutter-Kind-Erziehungs-Themen sind einfach so gar nicht meins. Da komme ich nicht ins Fühlen, was aber nicht Schuld des Buches ist. Aber im Vergleich zu anderen Büchern, die 4 Sterne von mir bekommen kann ich hier leider nur 3 vergeben - Was wie gesagt an meiner ganz persönlichen Themenpräferenz liegt.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
22. Sept. 2023
Bewertung:4

"Miracle Creek" ist das Debüt der koreanisch stämmigen, inzwischen in den USA lebenden Autorin Angie Kim, das im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit bekommen hat und von mehreren Bestsellerlisten als "Bestes Buch des Jahres" bezeichnet wurde. Grund genug für mich, dass es mein Interesse wecken konnte und ich die deutsche Übersetzung sehnlichst erwartet habe. Miracle Creek ist nicht nur der Titel des Buches, sondern auch der Handlungsort der Geschichte. In der Kleinstadt hat es vor einiger Zeit einen schrecklichen Vorfall gegeben, bei dem ein achtjähriges Kind und eine Mutter ihr Leben verloren haben. Was zunächst nach einem Unfall ausgesehen hat, hat sich kurze Zeit später als ein absichtlicher Akt der Brandstiftung herausgestellt. Und als wäre das noch nicht genug, wird ausgerechnet die Mutter des verstorbenen Kindes als Täterin verdächtigt. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Einerseits wird die aktuelle Gerichtsverhandlung in der Gegenwart geschildert, andererseits werden auch vergangene Erlebnisse näher beleuchtet, die direkt oder indirekt mit dem Vorfall zusammenhingen. Dabei zeigt sich sukzessive, dass nicht nur die offizielle Verdächtigte Elizabeth als Täterin infrage kommt, sondern mehrere Charaktere ein Motiv dafür gehabt hätten, die Tat zu verüben. Nach und nach kommen während der Verhandlung neue Indizien ans Licht, die den*die Leser*in vor die Frage stellen: Wer hat das Feuer wirklich gelegt und damit zwei Menschenleben auf dem Gewissen? Was durch die Beschreibung vielleicht wie ein spannender Mystery Thriller klingt, war im Endeffekt eher eine faszinierende Charakterstudie über die Menschen, die als potenzielle Täter*in infrage gekommen sind. Die Autorin hat ein Händchen dafür bewiesen, interessante und vielschichtige Charaktere zu schaffen, die einem aufzeigen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, die Grenze zwischen richtig und falsch zu ziehen. Dabei punktet die Autorin vor allem mit ihrem Schreibstil und ihrem Jura-Fachwissen und zeichnet eine sehr authentische Gerichtsverhandlung, an der wir als Leser*innen teilhaben dürfen. Der Fall an sich war aber letzten Endes nicht ganz so packend, wie ich es mir erhofft habe. Bei mir hat sich leider bis zuletzt nicht das Gefühl eingestellt, dass ich so gefesselt von dem Buch wäre, um es nicht mehr aus der Hand legen zu können. Die Handlung an sich hat für mich zu wenig Spannung aufgebaut, sodass auch die Enthüllung des wahren Täters oder der wahren Täterin im letzten Drittel des Buches kein richtiges Schockerlebnis für mich dargestellt hat. Aber darum ging es vermutlich auch gar nicht. Denn wie die Autorin über 500 Seiten lang aufzeigt, hätte nahezu jeder Charakter aus dem Buch der*die Täter*in sein können. Insgesamt war mir das Buch ein bisschen zu lange und die Schriftgrösse durch die vielen Seiten eher klein gewählt (um das Buch vermutlich nicht noch dicker zu machen), was das Lesen für mich manchmal ein bisschen anstrengend gemacht hat. Man hat jedoch gemerkt, dass die Autorin viel Recherche für ihr Buch betrieben hat und ihr angeeignetes Wissen sehr ausführlich dargestellt. Das Buch hat meines Wissens nach auch autobiografische Züge, die unter anderem durch die Darstellung der Kultur einer koreanischen Familie zum Tragen kommt. Weiter werden Themen wie Autismus, Unfruchtbarkeit, verbotene Beziehungen, Geldprobleme, Familiengeheimnisse und Therapiemethoden ausgiebig behandelt. Für mich war die Menge der Themen etwas zu viel des Guten. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin sich auf weniger unterschiedliche Themen fokussiert hätte und dafür die Handlung etwas spannender erzählt hätte. Man hat aber gemerkt, dass viel Arbeit in diesem Debütroman steckt. Fazit: "Miracle Creek" ist nicht nur der Titel des Buches, sondern auch der Schauplatz der Handlung. In dieser Kleinstadt hat sich vor einiger Zeit ein schrecklicher Vorfall ereignet, bei dem zwei Menschen ums Leben gekommen sind - eines davon ein Kind, dessen Mutter im Hier und Jetzt ausgerechnet als Täterin vor Gericht gestellt wurde. Nach viel Recherche begibt sich die Autorin in verschiedene Bereiche des menschlichen Lebens und schafft vielschichtige, interessante Protagonist*innen mit Ecken und Kanten, die vor ganz individuellen Problemen stehen. Das Buch ist weniger als spannender Mystery Thriller zu verstehen, sondern vielmehr als eine ausführliche Charakterstudie. Obwohl der Schreibstil zu überzeugen weiss, habe ich bei der Handlung ein bisschen die Spannung vermisst. Dennoch ein solider Debütroman, hinter dem viel Arbeit steckt. Von mir gibt es dafür 3,5 Sterne.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
22. Sept. 2023
Bewertung:5

