20. Juli 2024
~ fesselnd und lebendiger Schreibstil ~ seichte Romantik trifft auf dramatische Schicksale ~
Bewertung:4

~ fesselnd und lebendiger Schreibstil ~ seichte Romantik trifft auf dramatische Schicksale ~

Zum Cover: Die Covergestaltung ist sehr schlicht gehalten, was mir hier in diesem Fall aber richtig gut gefällt. Es erinnert mich sehr an den schweren Weg, den die Kolonie hinter sich gebracht hat und das winterliche Panorama strahlt die große Weite und Freiheit aus, aber auch eine Form von "ins Ungewisse" zu reisen. Die Kutsche passt sich zum Titelschriftzug sehr gut zum Gesamtbild und zur Geschichte an. Meine Meinung: Mit "Weiße Nächte, weites Land" von Martina Sahler wurde ich ins 18. Jahrhundert zum Ende des siebenjährigen Krieges zurückversetzt und begleitete drei mutige Schwestern auf ihren schweren Weg von Hessen nach Russland, um dort ein neues Leben zu beginnen. Hierbei handelt es sich um den ersten Band der "Wolgasiedler-Saga" in der Neuauflage. Erstmals erschienen ist diese Reihe 2012 und wurde mit dem silbernen HOMER ausgezeichnet. Die Schwestern Christina, Eleonora und Klara leiden unter dem Tod ihrer Mutter und in ihrem kleinen Dorf Waidbach in Hessen herrscht große Hoffnungslosigkeit, bis der Aufruf der Zarin Katharina der Großen aus Russland neue Hoffnung bringt. Sie verspricht ein besseres und sorgenfreies Leben für die Deutschen und immer mehr folgen dem Aufruf und begeben sich auf die Reise. So auch die drei unterschiedlichen Schwestern. Vor Antritt der Auswanderung gehen viele Bewohner arrangierte Ehen ein, um mehr Handgeld zu erlangen, so auch Christina. Eleonora konnte sich dem Freisprechen und als Großfamilie mit ihrer kleinen Tochter und beiden Schwestern einreisen. Der Weg nach Russland ist äußerst Kräfteraubend und so schaffen es nicht alle, die die weite Reise auf sich genommen haben. Angekommen in Russland erwartet den Frauen ein ganz anderes Leben wie erhofft und weitere Schicksale und tödliche Unfälle sowie Krankheiten holen sie ein. Finden die Wolgasiedler und die Schwestern einen Weg glücklich und zufrieden zu leben, oder platzt der Traum von Freiheit und Sorglosigkeit? Diese Geschichte hat mich enorm begeistert und vor allem gefesselt. Ich folgte den Dorfbewohnern und den Schwestern auf deren neuen Lebensweg, durchzogen von vielen tragischen Schicksalsschlägen und Wendungen. Martina Sahler hat einen angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil, und ich fand mich dadurch sehr schnell in der Erzählung zurecht, trotz der vielen verschiedenen Charakteren, die zu Beginn des Buches in einem Personenregister kurz vorgestellt wurden. Durch die überwiegend in der Erzählperspektive geschriebene Form konnte ich nicht immer mit vollem Herzen mitfiebern und bangen, was mir ein klein wenig gefehlt hat. Die Charakterentwicklungen fand ich sehr authentisch und das es nicht nur Sympathieträger gab, machte es noch interessanter. Christina hat mich des öfteren mit dem Kopf schütteln lassen, denn sie ist ein sehr egoistischer Mensch und ein emotionaler Eiswürfel. Ihre Schwester Eleonora ist genau das Gegenteil, herzlich, empathisch und möchte jedem etwas Gutes tun. Ich mochte sie sehr gern, ebenso Klara und Matthias. Hier trafen sehr viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinander, die mit Ecken und Kanten versehen wurden und so auch handelten - und genau das, hat mir am besten gefallen. Der geschichtliche Hintergrund zur Zeit des 18. Jahrhunderts und zum Ende des siebenjährigen Krieges und die Lebenszustände der Auswanderer empfand ich als sehr gut recherchiert und interessant zu verfolgen, und diese Zustände haben mich als Beobachter wirklich sehr bewegt und mitgenommen, dabei bleibt der Hintergrund zu Katharina der Großen eher eine Randfigur. Der Dorfalltag wurde gut übermittelt und manchmal konnte ich mir einige Szenen so gut vorstellen, dass ich fast das knisternde Feuer spüren und riechen konnte. Eine seichte Romantik durchzieht diese Story und rundet diese neben den vielen dramatischen Schicksalsschlägen ab. Eine gelungene Mischung, die mich nach ereignisvollen Handlungen etwas durchatmen und neue Hoffnungen schöpfen ließ. Das Ende hat mir dann den Boden unter den Füssen gezogen mit einem fiesen Cliffhanger, der mir auf den letzten Zeiten bereits angekündigt wurde, ich aber im Stillen noch gehofft habe, dass es nicht so kommen würde. Ich muss daher unbedingt die Fortsetzung lesen. Fazit: Mit "Weiße Nächte, weites Land" von Martina Sahler verbrachte ich einige schöne Lesestunden und verfolgte den Wolgasiedlern gerne auf ihren Weg. Ein Cliffhanger am Ende sorgt nun für Vorfreude auf den Folgeband. ~ 18. Jahrhundert Wolgasiedler ~ drei mutige Schwestern ~ fesselnd und lebendiger Schreibstil ~ seichte Romantik trifft auf dramatische Schicksale ~

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch
19. Juli 2024
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Bewertung:5

Dieser Roman ist der Auftrag einer Trilogie (kann aber auch einzeln gelesen werden), die die Geschichte deutscher Kolonialisten erzählt, die Ende des 18. Jahrhunderts, der Einladung der Zarin Katharina der Großen gefolgt sind, nach Russland an die Wolga zu ziehen, um dort ein neues Leben anzufangen. Mit großen Hoffnungen und Erwartungen sind sie gestartet, doch die Reise dorthin ist beschwerlich. Als die Gruppe am Ziel ankommt, ist sie erst mal entsetzt. Diese Geschichte hat mich sehr gefesselt die Autorin hat es verstanden, sie sehr lebendig und abwechslungsreich zu erzählen. Sie hat Figuren erschaffen, die zwar fiktiv sind, aber einer historischen Geschichte Leben eingehaucht haben, so dass man mitfühlen konnte. Es war die ganze Zeit spannend zu lesen, wie sich die Figuren entwickeln und was sie alles erleben. Es gab einiges an Dramatik, doch auch Liebe und Freundschaft, vor allem aber auch die Chancen und Gefahren eines Neuanfangs, finden sich in der packenden Geschichte. Es ist ein Roman über die Anfänge der „Russlanddeutschen“ . Für mich war das ein sehr interessantes Thema und neben all den fiktiven Handlungssträngen auch ein geschichtlich informatives. Ich freue mich nun auf die Folgebände und bin gespannt, was die Figuren noch alles erleben werden in Russland. Die Auswanderer Trilogie erschien bereits 2013, wurde nun aber neu und überarbeitet im @droemerknaur Verlag aufgelegt. Der zweite Teil ist gerade frisch erschienen.

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch
17. Juni 2024
Bewertung:5

Ein spannendes Buch - eine Reise in die Fremde, die mich gut unterhalten hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht ...

Ich habe mich sehr gefreut, endlich die Gelegenheit zu bekommen, dieses Buch zu lesen - ich hatte diese Buchreihe schon länger im Auge. Ich habe selbst den gleichen Hintergrund - meine Vorfahren kamen aus Süddeutschland und folgten damals dem Ruf der Zarin nach Russland. Ich habe bereits einige Bücher von Martina Sahler gelesen und wurde bisher nicht enttäuscht. In dieser Geschichte begleiten wir drei Schwestern aus einem Dorf im Waidbach - Christina, Eleonora und Klara - sowie ihre Freunde und Familienangehörigen auf einer beschwerlichen Reise nach Russland, wo sie auf dem von der Zarin zugewiesenen Land eine Siedlung aufbauen müssen. Dabei begegnen ihnen verschiedene Gefahren und Schwierigkeiten. Martina Sahler gelingt es, den Leser durch ihren leichten und flüssigen Schreibstil sofort in die Geschichte hineinzuziehen, sodass ich schnell in die Handlung eintauchen konnte. Die historischen Gegebenheiten und die Landschaft sind lebendig und detailreich dargestellt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, jeder mit seinen Stärken und Schwächen. Viele haben ihr eigenes Päckchen an Problemen mitzutragen. Besonders interessant fand ich die Darstellung einer der Schwestern, die nicht das typische liebe Mädchen ist, sondern nur an ihr eigenes Fortkommen denkt. Jeder der Figuren hat andere Ziele im Blick und am Ende müssen einige sich zusammentun, um nicht zu scheitern. Es geschehen einige Schicksalsschläge, die die Figuren überwinden müssen. Die verschiedenen Protagonisten tragen zur Spannung der Geschichte bei und man möchte gern immer weiter wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Das Buch hat mich gut unterhalten und ich bin gespannt, wie es mit den Siedlern im fernen Russland weitergeht. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil dieser Reihe. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für historische Auswanderergeschichten interessieren.

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch
1. Okt. 2023
Bewertung:5

Grandiose Geschichte über die Besiedlung Russlands unter Katharina der Großen. Die Autorin schilderte die Charaktere und ihre Schicksale so authentisch, dass ich Zuneigung & Ablehnung, Sympathie & Mitgefühl, genauso fühlen konnte, wie ich den Gestank roch und die Landschaft bildlich vor mir sah. Teil 2 & 3 werde auf jeden Fall für mich noch folgen.

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch
21. Jan. 2023
Bewertung:3

Die Lebensläufe und Charaktere der Auswanderer waren allesamt sehr unterschiedlich. Oft blieben mir die Personen und deren Wandlungen aber zu oberflächlich, nicht recht nachvollziehbar und manche Charaktere waren auch sehr klischeehaft. Ich hatte mir mehr Beschreibungen des weiten Landes an der Wolga gewünscht. Im Prinzip waren die Kultur und das Land austauschbar und nur Hintergrund für die vielen verschiedenen Geschichten der Auswanderer. Mir persönlich zu oberflächlich, aber trotzdem unterhaltsam.

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch
22. Sept. 2022
Bewertung:4

„Weiße Nächte, weites Land“ von Martina Sahler erzählt die Geschichte deutscher Auswanderer nach Russland ins Wolgagebiet rund um Saratow. Erschienen ist der Roman 2013 im Knaur-Verlag. Deutsches Reich, 1766: Die Not ist groß nach dem Siebenjährigen Krieg. Viele Menschen leben in ärmlichen Verhältnissen und sehen keine Zukunft mehr im eigenen Land als Zarin Katharina die Große mit großen Versprechungen dazu aufruft nach Russland auszuwandern. Jeder Auswanderer erhält während der Übersiedelung ein Tagegeld, fruchtbares Land und ein großzügiges Startkapital im russischen Reich sowie 30 Jahre Steuerfreiheit und auch ihre Religion und die Sprache dürfen die deutschen Auswanderer beibehalten. Und so machen sich auch die Weber-Schwestern, Christina und Eleonora, gemeinsam mit vielen anderen aus dem Ort Waidbach auf den beschwerlichen Weg in eine verheißungsvolle Zukunft. Ein historischer Roman, mit einem für mich sehr interessanten Thema. Ein Thema, dass in gewisser Weise auch persönlich für mich ist, da ich einige Russlanddeutsche kenne und mich die Geschichte dahinter sehr interessiert hat. In diesem Roman geht es um die Auswanderung vieler Deutscher nach Russland. Um die 30.000 sollen es 1766 gewesen sein. 23.000 von ihnen kamen am Bestimmungsort an und gründeten 104 Kolonien. Der Roman von Martina Sahler fängt diese Geschichte auf wunderbare Weise ein. Dies ist der 1. Teil einer Reihe. Es gibt noch zwei weitere Bände. Man kann diesen Roman allerdings auch eigenständig für sich lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich war schnell in der Geschichte drin, auch wenn mir der Beginn der Geschichte nicht ganz so gut gefiel. Katharina die Große konnte mich im Prolog durchaus für sich und ihre Vision einnehmen. Die ersten Personen, die ich aus Waidbach kennenlernen durfte, fand ich allerdings nicht so toll. Viel Sex und derbe Sprache haben den Start in die Geschichte etwas holprig gemacht, aber mit der Zeit kamen glücklicherweise auch Personen hinzu, die ich sympathisch fand. Ein historischer Roman, der definitiv auch von den Personen lebt, die in ihm vorkommen. Die Vielfalt der Personen ist sehr groß. Selbst Personen, die man anfangs sehr unsympathisch fand, kann man mit der Zeit durchaus positive Seiten abringen. Einige haben sich auch zum Positiven verändert. Menschen, die zuerst eigentlich gar nicht nach Russland auswandern wollten, haben letztendlich doch ihr Glück dort gefunden. Für andere wiederum wurde die neue Heimat zum Verhängnis. Ich habe gerne mit ihnen allen mitgefiebert und das Schicksal der Kolonie Waidbach verfolgt. Sehr schön fand ich es auch, dass sich so manches Schicksal ganz anders als erwartet entwickelt hat. Bei all diesen Dingen merkt man aber auch wie gut die Autorin recherchiert hat. Die Personen in diesem Buch mögen fiktiv sein, aber die Umstände unter denen die Menschen ausgewandert sind, die Strapazen der Reise in die neue Heimat und die harte Arbeit der Auswanderer, ihre Kolonie aufzubauen und zu einem gewissen Wohlstand zu bringen, stimmen. Dies legt die Autorin auch in einem ausführlichen Nachwort dar. Schade, fand ich, dass zum Schluss die Jahre sehr gerafft wurden und dass der Aufstand der Rebellen rund um Pugatschow nur kurz angerissen wurde. So manches Mal kam mir die Kolonie auch ein wenig zu glimpflich davon. Alles in allem fand ich die Schicksale aber durchaus möglich und kann mir gut vorstellen, dass es ähnlich abgelaufen ist. Fazit: Ein sehr guter historischer Roman mit wenigen Abzügen, aus dem ich viel für mich mitnehmen konnte und viel Neues gelernt habe. Wenn ihr euch für die Geschichte der Russlanddeutschen interessiert, kann ich diesen historischen Auswanderer-Roman wärmstens empfehlen.

Weiße Nächte, weites Land
Weiße Nächte, weites Landvon Martina SahlerKnaur Taschenbuch