29. Apr. 2025
Bewertung:5

Eine Geschichte oft erzählt aus einem anderen Blickwinkel 💪🏻♀️

Die Geschichte erzählt von dem Leben und dem Leiden der Penelopeia, der Frau von Odysseus. Es hat Witz und Charme, sie selbst ist eine Frau die Intelligenz zeigt und nicht "nur" eine unfähige Frau die auf ihren Mann gut gläubig, treu wartet. Es wird von ihrer Kindheit bis hin zu dem Moment der Rückkehr ihres Mannes berichtet, das alles findet in der Unterwelt statt wo sie auch auf bekannte aus der Geschichte trifft. Die Eifersucht und auch die Rachegelüste enden hier nicht mit dem Tod. Ich fand es schön das sie mehr Charakter und auch tiefe als Mensch bekommen hat, die teils neumodischen Begriffe haben mich zuerst stocken lassen aber schnell haben sie mir gefallen udn auch Sinn gemacht. Es ist ein dünnes Buch, daher genau das richtige für zwischendurch 🩷

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
12. Apr. 2025

Zum Buch: Atwoods "Penelope und die zwölf Mägde" ist schlecht konstruiert, schwach und ein verwirrendes Durcheinander von Widersprüchen. Penelope und die zwölf Mägde wirkte am Ende eher wie der Versuch eines Gymnasiasten, die Rückkehr des Odysseus aus der Sicht seiner leidgeprüften Frau zu modernisieren. Anstatt Penelope wirkliche Tiefe zu verleihen, scheint ihre Hauptmerkmal ihre extreme Abneigung gegen ihre Cousine Helena zu sein (Helena von Troja). Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden waren gehässig, unreif und ein simpler Hass von Frau gegen Frau. Atwoods Helen wird zum hochnäsigen Schwan abgespeckt, während Penelope als [hässliches] Entlein bemitleidenswert ist. Sogar Atwoods Odysseus und sein Sohn Telemachus wurden auf bloße Umrisse und Vagheiten reduziert. Doch die eigentliche Merkwürdigkeit liegt in der Wiedergabe der Stimmen der zwölf Mägde - anstatt einer dieser Frauen eine eigene Stimme oder eine Geschichte zu geben, die sich von dem Epos, dem sie entstammen, abhebt, beschränkt Atwood sie auf einen Chor singender Mädchen, die zwischen den Kapiteln und Abschnitten gelegentliche musikalische Einlagen bieten. Ich hatte mehr von Atwood erwartet. Anstatt einen Refrain zu bringen, der sich stark an eine Parodie anlehnt, nahm ich an, sie würde diese Gelegenheit nutzen, um nuanciertere Sichtweisen in eine traditionell stark männlich geprägte Geschichte einzubringen. Stattdessen bringt sie all ihre feministischen Ideen mit dem Feingefühl eines Vorschlaghammers vor. Das fühlte sich an wie ein Sketch aus einer Late-Night-Varieté-Show. Der Ton des Buches beruhte weitgehend auf der schnoddrigen Haltung, mit der Penelope ihre Geschichte aus der Unterwelt - jetzt in der heutigen Zeit - vorträgt. Das wirkte nicht nur effekthascherisch, sondern auch erstaunlich träge. Eine der meisterhaft umgesetzten Stilmittel von Madeline Miller "Ich bin Circe" ist, wie nahtlos sie ihre modernen Ansichten zu Frauenfragen in eine unglaublich alte und bekannte Geschichte eingeflochten hat. Miller nahm die bekannten Geschichten von Circe und kombinierte und verknüpfte sie zu einer epischen Geschichte, während sie gleichzeitig eine realistische und facettenreiche Figur schuf, mit der sich der Leser einfühlen und identifizieren kann. Atwoods Ansatz war überraschend oberflächlich, und Penelopes bedächtige, unbeholfene Stimme ist nie gereift. Sie klingt mit fünfzehn Jahren, als sie Odysseus heiratet, genauso wie mit fünfunddreißig Jahren, als Ithaka von unerwünschten Männern überrannt wird, die angeblich viel reifer sind. Und das Finale, das von Anfang an mit der Ermordung der Verehrer und der Mägde eingefädelt wurde, nimmt den kleinsten Teil der Novelle ein, wie ein nachträglicher Einfall. Atwood scheint zu sehr damit beschäftigt zu sein, Humor einzubauen, ohne eine vernünftige Grundlage zu haben. Scheinbar überlagert sie dies mit einem traditionellen griechischen Drama, das mit Seemannsliedern und Springreimen durchsetzt ist, während der figurative Kulissenwechsel stattfindet. Penelopes Stimme wird absichtlich zu einer starren Grimasse verzogen. Ich verstehe die Absicht, aber die Ausführung hat mir nicht gefallen. Obwohl ich die Idee hinter dieser Novelle mochte, gab es sehr wenig, was mir gefallen hat - vor allem, weil ich gerade Millers "Ich bin Circe" gelesen habe. Zum Hörbuch: Auch das Hörbuch hat mir nicht wirklich gefallen. Zu einem weiß ich nicht, warum der Hörbuchverlag eine 3h35min auf 4!! CDs rausbringen muss. Eine MP3 CD hätte es vermutlich auch getan. Der Vortrag von Nina Kunzendorf fand ich ebenso langweilig wiedergegeben wie die Geschichte selbst.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
12. Jan. 2025
Bewertung:4