Die Einwandererfamilie Yoo aus Südkorea hat sich im kleinen Dörfchen Miracle Creek in Virginia, USA eine neue wirtschaftliche Existenz aufgebaut: eine Anlage zur Sauerstofftherapie (HBO). Am 26.8.2008 kommt es dort zu einer Explosion, bei der eine Frau und ein kleiner Junge ums Leben kommen. Ein Jahr später folgt der Prozess, bei dem die Mutter des Jungen angeklagt wird, den Brand gelegt zu haben... Am Anfang war ich vorsichtig, was die Erwartungen an dieses Buch betrifft. Romane, in denen wie hier ein Verbrechen aus allen möglichen Perspektiven beleuchtet wird, zudem noch teilweise im Gerichtssaal, können - müssen aber nicht - langatmig sein. Hier hatte ich auch noch vor den 500 Seiten Respekt und der ziemlich kleinen Schrift, in der das Buch gesetzt ist. Aber ich muss sagen, schon nach ca. 100 Seiten hatte mich das Buch absolut am Haken und ich wollte unbedingt wissen, wer für den Tod von Henry und Kitty in der Überdruckkammer von Miracle Creek verantwortlich war. Die Frage des "Was wäre, wenn…" treibt viele Figuren in diesem Buch um. Die meist spontanen Entscheidungen, die wir im Laufe unseres Lebens mitunter ganz beiläufig treffen, welchen Einfluss haben sie auf unsere weitere Existenz? Die Thematisierung der Tatsache, dass nur eine winzige Kausalkette von Entscheidungen den Verlauf eines Lebens vollkommen verändern können, gefällt mir sehr. Es ist etwas, über das ich mir auch schon oft Gedanken gemacht habe. "Miracle Creek" ist auch vor allem ein Roman über die Existenz von Einwandererfamilien in den USA und ihren Spagat zwischen den Identitäten. Die Entbehrungen, im speziellen Fall das Vorschicken der Familie und Zurücklassen der koreanischen Väter - genannt "Gänseväter" - und der schwere Neubeginn in einem fernen Land, werden anschaulich geschildert. Auswandern schlägt auf die Psyche, man ist ein neuer Mensch, ggf. mit neuem Namen (Mary statt Meh-hee-yah), muss sich ein neues Leben aufbauen, so wie Pak Yoo und seine Familie. Dann die Hoffnung, dass das Glück im Aufbau der neuen geschäftlichen Existenz begründet sein könnte, die plötzlich mit dem Funken eines Streichholzes zu Asche wird. Der andere große Themenkomplex, der im Roman verhandelt wird, sind behinderte Kinder, ihre Eltern (v.a. Mütter) und ihr Platz am Rande einer Gesellschaft, die auf Perfektion aus ist. Für die Mütter im Roman ist die Behinderung ihrer Kinder die Katastrophe ihres Lebens, das sich zwischen Selbstaufgabe, Aufopferung, Verzweiflung und einer stoischen Akzeptanz abspielt. Wie ich gelesen habe, hat der Roman viele Übereibstimmngen mit dem Leben der Autorin Angie Kim. Wie ihre Figur Mary kam auch sie als Teenager von Südkorea nach Baltimore und schließlich nach Virginia, wo sie heute lebt. Wie die Angeklagte im Buch hat auch sie einen Sohn, der in Sauerstofftherapie war. Der Roman hat also autobiografische Züge, was ihn besonders authentisch macht. Angie Kim erzählt in einer bestechend klaren, schnörkellosen Sprache ein absolut realistisches Szenario, das sich tatsächlich so irgendwo in Amerika hätte abspielen können. Die Figuren sind gezeichnet von ihrer Lebenssituation, die sie wie ein deterministischer Käfig scheinbar gefangen hält. Der mit jedem Kapitel alternierende Perspektivenwechsel ist ein erzählerischer Kniff, der absolut zu der Geschichte passt. Während der Lektürezeit des Buches habe ich mich dabei ertappt, wie ich gedanklich immer wieder nach "Miracle Creek" gereist bin und vor mich hin gerätselt habe, wer denn nun jetzt der oder die Schuldige ist. Das Buch hat also das Potenzial, die Gedanken, die man vor dem Einschlafen hat, zu bevölkern - ein starker, fesselnder, noch lange nachhallender Roman!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
4. Sept. 2023
Bewertung:5

