Hier eine kurze Rezension zu meiner schlechten Bewertung: Zu allererst muss ich sagen, dass ich das Cover furchtbar finde. Aufgrund dieses Covers habe ich mir noch nicht mal den Klappentext durchgelesen! Ich habe dieses Buch nur zur Hand genommen, weil ich auf den Nachfolgeroman „Vati“ aufmerksam geworden bin. Den Schreibstil fand ich glanzlos, weder poetisch noch gefühlvoll. Die eigene Familiengeschichte wurde meiner Meinung nach emotionslos, viel zu sachlich niedergeschrieben. Den Ausdruck mochte ich gar nicht. Diese häufigen Wiederholungen von Worten in den Sätzen und Absätzen fand ich schrecklich und ich fühlte mich dadurch schnell gelangweilt. Schlussendlich ist es so, dass mich „Die Bagage“ weder inhaltlich noch sprachlich überzeugen konnte und ich „Vati“ deshalb auch nicht lesen werde.
Diese schöne Familiengeschichte hat mir gut gefallen. Ich fühle mich, als ob ich die vielfältige Mitglieder der Bagage wirklich kennen. Zwar ist dieser Roman etwa traurig und berührend, aber es gibt ja ein Gefühl von Gemütlichkeit und Zugehörigkeit.
„Die Bagage“ von Monika Helfer erzählt die Familiengeschichte der Autorin in Oberösterreich und hat mir sehr gut gefallen. Helfer erzählt hier mit subtiler Emotionalität und sehr klarem und doch poetischem Sprachstil im Wechsel zwischen Vergangenheit und Jetzt, vom Schicksal ihrer Familie, der „Bagage“. Sehr plastisch wird die Lebenssituation als Außenseiter vor und während des Krieges in Armut, die Macht moralischer Vorurteile, Abhängigkeit, der Umgang mit und die Stellung der Frau in dieser Zeit, Stolz, Familie und Identität thematisiert. Eine berührende Geschichte, die nachdenklich macht und nachhallt. Klare Leseempfehlung von mir.
Die Bagage lebt
Wie es auf dem Umschlag steht ist es ein lebendiges Portrait, das gerade mal auf 160 Seiten beschrieben wird. Kurz und kompakt. Maria und Josef leben 1914 in einem kleinen kleinen Dorf am Rand mit ihren Kindern. Der erste Weltkrieg steht an und Josef wird eingezogen…. Es kam mir vor, als wenn mir erzählt worden wäre von einer Familie und immer wieder fällt Monika Helfer eine weitere Geschichte/Anekdote ein. Es ist durcheinander und nicht immer kam ich bei den Personen hinterher. Kurz werden sie erwähnt, gar flüchtig nur. Das macht allerdings nichts denn es ist voller Leben.

Die wunderschöne Maria lebt mit ihrem Mann Josef und den Kindern am Rand eines österreichischen Bergdorfes. Als Josef zum Krieg eingezogen wird, trifft Maria auf Georg aus Hannover, der sie Zuhause besucht. Dabei ist Maria schwanger mit Grete, der Mutter der Autorin, die Josef nie anblicken wird.
Ein kurzes Buch, das in Romanform die Geschichte von Monika Helfers Großeltern und Mutter erzählt. Die Familie lebt abgeschieden, im Dorf wird viel als Bagage über sie geredet, vor allem über Maria, bei der das Buch nicht müde wird zu betonen, dass sie die schönste Frau der Welt sei. Das Buch ist bereits sehr kurz und trotzdem hätte es für mich auch noch kürzer sein können. Viele Erzählungen über die Geschwister haben zum Kern der Geschichte kaum beigetragen, waren manchmal aber ganz nette Familienerzählungen. Ich fand des Schreibstil ganz gut. Da aber viel zwischen der Kerngeschichte und Gesprächen mit der Tante gewechselt wird, hätte ich mir eine bessere Unterteilung oder Kennzeichnung gewünscht. Für mich eher kein besonderes hervorstechendes Buch.
Ein Roman der Erinnerungen weckt
Das Buch hat mich berührt. Beim Lesen fühlt man sich wie ein Teil der "Bagage". Eine Sammlung vieler wertvoller Erinnerung voller Gefühlen, Konflikten etc. Der Schreibstil ist außergewöhnlich und für mich das auffälligste Merkmal.
Sehr langweilig. Keine Spannung, kein Humor, nichts interessantes.
