7. Aug. 2024
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Bewertung:4

Daley Amory ist gerade einmal elf Jahre alt, als sich ihre Eltern trennen und sie von heute auf morgen zwischen die Fronten gerät. Während ihre Mutter mit ihr zusammen auszieht und eine kleine Wohnung bezieht, haust ihr Vater weiterhin im ehemaligen Familienanwesen. Eine neue Ersatzfamilie ist schnell gefunden, seine neue Liebe bringt sogar noch Kinder mit. Was das bedeutet, wird schnell klar. Daley erhält einen anderen Stellenwert, das ihr so vertraute Elternhaus wird umdekoriert und der einst wunderbar blühende Garten muss einem Tennisplatz weichen. Die Beziehung zum Vater ist keineswegs gesund, sie ist ziemlich kaputt, dysfunktional. Lily King gelingt es, die Alkoholkrankheit des Vaters mit all ihren Facetten und Begleiterscheinungen ziemlich gut darzustellen. Daley kann sich ihr ganzes Leben lang nicht vom Vater abwenden, obwohl er ihr alles andere als gut tut. Sie gibt ihren Vater nicht kampflos auf. Manchmal wurden unnötige Details und unwichtige Nebencharaktere eingebaut, die das Lesen etwas ermüden ließen. Die Intensität war eine andere als in ihrem Erzählband „Hotel Seattle“ und als in ihrem Roman „Writers & Lovers“. Diese lauerte wie eine Gefahr knapp unter der Oberfläche und durchbrach sie nie. Der Titel „Vater des Regens“ ist durchgehend Programm und beschäftigt ganz schön. Durch die Ab- und Ausschweifungen ist es zwar kein Wow-Buch geworden, aber es ist trotzdem für diejenigen lesenswert, die gerne über kaputte Beziehungen, Süchte und schwierige Familienkonstrukte lesen.

Vater des Regens
Vater des Regensvon Lily KingC.H.Beck