Außergewöhnlich
Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Ich weiß nur dass ich begeistert war.
Außergewöhnlich
Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Ich weiß nur dass ich begeistert war.
„be a person with knowledge not just opinions“
Zwölf Frauen, zwölf Perspektiven, zwölf Identitäten. Bernadine Evaristo erzählt hier zwölf Geschichten von fast ausschließlich schwarzen Frauen, die so ineinander verwoben sind, dass es mich wirklich fasziniert hat. Die einzelnen Lebensrealitäten sind so unterschiedlich und doch hängen sie alle auf die eine oder andere Art zusammen. Und die Diskriminierungserfahrungen, die diese Frauen machen müssen, lassen mich fassungslos zurück. Anfangs hatte ich große Probleme, mich in den Stil der Autorin hineinzufinden. Viel Interpunktion ist hier nämlich nicht zu finden. Spätestens beim zweiten Kapitel war ich aber beeindruck, vor allem vom Aufbau des Buches. Es ist wie eine Komposition. Jedes Kapitel der ersten vier behandelt dabei drei Frauen aus verschiedenen Generationen, deren Beziehung untereinander auch häufig von Unverständnis geprägt ist. Und am Ende wird alles zusammengeführt. Durch die Breite der Perspektiven verbringen wir leider nur wenige Seiten mit den einzelnen Figuren. Dieses kurzgeschichtenhafte hat mir den Zugang etwas erschwert, aber dennoch schafft Evaristo es, Tiefe zu erreichen und Empathie zu erschaffen. Ich habe viel gelernt und bin froh, mir das Buch erarbeitet zu haben. Das hier ist kein leichtes Buch für zwischendurch. Empfehlen würde ich es aber definitiv - mit ein bisschen Zeit und Muße.
ehrlich, nahbar und so vielfältig
Mädchen, Frau etc. hat mich von Anfang an gefesselt. Die Geschichten der unterschiedlichen Frauen sind eindringlich, lebendig und voller Tiefe. Bernardine Evaristo gelingt es auf beeindruckende Weise, jede Figur mit einer solchen Authentizität zu zeichnen, dass man vollkommen in ihre Welt eintaucht und sich ihnen sehr nah fühlt. Besonders schön fand ich, wie die einzelnen Lebenswege miteinander verknüpft sind. Obwohl jede Geschichte für sich steht, ergibt sich am Ende ein vielschichtiges Gesamtbild – facettenreich, bewegend und mitreißend. Die Erzählweise hat mir großen Spaß gemacht, und ich habe es regelrecht verschlungen. Das Ende war dann das i-Tüpfelchen – völlig unerwartet, kraftvoll und emotional. Ein absoluter Knaller, der das ganze Werk noch einmal auf ein neues Level hebt.
Die Autorin spricht sehr viele, sehr relevante und sehr sensible Themen an, aber leider in einem solch schnellem Tempo, dass sie nur angerissen, benannt, angedeutet werden. 2-3 Charaktere weniger und dafür mehr (Entwickungs-)Raum für die anderen Frauen, hätten dem Buch meiner Meinung nach besser getan.
Meine Meinung Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen Verlag große Aufmerksamkeit, die ihre Geschichte über zwölf schwarze Frauen auch mehr als verdient. In fünf Kapiteln taucht man in die Lebensgeschichte von den Protagonistinnen ein, die alle lose miteinander verknüpft sind, durch Verwandtschaft, Freundschaft und Liebe. Die Rahmenhandlung stellt die Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre dar, bei der die meisten der Frauen anwesend sind und die losen Fäden zusammengefasst werden. Bernardine Evaristo setzt bei ihren Erzählungen auf ein ungewöhnliches Stilmittel, indem sie fast vollkommen auf Interpunktion verzichtet und ihrem Text damit einen eigenwilligen Rhythmus aufdrückt. Im Lesefluss hat mich das nur zu Beginn etwas gestört und stolpern lassen, einmal daran gewöhnt entfaltet sich die soghafte Wirkung der Geschichte allerdings ungehindert und brilliert vor allen Dingen durch die wechselnde Sprache, die sich immer der jeweiligen Frau anpasst, über die gerade erzählt wird, sodass man das Gefühl hat, diese spricht einen direkt an. Die Frauen über die Bernardine Evaristo berichtet befinden sich in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten, von der neunzehnjährigen Yazz bis hin zur dreiundneunzigjährigen Grace, und so spiegelt sich die Veränderungen durch die Jahrzehnte aber auch die Parallelen in den Schicksalen dieser schwarzen Frauen wider. Eine Präsenz, die sich durch alle Lebensläufe zieht, sind Themen wie Rassismus, Feminismus, sexuelle Orientierung und Identität. Aber auch die Betrachtung von Gewalt, patriarchale Unterdrückung, Migration, Integration, familiäre Gefüge und althergebrachte Regelungen und Traditionen, die junge Menschen in ihrer Entfaltung hemmen und sie in ein Korsett stecken, werden verpackt in bewegenden Erzählungen aufgetischt. Besonders spannend zu lesen war für mich die Geschichte über Megan, die sich gegen alle Versuche ihrer Mutter sie in ihr Modell einer femininen Tochter zu zwängen behauptet und schließlich in einer nicht-binären Rolle als Morgen aufblüht und eine glückliche Beziehung zu einer Transfrau eingeht. Durch Evaristos abwechslungsreiche und diverse Darsteller*innenauswahl kann man seinen eigenen Horizont ungemein erweitern. Bisher hatte ich zwar schon Bücher über lesbische, schwule oder transsexuelle Protagonist*innen in der Hand, mit der nicht-binären Geschlechtsidentität, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Spektrum zuordnen lässt, allerdings nur durch Tillie Waldens Comic »Auf einem Sonnenstrahl« kurzen Kontakt. Fazit »Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen! -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.04.2021
Unterhaltsam und tiefgründe Milieustudie von Frauen unterschiedlichster Herkunft und Sozialisierung im modernen London. Schafft den Balanceakt nicht anstrengend zu werden bei woken Themenspektren. Toll!
Dieses Buch wurde mir geschenkt. Der Umschlag hat mich mega abgeturnt und ich hätte es fast nicht gelesen - aber das wäre eine große Verschwendung gewesen! Das Buch ist in mehreren teile gegliedert und jede Teil erzählt die Lebensgeschichte einer Person aus einem Frauenfreundeskreis, die sich zuletzt alle auf der gleichen Theaterprämiere treffen. Die Frauen sind super unterschiedlich vom Teenager über die Stinospießerlehrerin bis zur superlinken womanizing Theaterregisseurin und kennen sich alle. Sodass man sie einmal persönlich und dann teils nochmal aus der Perspektive ihrer Freundinnen kennenlernt. Es ist relativ woke, aber toll erzählt, und macht wirklich Freude zu lesen.
Die fehlenden Satzschlusszeichen und die Kleinschreibung der Satzanfänge ist sehr ungewohnt und man muss sich erst dran gewöhnen. Inhaltlich ein spannendes Buch.
Mehr als ein Roman über klassischen Feminismus und Rasse. Das Buch enthält zudem essenzielle Botschaften und glänzt mit Weisheiten, auch zwischen den Zeilen. In dem Roman geht es nicht um „die eine“ Geschichte per se. Es handelt sich vielmehr um zwölf Protagonistinnen, die alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind und jede mit ihrer eigenen wichtigen Geschichte daherkommt. Es geht um die eigene Historie, Identität, Ambivalenz, Rassismus, Gender, Sexismus, Feminismus, Diskriminierung und Diskreditierung aller Art, Diversität, Ansehen, Freundschaft, Familie, Gewalt, Sexualität, wirtschaftliche Stellung etc. (Hier schreibe ich bewusst etc., weil es angemessen ist. Den Buchtitel finde ich falsch gewählt. Dazu unten mehr). Mädchen, Frau etc. ist, wie man an meiner o.g. Aufzählung erkennen kann, ein komplexer Roman über Intersektionalität, der einerseits beeindruckend andererseits fordernd ist. Ich kann verstehen, warum dieses Buch ausgezeichnet wurde. Evaristo hat Protagonistinnen erschaffen, deren Identität & Vergangenheit nicht authentischer hätten sein können. Denn alles Gute, aber auch Schlechte, das den Frauen passierte, ist heutzutage leider an der Tagesordnung wie beispielsweise (Gruppen-) Vergewaltigungen oder häusliche Gewalt. Zudem standen sich einige Frauen selbst im Weg. Die Autorin hat es geschafft, ein Spiegelbild der Gesellschaft und ihren Subkulturen abzuzeichnen! (Natürlich wurden nur Extreme dargestellt!!!! Dass Frauen, die keine negativen Erfahrungen gemacht haben auch zu diesem Spiegelbild gehören, ist mir durchaus bewusst. In diesem Roman geht es aber nicht um diese Frauen.) Evaristo hat häufig mit Ausdruck und Sprache jongliert und gespielt. Je nach Charakter hat sie ihre Ausdrucksweise geändert, fand ich sehr passend und spannend. Das Hörbuch wurde von Constanze Becker eingesprochen. Sie liest ruhig, aber nicht gelangweilt, eher poetisch. Es wirkt auch nicht artifiziell, was sicherlich eine Kunst ist, da sie schließlich zwölf Protagonistinnen eine „Stimme“ geben musste. Die Übersetzung des Titels finde ich nicht gut. Durch dieses „etc.“ wird bei mir das Gefühl von Aufzählung hervorgerufen. Der daraus resultierende Verlust von Wichtigkeit & Bedeutung wird leider bestärkt. Es wirkt geringschätzig. Wer wird schon gerne als etc. beschrieben?! Ich habe bei diesem Buch sehr lange darüber nachgedacht, wie viele Sterne ich geben würde. Einen Stern habe ich schlussendlich abgezogen, was mehrere kleine Gründe hat. Durch die zwölf Protagonistinnen konnte nur ein kleiner Einblick in die jeweiligen Leben gegeben werden, wodurch zwar zum einen mehr Vielfalt entstehen konnte, zum anderen aber vieles oberflächlicher behandelt werden musste. Die vielen Aufzählungen fand ich zwar in Ordnung, hätten aber nicht sein müssen. Außerdem gab es unnötige Wiederholungen. Und ich muss eingestehen, dass ich bei diesem Buch zum Vergleichen neigte: Das Buch wurde zusammen mit Atwoods „Die Zeuginnen“ prämiert, weil sich die Jury nicht entscheiden konnte. „Die Zeuginnen“ fand ich etwas besser.
Bernadine Evaristo erzählt in Mädchen, Frau etc. die Geschichte von 12 schwarzen, britischen Frauen. Die Charakteren sind vielschichtig und sehr verschieden, aber ihre Leben sind auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden. Die ersten 50 Seiten vielen mir sehr schwer. Was unter anderem daran liegt, dass es keine Punkte gibt. Ich habe mich im Lesen wie getrieben gefühlt und brauchte eine Weile um mich daran zu gewöhnen. Auch wenn die Protagonistinnen sehr gut gut beschrieben waren, so fehlte es mir doch an Zeit um mich wirklich einfühlen zu können. Auf 500 Seiten werden 12 Geschichten erzählt. Ich begleite meine Lesegefährtinnen gerne länger…
In diesem Buch werden unterschiedliche Leben von schwarzen Frauen in Großbritannien erzählt, von verschiedenen Seiten geht es um Themen wie Sexismus, Rassismus, Klassismus. Dabei hängen alle Personen irgendwie zusammen, die Geschichte treibt zu einem fulminanten - und teilweise überraschenden - Ende. Der Stil ist eigen, mit wenig Interpunktion, dennoch eingängig zu lesen.
Noch so ein Hype-Buch. Ich habe das Gefühl dass wir dieses Jahr viele sehr gehypte Bücher haben, oder täusche ich mich da? Dieses Buch hat nicht nur im Englischen viel Aufmerksamkeit bekommen, sondern auch zum deutschen Erscheinen. Sogar Barack Obama hat sich zu dem Buch geäußert... Da muss man doch neugierig werden. Das erste Kapitel war schnell gelesen und auch ganz interessant. Das zweite, in dem es um die Tochter der Frau aus Kapitel 1 ging ebenfalls. Aber ich habe mich zu Beginn schon gefragt: Was ist denn so 'überschwänglich besonders' an dem Buch? Die Kurzgeschichten waren spannend, aber ich war zu Beginn einfach nicht so ganz angefixt wie erwartet. *** Bevor ich euch verrate ob sich das im restlichen Buch weiter so verhielt, muss ich auf die Sprache eingehen. Denn dieses Buch ist in einem sehr besonderen Stil geschrieben: Ohne Interpunktion! Es gibt Kommata, aber das wars dann auch schon. Fast könnte man sagen es ist poetisch, wenn da nicht der eigentliche Prosatext wäre. Auf jeden Fall ein super interessantes Konzept und leichter zu lesen als man denkt. Ich war nach der ersten Seite schon völlig vom Schreibstil eingenommen. Vermutlich verhält es sich hier wie bei dem Phänomen, dass das Gehirn den notwendigen Rest übernimmt: Eiesnbahn und Eisenbahn - das Gehirn stellt das schon richtig. *** Auch wenn ich die Geschichten eigentlich immer gut fand, war ich ja am Anfang nicht ganz so angetan wie ich das erwartet hatte. Ja das Buch war toll geschrieben und die Kurzgeschichten interessant. Aber ist da noch mehr? OH JA! Nach der vierten Geschichte ungefähr habe ich langsam verstanden was dieses Buch so wichtig und besonders macht. Zum einen sind die Personen alle auf die eine oder andere Weise verwoben. Verwandte, Bekannte, Schüler und Lehrer, die Putzfrau der einen, die beste Freundin der anderen... So schafft es die Autorin unglaublich ehrlich über 'die eigenen Probleme' zu erzählen. Von außen scheinen Dinge oft so anderes als sie sind. Aussagen werden völlig anderes verstanden. Die Geschichten haben je ihre eigene Botschaft, ihre eigene 'Moral der Geschichte' - am Ende sind es alles Schicksale die spannend zu lesen sind. Mein Favorit ist auf jeden Fall Morgan, die nicht-binäre Person. Kann ich das Buch also empfehlen? Auf jeden Fall. Lasst euch von dem Schreibstil mitreißen und genießt diesen Roman. *** Ein unglaublicher Schreibstil gepaart mit spannenden Schicksalen und ergreifenden Geschichten. Unbedingt anschauen.
Einblicke in das Leben schwarzer britischer Familien. Ein Buch das man lesen sollte um deren Leben besser zu verstehen und ihnen näher zu kommen, die Lücke zu schließen. Ein mitreißender Schreibstil bis zur letzten Seite . Sehr lesenswert! Übersetzt von Tanja Handels
viele kleine einblicke in das leben von überwiegend schwarzen frauen und nicht-binären personen. das buch von bernardine evaristo zeigt mit einem unverwechselbaren schreibstil die situationen und lebensabschnitte ihrer protagonist*innen. diese haben unterschiedliche hintergründe, sind verschiedenen alters, haben ganz individuelle interessen und doch fügen sich die einzelnen personen, je weiter man liest, zu einem gesamtbild zusammen, das viele der protagonist*innen miteinander verbindet. sie schafft es, die vielschichtigkeit von identität darzustellen und schreibt über soziale aufstiege, neuanfänge, sich in einer gesellschaft zurechtzufinden. aber auch über missstände, gewalt in beziehungen, den wunsch dazuzugehören und einen platz in der gesellschaft zu finden. die vielfalt des buches macht beim lesen unheimlich viel spaß und lässt einen durch die seiten fliegen. und das, obwohl auf einige satzzeichen komplett verzichtet wurde. hat man die anfängliche überwindung überwunden, merkt man, wie dieses stilmittel das geschriebene unterstreicht und dem buch einen eigenen charakter verleiht. ich konnte mich mal mehr, mal weniger mit den protagonist*innen identifizieren, habe neues gelernt und die zeit mit dem buch sowie den anschließenden austausch im buchclub sehr genossen. von mir gibt es eine klare leseempfehlung. 💛
Ein interessanter Roman über Rassismus, Diskriminierung und Frauenfeindlichkeit. Der außergewöhnliche Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang. Auch die vielen Charaktere wirken etwas überfordernd, aber passend, dass alle irgendeine Verbindung zueinander haben. Das Buch sollte man gelesen haben.
Interessant, aber zu sehr in die Länge gezogen.
https://www.vinted.de/member/82662900-ilo9905
Sehr cooles Buch! Es zeigt fiktionale Geschichten von unterschiedlichen Frauen, die alle auf verschiedene Arten miteinander verbunden sind, welches teilweise erst am Ende klar wird. Vor allem auf die Themen Rassismus & Homophobie sowie Chancengleichheit wird eingegangen - anhand der Charaktere verschiedener Generationen sieht man die Entwicklung der Gesellschaft diesbezüglich und wie unterschiedlich die Auswirkungen davon auf Einzelpersonen sein können, obwohl das System das gleiche ist. Ich fand auch interessant wie sich der Feminismus entwickelt hat sowie vorhandene Machtgefälle. Das klingt jetzt alles sehr "sachbuchartig" und vielleicht auch belehrend, aber alle diese Fakten wurden in die berührenden Geschichten eingebaut zwischen Familien & Freundinnen, Müttern & Töchtern und Lehrerinnen & Schülerinnen. Ein kleiner Kritikpunkt wäre trotzdem, dass man sehr aufmerksam lesen muss, um sich alle vorhandenen Namen und die Personen und Beziehungen dahinter merken zu können. Man kann es aber relativ schnell nachschauen, durch den Aufbau des Buchs in viele kleine Kapitel :)
DNF nach ein paar Hörstunden. Ich gebe auf. Ich wollte das Buch für meine queere Lesechallenge lesen, aber ich schaff's nicht mehr durchzuhalten. Diversity in allen Ehren, aber dieses Buch ist absolut langweilig und ohne ersichtlichen roten Faden. Es werden zu viele verschiedene Charaktere vorgestellt, was zur Folge hatte, dass ich zu den einzelnen Frauen keinen Zugang finden konnte. Der Schreibstil ist auch sehr gewöhnungsbedürftig, denn einmal mehr habe ich den Eindruck, dass Bücher, die auf die gängigen Grammatik-Regeln pfeifen (und wie hier zum Beispiel auf eine grammatikalisch korrekte Interpunktion verzichten), gleich als literarische Meisterwerke gelten. Nur müsste dafür der Inhalt dann auch überzeugen. Und das konnte er nicht. Ich finde es toll, dass das Buch POC und queere Charaktere repräsentiert, aber das allein macht noch kein gutes Buch aus. Ich bin irgendwann aufs Hörbuch umgestiegen, was leider auch nicht besser funktioniert hat. Immer wieder bin ich aus Langeweile und Desinteresse mit meinen Gedanken abgeschweift und habe gemerkt, dass das Hörbuch eigentlich nur noch eine Hintergrundberieselung ist, ohne dass ich den Inhalt noch wirklich wahrnehme. Und das sollte auch nicht Sinn der Sache sein und dafür ist mir meine Lese-/Hörzeit einfach zu schade. Leider absolut nicht mein Buch und ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen, warum es einen Lesepreis bekommen hat.
Ausdrückliche Leseempfehlung, aber nichts für Nebenbei. Man muss sich auf das Buch einlassen.
Anfangs musste ich mich an den ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnen, doch mit der Zeit konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jede einzelne Geschichte konnte mich mitreißen. Das Buch bietet so viele unterschiedliche Blickwinkel auf BIPoC; Vorurteile, Alltag, Schule, Beruf, Rassismen, Sexismen etc. Es werden Menschen aus unterschiedlichen Lebensabschnitten in den verschiedensten Altersgruppen vorgestellt. Auch die Verflechtungen sind so gut durchdacht, sodass sich der Kreis am Ende schließt. Sehr interessant und spannend. Man fühlt sich einfach so viel schlauer nach diesem Buch! Wow!
Dieses Buch zu bewerten fällt mir wirklich sehr schwer, da es mir als Person die keinen PoC Hintergrund hat gar nicht zusteht eine Lebensweise oder Kultur von PoC Personen / Frauen zu bewerten. Meiner Meinung nach. Beim Lesen des Buches ist mir bewusst geworden wie unterschiedlich Kulturen und Lebensweisen nicht nur in der heutigen Zeit sein können. Bis auf das Geschlecht und einige zwischenmenschliche Beziehungen und Verhaltensweisen konnte ich kaum eine Gemeinsamkeit feststellen. Des Weiteren ist mir bewusst geworden wie wenig Hintergrundwissen ich in Bezeug auf die vorkommenden Kulturen habe. Das hat mich fast ein wenig erschreckt. Nur weil eine Person eine PoC Person ist oder den Hintergrund hat, sind nicht alle gleich. (das war mir vorher selbstverständlich auch schon klar) Dieses Buch macht entschieden auf diese Unterschiede aufmerksam. Ich habe sehr viel gelernt und ich wurde sehr zum Nachdenken gebracht um mich mit verschiedenen Kulturen auseinander zu setzen. Dennoch konnte ich zu den einzelnen Charakteren wenig Bindung aufbauen.
Mädchen, Frau, etc. von Bernardine Evaristo Inhaltlich ein sehr starkes Buch. Wundervolle Frauen, mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Auf den ersten Blick hat niemand etwas mit einander zu tun. Wenn man herauszoomt, gehören sie doch alle zusammen. Ich bin nach kurzer Zeit vom reinen lesen des Prints, aufs hörlesen, umgestiegen. Ich hielt das Buch auf der jeweiligen Seite in der Hand und hab das Hörbuch dazu zeitgleich verfolgt. Denn die Geschichten welche dieses Buch mir präsentierte waren ehrlich, emotional und aufrüttelnd. Jede der Damen, egal wo sie herkamen, hatte ihr Päckchen zu tragen. Egal ob es die Lehrerin war, welche nach dem perfekten Partner suchte, aber was ganz anderes fand. Die Theaterregisseurin, welche einfach nur ihren queeren Lebenswandel genießen wollte. Die Freundin welche sich aus einer toxischen Beziehung befreien musste (mein Lieblingskapitel. Da hier so viel Stärke gezeigt wurde). Oder die Oma welche auf ihre Liebe zurück blickt. Alles miteinander und jede einzeln für sich haben unglaubliches erlebt und überlebt. Sind starke und selbstbewusste Menschen. Nur die Art überzeugte mich nicht. Sie erweckte für mich einen anderen Eindruck. Richtige Zeichensetzung sucht man vergebens. Groß- und Kleinschreibung ist quasi nicht vorhanden. Ein Stilmittel welches mir zuvor bei der Autorin schon aufgefallen ist. Es ist also kein Übersetzungsfehler. Dieses Stilmittel wurde ganz bewusst genutzt. Es erweckte in mir nur leider einen, sooooorry für die Wortwahl, einen dümmlichen Eindruck. Die Personen erzählten mit ihren eigenen Worten ihre Geschichte und ich konnte sie nicht greifen, da ich ständig überlegen musste wo jetzt überall ein Komma fehlte. Und ich bin unfassbar schlecht in Grammatik. Meine 6er Noten in Deutsch können das bezeugen. Im Hörbuch waren merkwürdige Absätze immer noch zu hören, aber alles andere konnte ich ausblenden. Und somit die Geschichten dieser unglaublichen Ladys sehr genießen.
Die ersten Seiten sind mir so schwer gefallen, aber dann hat es mich gepackt und nicht mehr losgelassen! Dieses Buch MUSS man lesen!
Tolle Portraits! Großartige Sprache! Wichtige Einblicke. Einzig das Ende fand ich bei einigen Figuren etwas lahm.
Zwölf Lebensgeschichten von zwölf überwiegend schwarzen, überwiegend weiblichen Personen in Großbritannien: Eine Bandbreite an Erfahrungen, die von Klassismus, Sexismus und Rassismus erzählen, über verschiedene Generationen in verschiedenen Milieus mit unterschiedlichen Identitätsfragen. Man hat fast das Gefühl, es wurde jeder Struggle, den man als Frau im letzten Jahrhundert durchlaufen kann, einmal angesprochen. Dass zu den 12 Charakteren nochmals unzählige Nebencharaktere - Ehemänner, Freundinnen, Enkel*innen, Kinder, dazukommen, trug nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit dabei. Das war mir zeitweise zu überladen und in dieser Fülle dann jeweils zu wenig aufgearbeitet. Interessanterweise hat mich das Buch nach und nach dann doch in seinen Bann gezogen und schlussendlich überzeug: Mit jedem neuen Charakter fing ich an Parallelen zu ziehen, Unterschiede festzustellen, Nuancen zu entdecken, die klug untergeschoben wurden und die eigenen Vorurteile und Annahmen auf die Probe stellten. Die unterschiedlichen Geschichten sind teils eng, teils lose miteinander verwoben und fließen ineinander - ein Fließen, was auch die textliche Form wiederspiegelt: Evaristo verwendet kaum Punkte und lässt die einzelnen Sätze in jeweils neuen Zeilen als Verse anmuten ohne dabei Lyrik zu schaffen In einem Interview mit Waterstones erklärt Evaristo, dass es ihr um die Darstellung von verschiedenen Erfahrungswelten, insbesondere schwarzer Frauen, geht, die auch in der aktuellen Literatur noch zu wenig abgebildet wird. Sie wollte ein Buch schreiben, das sie gebraucht hätte, als sie jünger war. Ob ihr dies gelungen ist, kann ich leider nicht beurteilen - für mich jedoch war es, nachdem ich meine Erwartungen beiseitegeschoben habe, ein aufschlussreiches und fesselndes Leseerlebnis.
Die Autorin schafft es gesellschaftskritische Themen gekonnt unterzubringen ohne dabei zu belehren. Die Charaktere wurden so nahbar beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, sie schon ewig zu kennen. Außerdem habe ich die zusammenhängenden Geschichten geliebt - ich bin nämlich kein Fan von Kurzgeschichten. Was das Buch mit mir gemacht hat? Es hat definitiv gegensätzliche Gefühle ausgelöst. Alles von Leichtigkeit bis Schwere. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so mitgerissen hat. Ich habe es richtig gefühlt.
Meine Meinung Bernadine Evaristo gewann mit ihrem Roman »Mädchen, Frau etc.« 2019 als erste schwarze Autorin den Booker Prize und erhielt auch hierzulande mit der deutschen Erstveröffentlichung im Tropen Verlag große Aufmerksamkeit, die ihre Geschichte über zwölf schwarze Frauen auch mehr als verdient. In fünf Kapiteln taucht man in die Lebensgeschichte von den Protagonistinnen ein, die alle lose miteinander verknüpft sind, durch Verwandtschaft, Freundschaft und Liebe. Die Rahmenhandlung stellt die Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre dar, bei der die meisten der Frauen anwesend sind und die losen Fäden zusammengefasst werden. Bernardine Evaristo setzt bei ihren Erzählungen auf ein ungewöhnliches Stilmittel, indem sie fast vollkommen auf Interpunktion verzichtet und ihrem Text damit einen eigenwilligen Rhythmus aufdrückt. Im Lesefluss hat mich das nur zu Beginn etwas gestört und stolpern lassen, einmal daran gewöhnt entfaltet sich die soghafte Wirkung der Geschichte allerdings ungehindert und brilliert vor allen Dingen durch die wechselnde Sprache, die sich immer der jeweiligen Frau anpasst, über die gerade erzählt wird, sodass man das Gefühl hat, diese spricht einen direkt an. Die Frauen über die Bernardine Evaristo berichtet befinden sich in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten, von der neunzehnjährigen Yazz bis hin zur dreiundneunzigjährigen Grace, und so spiegelt sich die Veränderungen durch die Jahrzehnte aber auch die Parallelen in den Schicksalen dieser schwarzen Frauen wider. Eine Präsenz, die sich durch alle Lebensläufe zieht, sind Themen wie Rassismus, Feminismus, sexuelle Orientierung und Identität. Aber auch die Betrachtung von Gewalt, patriarchale Unterdrückung, Migration, Integration, familiäre Gefüge und althergebrachte Regelungen und Traditionen, die junge Menschen in ihrer Entfaltung hemmen und sie in ein Korsett stecken, werden verpackt in bewegenden Erzählungen aufgetischt. Besonders spannend zu lesen war für mich die Geschichte über Megan, die sich gegen alle Versuche ihrer Mutter sie in ihr Modell einer femininen Tochter zu zwängen behauptet und schließlich in einer nicht-binären Rolle als Morgen aufblüht und eine glückliche Beziehung zu einer Transfrau eingeht. Durch Evaristos abwechslungsreiche und diverse Darsteller*innenauswahl kann man seinen eigenen Horizont ungemein erweitern. Bisher hatte ich zwar schon Bücher über lesbische, schwule oder transsexuelle Protagonist*innen in der Hand, mit der nicht-binären Geschlechtsidentität, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Spektrum zuordnen lässt, allerdings nur durch Tillie Waldens Comic »Auf einem Sonnenstrahl« kurzen Kontakt. Fazit »Mädchen, Frau etc.« ist ein bewegender und augenöffnender Roman über die wichtigen Themen unserer Zeit. Unbedingt lesen! -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.04.2021
Wow, dass sich über 500 Seiten so schnell lesen lassen!
Dieses Buch hat aufgrund seiner Dicke lange am SuB gewartet. Hätte ich es doch nur früher aus dem Regal genommen, denn die einzelnen Portraits sind wunderbar gezeichnet und beschrieben. Gemocht hab ich auch, wie sich alles in ein großes ganzes zusammenfügt.
Gibt tiefe Einblicke in die Geschichte von ganz verschiedenen, meist weiblichen People of Color.
Ich war zunächst enttäuscht, da ich einen Roman mit durchgehender Handlung erwartete. Es ist allerdings eher wie eine Sammlung der Geschichten unterschiedlicher Menschen, deren Leben oft irgendwie zusammenhängen. Als solches ist das Buch dann wieder ausgesprochen spannend und sehr abwechslungsreich, da die Geschichten mit den Figuren auch sehr variiert. Besonders gut hat mir z.B. der Teil gefallen, in dem eine Person sich als nonbinär definiert und damit die Schreibform für die Person in die xier-Perspektive wechselt. Das gibt es (leider) noch eher selten.
Bernardine Evaristo ist die erste schwarze Frau die den Booker Prize in seiner 50 Jährigen Geschichte gewonnen hat. Als ich dann auch noch den Klappentext gelesen habe, musste ich dieses Buch einfach haben und lesen. Meine Erwartungen waren sehr hoch. Bernardine Evaristo schreibt dabei recht seltsam. Ihre Texte enden nicht mit einem Punkt. Nur am Ende eines Kapitels findet man einen. Anfangs fand ich es recht verwirrend, aber schnell überliest man es einfach, denn die Texte sind einfach sehr flott geschrieben. Man wird mit Feminismus, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus konfrontiert. Ich habe am Anfang gar nicht gemerkt, dass ich von einer schwarzen Frau gelesen habe. Das wurde mir erst später klar. Dabei habe ich mich selbst dabei ertappt, wie sehr ich doch in Schubladen denke. Selber Weiß, kann ich mich bestimmt nicht in die Frauen hineindenken, die mit einer anderen Hautfarbe in der weißen Gesellschaft lebt. Doch Bernardine Evaristo bringt es mir bei und zeigt dabei sehr viel ihrer Protagonistinnen. Ihre zwölf Frauen lassen den Leser in ihre Welt blicken. Ihre Herkunft, ihre Wut und Liebe, ihren Lebenswandel. Jede Einzelne hat mich irgendwie in ihren Bann gezogen. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, denn sie zeigen ihre Gefühle und breiten auch ihr Sexleben vor dem Leser aus. Es geht dabei aber mehr darum zu zeigen, wie bunt die Welt eigentlich ist. Nicht zu (ver-)urteilen, bevor man die ganze Geschichte kennt. Nicht jede Frau ist die schöne, selbstständige Geschäftsfrau, die ihren „Mann“ steht. Evaristo beschreibt auch die Frau, die sich ihrer Geliebten beugt, sich abhängig macht, genauso wie das Findelkind, das sich seinen Platz in der Gesellschaft erkämpfen muss. Oftmals sind Evaristos Figuren maßlos überzeichnet, was irgendwie wieder bezaubernd ist. 12 Mädchen Frau etc Bernardine Evaristo stellt 12 Frauen/Mädchen in ihrem Buch vor. Dabei sind alle Geschichten irgendwie miteinander verbunden. Sie schieben sich ineinander, wie ihre Texte ohne Punkte. Den Anfang macht Amma, eine frauenverschlingende Frau der 60er Jahre. Sie ist eine fast wütende Person, die ständig gegen alles und jeden meckert und protestiert. Sie geht mit ihrer besten Freundin
Ein wirklich gelungenes und wichtiges Buch. Die Autorin schafft ein treffendes Abbild unserer Gesellschaft anhand von verschiedenen Protagonist*innen und schreibt über wichtige Themen.
+ So viele verschiedene Geschichten, wirklich jede für sich wertvoll, ich glaub viele davon werden mir noch im Kopf bleiben. Verschiedene Generationen, verschiedene struggles, aber alles fügt sich irgendwie perfekt zusammen - damit meine ich gar nicht die Erzählung an sich, auch da treffen natürlich Charaktere aufeinander. Aber es ergibt einfach alles zusammen ein sehr vielseitiges Bild von dem Leben schwarzer Flint-Personen in England, ein Einblick, den ich ohne dieses Buch niemals gehabt hätte und der zudem noch richtig gut erzählt ist. - Habe ein wenig gebraucht, um reinzukommen, weil die vielen Charaktere anfangs noch sehr lose verbunden sind und ich mir auch einfach nicht gut Namen merken kann. Versteh nicht, warum dieser Ständig-Absätze-setzen-Stil. Man liest dadurch schneller, aber das Buch ist auch einfach dicker und schwerer und verbraucht mehr Papier. Das Ende fand ich unrealistisch und ein bisschen überzogen - Spoiler: Ein Charakter, eine ältere, rassistische, vermeintlich weiße Frau, findet heraus, dass sie schwarze Vorfahren hat. Anstatt das zu thematisieren, endet das Buch aber ein wenig kitschig mit so einer "found my long lost mother"-Szene, und der Rassismus ist plötzlich vergessen?
Ich wusste von anderen Leser*innen, dass "Mädchen, Frau etc." von Bernardine Evaristo nicht nur Geschichten von Menschen erzählt, die so vielfältig sind, wie Menschen nun mal sind. Ich wusste auch, dass mich ein besonderer Erzählstil erwartet, der gänzlich auf Interpunktion verzichtet. Und trotzdem hatte ich auf den ersten Seiten meine Probleme mit dem Nichtvorhandensein von Satzzeichen. Denn bis auf Kommas wird kein Punkt verwendet, kein Fragezeichen, nichts. Nur Absätze markieren das Ende eines Satzes indirekt. Aber das Gehirn lernt schnell und nach ein paar Seiten kam ich mit dem Stil nicht nur zurecht, ich mochte ihn sogar sehr. Er transportiert eine gewisse Eindringlichkeit und poetische Rauheit, die mir sehr gefiel. "Mädchen, Frau etc." erzählt in 12 Kapitel die Lebensgeschichten von 12 schwarzen Menschen, die über die Jahrzehnte, über Ländergrenzen und Sprachbarrieren hinweg alle miteinander verbunden sind. Familiär, freundschaftlich, kollegial. Und diese Verbundenheit drückt ihre Verschiedenheit umso mehr aus. Unterschiede in Charakter, Herkunft, Umwelt, Erziehung, Zukunft und sexueller Orientierung bilden eine Gesellschaft ab, wie sie interessanter nicht sein könnte. Denn in einer Welt, die schon immer von Rassismus und Vorurteilen geprägt ist, war es zu jeder Zeit schwierig für PoC. Egal, ob jung oder alt, egal ob wohlhabend oder arm. Und werden sie nicht wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert, dann weil sie Frauen sind. Oder Frauen lieben. Oder in anderer Art und Weise von der Norm abweichen, nach der manche Menschen leben. Dabei ist die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger unterwegs, vielmehr zeigt sie, dass auch PoC durchaus nicht vor Vorurteilen gefeit sind. Warum auch, wir sind alle nur Menschen. Neben Rassismus spielt Feminismus eine große Rolle, die Suche nach der eigenen Identität, Diskriminierung. Es hat mir viele neue Sichtweisen eröffnet und meinen Horizont erweitert. Und genau dafür liebe ich Literatur. Und so ernst und schwer wie das Buch klingen mag, so einfach ist es zu lesen, stellenweise gar humorvoll. Evaristos Schreibstil ist sehr bodenständig und sie schafft es, schwierige Themen oder auch grausame Ereignisse so zu präsentieren, dass sie mich kurzzeitig geschockt haben, aber die Geschichte dann so weitergeführt wurde, dass es den Anschein hat wie: "Ja, Rassismus und Gewalt und Diskriminierung ist der größte Scheiß überhaupt, aber das ist unser Leben, schon immer. Also komm drüber weg". Und das ist das traurigste daran: Dass solche Taten alltäglich sind. 5 Sterne.
Dieses Buch handelt von 12 verschiedenen Frauen (und non-binären Personen) und ihren Geschichten. Jedes Kapitel beschreibt einen Zeitabschnitt im Leben einer dieser Frauen. Wenn man sich an den Schreibstil mit möglichst wenig Satzzeichen gewöhnt hat, liest es sich doch sehr flüssig. Fast alle Geschichten haben mich gefesselt, da jede ihre ganz eigene Dramatik mit sich bringt. Es werden viele Themen behandelt wie Feminismus, Rassismus, Herkunft, Kultur, Familie, Freundschaft und vieles mehr. Leider blieben mir (wahrscheinlich aufgrund der Anzahl) nur wenige einzelne Geschichten im Kopf. Das ist eigentlich ziemlich schade. Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Geschichten viel früher und mehr ineinander gegriffen hätten.
Dieses Buch muss man lesen..... großartig!
Mädchen, Frau ETC. Bernadine Evaristo, aus dem Englischen von Tanja Handels Da war ich wohl die Letzte, die dieses Buch gelesen hat, oder? Es lag lange auf meinem #stapelungelesenerbücher und ich ahne auch warum - ich mag ja gar keine Kurzgeschichten. Zu wenig Inhalt und kaum hat es begonnen, so endet es auch schon wieder. Vielleicht werde ich aber überrascht?! Evaristo lässt viele, meist schwarze Frauen zu Wort kommen. Alle erzählen ihre Geschichten: Von ihren Vorfahren, deren Flucht, Umsiedlung, vom Rassismus und ihrem jetzigen Leben mit allen Höhen und Tiefen. Das besondere an diesem Buch ist, dass die meisten Frauen sich kennen oder verwandt sind. Deshalb erzählt auch mal eine Frau in einem anderen Kapitel das Geheimnis einer vorherigen Protagonistin. Mir gefiel das Buch sehr! Es hat überhaupt nicht diesen typischen Kurzgeschichten-Charakter. Lediglich die ersten zwei Geschichten konnten mich nicht überzeugen. Der ungewöhnliche Schreibstil ohne Punkt und Großbuchstabe zu Beginn eines Satzes, hat mich überhaupt nicht gestört. Ein sehr gutes bis hervorragendes Buch! 4½ Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir.
Es gibt ein paar Dinge, die mir normalerweise bei Büchern nicht gefallen. Dazu gehören Geschichten, die episodenhaft und aus der Perspektive von zu vielen Personen erzählt werden. Und wenn Sätze nicht mit Großbuchstaben beginnen und am Ende keinen Punkt haben. Das Ersteres bei Mädchen, Frau etc. der Fall war, wusste ich aus der Beschreibung des Buches, wollte ihm aber doch eine Chance geben. Letzteres stellte ich gleich auf der ersten Seite fest. Eigentlich wollte ich das Buch gleich wieder aus der Hand legen. Aber schon nach den ersten Sätzen war ich wie gefesselt. Das Buch ist toll geschrieben, nach ein paar Seiten sah ich auch über fehlende Großbuchstaben und Punkte hinweg. Auch die unterschiedlichen Episoden und Personen störten mich nicht. Im Gegenteil, ich war fasziniert von der vielseitigen Erzählweise, mal chronologisch, mal nicht. Am Beginn einer neuen Handlung dauerte es immer ein wenig, bis klar war, wie diese Person im Verhältnis zu den vorherigen stand. Es gab keine einzige (Haupt-)Figur, die unsympathisch war und es war einfach nur schön zu lesen, wie die Schicksale miteinander verflochten waren. Nach dem Epilog standen mir die Tränen in den Augen. Das Buch ist sehr feministisch, aber nicht auf ein unangenehme oder aufdringliche Art. Ich bin oft bei Büchern skeptisch, in denen es um "Starke Frauen" geht, zu oft sind mir dort äußerst triviale Geschichten untergekommen. Hier gibt es aber ausschließlich wirklich starke Frauen und jede einzelne von ihnen ist eine faszinierende Persönlichkeit. Ich kann Mädchen, Frau etc. nur uneingeschränkt empfehlen, absolut lesenswert.
Amma, Shirley, Bummi, Penelope, Jazz... Bernardine Evaristo versammelt in ihrem Roman die Geschichten von Frauen. Frauen, die ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen müssen, die ihre Identitäten finden und verteidigen müssen, Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen machen und sind die Stimmen des Feminismus - heute und früher. Denn die Wege dieser Frauen werden nicht nur in der aktuellen Zeit verfolgt, sondern zeigen auch, wo sie herkommen - und wie weit (oder wenig weit) sie gekommen sind. Amma beispielsweise schreibt Theaterstücke und erhofft sich ihren Durchbruch mit einem Stück, mit dem sie als schwarze Frau und als lesbische Frau ihre Stimme erheben will. Ihre Tochter Jazz sucht an der Universität ihren Weg - zwischen Privilegien und Kämpfen. Mit jeder neuen Figur, die Evaristo einführt, spinnt sie das Netz weiter, denn über die eine oder andere Ecke sind ihre Schicksale und Wege alle miteinander verbunden, was die Neugier auf die neuen Figuren nur steigert. In dieses Buch musste ich mich ein wenig hineinkämpfen, da bin ich ganz ehrlich. Die unkonventionelle Schreibweise, ohne Punkte, ohne wörtliche Rede, mutet beinahe lyrisch an und so hat es einige Kapitel gebraucht, bis ich den Ton des Buchs fühlen konnte und plötzlich feststellte, wie sehr es mich in seinen Bann gezogen hat. Mich faszinieren Geschichten, in denen Figuren auf so unterschiedliche Weisen zusammengehören. Außerdem erzählt die Autorin mit viel Macht über den Kampf der Feministinnen, der Schwarzen Frauen, derjenigen Frauen, die nicht dem heteronormativen, weißen Weg folgen (können und wollen) und damit die Gesellschaft wieder und wieder herausfordern - und damit eine Geschichte schwarzer Frau (in England) nachzeichnet. Ich konnte wieder einmal viel lernen und bin dafür sehr dankbar. Viele Situationen haben mich tief getroffen, sowohl aus einem Mitgefühl heraus als auch wegen einer gewissen Schuld, die ich empfinde wegen meines so leichten Weges. Dieses Buch trägt seine Preise zurecht und sollte von so viel mehr Menschen gelesen werden.
Mädchen, Frau ETC. Bernadine Evaristo, aus dem Englischen von Tanja Handels Da war ich wohl die Letzte, die dieses Buch gelesen hat, oder? Es lag lange auf meinem #stapelungelesenerbücher und ich ahne auch warum - ich mag ja gar keine Kurzgeschichten. Zu wenig Inhalt und kaum hat es begonnen, so endet es auch schon wieder. Vielleicht werde ich aber überrascht?! Evaristo lässt viele, meist schwarze Frauen zu Wort kommen. Alle erzählen ihre Geschichten: Von ihren Vorfahren, deren Flucht, Umsiedlung, vom Rassismus und ihrem jetzigen Leben mit allen Höhen und Tiefen. Das besondere an diesem Buch ist, dass die meisten Frauen sich kennen oder verwandt sind. Deshalb erzählt auch mal eine Frau in einem anderen Kapitel das Geheimnis einer vorherigen Protagonistin. Mir gefiel das Buch sehr! Es hat überhaupt nicht diesen typischen Kurzgeschichten-Charakter. Lediglich die ersten zwei Geschichten konnten mich nicht überzeugen. Der ungewöhnliche Schreibstil ohne Punkt und Großbuchstabe zu Beginn eines Satzes, hat mich überhaupt nicht gestört. Ein sehr gutes bis hervorragendes Buch! 4½ Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir.