Barnaba Carbonaro kommt als alter Mann nach München zurück, um eines der vielen Familienporträts machen zu lassen, die ihm so wichtig sind. Er wächst Ende des 19. Jahrhunderts auf Sizilien auf. Als Sohn eines gefallenen, arbeitsscheuen Priesters und einer Wunderheilerin reicht es hinten und vorne nicht, um den Sohn auf die Schule zu schicken. Also beginnt er schon früh zu arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Und doch schafft er es aus seiner engen Welt nach Deutschland, um sich dort etwas aufzubauen. arnaba Carbonaro ist als Hauptcharakter des Buches kein Sonnenschein, den jede*r gleich ins Herz schließt. Er ist hitzköpfig, sehr von sich überzeugt, ein Macho wie er im Buche steht und trotzdem ist seine Mama sein Mittelpunkt bzw. er ist ihr verpflichtet, wie es sich für einen Sizilianer der damaligen Zeit gehörte. Selfmade Mann beschreibt ihn gut. Ein Mann, der nur wenig Herzlichkeit und Charme versprüht. Dies empfinde ich allerdings als äußerst wohltuend im Gegensatz zu Geschichten, in denen die Hauptcharaktere allesamt nett, beliebt und wunderschön sind. Barnaba ist ein Mensch mit vielen Schwächen, wie aus dem echten Leben gegriffen. Seine große Liebe zu Deutschland beginnt im Polizeipräsidium und wird sich wie ein roter Faden durch sein Leben ziehen, aber nicht immer einfach sein. Auch seine anderen Liebesbeziehungen sind nicht immer einfach und ich weiß nicht, ob seine Liebe zu Deutschland nicht größer ist als die zu seinen Frauen. Die Beschreibungen Mario Giordanos machen ihn dann doch ein wenig liebens- oder bemitleidenswert, ich schwanke da noch immer. Es sind wuchtige Beschreibungen, die diesem Familienepos den Stempel aufdrücken und ihm einen ganz eigenen Charme mitgeben. Mit „Terra di Sicilia Die Rückkehr des Patriarchen“ gelingt es Mario Giordano, einen in eine andere Zeit, eine andere Welt zu bringen.
Ein Familienroman, in den man so richtig versinken kann, um ganz in den Ort und in die Zeit und die Geschichte einzutauchen. Ohne für einen der Protagonisten wirkliche Sympathie empfinden zu können, bleibt die Geschichte doch so lebendig, dass man das Buch erst dann weglegen möchte, wenn man die letzte Seite erreicht hat. Ein Roman, der sich - wie bei mir konkret der Fall - auch bestens als Lektüre auf der Fahrt nach bzw. während eines Urlaubs in Italien eignet.😉
Terra di Sicilia ist ein Buch, dass sich ausserhalb meiner üblichen Genres befindet und genau deswegen wollte ich das Buch lesen. Die Geschichte handelt von dem Leben einer Familie, welche sich über die verschiedenen Generationen hinwegzieht und Ende des 19. Jahrhunderts und Mitte des 20. Jahrhunderts spielt. Ich war zu Beginn an sehr fasziniert von dem echten und doch verzierten Schreibstil des Autors. Die Sprache wirkte auf mich extrem direkt und doch auf eine wunderschöne Art verpackt. Die Landschaften und Details wurden wundervoll und voller Leben beschriebene as mich total gefesselt hat. Allerdings musste ich mit der Zeit feststellen, dass die Geschichte selber leider nicht meine Aufmerksamkeit aufrechterhalten konnte und ich immer mehr Interesse daran verlor. Dies liegt aber zu einem grossen Teil daran, dass historische Romane, welche sich über Generationen hinwegziehen, mir nicht so liegen. Für eine Buchclubrunde könnte das Buch sicher viel hergeben und mit Interpretationen und Theorien überhäuft werden. Irgendwie tut es mir sehr leid, dass mich die Geschichte nicht fesseln konnte, denn der Schreibstil hat mich echt verzaubert. Falls ihr also Buchclubs mit historischen Romanen kennt oder selbst dabei sind, dann kann ich euch das Buch wirklich sehr empfehlen. Es scheint mir ein Roman zu sein, welcher laut und mit offenen Diskussionen besprochen werden will.