Durch die Überbelichtung bekommen der Sternenhimmel und die Bäume auf dem Cover von Angie Kims Debütroman „Miracle Creek“ etwas magisches. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass sich hinter diesem romantischen Motiv ein Liebesroman verbirgt. Tatsächlich handelt es sich aber um ein sehr vielschichtiges Drama, so spannend wie ein Krimi. Im Zentrum steht die Familie Yoo. Angie Kim schildert sehr eindrucksvoll die Schattenseiten eines Neustarts in einem fremden Land. Die Familie entscheidet sich, ihre Zelte in Korea abzubrechen und für ihre Tochter ein besseres Leben in den USA zu beginnen. Der „american dream“ ist jedoch nichts, dass einem einfach so zufliegt. In Amerika leben die Yoos in fast noch größerer Armut als in Korea. Sehr betroffen machte mich die Schilderung, dass für sie der Verlust der Muttersprache quasi mit einem IQ Verlust gleichzusetzen ist. Sowohl Young als auch Pak, sind gebildete Menschen doch durch die Sprachbarriere kann insbesondere Pak sich nur noch auf einem einfachen Level ausdrücken. Auch die Arbeitsbedingungen, mit denen Young im Supermarkt konfrontiert wurde, machten mich fassungslos. Von 6 Uhr bis Mitternacht und das jeden Tag... Diese Familie eröffnet nun also ein U-Boot, in dem eine hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) angeboten werden. Von dieser Methode hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und fand es deswegen sehr interessant. Durch das Einatmen von reinem Sauerstoff sollen Heilerfolge erzielt werden. Die Patienten in der Geschichte leiden an Autismus, Unfruchtbarkeit und Hirnschädigung. An einem Tag kommt es zu einem folgenschweren Unglück. Durch eine brennende Zigarette entsteht ein Feuer und zwei der Patienten verbrennen. Auf den Tod der Mutter Kitt wird nicht näher eingegangen, die Handlung konzentriert sich auf den Jungen Henry. Es sind Bilder, die den Leser noch lange verfolgen werden, die Angie Kim heraufbeschwört. Die Geschichte spielt überwiegend im Gerichtssaal. Man ist selbst Zuschauer während die einzelnen Zeugen vernommen werden. Gleich zu Beginn wird die vermeintliche Täterin präsentiert. Elisabeth,die Mutter von Henry. Im Verlauf der Handlung öffnen sich Abgründe. Obwohl Elisabeths Verhalten in vielerlei Hinsicht ungesund und teilweise sogar schändlich ist, machen sich auch schnell Zweifel breit. Ist sie wirklich die Täterin? Jeder der Zeugen scheint etwas zu verbergen und die Wahrheit zu den eigenen Gunsten zu verdrehen. Es ist eine spannende Herangehensweise an die Geschichte. Jeder der Charaktere hat den Tag des Unglücks auf eine andere Art erlebt. Jeder kennt nur Bruchstücke, hat Vermutungen und Zweifel und so fügt sich nach und nach, wie in einem Puzzle, ein Bild zusammen. Zur Verdeutlichung der Thematik hat Angie Kim immer wieder kleine Skizzen und Tabellen eingefügt. „Miracle Creek“ handelt von Mord. Allerdings nicht von einem niederträchtiges Verbrechen sondern von einer Verkettung vieler kleiner Fehlentscheidungen, die gemeinsam zu einer großen Tragödie führen. Dieser Roman hat mich sehr gefesselt und auch sehr berührt. Es werden so viele Einzelschicksale beschrieben. Menschen, denen das Leben große Bürden auferlegt hat. Angie Kim gelingt es, ihre Charaktere so zu zeichnen, dass man trotz aller Fehler für jeden auch Sympathie empfindet. „Miracle Creek“ bekommt von mir eine volle Leseempfehlung.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
22. Aug. 2023
Bewertung:3