Ich liebe Monika Helfers Stil. Ich habe die Bücher "Vati" und "Löwenherz" verschlungen. "Die Bagage", die Geschichte ihrer Großeltern, ist durchaus interessant und gut zu lesen, kommt aber an die "Nachfolgeromane" nicht ran.
It was a very good book, a tragic story and even more sad by the fact that its a real story
Kompakte Familiengeschichte „Hier, nimm die Stifte, male ein kleines Haus, einen Bach ein Stück unterhalb des Hauses, einen Brunnen, aber male keine Sonne, das Haus liegt nämlich im Schatten.“ (S. 7) Bereits hier, in diesem Eingangszitat, steckt schon etwas von dem, was die Leser*innen auf den nächsten knapp 160 Seiten erwartet. Die Rede ist von „Die Bagage“ von Monika Helfer. Eine Familiengeschichte über 3 Generationen auf so „engen“ Raum – kann das gut gehen? O ja, und wie! Hier zeigt sich eine besondere Begabung, wenn die Autorin in der Lage ist, kompakt, ungeschönt, offen und ehrlich von ihrer „Bagage“ zu berichten. In einem nach außen hin unscheinbaren Erzählton, erzählt Monika Helfer (nicht nur) zwischen den Zeilen von den Schwierigkeiten ihrer Großeltern in einem kleinen, im wahrsten Sinne des Wortes hinterwäldlerischen, österreichischen Dorf, in dem Misstrauen und Missgunst gegenüber Maria und Josef Moosbrugger und ihre Kinder herrschen; erst recht als Josef in den Ersten Weltkrieg ziehen muss und Maria mit der späteren Mutter der Autorin schwanger ist, kochen die Gerüchte in dem kleinen Dorf hoch. Doch die wahre Größe der Geschichte zeigt sich in den leisen und zum Teil philosophisch angehauchten Zwischentönen, die sich aber umso nachhaltiger in das Gedächtnis der Leserinnen und Leser einfräsen. „Ich habe es probiert. Ein bisschen kann ich malen. Aber ich war nie damit zufrieden. […] Die Grundfarben meiner Vorvergangenheit sind fast alle im Bereich von Braun. Ocker. Kuhstallwarm, die Farbe der Kuhställe ist braun. […] Die Farbe der Gesichter undefinierbar. Von Grün gibt es die ganze Palette, aber eher versteckt ist das Grün. Weiß und Schwarz nur für Josef.“ (S. 53/54) Wie es mit Erinnerungen und erzählten Dingen so ist, springt die Geschichte von der Vergangenheit in die Gegenwart, von einem Ereignis zum anderen. Aber auch da gibt es eine schöne Definition der Autorin, warum das so ist: „Eine Ordnung in die Erinnerung zu bringen – wäre das nicht eine Lüge? Eine Lüge insofern, weil ich vorspielen würde, so eine Ordnung existiere.“ (S. 55) Für mich eine der besten Familiengeschichten, die ich jemals gelesen habe und ein weiteres „King´s Crown Juwel 2020“ und somit 5* wert! ©kingofmusic
Für mich schwer verständlicher Schreibstil... interessante Familienbiographie

Nüchterner und sachlicher Schreibstil.
📌 "Wie ist das mit den Hintergedanken? Sie sind da und warten, bis sie an die Reihe kommen. Sie sind geduldig, aber sobald sie die Lücke erkennen, springen sie in das Hauptgeschehen und verändern alles." (S. 72) Als Josef in den Krieg ziehen muss, lässt er seine bildschöne Frau Maria zurück und bittet den Bürgermeister achtsam ein Auge auf sie zu werfen, doch der Bürgermeister hegt andere Absichten. Als Maria vor/nach/während eines Fronturlaubs Josefs schwanger wird, schließt die Dorfgemeinschaft ihren Mann Josef als Vater aus und unterstellt ihr anderweitig angebandelt zu haben, hat man sie doch auch mit einem deutschen Mann gesehen. Als Josef aus dem Krieg heimkehrt und die Gerüchte hört, verleugnet er das Kind ... . Monika Helfer hat hier die Geschichte ihrer Großmutter aufgeschrieben. Die Geschichte hat mir gefallen, der Schreibstil aber leider nicht so sehr.