Wer schreibt unsere Geschichten, Legenden, Mythen, Märchen. Unsere Geschichte?

Das Narrativ der Odyssee aus männlicher Sicht ist uns allen mehr oder weniger detailliert bekannt. Wie relativ und perspektivabhängig aber all das ist, das wird hier sehr gelungen, auf anspruchsvollem, teils derbem und spitz-humorvollem Niveau von Margeret Atwood skizziert. Es ist mein erstes Buch, das ich von ihr gelesen habe. Detaillierte Kenntnisse der „eigentlichen“ Odyssee/griechischen Mythologie sind im Rahmen dieser Lektüre durchaus von Vorteil. Das Werk wird meine Sicht auf Mythen, Märchen, Legenden nachhaltig verändern und lässt noch einmal mehr die Frage drängend werden, wie unsere reale Weltgeschichte wohl abseits der patriarchalen Perspektive niedergeschrieben worden wäre. Neben dem Kontrast der Blickwinkel der unterschiedlichen Geschlechter hat mich auch der Unterschied im Erleben zwischen der privilegierten Penelope und den recht- und mittellosen Mägden sehr bewegt. Ein experimenteller Perspektivwechsel mit Nachhall.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
25. Dez. 2024
Bewertung:3

Die spritzige und direkte Sprache hat mir zu Beginn gut gefallen. Die Geschichte kam gut voran, so dass das Buch kurzweilig zu lesen war. Leider lässt es dann schnell nach. Von Spannung ist nicht die Rede. Man wartet auf das Ende. Immerhin kommt es schnell. Und noch etwas: Ich frage mich, ob M. Atwood auch nur eine Figur ihres Buchs leiden kann…

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
21. Mai 2024
Bewertung:5

Für alle Fans der griechischen Antike. Wir alle kennen die Taten des Odysseus, der Ungeheuern trotzt und schöne Frauen schätzt. Das ist die Geschichte seiner Gattin Penelope, die ihre eignen "Kämpfe" auf Ithaka ausficht. Margaret Atwood schreibt flüssig und abwechslungsreich und u.a. im Stil des griechischen Theaters

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
5. März 2024
Bewertung:5

Bisheriges Jahreshighlight! Ich liebe die griechische Mythologie und sauge förmlich alle Bücher auf, die dieses Thema behandeln. Dieses Buch ist ganz anders als die Bücher die ich zuvor gelesen habe. Kritisch, feministisch und die Geschichte rund um die Odyssee aus der Sicht der tapferen Penelope wird aus der heutigen Sicht kritisch betrachtet. Das Buch regt zum nachdenken an und wird mir noch lange im Kopf bleiben.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
7. Jan. 2024
Bewertung:5