Miracle Creek hat mich am Ende nur wenig überzeugt. Ich lande eigentlich sogar eher bei 2,5 Sternen Ich habe hier aufgerundet, weil es im Vergleich zu anderen Büchern doch noch ein klitze bisschen besser war. Den Hype rund um das Buch kann ich persönlich jedenfalls nicht verstehen. Im Grunde fand ich die Handlung in weiten Teilen zu vorhersehbar und naja... gewöhnlich. Es gab einfach keine völlig neuen, überraschenden Aspekte, die für mich das Buch wirklich hervorgehoben hätten. Weshalb mich der Roman nicht wirklich überzeugt hat, liegt für mich auch an der Auflösung. Die Gründe dafür und wer es am Ende war, das fand ich unbeholfen konstruiert. Klar, es geht von Anfang an weniger um das Ende, der Roman ist kein Krimi oder Thriller meiner Meinung nach. Es geht sehr stark um die zwischenmenschlichen Beziehungen, um Lügen und Halbwahrheiten die wir uns jeden Tag so erzählen. Aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, das Angie Kim das Ganze in sich Rund abschließen kann. So fand ich gerade diese Hintergründe nicht überzeugend. Interessant und auch glaubwürdig beschrieben, fand ich dagegen Youngs Familie und auch die Schwierigkeiten die sie als Koreaner in den USA haben. Gerade auch Maries Werdegang zeigt wie die Familie zwischen ihrem alten und neuen Leben hin und her navigiert. Pak, als Ehemann und Vater pocht auf die alten Werte aus Korea. Er kommt gar nicht auf die Idee, das seine Frau Dinge anders angehen würde. Gerade er war mir unsäglich unsympathisch. Er reagiert total egoistisch, weil es ihm letztendlich immer wieder darum geht, die Scham versagt zu haben zu verstecken. Das Gesicht nicht zu verlieren. Dabei ist ihm egal, ob seine Familie wirklich glücklich ist. Hauptsache der Schein wird gewahrt. Er kann aber zwischen diesen Dingen gar nicht unterscheiden. Für ihn ist das total mit einander verknüpft. Auch Matt, die andere männliche Figur zwischen den verschiedenen Blickwinkeln, die der Roman anbietet, war mir nicht sonderlich sympathisch. Zunächst tat er mir durchaus leid, weil er offensichtlich feststellen muss, das er in einer Ehe feststeckt, die völlig anders gelaufen ist als er sich das gewünscht hat. Aber nach und nach merkt man, das er unfähig ist, das Problem zu lösen. Aber vor allem auch, weil er wie Pak nicht damit umgehen kann, das es überhaupt Probleme gibt. Auch er trifft unglaublich egoistische Entscheidungen. Das Thema, einer Mutter dessen Kind eine Behinderung hat, sei es nun Autismus oder eine andere Krankheit die dafür sorgt, das dieses Kind ständige Pflege braucht, fand ich an sich glaubwürdig umgesetzt. Vor allem auch, weil sich Kim nicht scheut auf zu zeigen, wie sich Menschen als Eltern fühlen. Dabei stehen die Mütter im absoluten Fokus. Kim zeigt auch, das man eben auch als Mutter nicht den ganzen Tag immer absolut glücklich und duldsam ist. Das es eigentlich ganz normal ist, das man eben auch alles einfach Satt hat. Der Ganze Fall wäre ohne bestimmte Vorurteile über Mütter und wie sie zu sein haben gar nicht ins Rollen gekommen. Denn Elizabeth wird im Grunde genau deshalb angeklagt, weil verschiedene Aussagen, die sie gegenüber anderen gemacht hat, darauf hindeuteten, das sie ihren Sohn Henry umbringen wollte. Kommen wir zurück zu der Tatsache das Ich den Roman am Ende trotzdem nicht so gut fand. Ich fand einfach, das die Geschichte insgesamt an vielen Punkten nicht gut konstruiert wurde. Ich fand die Verknüpfung mit einander nicht sehr gelungen und die Lösung war eben auch sehr vorhersehbar. Ich habe einfach keinen Spaß an so einer Geschichte, wenn ich die Handlung in bestimmten Aspekten vorhersehen kann und mich dann weitere Punkte nicht ansprechen. Das gilt für alle Genres. Außerdem fand ich die Geschichte tatsächlich Gegen Ende etwas langatmig.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
6. Aug. 2023
Bewertung:5

Was für ein gewaltiges Buch. Es beinhaltet so unterschiedliche, wichtige Themen und zeigt eindeutig Schwächen zwischenmenschlicher Beziehungen auf. Gerade zum Ende hin , nahm die Geschichte an Fahrt auf und ergoss sich mit einer unbeschreiblichen emotionalen Gewalt, dass es mich sprachlos, wütend, traurig und gleichzeitig versöhnlich zurück ließ. Absolute Empfehlung!!!!!!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
26. März 2023
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Bewertung:3