In dem kleinen sizilianischen Dorf Taormina wird im Jahr 1880 Barnaba Carbonaro als Sohn eines ehemaligen Pfarrers geboren. Mit fünf Jahren muss Barnaba zum Arbeiten auf die Orangenplantage. Sein einziger Besitz sind eine Hose und ein Hemd, Schuhe besitzt er keine. Er zeigt schnell ein Talent fürs Rechnen, das Lesen lernt er nicht. Der umfangreiche Roman beginnt in München im Jahr 1960 und wechselt in den Zeitebenen. Barnaba ist bereits ein seniler Mann und mehrfacher Vater und Großvater. Es geht um eine Familiengeschichte voller Höhen und Tiefen: Aufstieg und Fall, Krankheiten, Gewalt und Tod. Der Schreibstil ist flüssig und detailliert. Mario Giordano lässt den Leser in das Sizilien am Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen und erschafft eine wunderbare Atmosphäre. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen. 535 Seiten, die für mich auch stellenweise etwas zäh wurden, daher der eine Punkt Abzug. Der Roman lohnt sich trotzdem und erhält von mir eine Leseempfehlung.

'‘Mein Urgrossvater Barnaba Carbonaro, Sohn eines Priesters und einer Wundheilerin, hat vierundzwanzig Kinder gezeugt, einen Menschen getötet und ein Mandarinenimperium gegründet. Ein kleiner Mann mit rastlosen Augen, Analphabet, aber mit einem exzellenten Gedächtnis für Zahlen und ausstehenden Gefälligkeiten. Ein Mann mit einer Glückshaut…’’ (S.9) Terra Di Sicilia - Die Rückkehr des Patriarchen Mario Giordano München 1960: Der 80-Jährige Patriarch Barnaba kommt nach München. Das erste Mal war er vor über 60 Jahren hier und hat sich dort sein grosses Imperium aufgebaut. Er ist zurück, jedoch pleite, ohne einen einzigen Lira in der Tasche. Angeblich will er nur seine Familie besuchen und ein Familienfoto machen lassen, doch ist das wirklich alles? Er erzählt Maria, seiner Enkelin, seine Lebensgeschichte mit all seinen Träumen, Begierden und Wünschen, die er als 19-Jähriger hatte. Sizilien 1890: Der junge, 144 cm große Barnaba, Sohn eines ehemaligen Priesters (dieser Priester konnte nie die Finger von den Frauen lassen und deshalb musste er die von ihm geschwängerte Tochter des Schneiders heiraten) träumt davon, einmal reich zu sein. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Für einen Hungerlohn arbeitet er täglich von früh bis spät auf den Obstplantagen der reichen Obstbauern. Hier wird er von den Vorarbeitern geschlagen und hat am Ende des Tages kaum genug zu essen. Des Lesens und Schreibens ist er nicht mächtig, dafür kann er, wie kaum ein anderer, mit Zahlen jonglieren, doch seine Verbesserungsvorschläge werden abgetan und belächelt. Er versucht sich ein eigenes Geschäft aufzubauen, aber Immer wieder scheitert er mit seinen Bemühungen. Barnaba ist ein wütender und stolzer Mann. Die Einzige, die an ihn glaubt ist Pina, Tochter des reichen Plantagenbesitzers Dottore Passalacqua. Durch einen Vorfall kommt es dazu, dass er nach München fliehen muss. Hier gestaltet sich sein Leben besser, doch dann steht der erste Weltkrieg vor der Tür... Mario Giordano hat hier, abwechselnd, in zwei Erzählsträngen, die Geschichte seines Urgrossvaters aufgeschrieben. Er hat es perfekt verstanden seine Erzählungen mit Fiktion und historischen Personen auszuschmücken. Auch wenn der Ton mal derber wurde, gefiel mir sein Schreibstil sehr. Er ist lebendig und fast zum Anfassen nah, seine Orangen konnte ich förmlich schmecken. Die Beschreibungen von den Dörfern in Sizilien, den Plantagen und Menschen sind unübertroffen. Dennoch blieb der Roman leicht hinter meinen Erwartungen