
*Isch geh Schulhof* von Philipp Möller ist ein humorvoller und zugleich ernster Blick hinter die Kulissen eines deutschen Brennpunktschulalltags. Der Autor schildert seine Erlebnisse als Aushilfslehrer und zieht dabei mit Witz, aber auch einer gehörigen Portion Frustration durch das deutsche Bildungssystem. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und lässt den Leser hautnah an den Herausforderungen und dem Chaos teilhaben, das Philipp Möller in seiner neuen Klasse erlebt. Die Sprache des Buches ist direkt und spiegelt den Ton der Schüler wider, mit der Verwendung von Dialekt und Jugendsprache, was anfangs recht charmant und authentisch wirkt. Es schafft eine lebendige, fast filmische Atmosphäre, die den Leser mitnimmt in die Welt von Philipp Möller und seinen Schülern. Die Charaktere, besonders die Schüler, sind schillernd und vielschichtig, und man fühlt sich als Leser gut in die oft chaotischen und tragikomischen Szenen hineinversetzt. Was das Buch jedoch nicht so gut schafft, ist eine tiefere Auseinandersetzung mit den systemischen Problemen im deutschen Bildungswesen. Obwohl Möller in seiner Erzählung die Missstände und das Chaos in der Schule anspricht, bleibt der Fokus eher auf humorvollen Anekdoten und persönlichen Erlebnissen als auf einer fundierten Kritik oder Lösung des Problems. Wer also nach einem ernsthaften Einblick in die Problematik der Schulsysteme und pädagogische Anregungen sucht, wird hier eher enttäuscht werden. Trotzdem ist *Isch geh Schulhof* ein unterhaltsames Werk, das dem Leser einen ehrlichen, oft humorvollen Einblick in die Herausforderungen eines jungen Lehrers in einem Brennpunktbezirk gibt. Möller spricht die frustrierenden Realitäten vieler Lehrer an, aber immer mit einer gewissen Leichtigkeit, die das Ganze für den Leser zugänglich macht. Wer sich jedoch eine tiefere Analyse oder konkrete Lösungen erwartet, wird enttäuscht sein. Insgesamt ein solides Buch, das mit viel Humor und Authentizität über das Schulsystem aufklärt, aber auch einige Schwächen in seiner Tiefe und Perspektive zeigt. Für einen lockeren und unterhaltsamen Einblick in das Lehrerleben in sozialen Brennpunkten ist es durchaus empfehlenswert. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.