Mit Sommernachtstod gelingt Anders de la Motte ein atmosphärisch dichter Thriller, der tief in die Abgründe einer schwedischen Kleinstadt und ihrer verschwiegenen Gemeinschaft eintaucht. Im Mittelpunkt steht Vera, die seit dem spurlosen Verschwinden ihres kleinen Bruders Billy vor zwanzig Jahren keine Ruhe findet. Als sie in einer Gruppentherapie auf Isak trifft, der nicht nur Billy ähnlich sieht, sondern sich auch an Details aus ihrer gemeinsamen Kindheit erinnert, beginnt eine packende Suche nach der Wahrheit.
Der Roman überzeugt durch seine beklemmende Atmosphäre, die typisch für skandinavische Kriminalliteratur ist. Die dichte Beschreibung des Dorfes, in dem alle ein Geheimnis zu haben scheinen, trägt entscheidend zur Spannung bei. Die Handlung ist raffiniert konstruiert und lässt lange offen, was tatsächlich mit Billy geschehen ist. Dabei spielt de la Motte gekonnt mit verschiedenen Theorien und Fährten, sodass man als Leser ständig miträtselt.
Allerdings wirken manche Wendungen ein wenig zu gezwungen, fast schon konstruiert, als wolle die Geschichte unbedingt überraschen. Dennoch bleibt der Plot weitgehend stimmig und fesselnd, auch dank der emotionalen Tiefe, die Vera als Protagonistin mitbringt.
Sommernachtstod ist ein spannender, atmosphärischer Thriller mit kleinen Schwächen in der Plausibilität, aber großem Gespür für psychologische Spannung und menschliche Abgründe.
Wie kam ich zu dem Buch?
Ich habe mich für ein Vorab-Lesen beworben und durfte mitmachen. Ich habe bisher noch kein Buch von Anders de la Motte gelesen.
Cover:
Das Cover ist sehr düster und geheimnisvoll und entspricht meines Erachtens total dem Stil eines Krimis. Das Haus im Schweden-Stil und die grauen Wolken wirken auch ein bisschen gruselig.
Inhalt:
Im Sommer 1983 verschwindet der kleine Billy und keiner sieht ihn mehr. Wurde er ermordet oder entführt? Mittlerweile schweigt das ganze Dorf darüber. Billys Schwester Vera zieht daraufhin in eine andere Stadt und ändert ihren Namen in Veronica. Als eines Tages der geheimnisvolle Isak in Vera‘s Trauerbewältigungs-Therapie-Sitzung auftaucht, kommt sie ins Grübeln und versucht herauszufinden wie er mit Billy zusammenhängt.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt sehr geheimnisvoll und düster -> dieses Gefühl zieht sich bis zum Ende des Buches durch. Vera gerät in viele verdächtige und gruselige Momente, so wird es eigentlich das ganze Buch über nie langweilig. Es gab einige Zeitsprünge ins Jahr 1983, hier hat sich dann irgendwann die Handlung in die Handlung der Gegenwart integriert. Ich fand die Mischung sehr gut. Das Ende war sehr überraschend und hat mich absolut überzeugt. Ich war am Ende des Buches richtig enttäuscht, dass es schon vorbei war ;-)
Vera bzw. Veronica wirkt anfangs sehr unsicher und irgendwie traumatisiert. Im Laufe des Buches passieren viele verdächtige Sachen, so kann man direkt in sie hineinfühlen und versteht, warum sie so unsicher ist. Sie wuchs mir mit zunehmender Seitenzahl mehr und mehr ans Herz und ich habe direkt mit ihr mitgefiebert, wenn sie wieder in einer brenzligen Situation war.
Isak kann man eigentlich von Anfang an schlecht einschätzen. Ich finde es super, wie geheimnisvoll er war. Die Dörfler hingegen von Veras Heimatort waren alle miteinander sehr seltsam und verdächtig. Ich rätselte bis zum Schluss, was wirklich passiert ist.
Schreibstil:
Das Buch ist einfach geschrieben und es liest sich locker leicht. Besonders die bildlichen Darstellungen von Garten, Kaninchen, Billys Wünschen und der Hasen-Jagd lassen schon direkt mit Eintauchen ins Geschehen. De la Motte schafft es, Herzklopfen mit den Worten „poch, poch“ noch greifbarer und mitfühlender zu gestalten. Es zog sich eine gute Grundspannung durch das ganze Buch. Zum Ende hin hielt ich es fast nicht mehr aus, da die Spannung ins unerreichbare stieg. Vor allem die Nervenkitzel-Momente (z.B. in der Grube) haben mich sehr mitgerissen.
Persönliche Gesamtbewertung:
Mein erster Schweden-Krimi und ich bin begeistert! Alles wirkte durchgehend sehr düster und geheimnisvoll. Die Handlung war mitreißend und spannend. Vor allem das Ende fand ich überraschend, es hat den Roman nochmal das gewisse Etwas verliehen. Dieses Buch ist ein Muss für Krimi-Fans! Ich werde in Zukunft die Augen offen halten nach weiteren Romanen von de la Motte.
Fand’s am Anfang ziemlich „langweilig“. Der Stil hat mich nicht so gecatcht. Ab ca. der Mitte wurde es aber richtig spannend und ich hab die letzten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen. Die Wendung war unglaublich. Die letzten Sätze des Buches waren so schön. Es war ein schöner Abschluss und ich hatte das Gefühl, wie die Protagonisten, endlich befreit zu sein, weil ich endlich die Geschichte hinter dem Verschwinden von Billy kannte.
Die Auflösung war okay und ich konnte sie nicht vorhersehen. Jedoch hätten es weniger Seiten auch getan. Das Buch konnte mich nicht fesseln und ich habe mich eher dazu gezwungen, es fertig zu lesen. Das Buch hat mich auch nicht neugierig auf die anderen zwei Bände des Autors gemacht. Ich werde sie nicht lesen.
Bin sprachlos. Ein wirklich gutes Buch. Geheimnise bis am Ende auf den letzten 20 Seiten noch einmal pure spannung wo andere Bücher nur noch ab schliessen. Ich bin fasziniert und begeistert.
Dieses Buch hat mich innerlich zerrissen. Ich war mehrfach kurz davor aufzuhören, weil mich die Sidekicks total genervt haben, wollte zeitgleich aber auch wissen was mit Billy passiert ist ... Mit der Wendung am Schluss habe ich so nicht gerechnet. Das Buch lässt mich etwas unzufrieden zurück.