19. Jan. 2025
Bewertung:4

Intensives, packendes Buch über weibliche Stärke

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. 🙏 Der Schreibstil ist so fließend und intensiv, dass ich kaum aufhören konnte. Die Geschichte hat mich an Die Unbändigen erinnert: Zwei starke Frauen, die über Zeit und Raum hinweg verbunden scheinen. Und die Suche in der Vergangenheit nach der Wahrheit und der Geschichte einer anderen Frau hatte etwas von Die versteckte Apotheke. Richtig tolles Buch mit einer Protagonistin über dreißig.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
17. Nov. 2024

Dieses Buch hat etwas mit mir gemacht, was ich nicht genau erklären kann, nicht wirklich greifen kann. So wie der Text selbst. Der ist für mich auch nicht immer greifbar gewesen und doch hat es irgendwas in mir zum Klingen gebracht. Es war irgendwie mystisch, wenn es um das Caoineadh ging und manchmal verstand ich den Sinn des Erzählten nicht, weil es irgendwie wahllos erzählt wurde und doch hatte ich die ganze Zeit ein bestimmtes Gefühl, eine besondere Stimmung gespürt. Es fühlte sich für mich an, als tauchte ich in ein ewig langes Gedicht ab, um dann wieder in die überforderte Realität der vierfachen Mutter aufzutauchen, die sich manisch auf die Suche nach dem Klagelied von Eibhlin Dubh Ní Chonaill macht und Eibhlins Vergangenheit. Ich war absolut gefangen in dieser besonderen Atmosphäre, auch wenn ich zwischendurch kurzfristig etwas Distanz zwischen mir und dem Texte fühlte. Und gleichzeitig hatte ich gespürt, dass dieses Buch nicht für jeden was ist. Manchmal war es zu oberflächlich, manchmal zu konfus. Wie ein Kunstwerk, welches man betrachtet und entweder es gefällt oder eben nicht. Ein Buch das man ausprobieren muss, reinlesen muss und beobachten, ob es einen umhüllt oder kalt lässt. S.91 „Im Gegensatz dazu wurde die von Frauen verfasste Literatur nicht in Büchern aufbewahrt, sondern in weiblichen Körpern, lebendigen Verwahrungsorten der Dichtung und des Gesangs“ S.110 „Ich habe mich so daran gewöhnt, auf Echos ihres Lebens in dem Leben, das ich kenne, zu lauschen, dass sie mir so real erscheint wie jede andere unsichtbare Präsenz - so real wie die körperlosen Stimmen im Radio, so real wie der menschliche Chor des Internet, so real wie die Wurzeln, die sich unsichtbar unter dem Unkraut erstrecken, so real wie der Hund, der hinter unserer Hecke heult.“ S.310 „Eine Biene aber wird, weil sie eine Biene ist, ihren eigenen Tod in Kauf nehmen, um ihren Schwestern das Überleben zu ermöglichen - eine Entscheidung, mit der Menschen große Schwierigkeiten hätten.“

