Die Prämisse ist ganz einfach: Eine Gruppe von Nachbarn trifft sich jeden Abend auf dem Dach eines Wohnblocks und erzählt sich Geschichten aus den frühen Tagen des Covid-Ausbruchs in New York. Über zwei Wochen hinweg versammeln sie sich und teilen ihre Erlebnisse und Gedanken.
Der Hausmeister, der die Treffen heimlich mitschreibt, dokumentiert die Erzählungen dieser bunten Truppe. Anfangs scheint es wie ein Buch voller Kurzgeschichten, doch die Verknüpfungen ihrer Erlebnisse im Angesicht der Krise und die zwischenmenschlichen Interaktionen verleihen dem Ganzen eine tiefe Ebene . Ihre inneren Ängste und Sorgen, aufgewühlt durch die Isolation, kommen ans Licht.
Die Geschichten sind vielseitig – emotional, humorvoll, surreal, eindringlich und auch verstörend. Doch das Herzstück dieser Erzählungen ist, dass sie authentisch und mit echtem Gefühl erzählt werden. Stellenweise gab es jedoch auch für mich die eine oder andere Länge, da hätte man sich etwas kürzer fassen können, aber das ist sicherlich Ansichtssache.
Am Ende gibt es eine überraschende Wendung, die alles in ein neues Licht rückt und den mich wirklich überrascht zurückgelassen hat. Mit solch einem Ende hätte ich gar nicht gerechnet und verleiht diesem Roman nochmals so viel Tiefe und hat mich berühren können.
Ich kann diesen Roman, der übrigens von 36 amerikanischen Autoren und Autorinnen der Gegenwartsliteratur geschrieben wurde, weiterempfehlen.
Etwas langatmig aber das Ende hat es nochmal rausgeholt
Ein Sammelsurium aus verschiedenen Persönlichkeiten und kleinen Einblicken in Form von Geschichten in ihr Leben. Es treffen sich inmitten der Pandemie während eines Lockdowns unterschiedliche Menschen auf dem Dach eines Hochhauses in NYC und überbrücken die Zeit mit Erzählungen.
Ich empfand das Buch insgesamt etwas langatmig, man hat schon sehr gemerkt dass unterschiedliche Autoren beteiligt waren aber grade das hat dieses Buch so interessant gemacht, da es dann auch wirklich wie Geschichten von unterschiedlichsten Menschen wirkte. Immer ein anderer Schreib und Erzählstil. Die meisten Geschichten fand ich jedoch eher geht so.
Mit dem Ende habe ich überhaupt nicht gerechnet und das hat das ganze Buch in Retrospektive dann doch zu einem lesenswerten Buch gemacht.
Stell dir vor, wir haben die ersten Wochen mitten im März 2020 und die ganze Welt steht still.
Abend für Abend entfliehst du der stickigen Wohnung hinauf auf die Dachterrasse und was macht man da? Ja richtig, man erzählt sich Geschichten..
Warum manch eine Rezession es mit einem Buch vergleicht und/oder sogar das Ende verrät, versteh ich wirklich nicht, das hat mir leider das Ende etwas versaut. Ich denke, ich hätte es so richtig abgefeiert. Schade.
Viele Autoren haben sich zusammengeschlossen und das merkt man auch an den einzelnen Geschichten. Manchmal ist es doch recht skurril und ich denke das ist auch der Grund, weshalb ich keine 4 Sterne gab, da es mir zu skurril war und ich gedanklich abgeschweift bin.
Das Ende wäre trotzdem mega gewesen.
Sehr gut empfand ich Preston, der es geschafft hat mich immer wieder zurückzuholen und den roten Faden durchgehend gesponnen hat.
Sagt euch das "Decamerone" etwas? Dabei handelt es sich um einen italienischen Klassiker von Boccaccio. Die Geschichte spielt zur Zeit der Pest: Eine Gruppe Adeliger flieht während der Pest auf einen Landsitz in der Toskana, isoliert sich dort brav selbst und erzählt sich den lieben langen Tag Geschichten. So entstand eine sehr spannende Kurzgeschichtensammlung voll mit Geschichten, von denen ich viele überraschenderweise aus meiner Kindheit kannte. Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht Klein-Mira war, als sie diese Geschichten dank einem Unikurs wiederentdeckte.
So ähnlich funktioniert auch dieses Buch: Während dem ersten Covid-Lockdown treffen sich die Bewohner:innen eines Hauses jeden Abend auf dem Dach. Dort erzählen sie sich Geschichten. Die Grundhandlung folgt einer jungen Hausmeisterin, nach und nach kommen aber alle Figuren zu Wort. Jede dieser Geschichten stammt aus der Feder einer anderen Autorin oder eines anderen Autors - wie immer bei solchen Anthologien war es auch hier so, dass sich daher auch die Qualität der Geschichten voneinander unterschied. Von "Absolut gigantisch und will ich gleich nochmal hören!" über "Ja, ganz nett..." bis hin zu "Hätte ich nicht gebraucht", war auch hier alles dabei. Von welcher Autorin oder welchem Autor die Geschichte jeweils genau stammt, wird dabei nicht weiter markiert. Halte ich persönlich für eine gute Entscheidung, denn so entstanden keine Brüche im Text und die Handlung blieb ein großes Ganzes. Gleichzeitig wäre es aber für mich spannend gewesen, zumindest am Ende des Hörbuches eine Auflösung zu bekommen, wer denn nun für welchen Textteil verantwortlich war.
[SPOILER!]
Gerade zu Beginn dachte ich mir immer wieder, dass ich dieses Buch gerne im März 2020 gehört hätte. Denn hier wird die Stimmung, die ich damals ebenfalls wahrgenommen habe, gut einfangen und gleichzeitig, gibt es aber trotzdem noch Hoffnung und Trost für alle Beteiligten. Zumindest über weite Teile. Desto weiter hinten im Buch, desto unglaubwürdiger wurde die Geschichte dann leider. Mit dem Ende war ich persönlich leider richtig unzufrieden. Alle Figuren realisieren hier, dass sie gleich zu Beginn der Pandemie verstorben sind und sich tatsächlich in der Welt nach dem Tod befinden. Puh. Ihr seht, warum ich dieses Ende schrecklich finde? In diesem Ende bleibt meiner Meinung nach keinerlei Platz für Hoffnung und für ein gutes Ende der Pandemie. Außerdem finde ich ein solches Ende immer ein bisschen faul - vor allem, wenn es wie hier in nur wenigen Minuten abgehandelt wurde. Das wirkte auf mich leider so, als wären hier die Ideen ausgegangen und als hätten die Autor:innen einfach irgendeinen Weg gebraucht, um das Buch möglichst schnell abzuschließen und dabei alle noch offenen Fragen zu klären. Das wirkte auf mich leider einfach lieblos.
Mein Fazit? Wie bei vielen Anthologien variiert die Qualität der Geschichten. Über weite Teile mochte ich dieses Hörbuch - mit dem Ende war ich aber sehr unzufrieden. Insgesamt also leider nur mittelmäßig.
New York, Frühjahr 2020, der Beginn der Corona-Pandemie: Die Bewohner eines Hochhauses treffen sich jeden Abend auf dem Dach und erzählen Geschichten aus ihrem Leben, ob sie wahr oder erfunden sind wird nicht verraten. Mir hat der Gemeinschaftsroman von 36 bekannten Autor*Innen gut gefallen, einige Geschichten fand ich faszinierend, andere weniger. Ein Andenken an die vor nicht allzu langer Zeit überstandene Pandemie.