19. Mai 2025
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Bewertung:4

"...infolge einer Gleichgültigkeit, die für ihn zur Lebensart wurde..." Mit unfassbare Gleichmut geht William Stoner durch sein Leben. Geboren auf einer Farm, die kaum soviel einbringt, dass es für seine Eltern und ihn zum Leben reicht. Durch reinen Zufall landet Stoner an einer Uni und soll auf Wunsch seiner Eltern moderne Agrarwirtschaft studieren, doch Stoner wechselt den Studiengang hin zur Literatur und erzählt seinen Eltern erst beim Abschluss davon. Auch sie nehmen dies mit stoischer Gelassenheit hin. Und so begleiten wir diesen ruhigen, klugen uns sympathischen Mann durch sein Studium, seine akademische Laufbahn und seine freudlose und unfassbar trostlose Ehe. Einziger Lichtblick wird seine zauberhafte Tochter Grace, zu der er eine innige Gemeinschaft entwickelt. Doch auch der Zerstörung dieser Beziehung durch seine Frau schaut er tatenlos zu. Wehrt sich nicht, lässt Grace in den Fängen dieser schrecklichen Frau und sieht zu wie diese die gemeinsame Tochter drangsaliert. Auch an der Universität lässt er sich rumschubsen, begehrt nicht auf gegen Ungerechtigkeiten seiner Person gegenüber. Doch Stoner ist die meiste Zeit nicht unglücklich mit seinem Leben, versöhnt sich mit all diesen Lebenssituationen.So ist dieser ganze Roman zwar irgendwie dunkel, still und depressiv, aber nie unglücklich. Im Gegenteil, er lässt einen irgendwie demütig werden und ist unglaublich lesenswert, man merkt ihm kein bisschen an, daß er bereits 1965 veröffentlicht wurde. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen!

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
12. März 2025
Bewertung:4.5

Der Roman ist in einem nüchternen, fast distanzierten Stil geschrieben, der die emotionale Kargheit von Stoners Leben widerspiegelt. Seine Ehe ist unglücklich, seine Karriere von Enttäuschungen geprägt und seine Leidenschaft für die Literatur wird von seinen Kollegen nicht geteilt. Einige Aspekte machen mich als Leser sehr wütend auf sein passives,hinnehmendes Verhalten, welches aber eine psychologische und soziologische Realität wiedergibt. „Stoner“ ist kein Roman der großen Ereignisse, sondern ein Werk der leisen Töne, das die Schönheit und Tragik eines gewöhnlichen Lebens einfängt.und einen Einblick in die Bedeutung von Arbeit, Liebe und dem Streben nach Wissen bietet.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
2. Feb. 2025
„Er hatte Weisheit erstrebt und am Ende langer Jahre Unwissenheit erlangt.“
Bewertung:4

„Er hatte Weisheit erstrebt und am Ende langer Jahre Unwissenheit erlangt.“

Dieses Zitat beschreibt meiner Meinung nach das - wie es scheint - einfache Leben des Dozenten William Stoner sehr gut. Sehr gutes Buch, zum Ende hin wird es finde ich emotional. Man begleitet das Leben eines einfachen Menschen von Geburt bis zu seinem letzten Tag.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
28. Jan. 2025
Bewertung:4.5

