Ich konnte mich leider überhaupt nicht in die Handlung einfinden. Das Lesen war dadurch sehr langwierig.
as wissen wir wirklich von den Menschen mit denen wir ein Leben lang zu tun haben? Dieser Frage muss sich der Autor stellen, mit Ergebnis: nicht viel. Seine Kindheit war nicht gerade von Liebe und Zuwendung geprägt, die Mutter war ein eher abweisender Mensch und hat nichts über sich und ihre Vergangenheit preisgegeben. Im hohen Alter beginnt sie zu erzählen. Es ist eine Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Kriege, Arbeitslager, schwierige Verhältnisse… all das hat ihren Weg gepflastert. Der Sohn schreibt alles auf, recherchiert in der Familiengeschichte, aber die Informationen haben ihren Preis: die Mutter bittet den Sohn ihr Pillen zum Sterben zu besorgen. - Ich fand das Buch unglaublich spannend. Nach und nach wird das Leben der Mutter durch ihre Erzählungen rekonstruiert und manche Enthüllungen haben nicht nur mich als Leser, sondern auch den Autor selbst geschockt. Es zeigt wie unglaublich leidensfähig ein Mensch ist. Ebenso wirft es die Frage auf, ob man nicht eher über diese Dinge hätte sprechen sollen, denn auch, wenn das die Versäumnisse der Mutter in der Beziehung zu den Kindern nicht rückgängig machen kann, so erklärt sich doch vieles, was es denk ich einfacher macht, mit bestimmten Dingen umzugehen. Mit dem Wunsch der Mutter zu sterben und der Bitte an den Sohn, ihr zu helfen, wird noch ein weiteres Thema mit einbezogen: passive Sterbehilfe. Im Gegensatz zu Deutschland ist dies im Heimatland des Autors erlaubt, wirft aber neben den bekannten ethnischen, auch persönliche Fragen auf. Vor allem ein Familienmitglied kann dieser Wunsch vor eine ziemliche Gewissensfrage stellen, was im Buch gut beleuchtet wird. Der Schreibstil hat mir meist gut gefallen, nur in einzelnen Kapiteln, in denen sich der Autor seiner Wut gegenüber seiner Mutter widmet, wird es teils wirr und auch die Sprache wird sehr derb. - Im Fazit ein gutes Buch mit interessanter Thematik von dem ich mir aber ein bisschen mehr erwartet habe.