zurück: Obwohl es einen Familienstammbaum auf der ersten Seite gibt, war der Beginn ein wenig holprig und zwischendurch gab es einige Längen. Der Hauptprotagonist Barnaba, war mir schlicht unsympathisch. Wo blieb der italienische Charme? Ein kleiner Angeber, der es immer nur aufs Geld abgesehen hat und sein Glück nicht genießen konnte. Zum Ende jedoch, zog die Geschichte noch einmal richtig an und machte vieles wett. Fazit: Zusammengefasst ein guter Familienroman, mit kleinen Längen und eine Leseempfehlung, nicht nur für Sizilienfans, von mir. 4/ 5

Großartige Familiengeschichte
 SunnySuevor einer Stunde Mario Giordano hat mit "Terra di Sicilia" ein sehr buntes, nach Orangen duftendes, deutsch-italienisches Familienepos geschaffen. Barnaba Carbonaro, genannt Nino, wächst Ende des 19. Jahrhunderts in Sizilien auf. Mit einem Kopf voll Träume und großen Ideen und jeder Menge Mut, schafft Barnaba es von einem bettelarmen Jungen, zu einem geachteten Zitrushändler aufzusteigen. Er kann zwar weder lesen noch schreiben, aber was Barnaba kann, ist der Umgang mit Zahlen... "Terra di Sicilia" ist ein wirklich großartiger Roman, der mich wehmütig auf meine Zeit in Sizilien zurückblicken ließ. Eine Zeit, die ich wahnsinnig genossen habe. Und so kamen beim Lesen viele Erinnerungen und Gerüche wieder auf, denn nirgendwo sonst duftet der Morgen nach Zitrusfrüchten... Giordano hat hier eine außergewöhnliche Familiengeschichte geschaffen, die drei Generationen umspannt und vom Urenkel Barnabas erzählt wird. Immer im Fokus: Der Patriarch Barnaba Carbonaro, der zwischen Gegenwart und Verhangenheit hin und her pendelt, während er am Ende seines Lebens zurückblickt und erstaunt feststellt, was ihm da eigentlich Zeit seines Lebens gelungen ist. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor auch die alte Tradition um die padruneddi aufgegriffen hat. So etwas finde ich besonders spannend und auch der Umgang damit. Für all jene, die gerne historische Familiengeschichten lesen, ist dieses Buch auf jeden Fall eine Empfehlung.

3,5/5 ⭐️ So schwer mir auch der Einstieg in dieses Buch fiel, so sehr verflogen die Seiten am Ende nur noch und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen, als alle Fäden zusammen fanden. Das Buch hat ,für mich, zwei verwirrende Aspekte gehabt, die mir den Einstieg in das Buch wirklich schwer machten. Erstens; die Namen, da alle Familienmitglieder aus der Vergangenheit und der im Buch beschriebenen Gegenwart die gleichen Namen hatten,musste ich mich immer wieder aufs Neue orientieren wer jetzt wer ist und Vorallem in welcher Zeit. Was die Zeit angeht so halfen mir, Gott sei dank, die Kapitelüberschriften. Zweitens; die Erzählperspektive, die war für mich anfangs verwirrend da ich oft nicht so direkt wusste wer jetzt genau am erzählen war. Als sich meine Verwirrtheit legte,konnte ich mich voll und ganz auf diese durchaus tragische und spannende Familiengeschichte einlassen, nie war Orangen-und Mandarinenhandel so dramatisch. Die Charaktere waren recht oberflächlich und ich konnte zu keinem eine Bindung oder Ähnliches aufbauen, dies fand ich nun aber in diesem Fall gar nicht schlimm, da es sich ja um,so nenn ich es jetzt mal, eine fiktive Biografie handelt und da muss ich niemanden besonders lieb gewinnen, da ich ja einfach nur was über das Leben erfahren will. Die Geschichte selber ist tragisch sowie spannend zu gleich und hat mir wirklich viel Spaß beim lesen bereitet. Wer auf einen guten Familieneopos steht ist hier wirklich gut bedient!