Ein vielversprechender Start mit holpriger Umsetzung
Caroline Brinkmanns Roman "Zimmer gesucht, Liebe gefunden" beginnt mit einer interessanten Prämisse - eine junge Frau, die nach einer schmerzhaften Trennung nicht nur eine neue Bleibe, sondern auch einen Neuanfang sucht. Doch leider kann das Buch die anfänglichen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Story entwickelt sich äußerst schleppend, wodurch der Lesefluss merklich gestört wird. Besonders in den ersten Kapiteln hätte man sich ein zügigeres Tempo gewünscht, um das Interesse aufrechtzuerhalten. Die beiden Hauptfiguren Emma und Dirk bleiben dabei überraschend blass und eindimensional. Ihre charakterliche Entwicklung wirkt oft gezwungen und ihre Handlungsmotive sind nicht immer nachvollziehbar. Der eigenwillige Computernerd Dirk hätte durchaus Potential für eine interessante Charakterstudie geboten, doch leider bleibt er weitgehend im Bereich der Stereotypen verhaftet. Auch Emma als Protagonistin schafft es nicht wirklich, über ihren anfänglichen Status als verlassene Ex-Freundin hinauszuwachsen. Positiv hervorzuheben ist allerdings die grundsätzliche Idee der Geschichte, die durchaus charmante Momente bereithält. Die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren hat ihre unterhaltsamen Momente, auch wenn diese letztendlich zu selten zum Tragen kommen. Ein Roman, der durch seine originelle Ausgangssituation besticht, jedoch in der Ausführung hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Die langatmige Erzählweise und die oberflächliche Charakterzeichnung machen es schwer, sich wirklich in die Geschichte zu vertiefen. Für einen entspannten Lesenachmittag mag es genügen, wer aber nach tiefgründigerer Unterhaltung sucht, wird hier eher enttäuscht.