3 Tage vor
Bewertung:4.5

Anne Stern gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und so habe ich zu dem Buch gegriffen, ohne den Klappentext zu lesen. War gar nicht schlecht, denn so wurde ich im Laufe des Buches von Themen über überrascht, die ich überhaupt nicht erwartet hatte. Leise, sprachlich brillant und manchmal schon etwas philosophisch wird über Lisa, eine alleinerziehende Enddreißigerin erzählt. Ihre Selbstzweifel, die schwierige Beziehung zur Mutter und ihre Rolle im Leben stehen zunächst im Mittelpunkt. Dann aber, als ob ein Sturm aufzieht, nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Lisa kramt nämlich ihre alte Geige raus, die ihres Wissens nach von ihrem Opa stammt. Und auf einmal spielen viele (wichtige) Themen rein, vielleicht ein klein bisschen viel? Das entscheidet selbst. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und empfehle es von Herzen weiter.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
5 Tage vor
Bewertung:4

Das Buch war das erste Buch unseres Buchclubs und ich muss sagen, es hat mir gut gefallen 🤗 Ich kam am Anfang etwas schwer rein und die Protagonistin hat mich etwas genervt 🙈 aber am Ende hat sich eine echt schöne Geschichte daraus entwickelt 🥰

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
8. Juni 2025
Bewertung:5

Dieses Buch hat mich total überrascht!

Völlig unerwartet ein Highlight für mich in diesem Jahr! Ich finde Anne Stern hat ein Talent dafür, verschiedene Teile und Perspektiven einer Geschichte mit einander zu verweben. Oder viel mehr viele Geschichten zu Einer zu verbinden? Ich wurde so viel zum Nachdenken angeregt, konnte sehr viel fühlen und vor mich hin lächeln. Es geht um schwierige doch komplexe Familienbeziehungen, um Mutterschaft in der heutigen Gesellschaft, um eine Nazi-Vergangenheit und die Verantwortung, die auch heute noch damit einhergeht. Und alles wird durch das Geheimnis um eine ungeliebte Geige miteinander verbunden, die auch zu neuen, liebenswerten Menschen führt und zeigt, dass es nie zu spät ist neue Wege zu gehen.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
3. Juni 2025
Düsterer als angenommen
Bewertung:3.5

Düsterer als angenommen

Das war ein sehr schönes und auch wichtiges Buch, an das ich aber mit völlig falschen Erwartungen herangegangen bin. Wirklich wie man es macht, es ist immer verkehrt 😅. Lese ich den Klappentext konzentriert und mit allen Details, dann fühle ich mich gespoilert 😂. Lese ich den Klappentext nur grob und male mir selbst etwas aus, dann bin ich enttäuscht. Ich muss echt mal klar kommen. Jedenfalls geht’s darum in „Wenn die Tage länger werden“: Lisa verbringt den Sommer zum ersten Mal allein, weil ihr Sohn Paul mit dem Papa in dessen Heimat Polen fährt. Zwischen Schuldgefühlen und dem Wunsch, wieder mehr für sich zu tun, beschließt sie ihre alte Geige zu restaurieren und lernt so die schwerkranke Ute und deren Vater Hans kennen. Gemeinsame dunkle Familiengeheimnisse werden nach und nach aufgedeckt. Das war mein erstes Buch der Autorin und der Schreibstil hatte mich sofort für sich eingenommen. Bei den ersten Kapiteln dachte ich noch, wow, das ist ein totales Highlight, richtig sommerlich und frisch und auch echt interessant von den Themen her. Ich bin ehrlich, das hat sich im Verlauf der Geschichte dann geändert. Das Thema, das nachher im Vordergrund steht, ist sehr sehr wichtig und ich lese da hin und wieder auch Bücher drüber. Hier habe ich einfach nicht damit gerechnet und die Lektüre war mir etwas zu düster und zu schwer. Die Sache mit der Geige wurde auch sehr in die Länge gezogen. Ich hatte mir Lisas Sommer etwas anders ausgemalt, aber insgesamt war es auf jeden Fall ein gutes und lesenswertes Buch. Macht Euch gern ein eigenes Bild! 3,5/5⭐️⭐️⭐️

