9. März 2025
Bewertung:4

So richtig schön durchs Abi gerasselt. Claras Leben verläuft überhaupt nicht nach Plan. Und jetzt steht auch noch der Besuch bei ihrem Vater an, dem Direktor einer psychosomatischen Klinik. Super!, denkt Clara. Ein Sommer in der Klapse! Doch es kommt alles ganz anders - und die Zeit in der Klinik ist wie Balsam für Claras kleingekrümeltes Selbstbewusstsein. Sie genießt die Nähe des charmanten, wenn auch verletzlichen Darius, der ihr Herz zum Flattern bringt. Doch irgendwann stürzen alle Lügengebäude zusammen, und am Ende stellt sich die Frage, wer hier eigentlich verrückt ist. Das Buch ist ein Fiebertraum, aber ein sehr unterhaltsamer. Clara ist ziemlich trotzig, nicht besonders vorausschauend und durchaus faul und trotzdem war sie mir unfassbar sympathisch, weil sie so menschlich ist. Ihre Unverblümtheit und Sprunghaftigkeit sind sehr unterhaltsam und meist auch nachvollziehbar, auch wenn man bei einigen ihrer Entscheidungen einfach nur den Kopf schütteln kann. Das beste Beispiel dafür ist, dass die gute Clara ihren Vater anlügt und behauptet, sie habe eine Essstörung, NUR UM MIT DARIUS ZEIT VERBRINGEN ZU KÖNNEN. Jap. In dem Moment war ich kurz davor, das Buch an die Wand zu pfeffern. Jedenfalls funktioniert das ganze und sie verbringt ihre Zeit auf Station in der Psychatrie. Was sehr zu Claras Figur passt, ist ihre Einstellung zu psychischen Erkrankungen. Sie nimmt diese zwar ernst, spricht oder denkt aber oft abfällig darüber. Das hat mich stellenweise schon gestört, hat sich aber im Rahmen gehalten und mich nicht vom Weiterlesen abgehalten, vor allem weil es ja auch irgendwo realistisch ist. Da die Figuren nicht auf ihre Krankheiten reduziert wurden (bzw. da das etwas ist, das Clara lernt) hat mich das Buch sogar positiv überrascht. Die Figur, die mir am besten gefallen hat, ist Rike, Claras Zimmernachbarin in der Psychatrie. Die beiden freunden sich an und Rike, die anfangs kein Wort spricht, öffnet sich Clara gegenüber langsam. Sie ist mir sogar noch mehr ans Herz gewachsen als die Protagonistin... Schade finde ich, dass es keine Triggerwarnung gibt, da Themen wie Suizid, Essstörungen und so weiter logischerweise eine große Rolle spielen. Ansonsten ist der Roman wirklich sehr gelungen und unterhaltsam.

Love, crazy love. Welcher Verrückte hat eigentlich die Liebe erfunden?
Love, crazy love. Welcher Verrückte hat eigentlich die Liebe erfunden?von Zara KavkaArena