Das ist etwas Besonderes
Eines Tages ging mein Bruder mit mir in eine Buchhandlung und versprach, ich dürfe mir ein Buch aussuchen. Ich wählte das mit den hübschen geflügelten Pferden auf dem Einband, weil ich nie leugnen würde, dass ich für derartige Fabelwesen durchaus etwas übrig habe (siehe Sternenschweif). Ich habe den zweiten Band von Clans von Cavallon schon einmal gelesen, aber damals war ich vierzehn und mein Gedächtnis lässt zu wünschen übrig. Also - hier meine Meinug: Es ist ganz leicht grotesk (die Einhörner sind Sklaventreiber und die Pegasus fressen Fleisch), aber das finde ich gerade so faszinierend. Die Reihe passt nicht so ganz in unser gepflegtes, langweiliges Buchsystem, sondern hängt ein bisschen schief - und schimmert leicht in dem ewigwährendem Grau. Nach „Huntin Angel“ ohne tiefem Sinn und Zweck sehnte ich mich nach einem echten, magischen, leicht wirren Buch, ohne dämlicher Romanzen und noch dämlicheren Protagonisten. Ich wollte mich in eine Wolke legen und fesseln lassen. Also griff ich zu Clans von Cavallon, wobei ich auch über Harry Potter nachgedacht hatte. Der Perspektivwechsel ist gleichmäßig und hält den Leser bei Laune, mit kinderfreundlichen Klischees über Einhörner und Pegasus wird Schluss gemacht, dagegen sind die Kelpies gutherzig. Mir fällt es trotzdem leicht schwer, mir ein Pferd vorzustellen, das ein Kaninchen jagt. Ich wollte kein Pferdebuch, ich wollte ein Fantasybuch. Hab ich bekommen, was will man mehr?