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
2. Juni 2025
Bewertung:3

"War am Ende jede Frau so eine Matrjoschka, die im Laufe ihres Lebens Schicht um Schicht ihrer selbst öffnete, aufdeckte, sich häutete und immer wieder zu etwas anderem wurde?" (S. 248) Lisa ist eine Mutter, wie wir sie zu Tausenden kennen. Alleinerziehend, ausgestattet mit einer Teilzeitstelle, hetzt sie durch ihr Leben, um alles unter einen Hut zu bekommen. Mutter, Haushalt, Job – Blicke anderer wollen sortiert und abgeheftet werden, zum Polieren des eigenen Ichs bleibt keine Zeit. Da liegt die Frage nah: Wer bin ich eigentlich noch, außer Mutter? In drei Wochen erstmals kinderfreier Sommerferien hat Lisa Zeit, dieser Frage nachzugehen. Ihr Sohn Paul fährt mit seinem Vater zu den Großeltern nach Polen – und Lisa bleibt zurück, mit viel Zeit und einer leisen Einsamkeit. So weit die Geschichte, die mich angesprochen und mit Blick auf den Klappentext zum Buch hat greifen lassen. Doch wie sich herausstellte, ist der Klappentext nur sehr entfernt mit dem eigentlichen Inhalt verwandt. Ja, es geht immer wieder darum, wie Mutterschaft eine Frau körperlich und seelisch verändert. Wie fremdbestimmt sie plötzlich durchs Leben geht und wie hoch der tägliche Workload einer Mutter ist. Aber Anne Stern wollte sich offenbar nicht auf dieses Thema beschränken. Und so ist "Wenn die Tage länger werden" vollgepackt mit schweren Themen, von denen jedes für sich ein eigenes Buch hätte füllen können. Kriegs- und Generationentraumata, vererbtes Schweigen, Raubkunst und Enteignung, Familienkonflikte, Mutter-Kind-Beziehung, Wiedergutmachung - bis hin zur Krebserkrankung ist alles dabei. Zig Beziehungen werden geknüpft, sofort werden intime Details ausgetauscht, persönliche Dinge erzählt, einander ins eigene Leben gelassen und zack - Szenenwechsel. Nichts wird wirklich zu Ende gebracht oder aufgelöst. Alles in allem wirkt es sehr konstruiert. Was den Roman dennoch zusammenhält, ist ein roter Faden: die Fragen nach dem Wer-sind-wir und Was-hinterlassen-wir. Ich habe es nicht ungern gelesen, mochte die Sprache, die Figuren, wollte unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Aber ein bisschen hat mich dieses Buch, das so sommerlich daherkommt, überfrachtet und erschöpft zurückgelassen.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
30. Mai 2025
Sommer der Vergangenheit
Bewertung:5

Sommer der Vergangenheit

Lisa lebt gemeinsam mit ihrem Sohn Paul in Freiburg. Der erste Tag der Sommerferien steht an, und Lisa weiß noch gar nicht was sie ohne Paul anfangen soll. Er wird nämlich gemeinsam mit seinem Vater die Großeltern in Polen besuchen. Lisa nimmt sich so einiges vor, und dann kommt es ganz anders als sie denkt. Sie findet sehr viel über die Vergangenheit ihrer Familie heraus, deren Schicksal sich um eine Geige ihres Großvaters dreht. Nicht ganz unschuldig ist daran auch ihre Mutter Barbara, welcher man nichts Recht machen kann. Doch Lisa lernt auch viele neue Menschen kennen in den Sommerferien und begibt soch somit auch auf einer Reise zu sich selbst. Ich habe das Buch von Anne Stern sehr genossen. Vor allem der Bezug zu Freiburg und der Geschichte ist hier so gut gelungen, dass man einerseits an einen historischen Roman denken mag, andererseits sich wirklich in solch eine Sommerzeit hineinversetzen kann. Ich habe mit der Protagonistin mitgefiebert. Sie, als auch die anderen Charakter wurden gut beschrieben. Alles hat etwas sehr leichtes, obwohl das Thema schon schwer wiegen kann. Für mich was ein schöner Einstieg in meine Sommerbücher von 2025. Ich bin gespannt was da noch kommen wird. Vielen Dank für dieses wunderbare Buch.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
17. Mai 2025
Bewertung:5

Wohlfühlroman ❤️

Ich fand den Roman sehr schön, das familiäre , das geschichtliche und auch die Geschichten rund um die Protagonisten selbst fand ich durchweg gut. Die persönliche Weiterentwicklung von Lisa hat mir richtig gut gefallen! Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil sehr beeindruckt! Ich hab das Buch immer wieder gern zur Hand genommen. Ein Roman den ich ganz sicher öfter verschenken werde und von Herzen empfehlen kann.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
17. Mai 2025
Bewertung:4

