Wien in den letzten Kriegstagen Christine Nöstlinger at her best!
Gefühlvoll, mit einer Prise Humor und einem Herz für Menschlichkeit schreibt Nöstlinger über ein Stück dunkler Geschichte Österreichs. Sie beschreibt die Bombardierung Wiens, wie ihre Familie eine Villa im Wiener Umland nutzen kann und wie sie sich später mit den russischen Besatzern arrangieren. Nöstlinger schafft den Spagat zwischen bedrückender Kriegsrealität und kindlicher Naivität. Es wirkt komisch, wenn Nöstlinger vom Konflikt mit dem „Engel“ (dem blonden Nachbarskind) schreibt, während die Russen anrücken. Aber so sind Kinder nun einmal. Sie schreibt über die Hannitante, die psychisch an den Bombenabwürfen zerbricht genauso wie über den Volkssport Plünderung. Nöstlinger beschönigt zwar nichts, hebt die Grausigkeiten aber nicht hervor, sodass das Buch für ein junges Publikum lesbar bleibt. Erwachsene Leser können zwischen den Zeilen lesen und entdecken dort eine ganz neue Schicht an Gefahr und Leid. Das Buch lebt von der Beziehung zwischen den Charakteren. Besonders berührt dabei die Freundschaft zwischen der Protagonisitin und Cohn. Interessant wird das Buch auch dann, wenn Nöstlinger Themen wie deportierte Juden und Bekannte, die Nazis waren, streift. Gerade das macht das Buch auch zu einem Zeitdokument. FAZIT: „Maikäfer, flieg“ ist ein Buch das viel zu wenige Menschen kennen. Wer es liest, dem muss es zu Herzen gehen. Von mir eine klare Leseempfehlung.