Intimer Blick ins Familienalbum Monika Helfer erzählt in "Die Bagage" nichts weniger als die Geschichte ihrer Existenz, die sie wie jeder andere Mensch auch ihren Ahnen zu verdanken hat. Dafür blickt sie - durch die literarische Brille der Erzählerin (die aber mit der Autorin gleichzusetzen ist) quasi ins orale Erinnerungsalbum ihrer Herkunftsfamilie. Dieses setzt sich aus Geschichten zusammen, die ihr ihre hochbetagte Tante Kathe kurz vor ihrem Tod erzählte. Sie fügt die Geschichten in "Die Bagage" zu einem Ganzen zusammen. Sie erzählt, wie sie es erzählt bekommen hat, versucht aber die Lücken in der Überlieferung, also die Ereignisse, die Kathe nur indirekt mitbekommen hat, mit ihrer eigenen Vorstellungskraft zu schließen, sie literarisch zu verfeinern. Und doch bleiben bei ihr am Ende noch Fragen offen, wie zum Beispiel: "Warum haben sich meine Leute immer absichtlich abgesondert? Warum?" Die Geschichte beginnt kurz vor der Zeugung der Großmutter der Erzählerin im Spätsommer 1914, irgendwo in einem kleinen Dorf in Österreich. Kennt man die Biografie der Autorin, kann man sich das Dorf und das Bundesland erschließen, für die Geschichte aber ist der Name des Ortes nicht relevant. Es könnte jedes kleine österreichische Dorf sein und die Familie jede arme Familie im Jahr 1914, ist es aber nicht. Es geht um die Familie Moosbrugger, vor allem um die Mutter, die schöne Maria, ihren Mann Josef und die zunächst vier gemeinsamen Kinder: Hermann, Katharina, Lorenz und Walter. Josef wird im September 1914 in den 1. Weltkrieg eingezogen. Der Bürgermeister soll "ein Auge" auf die Familie haben, während der Vater im Krieg ist. Als er Maria auf einen Markt in die nächst größere Stadt mitnimmt, lernt diese dort den Deutschen Georg kennen. Sie verliebt sich in ihn und er in sie, aber es bleibt eine kurze, nicht lebbare Liebe. Josef darf gelegentlich für kurze Zeit auf Heimaturlaub. Bei einem dieser Urlaube wird Grete gezeugt. Die Gerüchte über Maria und den Deutschen erreichen auch Josef und dieser hegt einen schlimmen Verdacht…. Gut gefallen hat mir, dass Monika Helfer ihre Figuren nicht nur als arm und von Geburt an determiniert darstellt, sondern als Menschen aus Fleisch und Blut, die menschliche Bedürfnisse, ganz eigene Vorstellungen vom Glück und Träume haben. Dass diese meist an der Realität scheitern, ist die Tragik des Menschseins und das strahlt diese Geschichte für mich aus. Dennoch ist sie nicht fatalistisch und die Figuren bemitleiden sich nicht selbst (bis auf den Bürgermeister vielleicht). Die große Frage des Romans ist im Grunde auch die nach der eigenen Verortung in der Genealogie einer Familie. An einer Stelle fragt sich die Erzählerin nämlich, wo "die Bagage" denn enden würde und ob sie selbst überhaupt noch dazugehöre bzw. ihre Familie, ihre Kinder und ihr Mann. Zieht sich ein roter Faden durch die Geschichte einer Familie, deren Teil man für alle Zeiten bleibt oder muss man sich selbst als eigene Bagage begreifen und seine selbst gegründete Familie als von der Vergangenheit unabhängig begreifen? Obwohl Helfer ihre Figuren sehr profiliert darstellt und man sich ein genaues Bild der unterschiedlichen Charaktere machen kann, bleibt zwischen den Figuren und dem Leser eine gewisse Distanz. Es ist als würde man das Fotoalbum einer anderen Familie ansehen, nicht der eigenen. Man findet vieles interessant, hat Fragen, aber das Interesse bleibt oberflächlich und man hat das dumpfe Gefühl, dass einen diese intime Geschichte einer anderen Familie doch eigentlich nichts angeht. Dennoch möchte ich sagen, dass "Die Bagage" ein sehr fein gezeichnetes Zeitgemälde der bäuerlichen Lebenswelt des frühen 19. Jahrhunderts ist, rustikal erzählt und mit einem gewissen spröden Charme.
Sehr lebensechte Biographie. Ich war wirklich mir dabei. Hat mir sehr viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen.