Ein Sommer voller Möglichkeiten: tiefgründig

**** Worum geht es? **** Für Lisa ist es seit Langem der erste Sommer ohne ihren Sohn. Ihre Geige soll sie in dieser neu gewonnenen Freiheit begleiten – doch anstatt Ruhe zu finden, wird Lisa von Selbstzweifeln geplagt. Wer ist sie, außer Mutter? Und dann wirft auch noch ihr liebstes Instrument große Fragen auf. Ein Sommer, der verändert. **** Mein Eindruck **** Anne Stern hat für mich einen ganz besonderen Schreibstil – auch diesmal hat er mich sofort in die Geschichte ihrer Figuren gezogen und sie zum Leben erweckt. Ihre Fähigkeit, die Umgebung eindrucksvoll zu beschreiben und das Innere der Figuren nach außen zu kehren, ist für mich einzigartig. Die Erzählung aus der Sicht dreier ungleicher Frauen ist einfühlsam, die Übergänge zwischen ihren Perspektiven sind fließend, und ihre Schicksale berühren von Anfang an. Ich hatte Mitgefühl – und zugleich das Gefühl, das echte Leben zu spüren. In den verschiedenen Figuren erkannte ich auch die Merkmale wieder, die durch Generationen geprägt sind. Trotz ihrer Unterschiede gelingt es der Autorin, Charaktere zu erschaffen, die mir vertraut und nah erschienen. Ich gewann neue Perspektiven und habe ihren Erfahrungen in diesem Sommer mit besonderer Neugier gelauscht. Die Geige spielt dabei eine besondere und zugleich sehr interessante Rolle. Ich muss jedoch gestehen, dass gegen Ende für mich etwas die Spannung nachließ. Ein klarerer Fokus hätte der Geschichte gutgetan – und trotzdem ist es eine wundersame und bewegende Erzählung. **** Empfehlung? **** Für Leser*innen, die einen Perspektivwechsel suchen und in der Wärme des Sommers aufblühen möchten. Bewegend und mit Bedacht erzählt.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
9. Mai 2025
Bewertung:3

Das Buch nimmt nur langsam Fahrt auf. Zunächst werden ausführlich der Frust der Musiklehrerin Lisa in ihrem Beruf, deren Stress als alleinerziehende Mutter des sechsjährigen Paul und das gestörte Verhältnis zu ihrer Mutter ausgewalzt. Aus dieser Depriphase kommt das Buch nur mühsam raus, als Lisa die vom Großvater hinterlassene Geige zur Reparatur bringt und der Geigenbauer die Spur des alten Instruments in die Nazi-Vergangenheit von Lisas Familie aufnimmt. Parallel zu Lisas Problemen werden auch die des alten Geigenbauers und seiner krebskranken Tochter Ute, die aufgrund ihrer Erkrankung ihren Obsthof nicht mehr im Griff hat, in die Handlung eingebaut. Apropos Handlung: Sieht man die Vergangenheit der Geige als deren roten Faden, so schreitet diese nur sehr gemächlich voran. Spannung kommt neben dem Probelsammelsurium jedenfalls nicht auf. Nach zehn Stunden Depristimmung wirken die "Aufräumarbeiten" zum Ende des Hörbuchs wie ein Fremdkörper.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
5. Mai 2025
Ein leises, atmosphärisches Leseerlebnis mit Tiefgang
Bewertung:4

Ein leises, atmosphärisches Leseerlebnis mit Tiefgang

Anne Stern hat ein feines Gespür für Atmosphäre und Details, das merkt man sofort. Schon nach ein paar Seiten war ich mittendrin und fand es interessant mit Lisa in der Vergangenheit zu graben, so wie das Geheimnis zu lüften! Die Hauptfigur hat mich besonders berührt. Sie ist keine Heldin im klassischen Sinn, sondern eine Frau mit Ecken und Kanten, voller Fragen, Träume und Zweifel. Gerade das hat sie für mich so greifbar gemacht. Ich mochte es, wie ihre Geschichte nicht überdramatisiert wird, sondern eher in stillen Momenten an Tiefe gewinnt. Was mir besonders gefallen hat, war die Sprache. Poetisch, aber nicht überladen. Ich hatte oft das Gefühl, beim Lesen die Geräusche und Gerüche der Stadt zu spüren, fast als würde ich durch die Straßen mitlaufen. Man merkt, wie viel Herzblut in der Recherche steckt. Warum keine fünf Sterne? An ein, zwei Stellen hatte ich das Gefühl, dass sich die Handlung etwas im Kreis dreht. Es passiert nicht ständig etwas Spektakuläres – das Buch lebt mehr von seiner Stimmung als von Tempo. Wer also eine atemlose Story erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Ich fand das Tempo aber insgesamt passend zur Geschichte. Alles in allem: ein schönes, nachdenkliches Buch mit viel Gefühl für Zeit und Figuren. Ich würde es definitiv weiterempfehlen.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
3. Mai 2025
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Bewertung:4.5