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
13. Juli 2024
Bewertung:5

Doireann Ní Ghríofa: „Ein Geist in der Kehle“ Aus dem Englischen von Cornelius Reiber (Text) und Jens Friebe (Lyrik) Was für ein Buch! Intensiv, lebensnah, intim, direkt und ausserordentlich poetisch. „Ein Geist in der Kehle“ hat auf mich eine Faszination ausgeübt, die ich kaum in Worte fassen kann. Jeder Satz ein Genuss. Doireann Ní Ghríofa, vierfache Vollzeitmutter, erinnert sich in einer herausfordernden Phase ihres Lebens an die irische Dichterin Eibhlín Dubh, die im 18. Jahrhundert ein Caoineadh, ein berühmtes, irisches Klagelied erschaffen hat. Während sie sich um die wachsende Familie kümmert, „Tausende Pflichen“ erfüllt, stillt, Milch zum Spenden abpumpt, taucht sie immer tiefer in das Gedicht und in das Leben von Eibhlín Dubh ein, beginnt den irischen Text neu ins Englische zu übersetzten und nach den Spuren Eibhlín Dubhs zu suchen. Die obsessiven Beschäftigung mit dem Caoineadh und seiner Urheberin, über deren Leben sehr wenig bekannt ist, gibt Doireann Ní Ghríofa Kraft und Halt. „Die Monate vergingen, wie Monate so vergehen, in einem Kreislauf aus Einkaufslisten, Magen-Darm-Infekten, Ostereiern, Staubsaugen und Stromrechnungen. Mein Bauch wurde dicker und dicker, bis sich mein dritter Sohn eines morphiumhellen Tages im Juli langsam seinen Weg aus meinem Bauch zu meiner Brust bahnte und ich wieder in die brutale Erschöpfung des nächtlichen Stillens geriet. In diesen Wochen der gelben Windeln, in denen sich alles um die erratische Welt der Bedürfnisse anderer drehte, waren die Zeilen des Caoineadh der einzige dauerhafte Halt.“ In ihrem Prosadebüt vermischt Doireann Ní Ghríofa geschickt und gut austariert ihr eigenes Leben als Mutter und ihre Beschäftigung mit der Dichterin Eibhlín Dubh. So verwebt sie zwei Frauenleben aus ganz unterschiedlichen Zeiten zu einem aussergewöhnlichen Kunstwerk. Obwohl zwischen dem Leben der beiden Frauen viel Zeit verstrichen ist, sind sie doch miteinander verbunden durch ihr Frau- und Muttersein. Immer wieder taucht in „Ein Geist in der Kehle“ der Satz: „Dies ist ein weiblicher Text“ auf. Als eine Art Leitmotiv weist er auf das von Frauen geschaffene, geleistete, getextete, gelebte und nicht wahrgenommene, nicht sichtbar gemachte hin. Der weiblicher Text Doireann Ní Ghríofas macht Weiblichkeit, Mutterschaft und weibliches Leben, Wirken und Schaffen sichtbar und ehrt es. Immer wieder wird dabei das auch über die Jahrhunderte Verbindende betont: „Sobald sich sein Kiefer entspannt und sich seine Augen nach hinten verdrehen, schleiche ich mich davon, erneut fasziniert vom Gedanken, wie oft einzelne Augenblicke meines Tages von unzähligen anderen Frauen in unzähligen anderen Wohnungen durchlebt werden, verbunden mit mir im Text unserer Tage. Ich frage mich, ob sie ihre Schufterei genauso lieben wie ich […]“ Noch nie habe ich einen so poetischen Text über Mutterschaft gelesen. Über alle diese Erfahrungen, Gefühle, Ängste, Schmerzen und Freuden dieser so besonderen, fordernden, einzigartigen Zeit mit kleinen Kindern. Doireann Ní Ghríofa schreibt klar, eindrücklich, schonungslos und roh. Aber nie abwertend. Und das macht das Buch für mich so einzigartig .Während in der feministischen Literatur oft alles, was mit Kindern, Care- und Hausarbeit zu tun hat, als Hindernis oder als etwas Minderwertiges dargestellt wird, das Frau daran hindert, das wirkliche, richtige Leben zu leben, lebt Doireann Ní Ghríofa ihre Mutterschaft ganz selbstverständlich, ohne sie zu bewerten, schildert die brutalen Seiten, ohne zu jammern. Ihre Beschreibungen sind voller Poesie. Statt auf Ungerechtigkeiten oder Mangel richtet Doireann Ní Ghríofa ihren Blick auf die Fülle und das das Besondere am Frau sein, ohne allerdings die schwierigen Seiten zu unterschlagen. So ist dieser Text voller Hingabe an das Leben, die Dichtkunst, Frauen früherer Jahrhunderte, an das Frausein und Muttersein und an die allgegenwärtige Vergangenheit, die unser Leben beeinflusst. „Dies ist ein weiblicher Text.“ Ein schöner Text. Ein Text mit vielen bewegenden Szenen und klugen Gedanken. Ein Text über die Kraft der Literatur. Ein Text über das Leben, die Liebe und das Loslassen.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
14. Juni 2024
Bewertung:5

Ich kann viel mit den Beschreibungen der Autorin anfangen und habe mir sehr viele tolle Sätze im Buch markiert. Es passiert eigentlich nichts im Buch, also erwartet keine Story. Dennoch fand ich es interessant, wie Doireann in die Vergangenheit eintaucht und wie die ihr eigenes Leben bestreitet.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
19. Mai 2024
Bewertung:3