Stoner von John Williams ist ein außergewöhnliches Buch, ein leises Meisterwerk, das mich tief berührt hat. Es erzählt die Lebensgeschichte von William Stoner, einem einfachen Bauernsohn aus Missouri, der Anfang des 20. Jahrhunderts an der Universität Literatur studiert und schließlich selbst Professor wird. Was auf den ersten Blick wie ein unscheinbares Leben erscheint, entpuppt sich als eine Erzählung von großer Tiefe, Traurigkeit und Schönheit. Das Buch beginnt mit Stoners bescheidener Herkunft und schildert, wie er durch die Entdeckung der Literatur eine Leidenschaft findet, die sein Leben prägt. Er entscheidet sich gegen ein Leben auf der Farm und wählt stattdessen den akademischen Weg, eine Entscheidung, die ihn in vielerlei Hinsicht von seiner Familie entfremdet. Stoners Ehe mit Edith, einer instabilen und distanzierten Frau, wird zu einer Quelle großer Enttäuschung und Einsamkeit. Und doch leuchtet immer wieder ein Funken Hoffnung in seinem Leben auf – besonders in der zarten, leidenschaftlichen Liebesaffäre mit Katherine Driscoll. Doch selbst diese Liebe opfert er letztlich aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung und den Konventionen seiner Zeit. Was John Williams hier schafft, ist bemerkenswert. Stoner ist nicht nur die Geschichte eines einzelnen Mannes, sondern ein universelles Porträt der stillen Tragik des Lebens. Der Roman spielt während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, und man spürt die Härten und Unsicherheiten dieser Zeit, auch wenn die Kriege eher im Hintergrund bleiben. Die Menschen damals waren gefangen zwischen Pflichterfüllung, gesellschaftlichen Erwartungen und den eigenen unerfüllten Träumen. Stoners Leben zeigt, wie schwer es ist, echte Erfüllung zu finden – sei es in der Liebe, im Beruf oder in der Familie. Trotz aller Melancholie ist Stoner aber auch ein Buch über die Schönheit von Sprache und Literatur. Als Literaturprofessor widmet sich Stoner mit Hingabe der Lyrik, der Grammatik und der Kunst des Schreibens. Diese Passion bleibt sein Halt in einem ansonsten oft unerbittlichen Leben. Es ist bewegend, wie Williams die Liebe zur Sprache fast greifbar macht, wie er zeigt, dass Literatur nicht nur ein Studienfach ist, sondern eine Quelle von Trost und Bedeutung. Die Sprache von John Williams ist schlicht und doch voller Eleganz. Er schreibt mit einer Klarheit, die jedes Wort, jeden Satz bedeutungsvoll macht. Wie Williams es schafft, so viele Emotionen und Gedanken in scheinbar unspektakulären Momenten zu verdichten, ist beeindruckend. Es ist kein Buch voller Action oder Dramatik, aber es ist ein Buch voller Leben – ein Roman, der uns an die Zerbrechlichkeit und Schönheit unserer Existenz erinnert. Am Ende bleibt Stoner ein zutiefst menschlicher Roman. Es ist die Geschichte eines Mannes, der vieles verliert, vieles nicht erreichen kann und dennoch durch seinen stillen, beständigen Einsatz für das, was ihm wichtig ist, Größe zeigt. Seine Liebe zur Literatur ist sein Vermächtnis, und vielleicht ist es das, was uns Leser am meisten inspiriert: die Überzeugung, dass in den kleinen Dingen des Lebens – in einem Buch, einem Gedicht oder einem Moment der Ehrlichkeit – ein tiefer Sinn liegt. Wer John Williams noch nicht kennt, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Und wer danach noch mehr möchte, dem empfehle ich sein Werk Augustus – ein weiterer Beweis für Williams’ unglaubliches Talent, Menschen und ihre Geschichten auf Papier lebendig werden zu lassen. Ein Buch wie Stoner liest man nicht oft im Leben. Es ist ein Geschenk, ein stiller Schatz, der lange nachklingt.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
28. Dez. 2024
Bewertung:4.5

Schönheit im Alltäglichen

Stoner erzählt die Geschichte eines Mannes aus einfachen Verhältnissen der eine Universelle Karriere beginnt, mit allen Höhen und Tiefen, die das Leben so mitbringt. Es ist leise, ehrlich und trotzdem total packend. Dabei zeigt es auf eine wunderschöne Art, wie viel Schönheit im ganz Alltäglichen steckt. Ich habe einfach so mitgefühlt und gemerkt, wie viel in einem scheinbar einfachen Leben stecken kann.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
13. Nov. 2024
Bewertung:4.5

"Stoner" zeichnet das Leben von William Stoner nach, geboren Ende des 19. Jahrhunderts als Sohn von armem Kleinbauern, der ursprünglich Landwirtschaft studiert und an der Universität seine Liebe zur englischen Literatur entdeckt. Er wechselt den Studiengang, promoviert später und wird zwar sogar Professor für englische Literatur, eine richtige akademische Karriere bleibt aber aus. Seine Ehe mit Edith wird sehr schnell unglücklich, das Verhältnis zu seiner einzigen Tochter, das anfangs sehr innig war, wird durch Interventionen von Edith schwierig, und auch seine Affäre mit der Doktorandin Katherine muss er auf Druck der Universität aufgeben - und schließlich stirbt er kurz vor seiner Pensionierung an Darmkrebs. Auch wenn das alles sehr freudlos klingt, hat mir dieses Buch doch sehr zugesagt. In den 1960er Jahren das erste Mal veröffentlicht, war es anfangs eher erfolglos, wurde aber in den letzten Jahren/Jahrzehnten wiederentdeckt, meines Erachtens verdient. Von mir persönlich eine Leseempfehlung, auch wenn ich mich in den Schreibstil erstmal etwas einlesen musste, daher ein subjektiver halber Punkt Abzug.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
23. Okt. 2024
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Bewertung:4.5