WENN DIE TAGE LÄNGER WERDEN Anne Stern Drei lange Wochen liegen vor Lisa. Ihr sechsjähriger Sohn Paul reist mit seinem Vater zu den Großeltern nach Polen – und Lisa bleibt allein zurück. Ohne Freundeskreis oder feste soziale Kontakte weiß sie wenig mit sich anzufangen. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter Barbara ist seit jeher schwierig: Schon als Kind wurde Lisa mit Schweigen und Unverständnis konfrontiert. Fragen blieben unbeantwortet, ein unsichtbarer Schleier hing stets zwischen ihnen. Gefördert wurde Lisa dennoch – musikalisch. Klavier- und Geigenstunden bestimmten ihre Kindheit. Als talentierte Geigerin gewann sie Wettbewerbe und wurde früh von der Jugendförderung entdeckt. Ihr musikalisches Talent, so hieß es, habe sie vom Großvater geerbt – ebenso wie seine Geige. Doch ihn lernte sie nie kennen. Nur ein altes Foto blieb: ein Bild, das ihn in SS-Uniform zeigt. Lisas Wunsch, mit ihrer Mutter über dessen Vergangenheit zu sprechen, wurde stets abgeblockt. Nach Pauls Abreise nimmt Lisa die alte, verstaubte Geige wieder zur Hand – zum ersten Mal seit ihrer Pubertät, als sie das Instrument enttäuscht und trotzig verbannt hatte. Doch die Geige ist beschädigt. Auf der Suche nach einer Reparatur stößt sie auf einen Geigenbauer – und mit ihm auf eine Wahrheit, die sie tief in die Vergangenheit führt. In eine Zeit, die mit Schuld, Verlust und verdrängten Geschichten verknüpft ist. Was als leise, zarte Geschichte beginnt, entwickelt sich zu einem bewegenden Roman über Identität, familiäre Prägung und die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Gemeinsam mit filipine gelesen, konnten wir das Buch kaum noch aus der Hand legen. Besonders beeindruckt hat mich der poetische, bildhafte Stil, der nicht nur die Natur, sondern auch die inneren Welten der Figuren eindrucksvoll beschreibt. Ein stilles, tiefgründiges Buch über das Suchen und Verstehen – und über die Zwangsverkäufe jüdischen Eigentums in der NS-Zeit. Für alle, die literarisch ruhige, aber inhaltlich kraftvolle Geschichten mögen, eine klare Empfehlung. 4½/5

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
2. Mai 2025
Bewertung:4

Zwischen Muttersein und eigenem Leben

Buch erzählt den Sommer einer alleinstehenden Mutter, die als der Sohn mit dem Papa verreist Zeit hat zu reflektieren und ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. Nette Geschichte, einen Stern Abzug, weil es in der ersten Hälfte zu stark um die "Opferrolle" der Protagonistin ging.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
27. Apr. 2025
Bewertung:4

„Wenn die Tage länger werden“ erzählt von der Suche nach Identität, dem Aufdecken alter Familiengeheimnisse und der Schuld, die aus einer prägenden Vergangenheit nachwirkt. Wie ein leiser Begleiter durchzieht die Geige das Leben der Figuren – ein lesenswertes Buch.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
21. Apr. 2025
Bewertung:4.5

