Puh, während ich das hier schreibe, liegen die letzten Seiten grade erst hinter mir und es fällt mir gar nicht so leicht, zu beschreiben wie genau mir das jetzt gefallen hat. Versuchen wir es mit dem Kritik-Sandwich, wie meine Ex-Chefs es nennen würden: positiv, negativ, positiv. Christiane Stenger und Stephan Phin Spielhoff haben es sich zur Aufgabe gemacht, uns mehr Hoffnung für eine hoffnungslose Zukunft mitzugeben. Während der Pandemie haben sie den Podcast „Hallo Hoffnung!“ gegründet und haben dadurch schon viel gesammelt, was zum Thema gesagt werden kann. Cool. So viel erst mal zum Positiven. Zu Anfang gibt es eine schnelle Zusammenfassung, was alles scheise läuft auf der Welt: Klimakrise, Aufstieg der Rechten, Reiche werden reicher, das System ist Schuld, ihr wisst. Aber irgendwie fehlt mir hier schon eine Einordnung für wen diese Hoffnung eigentlich sein soll, an wen ist sie gerichtet? Alle? Nur die weiße, deutsche Mittelschicht? Gehen wir erst mal von letzterem aus. Ich halte den beiden zugute, dass queere Menschen eine Rolle in ihren Überlegungen spielen, aber wo sind hier die sozial- und finanziell schwächer gestellten Menschen, was ist mit Obdachlosigkeit oder einer migrantischen Perspektive, usw? Es werden immerhin viele kluge Menschen zitiert, die einige dieser Punkte abdecken, aber irgendwie ist mir das nicht genug. Und das heißt nicht, dass die Ansätze nicht gut ausgearbeitet wären. Eat the rich, Korruption und Kapitalismus abschaffen, zusammenkommen, aktiv werden, das alles sind gute Sachen in der Theorie, klar. Nur fehlt mir am Ende leider ein bisschen die Hoffnung, die mir daraus zugeflogen kommen sollte. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht die richtige Zielgruppe für so ein Buch, werde auch einfach nicht warm mit Philosophie. Hab ich jetzt etwa doch negativ aufgehört. Mist. Ey, „nichts wird von alleine gut“ ist kein schlechtes Buch und kann vielen bestimmt einen guten Einstieg ins Thema geben.
Invalid Date8. Mai 2025
Nichts wird von alleine gutvon Christiane StengerGoldmann