Normalerweise gefallen mir die historischen Romane von Charlotte Roth sehr gut, von diesem war ich allerdings etwas enttäuscht. Die Figuren waren mir unsympathisch und den unterschiedlichen (tragischen) Liebesgeschichten wurde zu viel Platz eingeräumt. Der Einblick in die Vielvölkerstadt Odessa hat mir hingegen gut gefallen, kam aber leider insgesamt zu kurz.

Sehr bildhafter Sprachstil
Was für ein bildhafter Schreibstil, der mir teilweise das Gefühl gegeben hat, mitten im Grandhotel Odessa zu stehen. Die Geschichte spielt dabei in den Jahren 1886 bis 1918 und erzählt die Familiendramen rund um die Entstehung des Hotels sowie der schwierigen Zeit im ersten Weltkrieg. Auch wenn Oda die Hauptprotagonistin ist, erfährt man durch die Perspektiven anderer Personen verschiedene Aspekte, wodurch man einen umfangreicheren Blick bekommt. Leider gab es für mich die ein oder andere Länge in dem Buch, die den Lesefluss etwas gestört hat. Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt und Band 2 durfte daher auch schon einziehen.
Habe das Buch verschlungen :) Die Art wie Charlotte Roth alles umschreibt ist sehr schön und mir hat das Buch viel Freude bereitet. Die Beziehungen zwischen den Personen wurden Stück für Stück enthüllt ohne dabei an Spannung zu verlieren und auch die geschichtlichen Ereignisse wie der erste Weltkrieg sind gut verarbeitet ohne das es trocken wird, sodass Geschichtsmuffel trotzdem ihren Spaß daran haben können.

Ja, ihr seht auf dem Bild eine typische Familiensaga, wie sie im historischen Genre mittlerweile seit einigen Jahren Trend ist. "Grandhotel Odessa - Die Stadt im Himmel" von Charlotte Roth habe ich bei den Mängelexemplaren entdeckt und Odessa als Schauplatz fand ich interessant. Odessa, das Hotel und die Menschen, die dieses Hotel mit Leben füllen sind Thema dieses Romans. Die Zeit von 1910 bis 1917 enthält viele Herausforderungen. Die Darstellung von Odessa als Schmelztiegel verschiedener Nationen hat mir sehr gut gefallen. Ich wollte die Stadt und ihr Flair gerne besuchen. Bei den Protagonisten hingegen hatte ich niemanden, mit dem ich mich wirklich identifiziert habe. Mir hat an allen durchaus etwas imponiert, aber es gab auch immer etwas, was ich richtig blöd fand. Wahrscheinlich ist das mal eine viel realistischere Darstellung, aber dieses Geltungsbedürfnis und nach außen etwas repräsentieren müssen, ist einfach nicht meins. Ihr bekommt hier auf jeden Fall familiensagamäßiges Drama geboten sowie durch Odessa einen anderen Fokus auf die Geschichte.