Im Rahmen der “Canogate Myth Series” vom Herausgeber “Canogate Books” erscheinen neu interpretierte Mythen als Kurzgeschichte. Eine Reihe von Autoren hat bereits mitgemacht, darunter gehört das vorliegende Buch von Margaret Atwood. Sie hat es für die Reihe geschrieben und sich mit der Figur Penelope, der Frau von Odysseus befasst, aber auch mit den 12 Mägden, die jahrelang an ihrer Seite waren und ihr Leben lassen mussten. Penelope ist tot. Aber sie wandert, recht munter, durch das Totenreich und erzählt, wie es ist, tot zu sein, wie ihr Leben verlief und ganz wichtig, ihre Meinung. Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um eine Ich-Erzählung, die mit vielen Interpretationen arbeitet und den wenigen Infos, die es gibt. Man weiß wer Penelope war, was sie getan hat, aber was sie gedacht hat, bleibt eine offene Frage. Die Autorin Atwood lässt sie hier gekonnt zu Wort kommen und versucht, diese romantische Sicht, die man über sie hat (die perfekte Ehefrau), zu verscheuchen. Und auch Odysseus bleibt nicht verschont, denn sie erzählt unverblümt, wie ihr ach so toller Abenteuer-Ehemann war. Im Stil der Antike lässt sie die 12 Mägde im Gesang, bzw. Chor auftreten und ihren Teil der Geschichte erzählen. Sie mixt diesen Stil mit der saloppen, unverblümten Art von Penelope, die keine Lust mehr hat zu schweigen und ausbricht beim Erzählen. Das führte dazu, dass Penelope zu einem sehr greifbaren und nachvollziehbaren Charakter wurde. Eben eine Frau mit Ecken und Kanten, die einem es einerseits recht machen will und andererseits ihre Fehler macht, weil sie so ist, wie sie ist. Wunderbar! Und dann kommt das Ende, wo die Autorin nochmal richtig in Fahrt kommt und Odysseus vor Gericht stellt, dabei wird die mystische Vorstellung von ihm als Helden beseitigt. Denn nach Penelopes Schilderung steht fest, der ach so schillernde Held ist in Wahrheit … Das Buch lässt sich nicht vergleichen mit den anderen typischen “feministischen” Nacherzählungen der Antike, die gerade auf dem Buchmarkt sind. Margaret Atwood lässt sich nicht einfach in diese Schublade stecken mit ihrem Werk. Ihr Ziel war es nicht, eine starke Frauenstimme hier zu Wort kommen zu lassen, sondern eher zu entmystifizieren. Eine neue Wahrheit ans Licht zu bringen und / oder mal Klartext reden zu lassen. Eindrücklich, spannend und mit ihrem typischen Sinn für Humor erzählt Atwood die Mythologie, wie sie es sieht! Empfehlenswert!

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
20. Dez. 2023
Frau Atwood weiß definitiv mit Worten umzugehen.
Bewertung:3.5

Frau Atwood weiß definitiv mit Worten umzugehen.

PENELOPE - Sinnbild der treu liebenden Ehefrau - erzählt die Geschichte um ihren Ehemann - den Helden Odysseus, welcher Jahrzehnte um die Meere reist und sich derweil mit Göttinnen vergnügt - nun aus ihrem Blick. Wunderbar feministisch und kritisch beleuchtet werden die verschwiegenen Taten der Helden und die Oberflächlichkeit der Gesellschaft. Zur Sprache: Penelope spricht aus einer modernen Sicht, aus der aktuellen Zeit, weshalb sie einen simplen und sarkastischen Sprachgebrauch pflegt.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
27. Aug. 2023
Die Geschichte Odysseus mal anders erzählt.
Bewertung:3

Die Geschichte Odysseus mal anders erzählt.