Die Grundstory war gut… leider zu viele Längen. Der Täter wird entlarvt, leider zieht sich das Buch dann um weitere 100 Seiten… Beeindruckend wirkte auf mich das Ende. Viele Faktoren spielen zusammen, wenn es um Fehler geht. Eine Person landet im Gefängnis, aber viele weitere Situationen führten schließlich zu der Tat… spannender Ansatz, der uns als Leser Empathie lehren soll.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
2. Jan. 2023
Bewertung:3

Wie viele Geheimnisse kann ein Mensch ertragen? Wann verstrickt man sich dermaßen in den eigenen Lügen, die erst klein und bedeutungslos erschienen, und auch aus denen es am Ende kein Entrinnen mehr gibt? Angie Kim geht in ihrem Debütroman „Miracle Creek“ dieser Frage nach. Auf 507 Seiten nimmt sie die Tragödie der Kleinstadt Miracle Creek auseinander: In einer Scheune explodiert ein Sauerstofftank. Zwei Menschen sterben, drei werden so schwer verletzt, dass sie ihr restliches Leben noch Narben davontragen werden. Doch was ist schlimmer, die vernarbte Haut, die jeder sehen kann oder die verborgenen Gefühle, die niemand ahnt? In einem Gerichtsprozess um die Hauptverdächtige folgen wir der Rekonstruktion der Geschehnisse an diesem schicksalhaften Tag im Sommer 2008. Vieles scheint anfänglich klar, doch je mehr wir hinter die Fassade der einzelnen Beteiligten schauen, desto klarer wird: Nichts ist so wie es scheint. Young und Pak Yoo kamen aus Südkorea in die USA, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen und ihrer Tochter Mary eine gute Ausbildung zu ermöglichen. All ihr Erspartes steckten sie in den Aufbau einer Sauerstofftherapieanlage, die sie liebevoll „Miracle Submarine“ nennen, auch weil es wie ein gestrandetes U-Boot in einer Scheune wirkt, aber bei seinen Patient*innen kleine Wunder vollbringen kann. Aber als dann das Unglück geschieht, ist lange nicht klar, ob es Brandstiftung oder ein Unfall war. Eine Schuldige ist schnell gefunden, viele Indizien ergeben ein scheinbar klares Bild. Aber war es wirklich so? Kann man die Wahrheit nicht etwas dehnen, damit das eigene Schicksal möglichst glimpflich davonkommt? Welche Opfer muss man bringen? Wer ist hier überhaupt Opfer und wer nicht? Angie Kim wirft in ihrem Gerichts- und Familiendrama viele dieser Fragen auf. Wie weit würde ich gehen, um meine Familie, meine Lieben, mein eigenes Leben zu retten? Was kann passieren, wenn wir das Vertrauen ineinander verlieren und uns nichts mehr anvertrauen? Packend erzählt sie den Prozess und die Erinnerungen an den schicksalhaften Sommer, jedes Kapitel aus der Perspektive einer anderen beteiligten Person. Langsam ergibt sich so ein ganz anderes Bild. Leider verliert das Buch zum Ende hin ein wenig an Zugkraft und verheddert sich in den Irrungen und Wirrungen der Protagonisten, was es mir schwer machte ihren Gedanken und Erinnerungen zu folgen. Auch die Auflösung fand ich nicht wirklich nachvollziehbar und leider etwas zu flach. Da hatte ich mehr erwartet. Schade! Trotzdem ein lesenswertes Buch – ein richtig spannender Schmöker, in den man wunderbar abtauchen kann.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
29. Dez. 2022
Bewertung:5