Während mich die Leseprobe förmlich aus den Socken gehauen hat, hat mich das gesamte Buch mitunter doch eher eingeschläfert. Ich finde auch schwer zu sagen wie viel Fiktion und wie viel Realität in diesem Buch steckt. Zunächst hat sich der Anfang eher wie eine erfundene Geschichte gelesen und unter diesem Gesichtspunkt, fand ich es wirklich einfach nur schrecklich. Aber je mehr mir klar wurde, dass es biografisch ist, fand ich es höchst emotional. Und ich konnte mich mit der Autorin identifizieren und ich konnte auch gut hinein- und mitfühlen. Aber richtig überzeugt war ich trotzdem bis zum Schluss nicht. Ich würde auf jeden Fall auch ein zweites Buch von der Autorin lesen aber diesem hier kann ich leider nur 3 Sterne geben.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
1. Okt. 2023
Ein ungewöhnliches, aber fesselndes Buch über Dinge, die erzählt werden, nicht erzählt werden, ausgelöscht werden und trotzdem eine Geschichte hinterlassen.
Bewertung:5

Ein ungewöhnliches, aber fesselndes Buch über Dinge, die erzählt werden, nicht erzählt werden, ausgelöscht werden und trotzdem eine Geschichte hinterlassen.

Auf der Suche nach dem Leben und Wirken der Dichterin reflektiert die Autorin ihr Leben und findet Verbindungen, die die Zeit überdauert haben und ihr Leben mit dem der Dichterin zu verweben scheint. Zeitgleich geht sie der Frage auf den Grund, was einen weiblichen Text ausmacht und findet spannende Antworten. Die Annahme, dass Texte nicht unbedingt aus Worten bestehen müssen, um eine Geschichte zu erzählen, fand ich faszinierend und poetisch zugleich. Das Leben schreibt ständig Texte, deren Geschichten trotz der Auslöschungsversuche durch beabsichtigt oder unbeabsichtigt gelegte Spuren fortbestehen. Die Autorin schafft es hier die gefundenen Fragmente mithilfe ihrer Vorstellungskraft zu einer lebendigen Geschichte werden zu lassen. Ein außergewöhnliches Buch, was mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Die Sprache ist besonders, die Atmosphäre des Buches irgendwie mystisch. Bei einer Lesung hatte ich das Vergnügen, die sehr sympathische Autorin kennenzulernen und sie lesen zu hören. Ihr Text wurde durch ihre Stimme noch lebendiger und lyrischer. Eine tolle Entdeckung!

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
30. Juni 2023
Post image
Bewertung:4.5

„Ich will, dass ihr wisst, sie war ein weibliches Wesen. Ich will, dass ihr wisst, sie war.“ (S.173) „Vielleicht erzittert in der Gegenwart immer auch die Vergangenheit, ob wir es spüren oder nicht.“ (S. 282) Was für ein spannendes und außergewöhnliches Buch. Zwei weibliche Texte aus unterschiedlichen Epochen, die miteinander verwoben werden und dadurch etwas ganz Neues entsteht. Ein sich hinwenden und darauf einlassen, ein versinken in dem Leben einer anderen. Ein Kraftschöpfen aus dieser Auseinandersetzung, ein sich selbst erkennen. So roh und gleichzeitig verspielt, metaphorisch und glasklar formuliert. Ich bin erfüllt von diesem Buch, obwohl ich weiß, dass ich sein Geheimnis noch nicht ansatzweise gelüftet habe. Durch und durch ein Leseschatz.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
19. Juni 2023
Post image
Bewertung:4.5

