Ein Clemens J. Setz tut, was ein Clemens J. Setz eben tun muss
Das Debüt von Setz enthält bereits alle Elemente, die für mich so charakteristisch und einzigartig seine Werke kennzeichnen. Da sind die handelnden Personen, mit schrulligen Eigenschaften porträtiert, und doch nur austauschbare Marionetten des Erzählers. Da sind die ergreifenden Geschehnisse, die auf einmal ins vollkommen Surreale kippen und damit Ad Absurdum geführt werden. Und dann sind zwischen all diesen Sätzen die philosophischen Gedanken, die kaum beiläufiger erwähnt werden könnten: „Aus welchem Grund verlieren die Nadelbäume ihre eingerollten Blätter nicht jeden Abend und erfinden sie am Morgen neu? Wozu dieses riesige Universum für den winzigen Planeten, der sich als einziger dafür interessiert? Wozu Jahreszeiten für eine Eintagsfliege? […] Wozu werden wir, wenn wir zu nichts werden?“ Ich versteh wie bei jedem Setz-Buch nicht alles und mir ist die Intention des Autors vollkommen ungewiss. Ungeachtet dessen bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert — von der Freude an Sprache, an Gedankenspielen und am Ausloten der Norm.