Was wäre, wenn Odysseus Frau die Geschichte der Odyssee aus ihrer und aus heutiger Sicht erzählen könnte? Aus dieser Frage hat Margaret Atwood diese kleine Erzählung gedichtet. Sie lässt Penelope zu Wort kommen und wir erfahren, was sich in den 20 Jahren des Wartens zugetragen hat und was wirklich mit den 12 Mägdelein passiert ist. Penelope erzählt aus der Ich-Perspektive. Unterbrochen wird so von den Gesängen ihrer Mägde. Die Idee fand ich hervorragend. Leider empfand ich das Lesen immer wieder als recht zäh. Penelope und ich wurden nicht recht warm. Und auch wenn ich die Ideen der Interpretationen von Odysseus schlüssig fand, blieb am Ende doch ein Fragezeichen und die Ratlosigkeit über das Verbrechen an 12 jungen Frauen.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
24. Apr. 2023
Bewertung:4

Neuerzählung aus der Perspektive von Penelope, der Ehefrau des Odysseus. Herkunft, Kindheit und Eheschließung, Eheleben bis zum Ausbruch des Krieges um Troja, Warten auf die Rückkehr des Gatten. Dann endlich Rückkehr und deren Folgen. Atwood verleiht der Frau und ihren Mägden eine Stimme und schildert deren Sicht auf die Geschehnisse, die ansonsten ausgeblendet bleibt. Trotz seiner Kürze ein dichter und gehaltvoller Text, der aber nicht mit der epischen „Circe“ von Madeline Miller zu vergleichen ist, die mehr Plot und weniger explizites Programm bietet. Auch die bewußt flapsige Sprache ist Teil des Verfremdungseffekts.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
2. Jan. 2023
Bewertung:4

„Sie waren wie Geier, die sich nach und nach auf dem Kadaver einer toten Kuh niederlassen.“ (S. 106) Margaret Atwood, bekannt von ihrem Roman „Der Report der Magd“, hat griechische Mythologie einfach mal so sprachlich in die Neuzeit transportiert. Und ich muss sagen, zu Beginn war ich etwas irritiert. Doch nach und nach habe ich richtig Gefallen daran gefunden. Die Geschichte des Odysseus kennen viele von uns. Immer erzählt aus Sicht des Akteurs, des Kriegers. Doch wie ging es denn den Frauen in dieser Zeit? Penelope, spartanische Prinzessin, treue Ehefrau, Mutter, Frau. Eine Frau, die nie beherrscht werden wollte, sich dennoch aber der Heirat mit Odysseus beugen musste. So erzählt sie die Geschichte der langen Jahre, während derer sie auf seine Heimkehr wartete. Während sie Ithaka vor den Geiern behütete, sich selbst vor übergriffigen Männern beschütze, sie mit Heimtücke und List an der Nase herumführte. Ihre einzigen Anker waren ihre 12 Mägde, die ihr immer zur Seite standen, die sie auch unter ihren Schutz nahm. Doch gab es auch Zeiten, wo sie selbigen nicht bewahren konnte. Auch der gemeinsame Sohn Telemachos wird älter, versucht sich die Hörner abzustoßen und als „Mann“ seinen Rang einzunehmen. Atwood gibt Penelope eine Stimme! Und so wird die Geschichte auch aus ihrer Sicht erzählt, im Hintergrund mit Unterstützung ihrer 12 Mägde, als Chor. Dieser Chor spannt mit Gesängen und Gedichten den Bogen auf die Missstände dieser Zeit hin und den damit einhergehenden tödlichen Folgen die jungen Mägde. Die Hauptkulisse, aus der Penelope aktuell spricht und weilt, ist der Hades. Wie ich finde eine extrem geile Idee. Mit sarkastischem Humor, spitzer Klinge, bissigem Ton überrollt die Erzählung die vermeintlich heldenhaften Männer mit ihrem eigensinnigen, patriarchalen Verhalten und nimmt ihnen so die Ernsthaftigkeit, auf die diese ja immer so beharrten. Schlau und sehr geistreich hat Atwood diese sagenumwobene Geschichte neu interpretiert. Sie gibt den Frauen eine Stimme, klagt das Patriarchat an und lässt die Größe der Männer, durch die Erzählungen aus Penelope’s Sicht, in ihrer Größe schrumpfen. Atwood legt den Finger mit einer großen Notwendigkeit tief in die Wunde. Eine kurzweilige, amüsante Geschichte; scharfzüngig und witzig, dennoch auch sehr kritisch, anklagend und aufrüttelnd. Und eine große #Leseempfehlung!

