Lose Enden und falsche Versprechungen
Eine Familie, die nach nach dem Zusammenbruch der New Yorker Börse 1929 ums „nackte Überleben“ kämpfen muss - so in der Art formuliert es der Klappentext und schürt meiner Meinung nach falsche Erwartungen. Denn ja - die sechsköpfige Familie Perrault hat nicht viel Geld und kann mit der Kaninchenzucht auf der kleinen Farm keine großen Sprünge machen. Trotzdem lesen sich die Beschreibungen des gemeinsamen Alltags eher wie ein beschauliches Leben auf dem Land statt wie ein Kampf um Leben und Tod. Insbesondere die Mutter Mary Perrault, Tochter Melanie und Sohn Duncan erleben einige Schicksalsschläge und müssen wichtige Entscheidungen treffen. Dass der Börsen-Crash aber erheblichen Einfluss darauf gehabt hätte, wurde für mich nicht wirklich deutlich. Auch die Erzählweise der Autorin hinterließ bei mir einige Fragezeichen. Alle Familienmitglieder sind freundlich, hilfsbereit und höflich und auch Konflikte und schwierige Entscheidungen werden voller Harmonie bewältigt. Dass die Erzählstimme allerdings immer nur von Mrs. Perrault und selten von Mary spricht, erzeugte für mich eine Distanz, die nicht zur sonstigen Wohlfühlatmosphäre passte. Der Roman ist insgesamt durch einen eher ruhigen und beschreibenden Ton geprägt. Teilweise konnte ich die ausschweifenden Schilderungen genießen, manche Szenen oder Abschnitte kamen mir jedoch einfach belanglos und somit langweilig vor. Die spannungsreichen Momente der Geschichte habe ich dagegen wirklich gern gelesen und die Handlung baute sich insgesamt logisch auf. Trotzdem wurden mir zu viele Fragen nicht beantwortet und damit viel Potenzial verschenkt.