Ich habe Und nachts die Angst von Carla Norton mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Geschichte dreht sich um Reeve LeClaire, eine junge Frau, die jahrelang von einem Entführer gefangen gehalten wurde. Jetzt, Jahre nach ihrer Befreiung, versucht sie, ein normales Leben zu führen. Doch als ein anderes Mädchen entführt und später schwer traumatisiert aufgefunden wird, wird Reeve in den Fall hineingezogen – und muss sich erneut ihren eigenen Ängsten stellen. Was mir gut gefallen hat, ist die tiefgehende psychologische Perspektive. Carla Norton zeigt eindrucksvoll, wie Trauma das Leben eines Menschen beeinflussen kann und wie schwer es ist, sich aus der Vergangenheit zu lösen. Reeve ist eine vielschichtige Protagonistin – sie ist nicht perfekt, aber genau das macht sie authentisch. Besonders spannend fand ich die Dynamik zwischen ihr und ihrer Therapeutin, die eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt. Trotz der spannenden Thematik hatte das Buch für mich einige Längen. Der Thriller-Teil war zwar solide, aber nicht immer so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte. Manche Wendungen waren vorhersehbar, und ich hatte das Gefühl, dass die zweite Hälfte etwas an Tempo verloren hat. Dennoch hat mich die Atmosphäre durchgehend mitgenommen, und die Einblicke in das Thema Trauma waren gut recherchiert und emotional ergreifend. Alles in allem ist Und nachts die Angst ein solider Thriller mit einer starken Protagonistin und einer intensiven psychologischen Tiefe. Wer sich für Geschichten interessiert, die sich mit Überlebenden und ihrem Heilungsprozess auseinandersetzen, wird hier einiges finden. Für mich hat es nicht ganz für vier Sterne gereicht, aber es war

Carla Norton baut immer neue Spannungsbögen auf, sie schreibt wirklich fesselnd. Neben dem spannenden Krimiplot ist mir allerdings im Hintergrund immer bewusst gewesen, dass solche Entführungen durchaus Realität sind. Und ich bin mir nicht ganz sicher, ob es OK ist, sich mit so einer Geschichte gemütlich aufs Sofa zu setzen. Aber vielleicht hilft es, die psychischen Folgen so eines Geschehens besser zu verstehen - es schien mir ganz gut recherchiert zu sein. Außer vielleicht, dass mir Reeves Reaktion in den gefährlichen Situationen ziemlich unwahrscheinlich vorkommt - nachdem sie selbst solche traumatischen Erlebnisse vorher hatte.