Doireann Ní Ghríofa hat mit „Ein Geist in der Kehle“ etwas ganz Besonderes zu Papier gebracht. Es ist das Begehren und Sehnen, das Suchen, das sich Wiederfinden in einer anderen Zeit, die Verbundenheit mit einer anderen Schriftstellerin. Als Mutter von vier Kindern unter sechs Jahren verschwindet sie zwischen Listen, Sorgearbeit und ihrem Engagement für andere. Während sie Milch abpumpt, findet sie Ruhe und Zeit für sich. Reist zurück in die Vergangenheit, Jahrhunderte zurück zu Eibhlín, die ihr bereits zu Schulzeiten das erste Mal begegnet ist. Eibhlín trinkt nach der Ermordung ihres Mannes eine Hand voll seines Blutes und verfasst ein kraftvolles und einzigartiges Gedicht - caoineadh airt uí laoghaire. Sie vermischt lyrische, biografische und historische Teile mit mystischer und ursprünglicher Atmosphäre. Anfangs fürchtete ich, sie geht verloren und könnte sich dabei ganz und gar vergessen, sogar aufgeben. Später verändern sich ihre Gedanken und meine Gedanken. Teilweise wird sie eins mit ihr und mir ist nicht mehr klar, ob sie von sich selbst schreibt oder von ihr. Eine Verwandlung. Diese Kraft und diese Magie zieht sich durch alle Seiten hindurch. Das Ende war für mich eine Überraschung und hat mich auf eine bestimme Art fast schon glücklich gestimmt. Ein faszinierendes und einnehmendes Werk! Ich wünschte, ich hätte es langsamer gelesen. Aber alles halb so wild: Ich werde es einfach immer wieder Mal aus dem Regal holen und es wiederentdecken, neue Seiten daran kennenlernen und nochmal diese Intensität auf mich wirken lassen. „Ich hatte mir jeden Sommer einen Rückzugsort im Gras geschaffen, ein Nest, in dem ich nicht gesehen werden konnte. Meine Methode war immer dieselbe: Ich suchte mir mit Bedacht eine Senke, warf mich dann auf die Knie und gab mich dem Land hin. Ich rollte mit aller Kraft herum, Rücken zum Boden, den Bauch zum Himmel, dann den Nabel zur Erde und zurück zur Wolke, warf mich hin und her, bis ich nur noch Himmel und Erde und Erde und Himmel sah.“

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
23. Mai 2023
Bewertung:4

Ich mochte das Buch sehr. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, poetisch und doch modern. Auch die Geschichte selbst hat mir gut gefallen. Ich kannte das Gedicht, um das es in diesem Buch grösstenteils geht, schon und ich fand es sehr interessant mehr über die Verfasserin zu erfahren. Von mir gibt es eine klare Empfehlung, vorallem für Leute die Irland und die irische Sprache mögen.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
12. Mai 2023
Bewertung:4

Eine Frau auf den Spuren einer anderen. In ihrer Jugend begegnet die Protagonistin einen Gedicht, von dem sie sofort eingenommen ist. Jahre später, sie ist mittlerweile mehrfache Mutter, wird sie erneut davon eingeholt. Sie entwickelt eine regelrechte Obsession heraus zu finden, wer die Schriftstellerin war, die es Jahrhunderte vorher geschrieben hat. Sie begibt sich auf Spurensuche in der Vergangenheit und versucht sich selbst an einer Neuübersetzung des Caoineadh. - „Ein Geist in der Kehle“ hat mich sehr berührt. Doireann Ní Ghríofa hat einen wunderbaren, prosaischen Schreibstil. Der Teyt wird durch jedes einzelne Wort getragen und meist hat man das Gefühl einer Gesicht zu lauschen. „𝘋𝘪𝘦𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘣𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 𝘛𝘦𝘹𝘵, 𝘦𝘳𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘣𝘦𝘪𝘮 𝘍𝘢𝘭𝘵𝘦𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘒𝘭𝘦𝘪𝘥𝘶𝘯𝘨 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘳. 𝘐𝘤𝘩 𝘵𝘳𝘢𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘯 𝘣𝘦𝘪 𝘮𝘪𝘳 𝘪𝘮 𝘎𝘦𝘪𝘴𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘳 𝘸𝘢̈𝘤𝘩𝘴𝘵, 𝘢𝘭𝘭𝘮𝘢̈𝘩𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘢𝘤𝘩𝘵, 𝘸𝘢̈𝘩𝘳𝘦𝘯𝘥 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘏𝘢̈𝘯𝘥𝘦 𝘛𝘢𝘶𝘴𝘦𝘯𝘥𝘦 𝘗𝘧𝘭𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘳𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯.“ (𝘚.11) Wir folgen einer Frau, die absolut in ihrer Mutterrolle aufgeht, die unendliche Listen schreibt und sich mit Haut und Haaren der Familie verschrieben hat. Wir begleiten sie bei der Verrichtung der alltäglichen Dinge und auf der Suche nach dem Leben der Schriftstellerin Eibhlín Dubh Ní Chonaill, wo sie immer wieder an Grenzen stößt. Sie ist eine Frau die gefangen ist zwischen der Freude des Mutterseins und Pflichterfüllung. Eine Frau, die über ihre Kraft hinaus wächst, einfach weil es keine andere Möglichkeit gibt. „𝘔𝘢𝘯𝘤𝘩𝘮𝘢𝘭 𝘥𝘪𝘦𝘯𝘵 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘣𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 𝘒𝘰̈𝘳𝘱𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯, 𝘪𝘯𝘥𝘦𝘮 𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘋𝘪𝘦𝘣𝘴𝘵𝘢𝘩𝘭 𝘢𝘯 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘭𝘣𝘴𝘵 𝘣𝘦𝘨𝘦𝘩𝘵.“ (𝘚.46) Ihre anfängliche Begeisterung für das Gedicht, wächst sich zu einer besessenen Suche nach der Geschichte der Verfasserin aus, die jede freie Minute einnimmt. Immer wieder muss sie feststellen, dass dies kein leichtes Unterfangen ist. Somit ist dieser Text nicht nur ein Plädoyer an die Mutterschaft, sondern auch eine Anklage. Eine Anklage, dass Frauen aus der Geschichte getilgt werden und ein Versuch zumindest ein einzelnes Leben zu rekonstruieren. „𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘩𝘳 𝘸𝘪𝘴𝘴𝘵, 𝘴𝘪𝘦 𝘸𝘢𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘣𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘴 𝘞𝘦𝘴𝘦𝘯. 𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘩𝘳 𝘸𝘪𝘴𝘴𝘵, 𝘴𝘪𝘦 𝘸𝘢𝘳.“ (𝘚.173) Es ist ein Text, der versucht Frauen eine Stimme zu geben, der mahnt, die Vergangenheit nicht zu wiederholen und der Frauen einen Platz in der Geschichte einräumt. Dies ist ein weiblicher Text und eine große Empfehlung meinerseits.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
8. Mai 2023
Bewertung:3.5

