Wodka, Wahnsinn und Wendezeit – ein Blick auf das schräge Berlin der 90er
Das Buch ist eine Sammlung von Anekdoten, in denen Wladimir Kaminer von seinem Leben als russischer Einwanderer in der Nachwendezeit berichtet. Die kurzen, pointierten Geschichten handeln von seinem Ankommen in Deutschland, vom Leben in der russischen Community, von skurrilen Begegnungen und kulturellen Missverständnissen - stets mit einem Augenzwinkern und viel Selbstironie. Der besondere Reiz des Buches liegt ganz sicher in seiner Leichtigkeit: Kaminers Stil ist sehr zugänglich und voll trockener Komik. Ich hatte oft ein debiles Grinsen im Gesicht. Gerade das Konzept der vielen kurzen Abschnitte hat mir sehr gut gefallen. Es macht das Buch zu einer idealen Lektüre für zwischendurch. Man kann jederzeit einsteigen, weiterlesen oder pausieren, ohne den Faden zu verlieren. Heute, über zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung, wirkt Russendisko an manchen Stellen etwas aus der Zeit gefallen. Einige Situationen oder Beschreibungen sind schwer nachvollziehbar, vor allem für jüngere Leser ohne Bezug zur Nachwendezeit. Ich war damals noch keine 10 Jahre alt und hatte stellenweise wirklich ein Fragezeichen auf der Stirn. Fazit für mich: Lustig, aber nicht langlebig - ein Klassiker der leichten Unterhaltungsliteratur mit Kultstatus, der heute vielleicht nicht mehr jeden abholt.