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
29. Nov. 2022
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Bewertung:4

Margret Atwood dürfte wohl vielen durch ihre Werke „The Handmaid‘s Tale“ und „Alias Grace“ bekannt sein; beide wurden verfilmt. Dass sie als bekannte feministische Schriftstellerin gerne die Frau in den Mittelpunkt stellt ist auch in diesem Werk deutlich erkennbar. Die Ungereimtheiten in Homers Odyssee waren ihr einfach zu deutlich, sodass sie in dieser Kurzgeschichte unverblümt damit aufräumt. Sie lässt die als Musterbeispiel einer treuen Ehefrau geltenden Penelope zu Wort kommen und ihre Sicht auf die Dinge erzählen. Insgesamt hat mir diese andere Sichtweise gut gefallen, jedoch hätte ich mir stellenweise etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Kritik von Margret Atwood wurde jedoch sehr deutlich und nachvollziehbar umgesetzt.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
21. Nov. 2022
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Bewertung:4

Willkommen zurück in der griechischen Mythologie. Da seht ihr Odysseus, seine Insel Ithaka, da das Schiff, das er wahrscheinlich für seine jahrzehntelange Irrfahrt nach dem Ende des trojanischen Krieges benutzt hat, da immer noch ein paar seekranke Untertanen und die Reste des Gemetzels, das Odysseus, kurz nach dem er sich endlich bequemte nach Hause zu kommen, veranstaltet hat, weil er eben ist, wie er ist und die Belagerung der Freier seines Hofes während seiner langen Abwesenheit vergelten musste. Und dann ist noch sie, sie: Penelope. Der Name ist euch nicht allzu bekannt? Das muss geändert werden, denn heute bekommt Odysseus' Ehefrau ihren längst verdienten und höchst überfälligen großen Auftritt. Zurück in die Gegenwart, wir wechseln den Schauplatz und gehen in den Hades, die berüchtigte Unterwelt der griechischen Mythologie. Hier fristet Penelope ihr Dasein, trifft ab und zu alte Bekannte und entschließt sich zu dem, was ihr zu Lebzeiten als Zeitverschwendung erschien, doch jetzt, wo Zeit ausreichend vorhanden ist, als der richtige Augenblick: heute wird die berühmte Geschichte des Odysseus verworfen und ordentlich durchgeschüttelt. Penelope erzählt ihre Geschichte, räumt mit Mythen und zweifelhafter Götterverehrung auf, mit Gerüchten, die sich zahlreich um ihre Person ranken und geht auch ganz zum Anfang, als sie als junges Mädchen von einem Vater, der sie bereits als Kind ertränken wollte, weil sie nicht der begehrte männliche Thronerbe wurde, an den erstbesten Ehemann verschachert wurde, Odysseus, den sie aber doch auf eine verquere Art und Weise lieben lernte. Außerdem erzählt Penelope die Geschichte ihrer zwölf Mägde, völlig verloren gegangen in der griechischen Chronik. Diese Mägde, die Penelope zwar als etwas naiv, aber doch treu ergeben beschreibt, mit denen sie gegen die Belagerer ihres Hofes rebellierte und die ihre wichtigsten Stützen während der langen Abwesenheit ihres Mannes waren, wurden mit den Freiern und Belagerern des Hofes ebenfalls kurz nach Odysseus' Rückkehr zum Tode verurteilt, wegen angeblicher Unzucht. Auch wenn die Autorin Margaret Atwood die Mägde in ihrer Interpretation dieses Stücks Geschichte im klassischen Gewand auftreten lässt, nämlich singend als Chor, hat sie mit "Penelope und die zwölf Mägde" ein modernes Glanzstück geschaffen. Eine unglaublich unterhaltsame und gelungene Neuinterpretation, erzählt aus weiblicher Sicht ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Am Anfang hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich einlasse und war dann sofort überrascht über die unglaubliche Nahbarkeit von Penelope, ihrer eigentlich fast absurden Kindheit und auch ihr ständiger Konkurrenzkampf mit ihrer schönen aber unglaublich gehässigen Cousine Helena, die bekanntlich mit ihrer Flucht zusammen mit einem jungen Schönling namens Paris, erst den Trojanischen Krieg auslöste, der Odysseus zwang seine Insel Ithaka und seine Frau Penelope zu verlassen. Und natürlich war ich auch überrascht über die Geschichte der zwölf Mägde, die mir bis dahin völlig unbekannt war. Atwoods Blick auf Ithaka, durch Penelope, ist eine Mischung aus Rationalität, eine Geschichte weiblichen Zusammenhalts, sie ist aber auch selbstkritisch, vor allem in den Momenten, in denen Penelope im Hades in sich hineinhorcht und sich eine nicht unerhebliche Mitschuld am Tod der zwölf Mägde gibt. Am Ende verlässt Atwood dann mit Penelope zusammen ganz den fiktionalen Bereich und stellt die Frage, wie viel von Odysseus auch heute noch der männliche Teil der Bevölkerung in sich trägt. Die Entmystifizierung eines Helden in ihrer reinsten Form. "Penelope und die zwölf Mägde" ist also nicht nur unglaublich unterhaltsam, sondern auch lehrreich, es erweitert den eigenen Horizont und lässt einen ganz anders nicht nur auf Odysseus, sondern auch auf andere Heldengeschichten blicken. Außerdem ist Penelope mit ihrem messerscharfen Verstand, Intelligenz, eine Eigenschaft, die bei Frauen in der griechischen Mythologie übrigens auch keinen hohen Stellenwert hat- wie überraschend-, ihrer herrlich saloppen Art und ihrer Nahbarkeit die perfekte Figur, um uns im Hades ihre Sicht der berühmten Geschichte ihres Mannes erzählen zu lassen und diese ist es wert gehört zu werden.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
8. Nov. 2022
Bewertung:0.5