Schöner Familienroman mit Geheimnissen

Vor der Musiklehrerin Lisa liegen drei lange einsame Wochen der Sommerferien. Zum ersten Mal ist sie von ihrem Sohn Paul getrennt, der die Zeit mit seinem Vater in Polen verbringt. Da passt es ganz gut, dass sie ihre Geige – ein Geschenk ihrer Mutter – hervorgeholt hat. Ihr Verhältnis zur Mutter ist ebenso wie zum Instrument gespalten, da ihre Mutter eher distanziert auf sie wirkt und gleichzeitig hohe Ansprüche an Lisa als Kind hatte. Die alte Geige muss mit einigen Schäden zum Geigenbauer und so kommt Lisa in Kontakt zu Hans, der mit seiner Tochter Ute auf einem alten Hof lebt. Hans bemerkt rasch, dass die Geige ein Geheimnis birgt und versucht Lisa dazu zu bringen, dieses zu entschlüsseln. Doch Lisa hat Angst davor, in die Tiefen ihrer Familiengeschichte einzutauchen und gibt dem erst nach einiger Zeit nach. Dabei stößt sie auf lange Verborgenes, das auch ihre Mutter belastet. Gleichzeitig kommt Lisa in einen engeren Kontakt zu Ute, die gerade sehr mit sich und ihrer Krebserkrankung zu kämpfen hat. Beiden Frauen tut das Zusammensein gut und so entwickelt sich ganz sachte eine Frauenfreundschaft. Mir hat dieser aktuelle Roman von Anne Stern richtig gut gefallen. Er liest sich leicht und die Geschichte um Lisas Familie, das Geheimnis der Geige und auch die leicht flirrende Sommerstimmung haben mich rasch in ihren Bann gezogen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne Familienromane mir sympathischen Personen und schönen Emotionen mögen oder einfach auf der Suche nach einem richtig guten Roman für den Sommer sind.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
4. Apr. 2025
Bewertung:5

Unglaublich!

„Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern ist ein tiefgründiger Roman, der weit über das Thema der Mutterschaft hinausgeht. Die Autorin beleuchtet auf einfühlsame Weise die komplexen Verhältnisse zwischen den Generationen und die Belastungen, die durch Erbschuld und familiäre Geschichte entstehen. Sie behandelt diese Themen sensibel und vermeidet Klischees oder einfache Antworten. Besonders beeindruckend ist die bildstarke Sprache, mit der Stern die inneren Konflikte und die Entwicklung ihrer Figuren beschreibt. Ihre Szenen sind lebendig und emotional, was dem Leser eine tiefgehende Verbindung zu den Charakteren ermöglicht. Im Zentrum der Geschichte stehen die Auswirkungen von Vergangenheit und Erbe auf das Leben der Protagonisten. Stern geht dabei geschickt auf die verschiedenen Facetten von Schuld, Verantwortung und der Schwierigkeit, die eigene Geschichte zu akzeptieren, ein. Sie fängt die Zerrissenheit und den inneren Kampf ihrer Figuren authentisch ein und verleiht ihnen dadurch eine beeindruckende Tiefe. Der einzige kleinere Kritikpunkt ist der anfänglich holprige Einstieg in die Handlung. Zunächst dauert es eine Weile, bis die Geschichte richtig in Fahrt kommt. Doch sobald man in die Erzählung eingetaucht ist, wird der Roman zu einem fesselnden Erlebnis, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch eine starke emotionale Wirkung entfaltet. Insgesamt ist „Wenn die Tage länger werden“ ein bewegendes Werk, das lange nachwirkt. Es ist ein nachdenklich stimmender Roman, der auf subtile Weise die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Bedeutung von Vergebung und Akzeptanz thematisiert.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
24. März 2025
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Bewertung:5