Dies ist ein weiblicher Text.. das ist es. Richtig abgeholt hat mich dieser weibliche Text aber leider nicht. Ich fand den poetischen Schreibstil wunderschön, jedoch hat mich das Buch nicht wirklich zu 100% überzeugt. Es war ein interessantes Leseerlebnis, schlussendlich jedoch zu sehr in die Länge gezogen.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
16. Apr. 2023
Dies ist ein WEIBLICHER Text
Bewertung:5

Dies ist ein WEIBLICHER Text

Ja, das ist es. Nach den ersten Sätzen hatte mich dieser Text und ließ mich auch nach dem Beenden nicht mehr los. Es ist an Frauen gerichtet, Frauen, die mitten im Leben stehen, am besten bereits Kinder haben, oder kinderlos bleiben. Weniger für Schwangere,oder wenn gerade daran "gearbeitet" wird, es könnte Angst machen, trigggern. Es ist ein Text, den ich mit Sicherheit re- readen werde, weil ich gar nicht alles erfassen konnte. Daher Höchstwertung und zu meiner ALL-TIME-FAV'S Lieblings-/ Lebenslektüren kommt es ebenfalls hinzu.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
12. Apr. 2023
Bewertung:4.5

Literarische Blicke auf Weiblichkeit

Während die moderne Gesellschaft einen neuen Blick auf Frausein, Mutterschaft und Weiblichkeit wirft, werden Frauen der (literarischen) Historie noch immer oft vergessen oder absichtlich aus der Geschichtsschreibung gestrichen. Eine dieser unbekannten Persönlichkeiten ist Eibhlín Dubh, deren bewegtes Leben die Auotorin Doireann Ní Ghríofa mit viel Durchhaltevermögen auffächert. Dabei gibt uns die Autorin Einblick in ihr eigenes Verständnis von Weiblichkeit, reflektiert sich in autofiktionalen Episoden als Mutter und Frau und ist dabei häufig selbstkritisch aber auch voller Liebe. Die Verflechtung der beiden Frauenleben sowie die poetische Sprache und der ungewöhnliche Stil des Textes sind beeindruckend, neu und doch nicht überfordernd. Zu lernen gibt es eine Menge über das Leben junger Frauen im 18. Jahrhundert aber auch über die Schwierigkeiten der Spurensuche heute. Spannend fand ich auch den Aufhänger der Geschichte, das Klagelied von Eibhlín Dubh, welches sie für ihren verstorbenen Ehemann Art schrieb. Ein toller und innovativer Text, der inspiriert. Mir persönlich kam die Schilderung der gegenwärtigen Perspektive manchmal etwas zu überladen, beinahe dramatisch daher, was den Genuss des Textes als literarisches Stück von Frauen über Frauen nur geringfügig schmälert.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
26. März 2023
Bewertung:1

