Dieses Buch entdeckte ich, als ich die Onleihe für einen weiteren Titel durchforschte, den ich noch für die FoodAndLit-Challenge verwenden könnte. Da das zentrale Thema eine Liebesgeschichte ist, und es sich ausserdem um ein Jugendbuch handelt, ging ich davon aus, dass mir dieses Werk eher weniger gefallen könnte. Aber es war sonst ja nix da... Stellt sich heraus, dass ich falsch lag. Grundfalsch. Denn schon bald ertappte ich mich dabei, mehr in dem Buch zu lesen als geplant. Mich öfter zu fragen, wie es wohl weitergehen mag. Mir zu erhoffen, dass alles gut ausgehen möge. In Gedanken immer wieder ins die Geschichte zurückzukehren. Cornelia Franz schreibt einen flüssigen Stil, der Zielgruppe angepasst. Für mich lies sich das Werk deswegen ziemlich leicht weglesen, was wohl auch dazu beitrug, dass ich rascher fertig wurde als geplant. Doch bei aller Einfachheit, was den Text betrifft, so ist der Inhalt von Franz' Werk sehr berührend und tiefgründig. Einfühlsam schildert die Autorin nicht nur die jugendlichen Verwirrungen, denen wir allen erlegen sind, sondern auch das Schicksal unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge. Auch wird erklärt, weshalb Menschen aus Äthiopien das Land und ihre Heimat, ihren Familien verlassen, obwohl es bei uns als sicher gilt. Schön dabei ist, dass die Autorin dies zwar alles schildert, aber ohne mit dem Zeigefinger zu wackeln. Kein "Schau, wie gut es uns geht", kein "Wir müssen allen helfen", sondern einfach nur die Erfahrungen eines jungen Mannes, den es nach Hamburg verschlagen hat, und der sich in ein deutsches Mädchen verliebt. Manche Szenen sind sehr aufwühlend, aber genau deshalb so wichtig für das Buch. Sie zeigen uns das wahre Leben, zeigen uns Realitäten, von denen wir bisher nichts wussten. Wir erfahren von Rassismus, falschen Annahmen und einem überlasteten System. Aber wir erleben auch echte Gefühle, schöne Momente, Lachen, Berührungen. Somit ist "So fremd, so schön" genau das - schön und dabei auch hart. Romantisch, und dabei pur und real. Ich bin sehr beeindruckt von der Lektüre und wünsche dem Buch ganz viele Leser und Leserinnen.
21. Dez. 2024
So fremd, so schönvon Cornelia Franzdtv Verlagsgesellschaft