Als Gesindel, als “Bagage” werden sie von den Leuten bezeichnet, aber Maria und Josef Moosbrugger und die Kinder machen sich nicht allzu viel daraus. Mit ihrem einfachen, entbehrungsreichen Leben abseits des Dorfes sind sie zufrieden, zumindest so lange, bis Josef im Ersten Weltkrieg eingezogen wird. Der Bürgermeister soll während Josefs Abwesenheit auf die schöne Maria aufpassen und versorgt die Familie mit Lebensmitteln, doch wie sich herausstellt, ist selbst er nicht ganz vertrauenswürdig. Zudem wird Maria zum siebten Mal schwanger, dabei war Josef doch nur drei Tage auf Heimaturlaub da - im Dorf wird sich das Maul zerrissen, während die Bagage zusammenhalten muss und die Kinder ohne den Vater in die Verantwortung gezogen werden. Monika Helfer deckt hier pointiert einen Teil ihrer Familiengeschichte auf. Maria ist ihre Großmutter, das siebte Kind Grete ihre Mutter, die vom Großvater Josef nach dem Krieg nie als das eigene anerkannt wurde. Mir liegt immer noch die raue, melancholische Stimme der Autorin im Ohr, die wunderbar passend von der Wirren und Kämpfen der vorangegangenen Generation spricht. Dabei springt sie oft in der Zeit und erzählt in Anekdoten, die meist nicht mehr nachprüfbar sind und insbesondere aus späten Gesprächen mit ihrer Tante Kathe hervorgingen. Die Mündlichkeit des Erzählstils zieht sich durch. Manchmal wird bei einer Person verweilt und wir verfolgen ihren gesamten Lebenslauf bis heute, manchmal tauchen wir tief in die Details einer Szene ein und nehmen jeden zuckenden Mundwinkel, jede Geruchsnuance und jedes kleinste Geräusch wahr. In diesem schmalen Büchlein steckte für mich sehr viel Erzählkunst, die starke Bilder hervorrufen konnte und insbesondere in den Zwischenräumen ihre Wirkung entfaltet. Die Figurenzeichnung ist messerscharf und geht trotz weniger Worte in die Tiefe. Und dennoch bleiben viele Fragen offen, bleibt vieles im Unklaren und Spekulativen. Die Autorin dichtet hier nichts dazu, um eine vollständige und abgeschlossene Geschichte, gar ein Happy End abzuliefern, sondern lässt sie - zwar mit Details ausgeschmückt - doch bruchstückhaft und unvollständig sein, von Erinnerungen und weitergereichten Familienanekdoten getragen.
Liest sich gut, konnte mich aber nicht vollkommen überzeugen.
Was für ein schöner Schreibstil! Zitat: Beide interessierten sich hauptsächlich für Bücher und Gedanken.
In ihrem kleinen, aber feinen Roman Die Bagage, der gerade mal 159 Seite umfasst, breitet Monika Helfer ein komplettes Familiendrama aus, dass die Personen, ihre eigene Familie über Generationen hinweg beschäftigt und prägt. Die schöne Maria, ihr Mann Josef und ihre Kinder sind „die Bagage“, die Ausgestoßenen, weit abseits des Dorfes lebenden, die in den österreichischen Bergen ihr karges aber zufriedenes Leben führen. Bis Josef in den Krieg ziehen muss. Nicht, ohne vorher den Bürgermeister des Dorfes, ein Freund, Vertrauter, einer, mit dem man Geschäfte macht, zu bitten, auf die schöne Frau aufzupassen. Doch der Bürgermeister hat selber ein Auge auf Maria geworfen und als noch ein Fremder aus Deutschland auftaucht, sind die Gerüchte im Dorf nicht mehr zu verhindern. Es ist ein berührendes Buch, mit liebevoll gezeichneten Charakteren, mit denen man große Sympathie empfindet und mit denen man mitleidet. Und es ist eine sehr eindrückliche Beschreibung des Lebens in den österreichischen Bergen zu Zeiten des 1. Weltkrieges. Mein Fazit: absolut lesenswert.
Eine kurze Geschichte über das, was Menschen anrichten können, wenn ihr Urteil auf Gerüchten basiert.
