30. Dez. 2024
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Bewertung:2

Diese Buchrezension fällt mit ehrlich gesagt sehr schwer. Ich habe dieses Buch nach Jahren wieder aufgegriffen, da ich es als junges Mädchen wirklich gerne mochte. Was ich auch definitiv erwähnen möchte ist, dass die Sprache der Autorin toll ist und sich das Buch sehr flüssig liest. Andere Liebesromane von ihr schätze ich sehr! Was mir nun als „erwachsene Frau“ an diesem Buch sehr aufgestoßen ist, ist die Art und Weise wie der Charakter des Hauptdarstellers und die Hauptdarstellerin beschrieben werden. Mir ist bewusst, dass die gesamte Geschichte auf dem Gegensatz zwischen dem zugeknöpften Mauerblümchen und dem berühmten, gutaussehenden, charmanten Playboy beruht und die teilweise humorvollen & sarkastischen Dialoge genau darauf aufgebaut sind. Ich persönlich finde nur, dass dieser Gegensatz und die Ausführung dessen sehr weit getrieben wurde. Ihr Aussehen wird fast in jedem Satz (und bis zu den letzten 30 Seiten des Buches) überall schlecht geredet, ist ständig Thema und auch aus seiner Perspektive wird sie als minderwertig hingestellt, weil sie kein „vollbusiges blondes Model“ ist. Er „kämpft“ sogar mehrmals damit, dass er sie scheinbar trotzdem irgendwie attraktiv findet. Das finde ich persönlich sehr schade und zeigt immer wieder aufs Neue wie unreif und oberflächlich der Hauptcharakter ist. (Er soll ~30 Jahre alt sein.) Auch der Umgang mit ihr (und wie sie sich alles gefallen lässt, weil er ja „so perfekt“ ist und sie „nur eine bodenständige/hausbackene Frau“) finde ich an vielen Stellen mehr als fragwürdig und würden wir in der modernen Gesellschaft wahrscheinlich ziemlich schnell als „Red Flag“ identifizieren. Gerade deswegen (und weil es mir als junges Mädchen noch nicht aufgefallen ist), finde ich das gesamte Buch sehr kritisch und würde ich nur Frauen empfehlen, die ein gesundes Selbstwertgefühl haben. Auch die Charakterentwicklung beider Charaktere findet zwar in gewissen Maße statt, aber gerade bei ihm sehr spät und meiner Auffassung zu wenig. Er verhält sich das gesamte Buch manipulierend (als stünde ihm nur das Beste vom Besten zu, weil er Ex-Footballstar ist) und eine „normale Frau“ selbst mit einem interessanten & intellektuellen Charakter sei für immer unter seiner Würde und erfordert seine „Güte“ (was er ihr indirekt auch immer wieder einredet). Sie scheint das 98% des Buches auch in Ordnung zu finden, gibt aber selbst zu, kein gutes Selbstbewusstsein zu haben. Natürlich darf letztendlich jeder Mensch entscheiden, was für eine Beziehung er führen möchte. Mich selbst haben die oben genannten Punkte beim Lesen nur fortwährend irritiert, frustriert und ehrlicherweise auch traurig & wütend gemacht. Deshalb hoffe ich, dass sich keine Frau da draußen von irgendjemandem einreden lässt, sie sei „minderwertig“, weil sie nicht ein „vollbusiges Model“/ „nur“ durchschnittlich attraktiv ist und der Mann sich nur aus Mitleid mit ihr abgeben wird. (…und sich dann natürlich trotzdem irgendwann in sie verliebt….)

Der und kein anderer
Der und kein anderervon Susan Elizabeth PhillipsBlanvalet