4/5⭐️ Mir hat es sehr gut gefallen . Könnte mich nicht entscheiden welchen der beiden Hauptprotagonisten ich interessanter finde.
Ein absolut tolles Buch, dessen Hauptfiguren wunderbar zusammenspielen und das einen guten Einblick in die Zeit Casanovas liefert. Habe mich verführen lassen und würde es sofort wieder tun.
Ich mag historische Romane nicht und wusste es leider vorher nicht
Nicht Tanja Kinkels bester Roman
Aber dennoch etwas besonderes. Mein erster Roman, der sich um die Leben von Kastraten im 18. Jahrhundert dreht. Wobei der ganze Roman die frühen Jahre von Casanova beschreibt. Dennoch hat mir besonders der Anfang, bei dem Casanova noch keine Rolle spielt gut gefallen. Die ganze Geschichte vom Sänger Apjanino, seinem Talent und die Schattenseiten, die der Ruhm mit sich bringt waren wirklich sehr interessant. Auch der Plan wie Anjola, die Hauptfigur, zu einer Gesangsausbildung kommt ist gut erzählt. Von der Geschichte rund um Casanova hatte ich mir jedoch mehr erwartet. Aber vielleicht trügt da auch einfach das Bild, das heute von ihm in unseren Köpfen herrscht. Am wenigsten hat mir jedoch die Hauptfigur gefallen. Ich konnte weder Anjolas Gedankengänge, noch die meisten ihrer Handlungen verstehen. Sie war sehr leichtsinnig, obwohl es um ihr Leben ging und hat es sich mit wichtigen, einflussreichen Menschen verscherzt. Ich bin von Tanja Kinkel einfach etwas mehr Tiefgang gewöhnt und hatte dies eben auch erwartet.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wirklich, was ich zu dem Buch sagen soll. Es war an manchen Stellen durchaus entsprechend reizend, wie man es bei einem Roman mit Casanova erwarten würde. Er zeigte sich ihr in den Anfängen seiner berüchtigten Karriere, wobei ich klar sagen muss, dass mich Angiola, die Hauptperson wesentlich mehr interessierte, als Giacomo. Was mich sehr verwunderte, besonders, da ich dieses Klischee, dass sich Frauen als Männer zur damaligen Zeit verkleiden, langsam nicht mehr lesen kann. Aber es war absolut gut erzählt und begründet, mit einer Geschichte, die ich sehr mochte und die mich interessierte. Ebenso die beiden. Ihre Beziehung ist ungefähr auf der Hälfte des Buchs auf einem Höhepunkt, bei dem sich jeder freut, der die beiden zusammen wünscht, aber danach fehlt etwas von diesem prickelnden Reiz. Aber das fand ich gerade wieder sehr angenehm, dass die beiden sich lieben, aber ihnen ihr Leben immer noch wichtiger ist, als dass sie dafür ihre persönlichen Ziele über Bord werfen. Das war sehr angenehm und auch das Ende ist sehr zufriedenstellend. Ein schöner Roman.
Italien im 18. Jahrhundert, zur Zeit des Rokoko. Während in Venedig der junge Giacomo Casanova heranwächst, lebt das Mädchen Angiola Calori mit ihren Eltern in Bologna. Der Vater stirbt früh und die Mutter nimmt als Untermieter einen der größten Kastratensänger auf, Appianino. Angiola ist schnell fasziniert von ihm und beginnt bei ihm mit dem Studium der Gesangskunst. Doch sie weiß, dass ihre Mutter sie verheiraten will. Angiola flüchtet und unternimmt einen gewagten Schritt, um auch im Kirchenstaat, zu dem unter anderem auch Bologna gehört, auf der Bühne singen zu können: Sie gibt sich als Kastrat aus… Tanja Kinkels neuester historischer Roman dreht sich um zwei Personen, die wirklich gelebt haben: einmal Giacomo Casanova, den wir alle als berühmtesten Liebhaber aller Zeiten und vieles mehr kennen, und die Sängerin Angiola Calori, die eine für die damalige Zeit beispiellose Karriere machte. Der größte Teil des Buches spielt im Jahr 1744, als die beiden sich auf Reisen kennenlernten, eine Begegnung, die in Casanovas Memoiren eine Rolle spielt. Sogleich besteht eine gegenseitige Faszination und es kommt zu einem fulminanten Schlagabtausch, bevor Calori und Casanova endlich zum Liebespaar werden. Tatsächlich ist Angiola Calori eine der wenigen Frauen, denen Casanova einen Heiratsantrag machte. Bei zwei so charismatischen Protagonisten sind Wortduelle vorprogrammiert, wer sich vor vielen und langen Dialogen scheut, ist bei diesem Buch falsch. Nicht nur dieses Aufeinanderprallen zweier ebenbürtiger Vertreter der Verführungskunst, sondern auch der wie in allen Büchern von Tanja Kinkel hervorragend recherchierte Hintergrund sind es, die das Buch so spannend machen. Tanja Kinkel verwebt die bekannten Fakten mit ihren eigenen Interpretationen zu einer faszinierenden Geschichte, die auch ein Sittengemälde des Rokoko ist. Kastraten waren im 18. Jahrhundert ein gängiges Phänomen, viele Eltern ließen ihre Söhne kastrieren, damit er sie im Alter mit seinem Verdienst als Opernsänger versorgen konnte. Doch tatsächlich starben viele der tausenden von Kindern schon während der Operation und nur wenige schafften es wirklich bis zum Opernsänger. Tanja Kinkel sagte während der Buchmesse sinngemäß, dass sie ihre Werke für gelungen hält, wenn es den Leser motiviert, sich näher mit einem Thema zu beschäftigen. Ich habe schon während der Lektüre Wikipedia gewälzt, unter anderem habe ich mir dabei Aufnahmen von Radu Marian angehört, die mich absolut umgehauen haben (findet ihr auf YouTube), und auch über Casanova möchte ich jetzt mehr lesen. Das zeigt, wie gelungen Tanja Kinkels Roman tatsächlich ist. Gewürzt mit einigen Intrigen einer fiktiven Contessa ist die Lektüre des Buchs vor allem für historisch interessierte Leser ein Vergnügen. Einmal wieder hat Tanja Kinkel mir bewiesen, warum sie mittlerweile meine Lieblingsautorin ist: weil sie genau die Bücher schreibt, die ich lesen möchte!