Vor einigen Jahren habe ich bereits das eine oder andere Buch von Lappert gelesen, aber nicht sonderlich gemocht. Dieses hier las ich für die FoodAndLit-Challenge, aber auch nur, weil unsere Bibliothek sonst nichts zum Thema Philippinen hatte. Ihr könnt euch meine Überraschung vorstellen, als ich feststellen musste, dass mich dieses Buch immer mehr und mehr packte. Die Figuren sind glaubhaft und fühlen sich real an. Sie werden mit der Zeit auch immer lebendiger, je mehr man sie kennenlernt und je mehr man mit ihnen durchmacht. Auch die Handlung ist sehr durchdacht und ebenso aufgebaut. Die Sichtweisen und Erzähltechniken ändern sich immer mal wieder, aber nie zu schnell, sodass man sich als Leser gut umgewöhnen kann. Eben diese Perspektivwechsel sorgen auch dafür, dass man sich in die Lage der Charaktere hineinversetzen kann und ihre Gefühle mit ihnen teilt. Die Geschichte wird zunehmend düster, gegen Ende hin musste ich an einigen Stellen innehalten und tief durchatmen. Wer sich mit Tierquälerei schwer tut, wird es hier nicht einfach haben. Es ist jedoch erstaunlich, wie viele verschiedene Themen Lappert hier anspricht, ohne das Buch zu überladen. Er beschreibt einfach die Leben und Erlebnisse seiner Protagonisten. Und weil sie sich in einer Welt bewegen, die nun einmal aktuell so ist wie sie ist, treffen auch wir als Leser zusammen mit den Charakteren auf all diese Bereiche, die uns ebenfalls etwas angehen. Somit schafft es der Autor nicht nur, uns zu berühren und zu bewegen, sondern auch, gewisse Dinge in Frage zu stellen. Vielleicht sollte ich die Bücher von damals noch einmal lesen. Mit "Auf den Inseln des letzten Lichts" hat mich Lappert nämlich voll und ganz überzeugt. Damals war ich eventuell einfach noch zu jung für ihn? Könnte sein, dass ich diese Werke nun ganz anders wahrnehme als mit Anfang zwanzig. Einen Versuch wäre es mir jetzt definitiv wert.
21. Dez. 2024
Auf den Inseln des letzten Lichtsvon Rolf LappertHanser, Carl