Alter Text in neuem Gewand

Das tolle Cover sowie der Klappentext haben mir richtig Lust auf dieses Buch gemacht. Ich dachte, dass das eine tolle Idee sei – ein altes Gedicht, das in die Gegenwart transformiert wird. Dazu die Verwebung zweier Frauenschicksale. Eine Schriftstellerin, Mutter, Ehefrau, die sich in ihrem Hausfrauendasein langweilt und eine neue Aufgabe in der modernen Übersetzung eines alten Gedichts aus dem 18. Jahrhundert findet. Hier findet sie viele Parallelen zu ihrer eigenen Geschichte. So kann Geschichte lebendig und mit der Gegenwart aus Sicht einer modernen Frau verknüpft werden. Zu Beginn Zitat: „Dies ist ein weiblicher Text, … ein Trauergesang und Klagelied, eien Hymne, ein Choral und eine Totenklage. Stimm ein.“ Tja, die Umsetzung konnte mich leider so gar nicht überzeugen und es war mir zu stark das Klagelied. Für mich gibt es hier viele Wiederholungen, die Betonung des „weiblichen“ ist stark und auch die Fixierung auf das Thema „Mutterschaft und Muttermilch“ sind zumindest in der ersten Hälfte das Buches sehr groß. Außerdem ist es etwas mühsam, den Text des alten Gedichtes dreisprachig zu lesen. Am Ende des Buches nehmen 50 Seiten den Vergleich des Textes mit der modernen Übersetzung ein. Dieses Buch fand ich zuerst interessant, dann fing es an mich zu langweilen und letztlich habe ich mich darüber geärgert. Ich gehöre wahrscheinlich auch nicht zur Ziellesegruppe und habe es nach der Hälfte abgebrochen. Ich möchte auch eine Triggerwarnung aussprechen: Für Frauen, die ggfs. Erfahrungen mit extremen Früh-/Fehlgeburten hatten, könnte dieses Buch schwierig zu lesen sein.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
22. März 2023
Bewertung:3

Zwei Frauen - zwei Jahrhunderte

Zwei Schriftstellerinnen - zwei Jahrhunderte. In der Gegenwart lernen wir eine junge Mutter kennen, die mit ihren drei Kindern tagtäglich den Haushalt schmeißt und dabei ziemlich zufrieden ist, bis sie nur ganz knapp einer Tragödie entgeht. Sie findet ein Gedicht, mit dem sie sich sehr identifizieren kann und entwickelt eine kleine Obsession. Nach Recherchen, habe ich herausgefunden, dass die Geschichte teils als Memoir der Autorin dient, was ich sehr schön finde. Im 18. Jahrhundert wird der Mann einer Frau ermordet aufgefunden. In ihrem Schock und der Trauer verfasst sie ein Gedicht, das drei Jahrhunderte später noch Menschen berührt. Ich glaube, ich hab vom Buch etwas ganz Anderes erwartet. Die Geschichte ist irgendwie ein gewaltiges, feministisches Werk, für das ich nicht gewappnet war. Die Autorin erzählt fast lyrisch, nimmt immer wieder Bezug auf die irische Sprache, Frauen über die Zeit hinweg und was sie geben mussten. Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen, aber wenn man das tut, kann es einem unglaublich viel geben.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb
15. März 2023
Bewertung:1

22. Buch im Jahr 2023 Ich kann leider gar nicht mehr sagen was mich geritten hat als ich mich für dieses Buch hier beworben habe und warum ich die Leseprobe so extrem falsch wahr genommen habe, aber das Buch war leider absolut überhaupt nicht mein Fall. So viel Langeweile wie bei dieser Lektüre habe ich echt selten verspürt und ich bin auch nicht wirklich daraus schlau geworden was der Text mir genau sagen will.. Also klar, es ist ein weiblicher Text und ich verstehe auch warum, gut ist das deswegen aber noch lange nicht. Es kamen auch so gut wie gar keine Dialoge vor, was mich echt genervt hat und wodurch sich das Buch dann nochmal länger gezogen hat. Ganz toll. Nicht. Ich mochte auch die Poesie in diesem Buch nicht. Wenn man alle Aspekte zusammen fasst merkt man schon, dass das Buch für mich ein riesengroßer Flop war. Das nächste Mal überlege ich es mir echt genauer wenn ich mich für ein Buch bewerbe.

Ein Geist in der Kehle
Ein Geist in der Kehlevon Doireann Ní Ghríofabtb