Absoluter mood read, den ich wirklich sehr genossen habe. Leider aber auch mit einigen Schwächen.
Rokesby Band 1 war das erste Werk der Autorin, das ich bisher gelesen habe. Schon einige Male schlich ich seit der Netflix-Verfilmung um die Bridgerton-Reihe herum, konnte mich aber nie so richtig dafür erwärmen. Manchmal sind Bücher einfach nicht Richtige für den Moment. Heute entsprach der Klappentext jedoch voll meinem Beuteschema und so führte ich mir die Geschichte als Spontankauf zu Gemüte. Ich wurde nicht enttäuscht. Schon auf den ersten 10 Seiten wurde ich regelrecht in die Geschichte gesogen. Billies Charakter gefiel mir gut. Sie wirkte auf mich authentisch und ihrer Zeit voraus. Der ständige Schlagabtausch zwischen ihr und den beiden (anwesenden) Rokesby-Brüdern brachte mich ein ums andere Mal zum Lachen und so manche Situationskomik ließ mich ungläubig den Kopf schütteln. Ich werde wohl nie wieder ein Kartenhaus betrachten können, ohne mir einen verbissenen einarmigen Architekten dabei vorzustellen. 😄 Allerdings stachen mir auch immer wieder kleine (und zu meinem Bedauern auch größere) Schönheitsfehler ins Auge. Manche Absätze wirkten nicht richtig durchdacht und fühlten sich beim Lesen etwas holprig an. Das überraschte mich insofern, als es sich bei der Rokesby-Reihe nicht gerade um ein Debüt der Autorin handelt. Im Gegenteil. Zum Teil sprang sie zwischen zwei Kapiteln um mehrere Minuten in die Vergangenheit zurück, ohne das irgendwie einzuleiten oder nachvollziehbar zu gestalten. Auch ist nicht immer deutlich, aus welcher Perspektive der auktoriale Erzähler gerade spricht. Manche Sätze musste ich zudem zweimal lesen, weil sie nicht ganz verständlich formuliert waren. Zumindest dieser Punkt könnte auch etwas mit der Übersetzung zu tun haben. Hinsichtlich der übrigen Figuren im Buch hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Sie bleiben alles in allem doch recht blass. Bei aller Kritik am Schreibstil kann ich jedoch mit Fug und Recht behaupten, diesen ersten Band der Rokesby-Reihe gern und ohne Not in einer Sitzung durchgelesen zu haben. Er war genau das Richtige für einen sonnigen Tag auf dem Balkon. ☺️