Sehr emotionale und melancholische Geschichte. Man denkt beim lesen viel über den Sinn und Unsinn des Lebens nach Wie sooft in solchen Geschichten, wurde mit den Negativmomenten nicht gespart, was mir persönlich manchmal etwas zu viel war. Als Ganzes jedoch ein sehr gutes Buch.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
10. Okt. 2024
Bewertung:3.5

3,5 Sterne. Stoner ist eine sehr düstere, melancholische Geschichte, über einen Mann der seinen Weg im Leben sucht. Das Buch hat eine ruhige Erzählart ohne große Aufregung und es tat gut in den Zeilen zu verweilen. Es erzählt fast ein ganzen Leben, auf sehr menschliche Weise.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
31. Mai 2024
Bewertung:4

Lag's an der Übersetzung oder am Buch? Leider konnte mich die Sprache nicht mehr ganz so begeistern wie in Williams' anderem Buch Butcher's Crossing. Die Entwicklung des Protagonisten empfand ich dort ebenfalls besser dargestellt. Auch Stoner ist natürlich kein fröhliches Buch, der Protagonist muss so einiges ertragen, doch schienen mir manche Geschehnisse etwas konstruiert und schwer nachvollziehbar. Dies war bei Butcher's Crossing realistischer. Trotzdem: ein herausragendes Buch über ein kleines Leben, dessen Sinn und Sackgassen.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
14. Apr. 2024
Bewertung:4

Das ist ein ganz schwer zu beurteilendes Buch für mich. Aufgrund der vielen positiven Kritiken war ich beim Lesen stets auf der Suche nach dem Reiz, der dieses Buch ausstrahlen soll. Ich habe ihn an manchen Stellen gefunden, aber blieb am Ende dann doch vielfach enttäuscht zurück, so dass ich seit Tagen rekapituliere, was ich da gelesen habe. Also, Entscheidung getroffen, das Buch war gut und ich empfehle es weiter. Es ist schön geschrieben oder besser gesagt, beschrieben, denn die meiste Zeit verbleibt der Erzähler bei der Wiedergabe der Handlungsebene. Die Gründe für das Handeln der einzelnen Personen stehen eindeutig im Hintergrund und daher dient die Geschichte des Einzelgängers William Stoner auf seinem Weg vom Farmersohn zum Universitätsprofessor auch in erster Linie als Chronologie. Diese eindimensionale Erzählweise wird auch nur auf der erste Seite gebrochen, wenn mit einem kurzen Abriss gleich die wesentlichen Lebens- und Sterbedaten des Protagonisten und seine Charaktereigenschaften und sein Ruf bekannt gegeben werden. Danach schreiten die Seiten im Buch fort wie das Ticken eines Uhrwerks, ohne Rückblenden, ohne Reflektionen. Diese Stilmittel ist einerseits fesselnd in seiner fortschreitenden Dynamik, andererseits aber auch stilistisch irgendwie wenig fordernd für den Leser. Aber dafür schön formuliert. Stoner ist ein gleichmütiger Mensch, der es nie schafft, sein Leben tatkräftig selbst zu bestimmen. Er tut, was man ihm sagt. Er arbeitet auf der Farm und geht dann auf Wunsch seines Vaters zur Uni. Er heiratet aus einem diffusen Pflichtgefühl ohne besondere Liebe eine Frau, die ihn ebenfalls nicht liebt, sondern sogar hasst. Sie bestimmt sein Leben im Haushalt und er lässt sich dirigieren. Wie zu Hause, so hat er auch an der Universität als Lehrkraft nicht die Fäden des Handelns in der Hand. Und wenn er sie mal ergreifen will, verliert er die Machtkämpfe gegen andere Studenten und Professoren. Nur die Literatur schenkt ihm die Zufriedenheit und Kraft, die zum Weiterleben benötigt. Kann man aus der Geschichte dieses Stoikers etwas lernen? Eher nicht, denn im Grunde will man Stoner auf jeder Seite endlich die Durchsetzungskraft wünschen, die ihn in ein selbstbestimmtes Leben leiten würde. Leider bleiben viele Fragen am Ende für mich offen. Warum ist Stoner gleichmütig? Ist es sein Charakter oder ist er Opfer der Umstände? Warum geht seine Frau die Ehe ein, obwohl sie ihn nicht liebt? „Lerne leiden ohne zu klagen“. Dieser Spruch steht in meinem Elternhaus gestickt und eingerahmt in der Küche. Die Sorgen Stoners sind mir seit jeher nicht fremd und sind sogar aktueller denn je. Das Buch regt zum Nachdenken über die Antriebskräfte im eigenen Leben an, aber es bietet kaum Lösungen. Wenn es einer Lösung gibt, dann heißt sie Literatur und permanentes Lernen. In dieser fiktiven Welt findet Stoner seine Ruhe und im Grunde tun wir das doch alle, die gerne und viel lesen und uns hier auf Goodreads tummeln. Und so ist Stoner dann doch irgendwie ein Hiob, nur heißt sein Allmächtiger nicht Gott, sondern Shakespeare. Im Gegensatz zu Hiob gibt es keine nahe stehenden Personen, die im ins Gewissen reden und zur Rebellion aufrufen. Und so endet dieses zutiefst traurige Leben in Schmerzen und in schneller Vergessenheit. Da bleibt selbst die Liebesgeschichte zu einer Studentin, die der einzige Sonnenschein in diesem traurigen Buch ist, nur eine kurze Episode im Leben eines Menschen, der zum Ertragen geboren wurde. Auch wenn mein Review jetzt vielleicht negativ klang, gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
1. März 2024
Bewertung:4