An 2 Tagen habe ich dieses kurze, aber wichtige Büchlein über eine Familie, In einem Bergdorf Anfang des 20. Jahrhunderts gelesen, die großes Leid ertragen musste. Monika Helfer schreibt über ihre Großmutter Maria, die mit ihrem Mann Josef in einem Bergdorf, vermutlich im Vorarlberg, ein bescheidenes zu Hause ihr eigen nannte. Maria ist wunderhübsch, so schön, dass sie allen Männern den Kopf verdreht. Diese können gar nicht anders, als sie anzuschauen. Der erste Weltkrieg bricht aus, und ihr Josef muss in den Krieg ziehen. Er beauftragt den Bürgermeister des Ortes, darauf Acht zu geben, dass Maria treu bleibt, er soll die Männer fernhalten. Maria wird schwanger, ob von Josef, der zweimal auf Front Urlaub nach Hause kam oder von jemand anderem erfahren wir nicht. Die ganze Dorfgemeinschaft rechnet sich aber auf Basis von Gerüchten und Mutmaßungen aus, dass Josef nicht der Vater ist. Von da an geht es der Familie mit vier, bald fünf Kindern, immer schlechter. Und auch Josef glaubt nach seiner Heimkehr, dass das „Balg“ nicht seins ist. Dieses Buch hat mich traurig und auch wütend zurückgelassen. Es ist schwer auszuhalten, wenn man merkt, wie abhängig man vom Urteil anderer ist. Zumindest hing in der Vergangenheit häufig das Überleben davon ab. Und wie schäbig Menschen dies ausnutzen können ist für mich unfassbar. Maria, eine eigentlich sehr lebensfroher Person, wird sehr lethargisch beschrieben , fast wehrlos oder so, als hätte sie eh keine Chance, irgendetwas klarzustellen. Lorenz scheint seinem Alter weit voraus. Eine ziemlich große Last, der Verantwortung lädt der Neunjährige sich auf seine Schultern. Die erwachsenen Männer kommen in diesem Buch nicht besonders gut weg. Sie sind dominant und agieren über die Köpfe von Frauen und Kinder hinweg. So war es damals wohl. Dies ist kein Buch für zwischendurch. Obwohl es nur knapp 160 Seiten hat, muss man sich beim Lesen gut konzentrieren. Es gibt kaum wörtliche Rede, die gekennzeichnet ist. Die Sprache wechselt oft schnell zwischen indirekter und direkter Rede, sowie Dialogen oder Mutmaßungen der Autorin, so dass ich einige Male von Protagonisten der Geschichte ausging, die es aber dann in dem Moment doch nicht waren. Die Sprache wirkt oft etwas altmodisch. Besonders wenn die Menschen sich miteinander unterhalten und sich gegenseitig in der dritten Person Singular befragen. Oft gibt es Wiederholungen, einzelner Wörter im gleichen Satz. Auch die Zeitsprünge, die manchmal sehr abrupt passieren, verlangen höchste Aufmerksamkeit, denn wir erfahren nicht nur die Ereignisse rund um Maria und Josef, sondern erhalten auch Einblick in das spätere Leben der Kinder und Enkelkinder, zu denen die Autorin gehört. Ich konnte dem Buch aber trotzdem gut folgen. Insgesamt hat mich die Geschichte über zwei Tage sehr gefesselt und mich emotional berührt. Ich werde sicherlich auch die beiden Folgebände der Autorin lesen.
Nicht uninteressant und angenehm wegzulesen, hat mich jetzt aber leider weder sonderlich berührt, noch bleibenden Eindruck hinterlassen. Für mich war zu wenig Tiefe, die Charaktere zu wenig greifbar. Schade.