Selten sowas schwachsinniges und überflüssiges gelesen. Das soll Feminismus sein? Sorry, kann ich nicht verstehen. Ich bin so wütend! Eine tolle Story für mich einfach in den Dreck gezogen, mit einer viel zu modernen, vulgären und absolut niveaulosen Sprache! Ich musste mich ganz oft einfach nur fremdschämen! Die Erwartungen waren so hoch und dann kommt da so ein Rotz um die Ecke. Von mir gibt's ⭐/5 Sternen. Und eigentlich ist sogar der schon zu viel!!!

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
30. Okt. 2022
Bewertung:4

Margret Atwood dürfte wohl vielen durch ihre Werke „The Handmaid‘s Tale“ und „Alias Grace“ bekannt sein; beide wurden verfilmt. Dass sie als bekannte feministische Schriftstellerin gerne die Frau in den Mittelpunkt stellt ist auch in diesem Werk deutlich erkennbar. Die Ungereimtheiten in Homers Odyssee waren ihr einfach zu deutlich, sodass sie in dieser Kurzgeschichte unverblümt damit aufräumt. Sie lässt die als Musterbeispiel einer treuen Ehefrau geltenden Penelope zu Wort kommen und ihre Sicht auf die Dinge erzählen. Insgesamt hat mir diese andere Sichtweise gut gefallen, jedoch hätte ich mir stellenweise etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Kritik von Margret Atwood wurde jedoch sehr deutlich und nachvollziehbar umgesetzt.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
22. Okt. 2022
Penelope – die spartanische Prinzessin gilt als Sinnbild der treu liebenden Ehefrau und Mutter, die jahrzehntelang geduldig die Heimkehr des heldenhaften Ehemanns erwartet. So erzählt es die »Odyssee«, aber ist es auch die Geschichte, die Penelope selbst erzählen würde? Nein, findet Margaret Atwood. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen hält ihre Penelope Rückschau auf ihr Leben, berichtet von der gnadenlosen Konkurrenz mit der hübschen Cousine Helena, von der Zwangsverheiratung mit Odysseus, einem Mann, dem der Ruf vorauseilte, ein Aufschneider zu sein, und den Intrigen und Skandalen am Hofe Ithakas. Ergänzt wird Penelopes Erzählung vom Chor ihrer Mägde, die ihren Dienst mit dem Leben bezahlten und nun nach Gerechtigkeit verlangen.
Bewertung:4