Schön um abzutauchen

Richtig schön und atmosphärisch geschrieben. Das Leben von Stoner wird von Anfang bis Ende so erzählt, dass ich mir die jeweilige Stimmung richtig vorstellen und einverleiben kann. Schön um richtig in seine Geschichte einzutauchen und mich mitreißen zu lassen 😊

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
23. Feb. 2024
Bewertung:4

Das ist ein ganz schwer zu beurteilendes Buch für mich. Aufgrund der vielen positiven Kritiken war ich beim Lesen stets auf der Suche nach dem Reiz, der dieses Buch ausstrahlen soll. Ich habe ihn an manchen Stellen gefunden, aber blieb am Ende dann doch vielfach enttäuscht zurück, so dass ich seit Tagen rekapituliere, was ich da gelesen habe. Also, Entscheidung getroffen, das Buch war gut und ich empfehle es weiter. Es ist schön geschrieben oder besser gesagt, beschrieben, denn die meiste Zeit verbleibt der Erzähler bei der Wiedergabe der Handlungsebene. Die Gründe für das Handeln der einzelnen Personen stehen eindeutig im Hintergrund und daher dient die Geschichte des Einzelgängers William Stoner auf seinem Weg vom Farmersohn zum Universitätsprofessor auch in erster Linie als Chronologie. Diese eindimensionale Erzählweise wird auch nur auf der erste Seite gebrochen, wenn mit einem kurzen Abriss gleich die wesentlichen Lebens- und Sterbedaten des Protagonisten und seine Charaktereigenschaften und sein Ruf bekannt gegeben werden. Danach schreiten die Seiten im Buch fort wie das Ticken eines Uhrwerks, ohne Rückblenden, ohne Reflektionen. Diese Stilmittel ist einerseits fesselnd in seiner fortschreitenden Dynamik, andererseits aber auch stilistisch irgendwie wenig fordernd für den Leser. Aber dafür schön formuliert. Stoner ist ein gleichmütiger Mensch, der es nie schafft, sein Leben tatkräftig selbst zu bestimmen. Er tut, was man ihm sagt. Er arbeitet auf der Farm und geht dann auf Wunsch seines Vaters zur Uni. Er heiratet aus einem diffusen Pflichtgefühl ohne besondere Liebe eine Frau, die ihn ebenfalls nicht liebt, sondern sogar hasst. Sie bestimmt sein Leben im Haushalt und er lässt sich dirigieren. Wie zu Hause, so hat er auch an der Universität als Lehrkraft nicht die Fäden des Handelns in der Hand. Und wenn er sie mal ergreifen will, verliert er die Machtkämpfe gegen andere Studenten und Professoren. Nur die Literatur schenkt ihm die Zufriedenheit und Kraft, die zum Weiterleben benötigt. Kann man aus der Geschichte dieses Stoikers etwas lernen? Eher nicht, denn im Grunde will man Stoner auf jeder Seite endlich die Durchsetzungskraft wünschen, die ihn in ein selbstbestimmtes Leben leiten würde. Leider bleiben viele Fragen am Ende für mich offen. Warum ist Stoner gleichmütig? Ist es sein Charakter oder ist er Opfer der Umstände? Warum geht seine Frau die Ehe ein, obwohl