. Suchst du nach einen Buch, dass dir das Gefühl eines warmen Sommerregens gibt? Ein Buch über die Reise einer Mutter zu sich selbst zurück? Dann ist „Wenn die Tage länger werden“ genau das Richtige für dich! 💚 5/5 ⭐️ . Aber worum geht es… Lisa ist das erste Mal seit 6 Jahren alleine. Ihr Sohn fährt mit seinem Vater in den Sommerurlaub und Lisa somit hat Lisa ihre lang ersehnte Freiheit zumindest für eine kurze Zeit wieder zurück. Anfänglich ist sie etwas überfordert mit der Situation, findet sich aber schnell damit zurecht, geht auf eine Reise zu sich selbst zurück und macht eine für sie Bedeutende Entdeckung in ihrer Familiengeschichte. . In „Wenn die Tage länger werden“ begleiten wir Lisa durch ihren Alltag, erst mit ihrem Sohn und dann ohne. Wir erleben, wie sie vor Probleme einer alleinerziehenden Mutter gestellt wird und wie gemein und falsch die Gesellschaftlich mit ihr umgeht, dazu zählt auch ihre Mutter. Auf sich alleine gestellt fängt Lisa wieder an, an sich selbst zu denken und nach sich selbst zu suchen… sie sucht die Lisa, die sie gerne sein möchte. Im Zuge dessen findet sie ihre alte Geige wieder und nach einem Besuch bei einem Geigenbauer werden Fragen aufgeworfen, die Lisa nun versucht zu beantworten. Sie lernt ihre Familiengeschichte genauer kennen und arbeiten daran eine bessere Beziehung zu ihrer Mutter aufzubauen. In ihren Sommerferien alleine lernt sie die Tochter des Geigenbauers besser kennen und es entsteht eine Freundschaft. Ute begleiten wir daraufhin auch in kurzen knackigen Kapiteln durch ihr Leben und lernen sie und ihre Krankheitsgeschichte kennen. Es geht in diesem Roman nicht nur um die Gesellschaftliche Sicht auf alleinerziehende Frauen und die völlig fehlgeleiteten Erwartungen, sondern auch um die Suche einer Mutter nach Sich selbst in Folge ihrer völligen Verausgabung für Erziehung und Beruf. Neue Freundschaften werden entwickelt. Es entstehen neue Blickwinkel auf Lisa und Utes Leben. Vor allem in Lisa Leben gibt es zu Ende des Buches einige positive Veränderungen. Lisa kümmert sich wieder um sich und dies kann man nur als positive Veränderung werten, denn viel zu viele Mamis vergessen die Selbstfürsorge, vor allem wenn man viel auf sich alleine gestellt ist, dabei ist die Selbstfürsorge so wichtig! Durch den Aspekte des Geige entsteht eine unerwartet Spannung und ich war sehr Neugierig darauf, wie die Stern das Geheimnis um die Geige löst. Im Laufe dessen wird das Thema des Nationalsozialismus aufgegriffen und aufgearbeitet. Und auch durch diese Thema regt der Roman zum nachdenken an. Der Schreibstil von Stern ist modern, locker und flüssig. Sie schreibt sehr Bildhaft und ich war direkt von der Atmosphäre des Buches gefangen! Das Cover im Vincent van Gogh- Stil finde ich auch sehr gelungen! Es spiegelt ebenso die Atmosphäre de Buches wieder. „Wenn die Tage länger werden“ hat alles was ein guter Roman haben muss und ich kann sehr empfehlen! Im Nachhinein hätte ich ihn am liebsten an warmen Sommerabenden in einer Hängematte gelesen.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
23. März 2025
Tiefgründig und voller Botschaften
Bewertung:5

Tiefgründig und voller Botschaften

Und wieder einmal ein gelungener Roman von Anne Stern, den ich regelrecht verschlungen habe und der mich auch überrascht hat. Warum? Weil der Roman nicht einfach nur eine Geschichte ist, sondern sie ist noch so viel mehr. Es ist ein Roman der vor Tiefgründigkeit nur so trotz und der den Leser voll erwischt. Erwischt mit einer Flut von verschiedenen Emotionen. Die Überraschung für mich war, dass der Roman auch das Schicksal eines vererbten Streichinstruments durchleuchtet und den Leser mit in ein dunkles und gut behütetes Familiengeheimnisses entführt. Aber darum geht es: Die langen Sommerferien stehen an und eigentlich kann man sich freuen. Doch der alleinerziehenden Musiklehrerin Lisa graut es dieses Mal davor, denn ihr Sohn Paul verbringt einen Teil seiner Ferien mit seinem Papa Janusz in Polen. Das erste Mal seit 6 Jahren ist Lisa ohne ihren Sohn. Wie soll sie diese Freizeit bloss verbringen? Wo ist die Person Lisa, wenn sie nicht nur Mutter ist? Als sie das Vorhaben umsetzt ihre, alte vernachlässigte Geige zu restaurieren erfährt sie dadurch, dass die Geige so viel mehr ist und kommt dabei noch einem großen Familiengeheimnis auf die Spur. Obwohl so manches unverhofft kommt, machen sich dadurch auch Türen für Lisa auf und ihr Blick verändert sich… Eine Roman der so wunderschön geschrieben ist, wo die Emotionen durch jeden Wort zum tragen kommen und der zudem dem Leser ein absolutes Kopfkino beschert. Die Charaktere sind allesamt so liebevoll ausgearbeitet, dass sie in bunten Farben vor Augen erschienen und zudem noch für mich als Leserin greifbar wurden. Lisa ist eine wunderbare Frau, die ihren harten Alltag voller Bravour meistert und doch immer wieder diese vergleiche zieht und ihre Stärke dadurch verlernt zu erkennen. Aber das kennen wird occh auch aus dem Alltag, oder? Wie oft werden vergleiche gezogen oder man beneidet den einen oder anderen wegen etwas anderen an. Und dabei ist doch vieles nicht so wie es erscheint- nur sehen wir das nicht. All das durchleuchtet die Autorin absolut gekonnt und nimmt den Leser damit auch ihre Reise. Die wundervolle Geige, mit ihrer eigenen Geschichte, das hat mich sehr gerührt und hat zudem auch ein dunkles Kapitel Deutschlands aufmerksam gemacht, auf welches man nicht genug aufmerksam machen sollte. Das Schicksal vieler unschuldiger Menschen ist etwas, was man nie vergessen sollte und was sich nie wieder so zutragen soll Die zarte Freundschaft zwischen Lisa und Inge ist so garndios gezeichnet worden, aber auch die Annäherung zwischen Lisa und ihrer Mutter ist absolut gelungen beschrieben worden. Ein kleines zartes Band, welches immer stärker wurde. Wie immer hat es die Autorin gekonnt verstanden, die verschiedenen Charaktere zu jeden Emotionen in Szene zu setzen und dem Leser eine tiefgründige Geschichte präsentiert, mit ganz vielen Botschaften. Fazit: 5 Sterne für einen tiefgründigen Roman

