
Klassiker der Weltliteratur, der etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
"Il Gattopardo", auf deutsch "Der Leopard", von Giuseppe Tomasi di Lampedusa gilt als Klassiker der Weltliteratur und ist eine liebevolle und melancholische Hommage an eine vergangene Epoche. Eine Liebeserklärung an Sizilien und inspiriert durch seine eigene Familiengeschichte. Die Geschichte beginnt im Frühjahr 1860 und zieht sich bis ins Frühjahr 1910. In Italien finden große Umwälzungen statt, Garibaldis Siegeszug und der Aufstieg des Bürgertums machen der Aristokratie das Leben schwer. Die alte Ordnung ist in Gefahr, denn der Einfluss des Fürsten Salina schwindet mehr und mehr. Zu allem Übel verliebt sich Tancredi, der Neffe und Ziehsohn des Fürsten Salina in eine Bürgerliche und gedenkt diese auch zu ehelichen. Der Einstieg in diesen Klassiker fiel mir anfangs etwas schwer und auch zwischendrin habe ich manchmal den Faden verloren. Was wahrscheinlich an der lyrischen Ausdrucksweise liegt, die mich teilweise etwas abgelenkt hat. Vor allem wenn diese noch mit philosophischen Überlegungen gekoppelt war. Was ich jedoch sehr mochte war die subtile Ironie, die sich durch das gesamte Werk zieht. Die vielen Anspielungen und auch die inneren Monologe - führen sie doch dazu, die Figuren besser zu verstehen. Ein bisschen gestört hat mich, das die Liebesgeschichte zwischen Tancredi und Angelica so viel Raum eingenommen hat, ja eigentlich schon Mittelpunkt der Geschichte war, das hatte ich in diesem Maße nicht erwartet. Der Roman blieb etwas hinter meinen Erwartungen zurück, ist aber trotzdem ein faszinierendes Werk. Meine Ausgabe ist die Neuübersetzung von Burkhart Kroeber aus dem Jahr 2019, die auch ein interessantes und damit lesenswertes Nachwort vom Übersetzer enthält.