Leider enttäuschend...
Nachdem ich den ersten Band sehr gut fand, hatte ich sehr hohe Erwartungen an den zweiten Band - diese wurden aber leider nicht erfüllt. Das Setting vom Sanatorium war wesentlich düsterer und spannender als die vom Retreat. Die Kulisse, war gleich gut, jedoch hatte man beim Sanatorium den signifikanten Unterschied gehabt, dass man auch unheilvolle Szenen mit dem Täter in Aktion hatte. Ebenso, hatte Elin dort deutlich mehr Konfrontationen mit dem Täter, als im Retreat. Auch die Geschichte um den Reaper's Rock nahm mich nicht so sehr mit, wie der ganze Hintergrund vom Sanatorium. Eine ziemlich lange Zeit lang, habe ich während dem Lesen auch gedacht, dass der Reaper's Rock, mit der alten Schule und den Creacher-Morden direkt zusammenhängt. Das ist aber nicht wirklich der Fall. Hier geht es um drei unterschiedliche Themen die meiner Meinung nach zeitlich nicht richtig differenziert worden sind - erst zu einem späteren Zeitpunkt. Das war nicht spannend, sondern unnötig verwirrend. Auch was die Creacher-Morde angeht, waren diese eher langweilig (in Anbetracht der Tatsache, dass es ein Thriller ist und welches Kaliber der Vorgänger hatte). Hier ging es um den klassischen Abschlachter, wie man ihn aus schlechten Horrorfilmen kennt. Den zweiten Handlungsstrang mit der Leger-Gruppe fand ich sehr interessant, aber nach 2 von 6 Toten, hatte ich schon erwartet, dass drei weitere aus der Gruppe auch sterben und ein Mitglied schließlich der Mörder ist. Die negative Dynamik der Gruppe war sehr mitreißend und hat mir gut gefallen - die Verwicklung in die Hintergrundgeschichte der Insel, hat dem ganzen aber wieder die Atmosphäre genommen. Im ersten Band war auch schon klar zu erkennen, dass Elin und Will nicht füreinander gemacht sind. Leider kenne ich den Kontrast auch aus anderen Büchern, dass eine Polizistin keine gute Beziehung mit einem Nicht-Polizist führen kann. Die Bücher zeigen, dass Männer heutzutage immer noch nicht emanzipiert genug sind, eine Frau an ihrer Seite zu haben, die einem gnadenlosen Beruf nachgeht. Dennoch, fand ich die plötzlichen Vibes zwischen Elin und ihrem Kollegen Steed etwas deplatziert. Innerhalb eines Buches, eines Falls, der auf 4 Tage geklärt wird, erscheint es mir merkwürdig, dass man seinen Kollegen aufeinmal anders wahrnimmt - auch wenn jedes kleine Gefühlschaos auf die düstere Atmosphäre vom Reaper's Rock geschoben worden ist. Zusätzlich, finde ich die Darstellung von Elin als weibliche Leserin sehr enttäuschend und finde es umso enttäuschender zu wissen, dass das Buch von einer Frau geschrieben worden ist. Elin wirkt nicht wie eine starke und selbstbewusste Frau, sondern wie eine, die es sein möchte aber ihre eigenen Grenzen nicht kennt, respektiert oder wahrhaben will. Auch wenn sie das Buch über mit dem Hintergedanken gekämpft hätte sie wäre ein Feigling. Auch hatte ich eigentlich gehofft gehabt, dass Elin sich bereits in diesem Band Hayler gegenüber stellen muss. Elin wurde mit gruseligen Tweets konfrontiert, von denen ich auch gleich zu Beginn davon ausgegangen bin, dass Hayler dahintersteckt - dahingehend bin ich aber auch sehr enttäuscht, dass in einem Buch aus dem Jahr 2025 immer noch die Rede von Tweets und Twitter ist, obwohl die Plattform seit zwei Jahren als X bekannt ist. Der dritte Band "Die Wildnis" lässt nicht mehr lange auf sich warten. Bereits im Epilog hat Elin erzählt, dass sie mit ihrem Bruder Isaac in der Pampa Urlaub machen will - höchstwahrscheinlich wird das die Wildnis sein. Und im besten Fall, erleben wir hier auch Elin gegen Hayler.