‚Miracle Creek‘ von Angie Kim hat mich sehr eingenommen. Fesselnd, vielschichtig und atmosphärisch erzählt die Autorin von einer Gruppe Personen, die vor allem eines verbindet: ihre Geheimnisse und der Versuch, sie nicht ans Licht kommen zu lassen. Während einer Gerichtsverhandlung werden die Ereignisse nach und nach aufgedeckt, aus dem Leben der Charaktere erzählt und damit eine interessante Geschichte gesponnen, die Moral und Ethik in Frage stellt und menschliche Tiefpunkte aufdeckt. Der Gerichtsverhandlung liegt die Explosion eines Sauerstofftanks zugrunde, aus dem, über einen Schlauch, reiner Sauerstoff in eine Druckkammer geleitet wurde. Diese, auch in Deutschland von der Schulmedizin anerkannte Behandlungsmethode, die sogenannte HBO-Therapie, wird bei diversen Erkrankungen eingesetzt. Nach der Explosion und dem Vorwurf der Brandstiftung, ist die Schuldige schnell gefunden: Elizabeth, die an diesem Tag unter einem Vorwand nicht mit ihrem Sohn Henry in der Druckkammer saß und der unter grausamsten Umständen gestorben ist. Die Indizien gegen Elizabeth sprechen eine eindeutige Sprache: sie hat ihren Sohn ermordet. Doch was passiert, wenn nach und nach all jene Geheimnisse an die Oberfläche kommen, die ein ganz anderes Licht auf die Vorkommnisse werfen? Angie Kim hat einen komplexen Roman geschrieben, der mich anfangs vor allem aufgrund der Vielzahl der Involvierten verwirrt hat. Doch nachdem ich zugeordnet hatte, wer zu wem gehört und in welchem Verhältnis alle zueinander stehen, konnte ich vollends eintauchen. Ein personaler Erzähler folgt allen Charakteren, die in irgendeiner Art und Weise eine Rolle spielen. Dadurch erhalten wir als Leser einen tiefen Einblick einerseits in die Ereignisse, die zu dem Brand geführt haben, andererseits in das Leben der Handelnden mit ihren unterschiedlichen Problemen. Wichtige Themen des Buches sind dabei Autismus und seine Ausprägungen und der Versuch, mithilfe der HBO-Therapie das Leben der betroffenen Kinder zu verbessern, die Probleme einer aus Korea eingewanderten Familie bezüglich Integration, Sprache und Rassismus oder auch der nicht erfüllte Kinderwunsch eines Ehepartners und wie daran eine Beziehung zerbrechen kann. Diese Vielzahl der Themen und die Unterschiedlichkeit der Charaktere schaffen Abwechslung und Spannung, da Kim immer nur gerade so viel verrät wie gerade notwendig ist, um die Handlung ein Stück voranzubringen und den Knoten aus Lügen minimal mehr zu entwirren. Im Zuge des Gerichtsprozesses, der auch durch geschickte Fragestellung der Anwälte immer neue Details ans Tageslicht bringt, rollt die Autorin die Geschichte von hinten auf und zeigt dadurch, oftmals schockierend, wie wir Menschen sind. Was wir uns für eine Sekunde wünschen und in der nächsten schon wieder bereuen. Wie wir reagieren, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Grob, verletzend, schreiend. Ich habe mich beim Lesen zwar nicht dabei ertappt, schon mal dasselbe gedacht oder getan zu haben, doch jeder von uns wird bisweilen in der Situation gewesen sein, in der er oder sie sich etwas wünscht, das böse ist, gemein oder ungerecht. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, um danach mit schlechtem Gewissen zur Tagesordnung zurückzukehren. Und wenn wir uns kurz etwas Falsches denken, dann heißt das noch lange nicht, dass wir das wirklich wollen oder gar in die Tat umsetzen. Denn wir sind keine schlechten Menschen, sondern menschlich und nicht perfekt. Spannend geschrieben und aufgebaut ist ‚Miracle Creek‘ kein Krimi oder Thriller, sondern fesselt mit Geheimnissen, Lügen, Neid, Verrat und Missgunst. Und offenbart dabei viel Menschlichkeit – im positiven wie im negativen Sinne. 5 Sterne.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
15. Nov. 2022
Bewertung:4

4,25 stars When Kayla from booksandlala read this book and explained what it was about I knew I had to read it, but sooner I had forgotten about it altogether. So I was all the more surprised when I saw this book at my local library, and I knew I had to read it! I really thoroughly enjoyed this book, especially since I haven't read many courtroom dramas before, and I thought this aspect was executed very nicely.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
30. Okt. 2022
Bewertung:4

Angie Kim bietet mit "Miracle Creek" ein ganz besonderes, andersartige Thrillervergnügen. Eine Kleinstadt in den USA, eine innovative Idee Menschen zu helfen, ein schrecklichen Unglück und die Suche nach den Tätern... all das findet man in dem Thriller "Miracle Creek". Der Strang ist ungewöhnlich erzählt. Als Leser verfolgt man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven vorrangig innerhalb eines Gerichtsverfahrens in der größeren Nachbarstadt. Die koreanische Immigration der Familie und auch die Behandlung von Kindern mit Autismus spielen eine zentrale Rolle. Die Widersprüche werden für den Leser immer greifbaren und kann kann keinerlei Zeugenaussage vertrauen. Die Frage nach dem Warum leitet einen rasant durch das Geschehen des Buches. Niemand der Personen scheint so recht vertrauenswürdig zu sein und jeder hätte tendenziell einen Grund für die schreckliche Tat. Das Ziehen von vorschnellen Schlüssen, die Widersprüche und die Verleumdung machen "Miracle Creek" zu einem fesselnden Thriller, den ich allen Personen wirklich ans Herz legen möchte.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
24. Okt. 2022
Bewertung:4

