Ein toter in der Badewanne und kommt es hier zur Versöhnung zwischen den Brüdern?
Ein Leichenfund, ein Luxushotel und jede Menge bayerisches Herzblut Nun war es wieder einmal so weit: Franz Eberhofer hat mich erneut erobert. Ich liebe ja diese Reihe von Rita Falk – dieser schrullige Kommissar aus Niederkaltenkirchen, mit seiner grantelnden, aber zugleich herzerwärmenden Art, zieht mich jedes Mal aufs Neue in seinen urig-bayerischen Kosmos. Und in „Weißwurstconnection“, dem achten Fall, ist es wieder so weit – und wie! In Niederkaltenkirchen ist ein echtes Kuriosum eingetreten: Ein Wellness-Tempel, ein Luxushotel mitten im Dorf! Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sehr das die Dorfbewohner aufmischt. Aber kaum ist das mondäne Hotel eröffnet, da passiert – wie sollte es bei Eberhofer auch anders sein – natürlich ein Mord. Oder zumindest liegt jemand tot in der Badewanne. Und damit ist der Franz – wenn auch eher widerwillig – wieder im Dienst. Schon die ersten Kapitel strotzen nur so vor dieser unverkennbaren Mischung aus Humor, Dialekt und schrulligem Dorfcharme, die man von Rita Falk kennt und liebt. Franz‘ Vater kifft im Garten, die Oma kocht Weißwürste, und zwischendrin donnert der Franz im Polizeiwagen durch die niederbayerische Provinz – herrlich! Aber diesmal kommt etwas dazu, das mich ehrlich überrascht hat: Franz zeigt Gefühle. Und zwar nicht nur, wenn's um seine Dauerfreundin Susie geht, sondern auch im familiären Bereich. Vor allem das Verhältnis zu seinem Bruder Leopold bekommt eine neue Note. Da bahnt sich was an – etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Rita Falk gibt der Geschichte diesmal ein wenig mehr Tiefe, ohne den Humor zu verlieren. Und natürlich – wie sollte es anders sein – Rudi Birkenberger ist wieder mit von der Partie. Und ich muss sagen: In diesem Band glänzt er ganz besonders. Klugscheißerisch wie eh und je, aber mit brillanten Ideen. Die Dynamik zwischen Franz und Rudi ist wie immer köstlich – zwei Typen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten, und doch so perfekt als Ermittlerduo. Was mich besonders begeistert: Das Thema Liebe ist auch hier wieder wunderbar eingebunden – jeder auf seine ganz eigene, leicht verkorkste Art. Franz, der mit Susie ringt. Und sein Vater – ach, der Papa! – mit seinen ganz eigenen Herzensangelegenheiten. Das macht das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch irgendwie... menschlich nah. Bis zur Mitte des Buches bleibt die Spannung angenehm leicht, getragen von vielen schrägen Momenten, die einen schmunzeln lassen – aber man merkt: Da kommt noch was. Und was Rita Falk dann gegen Ende mit uns macht – ich sage nur: das passiert, wenn ich mich recht entsinne, das erste Mal in der Reihe – ein richtig offenes Ende! Da bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sofort den nächsten Band aufzuschlagen. Mein Fazit: Ein Hochgenuss für alle Fans des niederbayerischen Humors, gewürzt mit Mord, Herz und einer gehörigen Portion Weißwurst! Unbedingt lesen – oder besser: gleich hören, mit Christian Tramitz. Aber Vorsicht: suchtgefahr!