Weniger spannend, eher interessant
In einer Uni in Reykjavik wird eine Leiche gefunden, ohne Augen und mit eingeritztem Runensymbol. Der Mörder ist schnell gefunden: Ein Drogendealer, der den Mord abstreitet und noch dazu angibt, ein guter Freund des Ermodeten zu sein. Auch die Eltern des Opfers sind davon überzeugt, dass die Polizei den falschen Täter erwischt hat und befürchten nun die Einstellung der Ermittlungen. Sie schicken ihren Angestellten Matthias Reich nach Island - dieser soll dort zusammen mit Dóra Guðmundsdóttir zusammen ermitteln und den wahren Mörder finden. Es beginnt eine Reise in die geschichtlichen Abgründe der Folter und Hexenverbrennungen, wobei sich auch in der Gegenwart der ein oder andere Abgrund auftut. Ich empfand den Auftakt der Krimi-Reihe rund um die Fälle der Hauptfigur als nicht ganz so gut gelungen. Zugegeben, die Hauptfiguren - allen voran eben Dóra - sind sympathisch und überraschen mit angenehm frischen und witzigen Dialogen. Aber die Handlung will irgendwie nicht so recht in Schwung kommen. Sie dümpelt so vor sich hin. Es gibt hier und da sehr interessante Einsichten in geschichtliche Aspekte rund um das Thema Folter und Hexenverbrennung. Spannung wollte sich aber nicht so richtig einstellen. Im Gegenteil, der Versuch, diese zu erzeugen, misslang nach meinem Geschmack eher. Cliffhanger am Ende eines Kapitels sind toll. Wenn man aber am Ende von gleich drei Kapiteln hintereinander von einem gefundenen, schockierenden Gegenstand erfährt, ohne nun langsam endlich mal zu erfahren, WAS genau da gefunden wurde und WARUM dieser Fund so schockierend und unglaublich ist, dann nervt das. Vielleicht war ich dahingehend von Geisterfjord einfach zu verwöhnt. (Oder allgemein von Thriller - es war mein erster richtiger Krimi, die sind vielleicht einfach eher interessant als spannend. ^^) Zum Schluss waren es aber die Figuren und auch der flüssige Erzählstil, der mich am Buch hielt. Letztendlich will man ja doch wissen, was nun hinter dem ganzen steckt.