
Must Read ❤️🔥
Keine sentimentale Reise, keine emotionale Melancholie – sondern ein tiefgehender, geistiger Erkenntnisraum. Dieses Buch hat mir nicht einfach gefallen, es hat mir etwas gegeben: ein Fundament, um die Welt – und vor allem den Menschen darin – besser zu verstehen. Haben oder Sein ist keine leichte Kost – die Sprache ist anspruchsvoll, du musst konzentriert lesen, dranbleiben, mitdenken. Aber: wer sich darauf einlässt, wird belohnt. Belohnt mit Erkenntnissen, mit einem besseren Verständnis für sich selbst und die Welt um einen herum. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man immer wieder innehält, weil ein Gedanke so sitzt, weil plötzlich etwas klar wird, das vorher diffus war. Erich Fromm verbindet auf beeindruckende Weise psychoanalytische und philosophische Ansätze – und immer steht dabei eines im Mittelpunkt: der Mensch. Menschlichkeit. Humanismus. Das ist sein oberstes Prinzip, und genau deshalb fühlt sich dieses Buch trotz aller Gesellschaftskritik nicht kalt oder belehrend an, sondern menschlich, nahbar, fast tröstlich. In einer Welt, in der Menschlichkeit so oft verloren geht, liest sich dieses Buch wie eine Umarmung. Weil es das ausspricht, was viele spüren, aber schwer benennen können. Weil es Zusammenhänge sichtbar macht, die tief sitzen. Fromms Kritik am Kapitalismus ist klar und präzise, aber nie polemisch. Er erklärt, was dieses System mit uns macht – innerlich, zwischenmenschlich, gesellschaftlich. Und er tut das ohne moralischen Zeigefinger, sondern mit echtem Interesse am Menschen. Ein kleiner Kritikpunkt: Kapitel 3 konnte mich nicht überzeugen. Dort wird es für meinen Geschmack zu religiös, die Argumentation verliert an Schärfe. Ich persönlich würde dieses Kapitel beim nächsten Lesen einfach überspringen – der Rest ist stark genug, um auch so zu wirken. Dieses Buch hat mich verändert. Es hat mir geholfen, Dinge einzuordnen, die ich vorher nur gefühlt habe. Fromm zählt für mich zu den besten Sachbuchautoren überhaupt – nicht weil er am lautesten ist, sondern weil er versteht. Weil er ernst nimmt. Weil er den Menschen sieht.