sie ihn nicht liebt? „Lerne leiden ohne zu klagen“. Dieser Spruch steht in meinem Elternhaus gestickt und eingerahmt in der Küche. Die Sorgen Stoners sind mir seit jeher nicht fremd und sind sogar aktueller denn je. Das Buch regt zum Nachdenken über die Antriebskräfte im eigenen Leben an, aber es bietet kaum Lösungen. Wenn es einer Lösung gibt, dann heißt sie Literatur und permanentes Lernen. In dieser fiktiven Welt findet Stoner seine Ruhe und im Grunde tun wir das doch alle, die gerne und viel lesen und uns hier auf Goodreads tummeln. Und so ist Stoner dann doch irgendwie ein Hiob, nur heißt sein Allmächtiger nicht Gott, sondern Shakespeare. Im Gegensatz zu Hiob gibt es keine nahe stehenden Personen, die im ins Gewissen reden und zur Rebellion aufrufen. Und so endet dieses zutiefst traurige Leben in Schmerzen und in schneller Vergessenheit. Da bleibt selbst die Liebesgeschichte zu einer Studentin, die der einzige Sonnenschein in diesem traurigen Buch ist, nur eine kurze Episode im Leben eines Menschen, der zum Ertragen geboren wurde. Auch wenn mein Review jetzt vielleicht negativ klang, gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
8. Feb. 2023
Bewertung:3

3 (=like) bis 4 (=really like) Sterne. Ich weiß noch nicht. Ich fand es auf jedenfall gut und mochte den distanzierten, ruhigen Erzählton. Aber es war z.T. auch etwas deprimierend. Stoner, der herzensgute Mensch, hätte ruhig mal auf den Tisch hauen dürfen!

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
21. Jan. 2023
Bewertung:4

John Williams beschreibt in diesem Buch das banale, langweilige Leben des Wiliam Stoner. Ein Leben wie es auf die ein oder andere Art viele Menschen führen, Stoner ist der absolute Durchschnittsmensch. Das was ihm zustößt ist frustrierend und traurig, und doch wieder irgendwie durchschnittlich verglichen mit den vielen Dramen, Höhen und Tiefen in anderen literarischen Werken. John Williams' Wortgewandheit und unglaubliche Tiefe lassen dieses vermeintlich banale Leben zu etwas Besonderem werden. Ich wurde mitgezogen von der leichten Melancholie die auch ein Teil von William Stoners Charakter ist, ebenso wie seine Passivität gegenüber den meisten Schicksalsschlägen die ihm wiederfahren. Dann wiederum überrascht Stoner den Leser wie elegant er sich auf seine eigene subtile, ruhige Art und Weise zur Wehr setzt. Trotz aller Melancholie gab es einige unglaublich humorvolle Szenen. Stoner der den Universitätspräsidenten samt Gefolge mit Caesar's "Hinfort mit euch ihr Hurensöhne Galliens" in die Flucht schlägt, war einfach urkomisch. Ein Buch das mich die Begeisterung für den Autor nachvollziehen lässt. Ich werde sicherlich von mehr von John Williams lesen.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
28. Okt. 2022
Bewertung:5