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
20. März 2025
Bewertung:4.5

Die Sommerferien brechen an und vor Lisa, die als Lehrerin arbeitet, liegen 3 Wochen, in denen sie nur für sich ist — zum ersten Mal seit der Geburt ihres Sohnes. Dieser verbringt die Zeit bei seinem Vater; eine völlig neue Erfahrung für Lisa und umso verlorener ist sie im ersten Moment und sie fragt sich, wie sie die Tage und Wochen ohne ihren Sohn füllen soll. Sie entscheidet sich dazu, ihre frühere Leidenschaft, das Geigespielen, wieder aufleben zu lassen. Ihre Geige, ein Erbstück ihres Großvaters, ist der Start einer Reise in die Abgründe ihrer Familiengeschichte, die geprägt ist von Geheimnissen rund um den zweiten Weltkrieg, über die viel zu lange geschwiegen wurde. Der Roman behandelt so viele wichtige und große Themen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Zum einen ist ganz zentral das Thema Mutterschaft und welche Kraft es erfordert, welche Opfer gebracht werden. Lisa liebt ihren Sohn über alles, daran lässt die Autorin keinen Zweifel, trotzdem fragt Lisa sich „Was wäre wenn?“ und wer ist sie überhaupt noch außerhalb ihrer Rolle als Mutter? Auch die Rolle des meist abwesenden Kindsvaters wird sehr interessant thematisiert und hat Fragen aufgeworfen und mir völlig neue Sichtweisen eröffnet. Außerdem zieht sich die schwierige Beziehung von Lisa und ihrer eigenen Mutter durch den Roman und ich wollte Lisas Mutter manchmal wirklich einfach von ihren schlimmen Glaubenssätzen wachrütteln. 🥲 Zum anderen liegt ein großer Fokus auf dem historischen Aspekt und welche Laster über Generationen weitergetragen werden und auch die Scham, die sich dahinter verbirgt. Doch so bedrückend das auch klingt, es gibt definitiv auch viele herzerwärmende Aspekte an diesem Buch. Sehr wholesome war beispielsweise die Beziehung zwischen Lisa und der zweiten Hauptfigur Ute. Sie ist die Tochter des Geigenrestaurators, dem Lisa ihre Geige anvertraut. Zwischen den beiden entwickelt sich eine besondere Freundschaft, die unerwartet kommt, aber die beide irgendwie auch einfach brauchen. ❤️‍🩹 Trotz seiner teils düsteren Themen ist dieser Roman ein richtiges Wohlfühlbuch für mich. In erster Linie wegen seiner wirklich schönen Sprache, die das Gefühl von Sommer in jeder Zeile transportiert (vor allem in den Szenen, die Lisa und Ute auf Utes Hof verbringen), aber auch wegen seiner Hauptcharaktere, die trotz ihrer Eigenheiten so liebenswürdig sind, dass ich sie am liebsten noch viele weitere Seiten begleiten wollte! Für mich war der Roman wirklich ein tolles Leseerlebnis und er hat mir diese regnerischen und kalten Märztage versüßt. 🌼

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau
13. März 2025
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Bewertung:4