Penelope – die spartanische Prinzessin gilt als Sinnbild der treu liebenden Ehefrau und Mutter, die jahrzehntelang geduldig die Heimkehr des heldenhaften Ehemanns erwartet. So erzählt es die »Odyssee«, aber ist es auch die Geschichte, die Penelope selbst erzählen würde? Nein, findet Margaret Atwood. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen hält ihre Penelope Rückschau auf ihr Leben, berichtet von der gnadenlosen Konkurrenz mit der hübschen Cousine Helena, von der Zwangsverheiratung mit Odysseus, einem Mann, dem der Ruf vorauseilte, ein Aufschneider zu sein, und den Intrigen und Skandalen am Hofe Ithakas. Ergänzt wird Penelopes Erzählung vom Chor ihrer Mägde, die ihren Dienst mit dem Leben bezahlten und nun nach Gerechtigkeit verlangen.

Review: „Penelope und die 12 Mägde“ by Margaret Atwood Rating: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 4/5 Pages: 188 Weiterempfehlung / rec: 100% Danke schön @bloggerportal ❤️ für das Rezensionsexemplar. In „Penelope und die 12 Mägde“ erzählt Penelope als Ich-Erzählerin ihre Sicht der Dinge in Bezug auf ihre Kindheit, ihre Ehe mit Seefahrer Odysseus, ihr Leben auf Ithaka mit ihren Mägden sowie die komplizierte Beziehung zu ihrer Cousine Helena. Während ihrer Erzählungen ist Penelope bereits verstorben und befindet sich in der Unterwelt (u.A. Asphodeliengrund). Das Buch ist mit knapp 200 Seiten nicht besonders dick und eignet sich auch und insbesondere für Einsteiger in die griechische Mythologie (so wie mich). Man muss die Odyssee also nicht zwingend gelesen haben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr direkt, was zunächst einmal recht verwirrend für mich war, denn ich habe kompliziertere Texte erwartet. Es fühlt sich also nicht an wie „Lernen“ wenn man das Buch liest. Die Sprache ist amüsant und zum Teil auch vulgär, letzteres ist nicht so meins, aber ich habe es hingenommen. Die Frauen wurden misshandelt und es war „okay“ und angesehen, es sollte Penelope daher erlaubt sein, es auch genauso offen zu sagen. Die Gesänge der Mägde waren sehr traurig, da sie stets ihr Leid am Hof und ihren späteren gewaltsamen Tod zum Thema hatten. Insgesamt vor allem durch die Länge des Buches war es recht kurzweilige Unterhaltung, bei der man auch einiges mitnimmt, von mir gibt’s eine Leseempfehlung ❤️

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann
13. Okt. 2022
Bewertung:5

Die ganze Wahrheit

Margaret Atwood lädt die Leserschaft auf knapp 192 Seiten zu einer interessanten Reise ein und lässt zum ersten Mal Penelope selbst über ihre Zwangsverheiratung mit Odysseus, den Skandalen und Intrigen am Hof Ithakas und der Konkurrenz mit Helena, ihrer bildhübschen Cousine, berichten. Abwechselnd mit der Perspektive von Penelope erhält der Leser auch Einblicke in Form von Gedichten der zwölf Mägde, die ein schweres gesellschaftliches Los gezogen haben, (die Intrigen am Hof haben alle zwölf Mädge das Leben gekostet) und ebenfalls ihre Perspektive der darmaligen Zeit und Vorfälle darlegen. Ich hatte ein wunderbares Lesevergnügen und mochte den tollen authentischen Schreibstil kombiniert mit den modernen Ansichten der Autorin. Der Roman ist aus dem Englischen übertragen von Marcus Ingendaay und Sabine Hübner. Über die griechische Mythologie habe ich persönlich nie viele Bücher gelesen und war daher selbst von der Freude der Geschichte überrascht. Definitv werde ich noch weitere Bücher von der Autorin lesen (die Bücher sind schon gekauft), da mich dieser Roman sehr überzeugt hat.

Penelope und die zwölf Mägde
Penelope und die zwölf Mägdevon Margaret AtwoodGoldmann