3,5 Sterne. Wir hatten zu diesem Buch eine Leserunde. Und ich muss sagen ich war selten von einem Buch von Beginn an so gefesselt.. ich war komplett in der Geschichte. Lieeeebte die Gerichtsverhandlung und auch die Protagonisten waren sehr bildhaft und greifbar. Leider .. ein großes leider.. war mir (wieso weiß ich garnicht ?!) relativ schnell klar, worauf bzw. auf wen die Geschichte hinauslief. Dadurch war es ca bei der Hälfte des Buches so, als hätte man den Stecker gezogen. Plötzlich fühlte sich das Buch zäh und langwierig an. Und ich hätte es so gerne zum Lesehighlight erklärt ! Schreibstil und Charaktere - Top! Gestaltung - Top ! Buchauftakt - großartig! Idee - erste Sahne Story ab ca der Hälfte des Buches - leider zäh und vorhersehbar (zumindest für mich). Da für mich ca 40- 50% zähes lesen zuviel sind, ich jedoch nicht abbrechen wollte. 1,5 Sterne Abzug. Alles in allem aber eine absolute Leseempfehlung. Sicherlich fällt das zähe auch weg, wenn man nicht direkt weiß worauf es hinausläuft. Lest es!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
19. Okt. 2022
Bewertung:4.5

Habt ihr es auch schon mal erlebt, dass eine Kleinigkeit, ein unbedarftes Handeln eurerseits, Wellen geschlagen hat, mit denen ihr gar nicht gerechnet habt? Schnell will man es rückgängig machen, aber dieser klitzekleine Funke hat bereits eine Kettenreaktion in Gang gebracht, die sich unmöglich stoppen lässt und dann… ja dann lügt man vielleicht, weil es die einzige Möglichkeit scheint, die Wogen zu glätten. Aber Lügen können oft mit einem Streichholz verglichen werden, denn ein kleines Reiben über die Zündfläche kann es bereits in Flammen setzen und diese gehen über auf alles Brennbare in seiner Nähe – weiten sich aus, obwohl der Ursprung nur eine winzige Aktion war. Und ein Streichholz ist es auch, was im Roman Miracle Creek eine Katastrophe auslöst. Die amerikanische Kleinstadt Miracle Creek ist eigentlich ein sprichwörtlich gewöhnliches Durchschnittskaff, in dem nicht wirklich etwas passiert – bis plötzlich alles anders ist und das Gericht über einen Fall entscheiden muss, dessen Ausgang zu Beginn eindeutiger nicht sein kann. Elizabeth Ward wird angeklagt bei einer Hyperbaren Oxygenierung, also einer Sauerstoffbehandlung erkrankter Personen bei Überdruck in einer abgeschlossenen Kammer, Feuer gelegt zu haben, um ihren autistischen Sohn loszuwerden. Dabei kam jedoch eine weitere Person ums Leben, die sich während des Feuers ebenfalls in der Kammer befand. Schon lange trug sie den Gedanken die Therapie abzubrechen und auch des Öfteren zweifelte sie an ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter. Für die Öffentlichkeit steht fest: Elizabeth ist schuldig, doch sagt das auch die Beweislage? Definitiv nein, denn das mit der Wahrheit ist eine komplizierte Sache und auch in ihrem Roman Miracle Creek zeigt uns Angie Kim, dass längst nicht alles so ist, wie es scheint. Bereits der Prolog, in dem wir hautnah an der Katastrophe teilhaben dürfen, lässt darauf schließen, dass die Autorin hier eine Geschichte geschrieben hat, die unter die Haut geht und auch der Hauptteil, bei der wir vorranging der Gerichtsverhandlung folgen, ist an spannender Spurensuche kaum zu überbieten. Als Zeuge aufzutreten, war wie Theater spielen. Auf einer Bühne stehen, sämtliche Blicke auf sich gerichtet, und versuchen, sich an den Text zu erinnern, den jemand anders verfasst hatte. (Seite 231) Von Beginn an sitzt Elizabeth auf der Anklagebank, die sich mit ihrer Rolle als Schuldige scheinbar längst abgefunden hat. Staatsanwälte, Geschworene, Richter und die Verteidigung sind bereit, ihr Urteil über sie zu fällen, sogar eine Hinrichtung steht im Raum. Doch dann findet Elizabeths Anwältin Ungereimtheiten und gibt damit den Anstoß, der die verschiedenen Lagen der Lügen Stück für Stück abträgt, wobei immer mehr Zeugen und ehemalige Patienten von Pak und seiner Familie in den Zeugenstand gerufen werden. Wie in einer Rückwärts-Kamerafahrt gelangen wir langsam vom Brand zum Streichholz, und was sich hierbei auftut, habe ich, gerade zu Beginn, überhaupt nicht kommen sehen. Jede Figur hat ihre Geheimnisse und Vorurteile. Jeder trägt ein Stück Untreue und Missgunst in sich und jeder wirkt plötzlich verdächtig. In den vier Gerichtstagen treffen wir auf Widersprüche, die aus der Sicht verschiedener Charaktere wiedergegeben werden und alle behandeln sie ein wichtiges Thema wie der Suche nach sich selbst, Integration in ein fremdes Land oder der Rolle als Mutter eines behinderten Kindes. Es war so einfach gewesen, nichts zu tun und nichts zu sagen. Und als der Augenblick verstrichen war, war es zu spät gewesen. Das war das Problem mit Lügen: Man liefert sich ihnen komplett aus. (Seite 326) Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen! Von den glaubhaften und meisterhaft gut gezeichneten Protagonisten, bis hin zum Spinnennetz der Lügen. Alles hat sich perfekt ergänzt, gesteigert und auch aufgelöst und meiner Meinung nach kann man ein Buch mit solch einem Inhalt, nicht besser schreiben. Es ist eine Mischung aus Familiendrama und Gerichtsthriller, das eindringlich die möglichen Konsequenzen von fehlender Kommunikation beleuchtet und es ist ein Jahreshighlight, das ich definitiv so schnell nicht mehr vergessen werde.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
3. Okt. 2022
Bewertung:4