Eine nicht allzu dicke, dafür umso intensivere und eindringliche Geschichte! Ein so vielseitiger Roman in seiner Thematik, die man erst zum Schluss hin begreift. Der Protagonist William ist zu Anfang sehr sperrig. Erschien er mir auf eine bestimmte Art und Weise tumb und an sich und seiner Umwelt recht uninteressiert. In weiser Voraussicht wurde er von seinem Vater auf die Universität geschickt, damit er durch ein landwirtschaftliches Studium in die Lage versetzt wird den elterlichen Hof übernehmen zu können und ihn an die Erneuerungen und den Fortschritt der Landwirtschaft anzupassen, um dadurch für sich und seine Familie ein besseres Leben zu ermöglichen! Doch das Studium der Landwirtschaft begeistert ihn kaum. Schicksalhaft kommt er mit der englischen Literatur in Berührung und schon ist es um ihn geschehen. Ein Feuer wird in ihm entfacht, dass ab jetzt seinen Lebensinhalt formt und ihn zu einem vollständigen Menschen macht. In Liebesdingen und Menschenkenntnis war William ebenso unbeholfen und naiv, sodass er sich quasi sehenden Auges in sein Eheunglück stürzt. Als Leser weiß man es besser, doch William gibt sich und seinem Leben eine Chance einen Weg einzuschlagen, der ihm und seinem Charakter nicht entspricht. Und so begleitet man einen eigentlich genügsamen Mann, der einerseits viel Liebe in sich trägt, sie aber nicht richtig herauslassen kann. Er ist viel zu einfach und unheldenhaft, und schafft es nicht aus seiner Haut herauszukommen. So muss er zusehen, wie er beruflich übergangen wird, wie die Frau an seiner Seite ihn nur erträgt und wie sein einziges Kind ihm entfremdet wird. Wie gelähmt lässt er sein Leben an sich vorbeiziehen und malträtiert den Leser damit bis aufs Höchste. Wer ist dieser William, der so ein schwieriger Held seiner eigenen Geschichte ist? Er ist wie so viele von uns, die keine hochtrabenden Ziele haben und einfach ein schönes, unkompliziertes und glückliches Leben führen wollen. Aber es wird William einfach nicht gegönnt. Und genau das ist der Punkt, der dem Leser so wehtut! Wir wollen für William und für uns viele Möglichkeiten im Leben, die das Leben lebenswert machen. Das wundervolle an diesem Buch ist, dass es zeigt, dass das Leben kein Ponnyhof ist. Auch nicht für Protagonisten in ihren Geschichten. Zum Hörbuch: Hin und wieder habe ich in das Hörbuch reingehört und war sofort von der Erzählerstimme Burghart Klaußners gefesselt! Er ließ William und sein Leben vor meinen Augen entstehen, sodass ich mich kaum aus der Geschichte lösen konnte. Seine gewisse Kühle in der Stimme, gibt diesen einfachen und distanzierten William Stoner sehr gut wieder. Absolute Hörempfehlung! Fazit: Diese Geschichte ist ein erzählerisches Meisterwerk! Ich begleitete gespannt, wie William stoisch seine Hochs und Tiefs ertrug und dabei für die Literatur brannte. Ein leidenschaftlicher Geist in einem leidenschaftslosen Leben, bis auf eine einzige Ausnahme. Doch wie das Leben eben so spielt... Absolute Leseempfehlung!

