20. Dez. 2024
Gar nicht meins. Die Handlung scheint zerfasert und der Schreibstil anstrengend zu lesen.
Bewertung:2

Gar nicht meins. Die Handlung scheint zerfasert und der Schreibstil anstrengend zu lesen.

Die Textil-Kuratorin Mia Sund ist verwirrt, als ein seltsamer Teppich auf ihrem Tisch liegt. Einerseits scheint er ein klassischer Fischerteppich zu sein, den früher arbeitslose Fischer in Pommern knüpften, anderseits hat er Charakteristika eines orientalischen Perser Teppichs. Vieles ist darauf: ungewöhnliche Grüntöne, mysteriöse Flaggen, tanzend wirkende Fische und eine Borte, die ein Geheimnis trägt. Mia macht sich auf die Suche nach dem Ursprung und findet dabei viel mehr. Nach langer Zeit war dieses Buch keins nach meinem Geschmack. Obwohl die historischen Hintergründe der Teppichknüpferei sehr interessant waren, konnte ich mit der Erzählung nichts anfangen. Mir fehlte der rote Faden durch die Geschichte, denn die verlor sich manchmal in unwichtigen Nebensächlichkeiten oder in der Fabulation der Geschehnisse. Dazu kam noch der holprige, verschachtelte Schreibstil, der alles noch zäh machte. Mein Fazit: Viele fanden die Geschichte sehr ansprechend, aber ich konnte leider nichts mit ihr anfangen. 2 Sterne.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
1. Aug. 2024

Dnf Leider bin ich nur bis Seite 70 gekommen, bevor ich beschloss, es abzubrechen. Es geht um Mia, die in Greifswald als Faser-Archäologin arbeitet, und eines Tages einen Freester Fischerteppich bekommt, dessen Herkunft sie erforscht. Während des Lesens hatte ich den Eindruck, dass es sich bei dem Buch um eine Auftragsarbeit handelt und die Autorin ohne viel Herzblut geschrieben hat. Das ist natürlich nur eine Mutmaßung meinerseits. Woran ich das festmache? Ich lebe selbst in Greifswald und fand die Beschreibung der Gegebenheiten hier nicht sehr gelungen. So ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Museum in so einer kleinen Stadt eine eigene Faser-Archäologin leisten kann - eine normale Archäologin hätte ich noch nachvollziehen können. Aber dieses kleine Museum hat zusätzlich eine eigene Kantine? In der Trüffel-Risotto serviert wird?? Ich bezweifle, dass es in ganz Pommern auch nur eine Kantine gibt, die Risotto anbietet, geschweige denn mit Trüffeln. Das mag pedantisch erscheinen, aber das hat mir die Lust am Lesen genommen, weswegen ich das Buch abgebrochen habe.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
14. Nov. 2023
Bewertung:3

3.5 Sterne "Wo wir einen Anfang setzen, da ist längst etwas eingefädelt, da sind schon Weichen gestellt, Bedingungen geknüpft, Voraussetzungen geschaffen." Ein Fischerteppich stellt die Faser Archäologin Mia vor ein Rätsel. Um dieses zu lösen muss sie sich nicht nur aus ihrem sicheren Leben lösen. Autorin Karin Kalisa webt eine Geschichte rund um diesen geknüpften Teppich. Verknüpft geschickt Vergangenheit und Gegenwart, Handwerkskunst und Märchenerzählung. Mich hat das Handwerk der Teppiche interessiert und fasziniert, ich mochte was man über die Ostsee Fischer erfahren hat. Auch Mias Reise und ihre Erkenntnisse habe ich mit Spannung verfolgt. Irgendwann hat mich der Roman verloren, wechselt in eine märchenhafte Erzählung, die mir leider nicht so gut gefallen hat. Insgesamt hat die Autorin den Dreh aber gefunden und die Geschichte noch rund gemacht. Der Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, die Autorin erzählt viel, beschreibt viel, lässt die Charaktere wenig selber zu Wort kommen. Der oft poetische Schreibstil ist schön aber auch nicht leicht zu lesen und ich musste aufpassen, den Faden nicht zu verlieren. Eine leise Geschichte, unaufgeregt erzählt aber mir fehlte der Zauber der etwas ganz Besonderes daraus macht.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
22. Juli 2023
Bewertung:4

Interessante Geschichte mit wahrem Hintergrund

Ich habe etwas gebraucht um in die Geschichte hineinzufinden. Der Schreibstil von Karin Kalisa hat mich gleich zu Beginn fasziniert, da sie hier in einer sehr schönen Sprache Fiktion und die das Fischfangverbot in der Ostsee Ende der 1920er Jahre verbindet. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, begannen die Fischer und ihre Familien ganz spezielle Pommersche Teppiche zu weben und daraus entspinnt sich eine sehr schöne Geschichte, die uns quer durch Europa und verschiedene Zeitebenen führt. Zitat: „Als Mia die Tür zu ihrem Büro öffnete, meinte sie, eine seltsame Anwesenheit zu spüren. Sie hing in der Luft wie ein altmodisches Parfum. Es war aber kein Duft, es war Farbe: Alle Töne von Grün hingen in der Luft und besiedelten ihr Büro, als gehöre es ihnen.“ Das Buch las sich für mich nicht ganz leicht, ich musste ab und an zurückblättern, um wieder den Anschluss zu finden, da die einzelnen Erzählstränge nicht klar abgegrenzt sind. Aber dieser besondere Schreibstil, die Geschichte um Teppiche mit viel wissenschaftlichem Hintergrund – wobei ich hier jede Menge Neues erfahren habe – und die besondere Magie, die alles verknüpft, machen das Buch lesenswert für alle, die gerne einmal etwas am Rande des Mainstreams lesen möchten.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
18. Jan. 2023
Bewertung:3.5

Interessante Teppiche

Der Roman befasst sich mit einer spannenden Thematik, über die ich vorher noch nicht viel gehört oder gelesen habe. Die Geschichte ist spannend und gut lesbar aufgebaut, teilweise jedoch etwas konstruiert. Auch wenn der Blick in die Vergangenheit und Ninas Geschichte gut zur Gesamthandlung passte, konnte mich dieser Teil nicht ganz überzeugen. Insgesamt eine wirklich unterhaltsame Erzählung über zwei Frauen, die durch das Handwerk der Teppichknüpferei verbunden werden.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
11. Okt. 2022
Bewertung:3

„Fischers Frau“ von Karin Kalisa ist anders als ich es mir vorgestellt habe. Anfangs lernen wir die Kuratorin Mia Sund kennen, bei der ein ungewöhnlicher Teppich landet, dessen Herkunft und Authentizität sie fortan überprüft. Dabei erfahren wir auch mehr über Mias Vergangenheit. Mit der Zeit kommt Mia der Teppichknüpferin auf die Spur, sodass wir als Leser auch mehr über diese Frau und die Geschichte des Teppichs erfahren. Anhand des Klappentextes hatte ich wie zu Anfang erwähnt eine völlig andere Vorstellung über die Geschichte, sodass mir der Einstieg in selbige auch recht schwer gefallen ist. Die Autorin verwendet eine kunstvolle Sprache, was für mich den Lesefluss leider auch recht hat stocken lassen hat. Im zweiten Teil und mit der Reise nach Zagreb wurde die Geschichte aber doch noch recht interessant. Auch die Protagonistin Mia hat es mir an vielen Stellen schwer gemacht sie wirklich zu mögen. Der Roman hat gerade durch den Ortswechsel schöne Momente, aber alles in allem leider eher langatmig und zäh erzählt.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch
23. Sept. 2022
Bewertung:4

„Manntje, Manntje, Timpe Te“ – so magisch wie diese Formel aus dem Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“, welches, aufgezeichnet von den Gebrüdern Grimm, zum vielzitierten Bezugsrahmen wurde, wenn es um die Unersättlichkeit menschlicher Gier nach Reichtum und Ruhm geht, ist auch diese Geschichte von Karin Kalisa. Und ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert und froh ich darüber bin. Dazu muss man wissen: Kalisas vorheriger Roman „Bergsalz“ gehört für mich zu den schwächsten und ärgerlichsten Leseerlebnissen des Jahres 2020. Da ich eine Verfechterin mehrfacher Chancen bin, habe ich mich trotzdem an „Fischers Frau“ gewagt und wurde überreichlich belohnt: mit einer wunderbar gesponnen Geschichte, üppigen Farben, sanfter Liebe, einem fantasievollen Blick in eine mehr oder weniger erdachte Historie, einer wärmenden Reise durch Europa, die auch den Weg zur Selbstwerdung ebnet, mit Sprachästhetik und viel Lesevergnügen zwischen Ostsee und Adria. Karin Kalisa konzentriert sich mit jeder Faser ihres Erzählens auf ihr Thema: ihre Protagonistin Mia Sund, die durch die Entdeckung eines Fischerteppichs ominöser Herkunft aus ihrer Vergangenheit und ihrem Schneckenhaus gelockt wird und mit sehr viel (unwissenschaftlicher) Begeisterung an der Chronik der Entstehung dieses Teppichs strickt und schließlich als Geschichte in der Geschichte ihre Gedanken zu Nina, des Fischers Frau, präsentiert. Mia Sunds Bemühungen führen quer durch ein atmosphärisch sehr stimmungsvoll gezeichnetes Europa und zeigen auf recht unwiderstehliche Weise, wie eng Erzähl- und Handwerkskunst verbunden sind und verleihen diesem Unterhaltungsroman eine unerwartet tiefgehende Komponente. Die Sprache, die Kalisa verwendet, ist üppig, fast schon ausschweifend und sich ihrer selbst sehr bewusst. So manches Mal werden kleine Reflexionen über die Bedeutung von Wörtern eingeflochten oder ein Wort mehrfach wiederholt – so als ob man es schmecken wollte. Das wirkt sehr sinnlich, ist für mich an mancher Stelle aber stilistisch einfach zu viel, auch wenn es sich um eine durchaus angebrachte Spiegelung der Detailverliebtheit der Teppichkunst handelt und so ein in gewisser Weise märchenhafter Grundton erzielt wird. Neben diesen sprachlichen Verschwurbelungen habe ich mich mit den doch recht häufigen grammatikalischen Ungenauigkeiten schwergetan, die offensichtlich nicht gründlich genug korrigiert wurden, und vor allem auch mit einigen erzählerischen Ungenauigkeiten. So werden einige Sachverhalte und Personen völlig selbstverständlich als bekannt vorausgesetzt, obwohl sie bis zu diesem Punkt noch gar nicht erwähnt wurden. In anderen Erzählteilen erscheint es so, als ob gar ein ganzer erklärender Absatz fehlte und wie die Großmutter (!!!) von Liz Elms ein Leben lang ledig bleiben konnte (wir sprechen hier immer noch von der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Land – außerdem wird das „ledig“ hier in den Kontext unerwiderter Liebe gesetzt, sodass suggeriert wird, die Oma hätte für immer den Männern entsagt), erschließt sich mir leider überhaupt nicht. Insgesamt ist „Fischers Frau“ jedoch ein Roman, der das Erzählen, das mündliche Überliefern, das Handwerk zelebriert, ein schönes Buch, in dem man sich verlieren kann und der einem schöne Lesestunden zu schenken vermag.

Fischers Frau
Fischers Frauvon Karin KalisaDroemer Taschenbuch