Im Zentrum von Miracle Creek von Angie Kim steht die Explosion einer Druckkammer die für eine hyperbare Sauerstofftherapie benutzt wurde und in der zwei Personen starben. Die Mutter eines der beiden Opfer steht nun vor Gericht und wird des Mordes beschuldigt. Die restlichen Patienten und die Familie Yoo, welche die Therapie durchgeführt hat, müssen vor Gericht aussagen. Doch dabei kommen allerlei Geheimnisse zum Vorschein. Obschon die Frage danach wie es zur Explosion kam, wer dafür verantwortlich ist ein wichtiger und interessanter Teil der Geschichte war, ist es nicht das einzige was die Geschichte ausmacht. Die Geschichte behandelt Themen wie Migration, Autismus und was es bedeutet Eltern (insbesondere Mutter) zu sein. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven hin und her und so erfährt man immer mehr was an dem Tag der Explosion wirklich passiert ist, wer was wusste und auch wieso die Personen teilweise nichts gesagt haben. Dabei gibt es immer wieder interessante Wendungen, die mich zwar nicht alle überraschen konnten aber dafür sorgten, dass man sich nie sicher sein konnte wie die Geschichte enden wird. Die Charaktere haben alle ihre Fehler und tun nicht immer das richtige, doch oftmals kann man ihre Entscheidungen zumindest verstehen, wenn auch nicht gutheissen.

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
23. Sept. 2022
Bewertung:4

TW: Feuerunfall/-tod, Verbrennung, Lähmung, Behinderung, Autismus, Brandstiftung, Suizid, Rassismus, Vergewaltigung Ein großartiges Buch, das ich besonders Lesern von Joël Dicker und Jodi Picoult ans Herz legen möchte! Hauptsächlich wird die Geschichte des tödlichen Unglücks ein Jahr danach anhand des laufenden Gerichtsprozesses erzählt, immer wieder unterbrochen von Rückblenden aus Sicht von jedem/jeder der Protagonist*innen sowie deren Alltag, Gedanken und Verdächtigungen zwischen den Stunden im Gerichtssaal. Dabei geht es nicht nur darum, den oder die Täter*in zu finden, sondern auch um all die miteinander verwobenen Beziehungen und wichtige und zugleich schwierige Themen wie Rassismus und natürlich besonders um Kinder mit Behinderung und was dies auch für das Leben ihrer Angehörigen bedeutet. Es geht um Kausalketten, Vorurteile und ethische Fragen. Und wie so oft und vor allem im realen Leben ist eben nicht alles einfach unterteilt in schwaz und weiß. Absolut lesenswert und niemals langweilig!

Miracle Creek
Miracle Creekvon Angie Kimhanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG