Eindrucksvoll
Nordfinnland, 1859: Brita Caisa Seiparjærvi setzt ihre beiden Söhne auf einen Rentierschlitten und bricht in einem Tross auf ihre Heimat zu verlassen. Ihre Heimat und all das Schlechte, all die Scham die sie dort erleben musste. Brita Caisa macht sich auf den langen Weg zum norwegischen Eismeer. Dort soll es ausreichend Arbeit und Essen geben, dort erhofft sie sich einen Neuanfang für sich und ihre Söhne. Als sie unterwegs den Hofbesitzer Mikko kennenlernt, kommt alles anders, denn Brita Caisa verliebt sich. Eine sehr ruhige, unaufgeregte Geschichte. Eine mutige, starke Frau, die Mitte des 19. Jahrhunderts versucht ihren Weg zu gehen, ihren Platz in der Welt zu finden. Schön ist sie und versiert in der Heilkunst. Das Leben war beschwerlich in dieser Zeit, in dieser Gegend und der Autorin gelingt es unheimlich gut, dieses harte, einfache, mitunter grausame Leben mit Worten darzustellen. Die Menschen dort oben in der Finnmark sind eins mit der Natur, mit der Mystik ihrer Welt. Sie leben nach festen Regeln, nach strengen Konventionen und halten doch auch am alten Glauben fest (indem sie beispielsweise an das „kleine Volk“ glauben). Es ist trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, seines poetischen, mit vielen, vielen ausführlichen Beschreibungen gespickten Schreibstils nicht immer so locker und fließend zu lesen, wie ich es eigentlich lieber mag. Auch die vielen, teils komplizierten Namen haben mich hin und wieder ins Stocken gebracht, aber mithilfe des ausführlichen Personenregisters konnte ich den Überblick behalten. Ich bin gern mit Brita Caisa in den Norden gereist. Eine interessante Geschichte, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass es Brita Caisa tatsächlich gab und Ingeborg Arvola uns mit „Der Aufbruch“ ein wenig ihrer eigenen Familiengeschichte erzählt.