Muss ich noch sacken lassen, ob ich es überhaupt bewerten will (nicht, weil es besonders schlecht, sondern sehr persönlich ist).
2,5 🌟- Ich bin echt unschlüssig: Einige gute Ansätze, an anderer Stelle zu einfach gedacht.
Ich habe vorher noch nichts von Mirna Funk gelesen und habe das Buch von einer Freundin bekommen. Mirna Funk ist in ihren Aussagen oft sehr hart und nimmt in meinen Augen, insbesondere, wenn es um die Sexualisierung von Frauen geht, den Männern ein bisschen die Verantwortung ab. Es ist schön, dass sie bis jetzt mit einem einfachen „Nein, ich habe kein Interesse“ davongekommen ist, aber das ist nunmal nur die eine Seite der Medaille. Das Buch liest sich eher wie ihre eigenen Erfahrungen, die sie gemacht hat, obwohl ein Literaturverweis zu finden ist, habe ich objektive Fakten manchmal vermisst. Ich kritisiere auch die „Wenn du willst, dann kannst du auch“ - Aussage, weil eben nicht jede Frau* kann, weil die sozioökonomischen Bedingungen von Anfang an nicht gegeben sind, weil Frauen* in gewaltvollen Partnerschaften leben und es dann nicht so einfach ist unabhängig zu werden. Mirna Funk bringt die Infos so rüber, als hätte sie auf alles eine vermeintlich „einfache“ und vor allem perfekte Antwort. Ich hätte mir einfach ein bisschen einen kritischen Blick gewünscht, ihre Realität ist ihre Realität, aber es gibt eben auch noch andere Realitäten und eben etwas Dazwischen. Dennoch konnte ich auch einige Punkte für mich mitnehmen, in Sachen finanzielle Abhängigkeit stimme ich ihr voll zu und sehe da auch ein großes Potenzial für die weibliche Unabhängigkeit. Es polarisiert und das soll es wohl auch.
Gut zu lesen, motivierend
Das Buch beschränkt sich sehr auf ihre "feministisch neoliberale" Betrachtung ihres eigenen Lebens.
Funk schreibt, dass Frauen "entgegen alle Behauptungen, frei, autonom und unabhängig sind." Ich finde Ihre Anschauung sehr begrenzt und sehr stark auf ihr eigenes Leben basierend. Leider irgendwie nicht empathisch mit anderen Lebensgeschichten.
Achtung: Ich bringe einige Beispiele, die nicht direkt ein Spoiler sind aber sich durchaus auf Inhalte beziehen. Also mini-Spoiler Alert. Ich habe lange geschwankt wie viele Sterne ich diesem Buch geben möchte. Ich habe mir auch viele andere Rezensionen hier bei goodreads durchgelesen und kann vielen zustimmen - sowohl den guten Bewertungen aber leider auch (und vor allem überwiegend) den weniger guten. Letzendlich hat mich doch mehr gestört, als positiv aufgerüttelt. Daher habe ich mich für 2 Sterne entschieden. Vorweg: Ich lese gerne verschiedene Perspektiven auf ein Thema und bin auch gewillt andere Meinungen anzuerkennen, die von meiner abweichen. Ich finde das sogar spannend und wichtig. Die Autorin hier anscheinend nicht. Sie will einfach nur polarisieren und alle die sie kritisieren sind eh blöd (vereinfacht gesagt). Sie haut Behauptungen raus, für die sie keinerlei Quellen oder Belege bringt und bei denen ich mich gefragt habe, mit wem sie so rumhängt, weil es auf keine einzige der Frauen zutrifft, die ich kenne (zB dass Frauen ständig nach der Hochzeit ihren Beruf aufgeben um nur noch Ehefrau zu sein. Solange keine Kinder kamen, habe ich das in meinem Umfeld noch nie gehört, in keiner Generation, nie!). Zudem schreibt sie aus einer sehr privilegierten Perspektive, was sie in keinster Weise anerkennt. Damit will ich nicht sagen, dass sie es nicht schwer hatte, das hatte sie bestimmt. Trotzdem kann man nicht davon ausgehen, dass alle es sich leisten können so zu denken und zu handeln wie sie. Und einerseits sagen wenn man halbtags arbeitet, leistet man keinen Beitrag um seine eigene Karriere zu fördern, aber andererseits sagen, man solle doch einfach selbst eine Ganztags-Kita eröffnen, wenn es in der Nähe keine gibt. Was denn nun, soll ich trotz Kindern Vollzeit arbeiten oder soll ich meine Träume aufgeben, damit andere nach mir ihre verwirklichen können? Dies war nur ein Widerspruch, der mich angesprungen und auch ein bisschen aufgeregt hat. Es gab leider mehrere davon. Nervig fand ich auch die ganzen Angilzismen, es wirkte einfach aufgesetzt übertrieben. Generell hat mich wenig zum nachdenken gebracht in diesem Buch. Das fand ich sehr schade, denn gerade auf den ersten Seiten dachte ich durchaus das könnte was werden. Wurde es aber nicht. Wie anfangs erwähnt, verstehe ich trotzdem warum manche Leser*innen das Buch gut bewerten, es polarisiert, es eckt an, es ist laut. Jedoch ist es auch herablassend, engstirnig und wenig lösungsorientiert. Und damit leider keine Lektüre, die ich empfehlen würde.
Wer neoliberalen Feminismus ohne Solidarität für marginalisierte Gruppen mag, sollte es lesen. Allen anderen rate ich ab!
a must read for me!! love her attitude!