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
20. Okt. 2022
Bewertung:5

William Stoner wächst auf einer Farm auf und sieht das entbehrungsreiche, karge Leben seiner Eltern. Diese schicken ihn auf die Universität, damit er Landwirtschaft studiert. Doch das ändert Stoners Leben von Grund auf. Er besucht eine Einführungsvorlesung in englischer Literatur und in dem genügsamen Studenten wird die Liebe zur Literatur völlig unerwartet geweckt. Nach seinem Abschluss der Literaturwissenschaften beschließt er an der Universität als Dozent zu bleiben und nicht auf den elterlichen Hof zurückzukehren. Bald schon verliebt er sich in die scheue Edith, die eher aus Vernunftgründen in eine Ehe einwilligt und das leidenschaftsloseste Wesen ist, dass Stoner sich vorstellen konnte. Von daher ist diese Ehe eher ein Schlachtfeld, besonders nachdem seine Tochter geboren wurde, aus Eitelkeiten, Verletzungen und Missgunst. Eine karmische Entschädigung scheint durch die junge Doktorandin Katherine in sein Leben zu kommen, doch die Affäre wird durch die Missgunst eines seiner Kollegen beendet. Am Ende seines Lebens bleiben Stoner nur die Liebe zu seinen Büchern und die Erinnerung an Katherine. Dieses Buch mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, denn es gibt keine großen Ausschläge. Selbst einschneidende Erlebnisse, wie die lieblose Ehe, der Streit um die gemeinsame Tochter und der Kleinkrieg mit dem Kollegen, bringen Stoner nicht aus seiner stoischen Ruhe. Doch es gelangt dem Autor trotzdem und ich weiß ehrlich gesagt nicht wie, mich zu fesseln. Das Leben von William Stoner ist so trivial und endet ohne großen Paukenschlag und der Autor erzählt so faszinierend darüber, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es bedarf eines enormen dichterischen Talents ein durchschnittliches Leben eines Literaturprofessors so fesselnd zu beschreiben, dass ich wünschte John Williams hätte noch mehr solcher Bücher herausgebracht. Es bedurfte einiger Zeit ehe ich mit dem doch recht wortkargen Protagonisten angefreundet habe, aber ebenso wie Stoner seine Liebe zur Literatur in einer Einführungsveranstaltung entdeckt, entdeckte ich mit jeder Zeile mehr die Liebe zu der Figur. Am meisten bewundert habe ich seine Prinzipientreue. Stoner weicht nicht von dem ab, was er für richtig hält auch wenn es das vorzeitige Aus seiner akademischen Laufbahn bedeutet. Im Verlauf des Buches litt ich so mit, dass ich vor Wut über die Intrigen seines Konkurrenten in die Tischkante hätte beißen können und ich weinte am Ende, um einen Professor, der mich mit seiner Liebe zur Literatur beeindruckt hat. Ein wirklich tolles Werk, in das man sich erst auf den zweiten Blick verliebt, dann aber richtig und das noch lange nach dem Lesen nachwirkt.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft
7. Sept. 2022
Bewertung:5

I came across Stoner in my local bookshop. When I first read the synopsis of this novel I was sure this would be a long and boring read. So I put the book away and moved on to the next one. But as I was drawn to the beautiful cover of the Vintage Classics edition I kept picking it up whenever I was browsing the bookshop. And I kept thinking about the book and about the description of the plot on the back cover. So, even before I decided to read it the book stuck with me. Stoner is the life story of protagonist William Stoner, who grew up on a farm in Missouri in the beginning of the 20th century. He decides to enrol at the University of Missouri in order to get a degree in agriculture that is supposed to help him take over his parent’s farm. However, once enrolled there he starts to discover his interest in – and later his love of – literature and philology. And this is the aspect that totally gripped me. The way Williams describes academic life and the study of literature with all its ups and downs reminded me so much of the time when I did my degree in literature. “Sometimes, immersed in his books, there would come to him the awareness of all that he did not know, of all that he had not read; and the serenity for which he labored was shattered as he realized the little time he had in life to read so much, to learn what he had to know.” The novel tells Stoner’s story over the decades and, honestly, there is not much of an extraordinary plot there. But the characters and the way Williams describes their lives and the little intrigues and problems they have to deal with is simply beautiful and gripping. I started reading because I was drawn to the descriptions of academic life and the love of literature. But I kept reading because I wanted to know what was going to happen to Stoner and all those interesting secondary characters that surround him. Stoner is a novel about the decisions we make and how they influence our life and the people we (have to) share our life with. It also makes an effort of putting the life of an individual person in contrast with the Big Picture. Throughout the book the narrative touches upon important historical events of the 20th century. However, it does this in a way that foregrounds personal life and uses history as a backdrop. One of the novel’s main points is that the life of an individual may not make a dent in the history of mankind but it still is the more important event because all those small insignificant lives make up humanity in the end. Here’s a quote that I really liked and that describes the theme of the novel quite well: “It was the force of a public tragedy he felt, a horror and a woe so all-pervasive that private tragedies and personal misfortunes were removed to another state of being, yet were intensified by the very vastness in which they took place, as the poignancy of a lone grave might be intensified by a great desert surrounding it.” So, even though this might not seem like the obvious choice for a fun read, it actually is a beautiful and touching homage to academic and individual life, to the love of books and to being human. I am in love with Stoner and I really hope more people will pick it up and give it a try in the future.

Stoner
Stonervon John Williamsdtv Verlagsgesellschaft