24. Nov. 2024

Monumental.

Wir leben in einer Welt, die so viele Bücher hervorbringt, dass man niemals alles in einem Leben lesen kann, was einen interessiert. Wieso zum Teufel dann auch noch Bücher mehrmals lesen, zumal Bücher mit über tausend Seiten? Nun, bei diesem Buch ist das ganze recht einfach. Nea Stephenson hat hier (und in den Folgebändenetwas geschaffen, das so gewaltig, so monumental ist, dass mein damals zwanzigjähriges, unerfahrenes Ich vmtl. nur die Hälfte des Buches verstanden hat. Jetzt, fast fünfzehn Jahre später, muss ich sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat, sich nochmal an dieses Werk zu wagen. Dieser historische Roman, der vor Themen nur so strotzt, die man in der Geschichtsbildung der Schule nicht einmal angekratzt hat, ist wahnsinnig herausfordernd. Es hilft definitiv, sich in der europäischen, speziell der englischen Geschichte des 17. Jahrhunderts ein wenig auszukennen. Ansonsten wird es sehr schnell sehr dröge und die über tausend Seiten zur Qual. Für mich ist es genau das richtige, wenn ich den Roman auch, wie gesagt, zunächst ein paar Jahre zu früh gelesen habe, um ihn voll zu verstehen. Genial ist für mich vor allem das Zusammenspiel zwischen realen und fiktiven Persönlichkeiten, die drei so unterschiedlichen Protagonist*Innen und einfach die Beschreibung der herrschenden Begebenheiten, die sich unter anderem (aber nicht ausschließlich) auf Themen aus Politik (Monarchie, Revolutionen, Kriege), Wirtschaft (Geldwesen, Werthandel), Wissenschaft/Naturphilosophie (Newton, Leibniz, die Royal Society), höfische Intrigen, Alchemie, Schifffahrt, mitteleuropäische Folklore, und und und beziehen. Alles das zusammen mit einem guten Erzählstil und einer guten Prise Humor macht es für mich (nochmal) zu einem wirklich lesenswerten Buch, aber ist vmtl nicht für jeden etwas.

Quicksilver
Quicksilvervon Neal StephensonGoldmann