Sobald sich der graue Schleier zwischen Traumata und Trauer senkt
In diesem Buch beschäftigt sich Coben mit einem der bekanntesten und prägnantesten Ereignisse, das in den USA noch heute Thema ist: dem Irak-Krieg! Zum Glück geht der Autor nur selten auf detaillierte militärische Ereignisse ein, sondern konzentriert sich auf die Auswirkungen und die psychischen Belastungen. Unsere Hauptfigur Maya wirkt auf den ersten Blick eher glatt und streng. Besonders zu sich selbst ist sie sehr kontrollierend – Muster, die sie nicht nur als Pilotin erlernt hat. Fehler sind aus ihrer Sicht ungern gesehen, und sie hegt einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Doch schnell bröckelt die starke Fassade, und sie wird von ihren eigentlichen Gefühlen überflutet. Genau hier entfaltet das Buch seine Stärke und wird erst so richtig interessant. Zwischen Flashbacks und Gedankenkreisen zeigt sich die PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) deutlich. Genau an diesem Punkt vermischen sich Erlebtes und vermeintlich Erlebtes. Stellenweise ist man sich nicht sicher, ob das Geschriebene in der Gegenwart von Maya spielt. Zu den weiteren Stärken zählt die transparente Darstellung eines Traumas. Coben (oder seine Assistenten) hat offenbar gründlich recherchiert. Genauso finde ich es interessant, dass man sich für Maya eine besonders tragische Begegnung ausgedacht hat und dass der Zusammenhang mit der ehemals angeheirateten Familie sowie der dazugehörige Twist genial ist. Ein wirklich starker Psychothriller!