Große Ferien „Seit Jahren war sie vor allem die Mutter eines Kindes gewesen, hatte in einem alterslosen, körperlosen Raum geschwebt, war mehr Funktion gewesen als Mensch, geschweige denn Frau.“ (S. 77) Lisa ist 38 und seit 6 Jahren Mutter. Alles andere ist ihr gleichgültig geworden, nachdem ihr Partner sie und ihren Sohn Paul verlassen hat. Sie fühlt sich zu alt und hässlich, zu groß und dick, mit einem Wort – unansehnlich. Auch ihre Arbeit als Musiklehrerin im Gymnasium macht ihr nur bedingt Spaß. Die Balance zwischen Kind, Haushalt und Job gelingt ihr schon lange nicht mehr. Doch jetzt sind endlich Sommerferien und Paul fährt für 3 Wochen mit seinem Papa in den Urlaub. Erst hat sie Verlustängste, weiß nichts mit sich anzufangen, weil sich jeder Gedanke um Paul dreht. Dann genießt sie die plötzliche Freiheit und macht sich Vorwürfe, dass sie ihn nicht mehr vermisst. Ist sie eine schlechte Mutter, wie ihre Mutter immer behauptet?! Steht es ihr zu, ohne ihren Sohn glücklich zu sein, zum ersten Mal seit 6 Jahren wieder durchzuschlafen und auszugehen, vielleicht jemand Neues kennenzulernen?! Sollte sie nicht lieber sehnsüchtig und einsam auf seine Heimkehr warten?! Zur Ablenkung will sie wieder Geige spielen, aber das Instrument ist in einem schlechten Zustand. Also bringt sie sie zu einem Restaurator. Dabei lernt sie dessen Tochter Ute kennen. Die Obstbäuerin hat ihr ganzes Leben dem Erhalt des Hofes ihrer Eltern gewidmet, aber jetzt hat sie wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben. Ihre Mutter ist schon vor Jahren gestorben, ihr Vater über 90 und sie selbst hat nie einen Partner gefunden oder Kinder bekommen. Wofür also weiter kämpfen und die letzten Kraftreserven verschwenden? Sie kommt sich vor „Wie ein besiegter Feldherr, der mit einem Krückstock über ein altes Schlachtfeld schlich und von vergangenen Zeiten träumte.“ (S. 29). Doch dann platzt Lisa in ihr Leben und packt einfach mit an, stellt keine Fragen, heuchelt kein Mitleid, guckt nicht betroffen weg. Eine zarte Freundschaft entsteht, die ins Schwanken gerät, als Utes Vater etwas an der Geige entdeckt und Lisa sich mit ihrer totgeschwiegenen Familiengeschichte auseinandersetzen muss. Ich habe (passend zum Titel) etwas länger gebraucht, um in das Buch zu kommen und mich in Lisa einzufühlen, weil ich ihre dauernden Selbstzweifel und fast schon komplette Selbstaufgabe nicht immer verstehen konnte – aber ich bin auch keine Mutter. Und wenn einem der Partner und die eigene Mutter immer wieder suggerieren, dass man nicht gut genug ist, glaubt man das leider irgendwann. Doch dann bemerkt Lisa zum Glück, dass sie mehr ist, als „nur“ eine unzureichende Mutter und Lehrerin, dass sie immer noch eine begehrenswerte Frau ist. Und auch, wenn aus ihr nicht die Stargeigerin geworden ist, auf die ihre Mutter sie trimmen wollte, hat sie doch Spaß am Musizieren – ohne Zwang und Wettbewerbe, ohne ein Instrument, das in der Familie vererbt wurde und an dem große Erwartungen hingen. „Wenn die Tage länger werden“ ist ein sehr poetischer Roman. Anne Stern schreibt über die Gleichberechtigung und Wahrnehmung von Frauen und Männer als Mütter und Väter und ihren Aufgaben innerhalb der Familie. Ich musste dabei sofort an die Empörungswelle denken, die eine Podcasterin mit der Aussage, dass Väter gefeiert werden, wenn sie allein zum Kinderarzt gehen, ausgelöst hat. Sie schreibt aber auch über die Versöhnung mit sich selbst, der Familie und der Vergangenheit bzw. Herkunft, über das Erkennen und Verstehen von (geerbten) Traumata, das Vergeben, aber nicht Vergessen, über Freundschaften und das Wiederfinden des Lebenswillens. In gewisser Weise ist es auch ein Coming of Age Roman, weil Lisa erst mit Ende 30 in ihrer Rolle als Mutter, Alleinerziehende und trotzdem noch Tochter ankommt, sich endlich selbst findet. Ein tiefsinniger Sommerroman über dunkle und helle Tage.

Wenn die Tage länger werden
Wenn die Tage länger werdenvon Anne SternAufbau