24. Apr. 2023
Bewertung:2

Das Buch erscheint, vor allem mit Blick auf Kaiserzeit und Ersten Weltkrieg, als harsche Abrechnung mit Thomas Mann. Dieser verstehe die Texte von Heinrich nicht oder bewußt miß, meide eine echte inhaltliche Auseinandersetzung, brauche und konstruiere die Verschiedenheit. Die Sympathien Koopmanns sind deutlich auf Seiten Heinrichs, der verteidigt und häufig als Opfer der Angriffe und Selbstfindungsstrategien des Bruders dargestellt wird. Thomas Mann wird immer wieder „enttarnt“, seine Texte auf nicht eigenständige Repliken reduziert. Kritik an den Schriften von Heinrich Mann ist äußerst selten. Kookmanns Sicht auf das Kaiserreichs ist verengt; er reduziert Land und geistiges Klima auf Gründerkapitalismus, Borrussismus und OHL-Diktatur, blendet dabei gleichzeitig konsequent alles andere aus. Handwerklich ist das Buch mitunter wirklich erschütternd schlecht, man schaue sich nur die Danksagung an. Mehr auf meinem Blog "Notizhefte" unter: https://notizhefte.com/2016/04/06/die-ungleichen-brueder-thomas-und-heinrich-mann/

Thomas Mann - Heinrich Mann
Thomas Mann - Heinrich Mannvon Helmut KoopmannC.H.Beck