Meine Meinung Die österreichische Autorin Monika Helfer ist bekannt durch ihre vielen Kinderbücher, Romane und Erzählungen. Nun wagte sie sich an ihre Familiengeschichte und schaffte es sowohl distanziert als auch mitten in der Geschichte stehend, über die Vergangenheit ihrer Grosseltern zu erzählen. Von uns wird man noch lange reden. Die Bagage Kühl und doch sehr bildhaft erschafft Monika Helfer vor den Augen der Leser ein Haus ohne fliessend Wasser oder Strom, welches sich zu hinterst und zu oberst in einem kleinen Dorf befindet. In diesem Haus wohnen die wunderschöne Maria, ihre Grossmutter, Josef, ihr Grossvater, und die vier Kinder; Hermann, Lorenz, Katharina und Walter. Monika Helfers Mutter Margarethe ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren. Aus den Erzählungen ihrer Tante Kathe gibt Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie wieder. Dadurch springt sie immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart, greift manchmal vor und erzählt manche Dinge zwei- oder dreimal. Dies machte für mich die Geschichte authentisch, denn es war wie eine Art Zuhören. Als würde man selbst mit Monika Helfer und ihrer Tante Katharina in einem Zimmer sitzen und deren Geschichte lauschen. Einer Geschichte, die von Armut, Misstrauen, Belästigung und ja sogar Mobbing gezeichnet ist. Maria war eine wunderschöne Frau, so schön, dass das ganze Dorf und weit darüber hinaus von ihr gesprochen wurde. Doch diese Schönheit sollte ihr zum Verhängnis werden. Als ihr Mann Josef in den Krieg einberufen wird, beauftrag dieser den Bürgermeister sich um seine Familie zu kümmern und ein Auge auf Maria zu haben. Denn ihre Schönheit würde den Männern den Verstand rauben und Josef wollte mit allen Mitteln verhindern, dass jemand hoch zu Ihnen ins Haus ginge. Maria wusste, dass Krieg war, aber dass er je mit ihnen zu tun haben würde, dass man ihn hören würde bis hinein und hinauf ins hinterste Tal in den Schatten unter dem Berg, das war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen. Die Bagage Ihr Mann Josef durfte nur im Fronturlaub für wenige Tage zurück zur Maria und seinen Kindern. Als Maria dann auf dem Markt Georg begegnet, ein junger deutscher Mann und der sie später zu Hause besucht wird dem zuerst keine grosse Beachtung geschenkt. Doch Maria wird Schwanger und das Gerede im Dorf nimmt seinen Lauf. So fangen die Dorfbewohner tatsächlich an zu rechnen und sind sich sicher; Josef kann unmöglich der Vater des Kindes sein. Der Bürgermeister bringt ihnen oft Essen vorbei, doch eines Tages spricht er Maria auf die Gerüchte an und fängt sogar an sie zu Belästigen, woraufhin selbst Lorenz der zweitälteste zu unfassbaren Mitteln greifen muss, um seine Mutter zu beschützen. Besonders Lorenz ist mir ans Herz gewachsen, mutig und stark beschützt er seine Mutter und seine Geschwister. Begeht sogar ein Verbrechen, um alle vor dem Hunger zu retten und als seine Mutter ihn voller Stolz ansieht, ist ihm das mehr Wert als alles andere auf der Welt. Dies berührte mich sehr und obwohl das Buch sehr dünn ist, gibt es mehr Preis, als man zu Anfangs denkt. So ist es eine Geschichte über Armut, das Dorfleben, über den Glauben, über Familie, Heimat und Wurzeln. Schreibstil & Cover Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig, da sehr viele Wörter aus dem Dialekt übernommen wurde. Manchmal war dies etwas holprig und manche Szenen wurden mir einen Tick zu oft wieder erzählt. Doch auch dies machte das Buch auf seine Art besonders. Das Cover gefällt mir sehr gut, ich bin mir nicht ganz sicher ob es Maria widerspiegeln soll, ihre Schönheit und das Verbotene? Auf jeden Fall interessant ausgewählt. Fazit Ich muss zugeben, ich hatte keine grosse Erwartungen an dieses Buch und wurde doch vollkommen überrascht und in den Bann gezogen. Eine interessante, kühle und doch sehr stimmungsvolle Familiengeschichte. Ein biografischer Roman, der es schafft vieles zu erzählen und doch einiges unbeantwortet zu lassen, dadurch wirkt er echt und mitten aus dem Leben. von mir eine klare Leseempfehlung. Bewertung Plot ♥♥♥♥♥ (5/5) Schreibstil ♥♥♥♥ (4/5) Botschaft ♥♥♥♥♥ (5/5) Lesevergnügen ♥♥♥♥♥ (5/5)
In der Bücherei gesehen und spontan mitgenommen - und gelesen. Bin nun um einige schöne Zitate reicher. Es ist ein ruhiges Buch, das mir immer wieder Denkanstupser gegeben hat. Und wenn man möchte, auch ein feministisches Buch. Manchmal erinnerte es mich an „Die Farbe von Milch“ und „Miroloi“ - die ich ja beide sehr gefeiert habe, also für alle, denen es ebenso ging, definitiv eine Empfehlung! Mit dem Unterschied, dass es eben autobiographisch ist. Eine gute Lektüre für zwischendurch, mit seinen 159 Seiten durchaus an einem Tag zu lesen, ich habe mir jedoch gerne etwas mehr Zeit dafür gelassen
Wie ein altes Bauern-Öl-Gemälde, dessen "Blessuren"" mit blassen Buntstiften nachgezeichnet worden. Sprunghaft, hölzern und überzogen eitel! Flop!