14. Apr. 2025
Bewertung:5

Indem sich die Autorin ausschließlich den Frauen in Mittelalterlichen Quellen widmet bricht sie gleich mit mehreren etablierten Narrativen in der Mediävistik. Dieser neue Blickwinkel hat ein spannendes Sachbuch über das Mittelalter geschaffen. Ich habe mich beim Lesen auf jedes neue Kapitel gefreut, einfach weil es total Interessant war, das Mittelalter aus dieser neuen Perspektive zu sehen und damit viel Neues über eine meiner Lieblingsepochen zu lernen

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
6. Nov. 2024
Bewertung:5

Sehr lesenswert

"Femina" ist ein Buch, das die klassischen, oft männerzentrierten Perspektiven auf das Mittelalter um eine längst überfällige und erfrischend andere Sichtweise erweitert. Janina Ramirez, Kunsthistorikerin und bekannte Historikerin, macht sich zur Aufgabe, die Geschichte des Mittelalters durch die Augen von Frauen zu erzählen und beleuchtet damit jene Stimmen, die allzu oft in den Geschichtsbüchern fehlen. Ihre Herangehensweise ist nicht nur detailreich und wissenschaftlich fundiert, sondern auch erzählerisch packend. Ramirez zeigt anhand faszinierender Frauenfiguren – von gelehrten Nonnen bis hin zu politischen Akteurinnen und Künstlerinnen –, dass das Mittelalter alles andere als eine ausschließlich von Männern geprägte Epoche war. Sie widmet sich historischen Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen und Christine de Pizan, aber auch weniger bekannten Frauen, die in Klöstern, an Höfen oder auf dem Markt eine zentrale Rolle spielten. Damit gibt sie diesen Frauen eine Plattform, die sie nicht nur als Randfiguren, sondern als aktive Gestalterinnen ihrer Zeit darstellt. Was "Femina" so lesenswert macht, ist die Kombination aus gründlicher Recherche und dem Talent der Autorin, Geschichte lebendig zu erzählen. Ramirez taucht tief in historische Quellen ein und versucht, in ihrer Untersuchung feministische und soziale Ansätze zu vereinen. Sie erklärt die Herausforderungen, mit denen mittelalterliche Frauen konfrontiert waren, und zeigt, wie sie trotz aller Restriktionen in einer von Männern dominierten Gesellschaft ihre eigenen Wege fanden. Auch gesellschaftliche Normen und die Rolle der Kirche, die oft die Handlungsräume von Frauen stark einschränkte, werden kritisch betrachtet. Ein weiterer großer Pluspunkt des Buches ist der Schreibstil. Ramirez verleiht der Geschichte eine narrative Qualität, die das Lesen wie einen spannenden Roman erscheinen lässt, ohne jedoch die wissenschaftliche Integrität zu verlieren. Die Darstellungen sind lebendig und die Autorin versteht es, Empathie und Verständnis für die Lebensrealitäten dieser Frauen zu schaffen. Sie beleuchtet die Ambivalenzen ihrer Zeit und zeigt, dass viele Frauen sich nicht nur als Opfer des Systems sahen, sondern aktiv daran arbeiteten, ihre Lebensumstände zu verbessern und ihren Einfluss auszuweiten. Darüber hinaus regt "Femina" zum Nachdenken an: Wie kann Geschichte, die so lange von Männern geschrieben wurde, zu einem vollständigen Bild der Vergangenheit beitragen? Dieses Buch lädt dazu ein, die Geschichtsschreibung zu hinterfragen und kritisch zu reflektieren, wessen Stimmen gehört und wessen Geschichten erzählt werden. Es öffnet den Raum für eine inklusive Betrachtung des Mittelalters, die weibliche Perspektiven einbezieht und historische Erzählungen bereichert. Insgesamt ist "Femina: Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen" ein eindrucksvolles Werk, das Geschichtsinteressierte genauso begeistert wie feministische Leserinnen und Leser. Es stellt eine längst überfällige Ergänzung zur klassischen Geschichtsschreibung dar und beweist, dass das Mittelalter so viel mehr war, als die Geschichten großer Männer. Ein Muss für alle, die das Mittelalter aus einem neuen Blickwinkel kennenlernen möchten – und ein kraftvoller Beitrag zur feministischen Geschichtsschreibung.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
18. Sept. 2024
Bewertung:1

1⭐️

Oh man, so schade, nach etwa 70 Seiten abgebrochen. Ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut und bin richtig enttäuscht. Schreibstil etc. ist ok, aber ich finde es einfach zum heulen dass es in einem Buch, was die Geschichte neu erzählen soll, aus der Sicht der Frauen, bisher wieder fast nur um Männer geht. Weiterhin verliert sich die Autorin extrem in irgendwelchen Exkursen, beispielsweise über Schmuck. Das mag ja für den ein oder anderen spannend sein, wenn man jedoch mit der Erwartung, ENDLICH etwas über den Alltag von durchschnittlichen Frauen im Mittelalter zu erfahren an das Buch ran geht ist das einfach komplett irrelevant. Es wird ganz sicher nicht, wie angepriesen, „die ganze Vielfalt dieses (…) Zeitalters“ abgebildet. Ich kann es als feministische Lektüre überhaupt nicht empfehlen und bin ehrlich schwer enttäuscht.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
24. Aug. 2024
Bewertung:3

Frauen des Mittelalters

Hinter jedem bekannten Mann steht eine unbekannte Frau. In vielerlei Hinsicht trifft diese abgewandelte Redewendung auf die Frauen des Mittelalters zu. Denn wie so oft bekommen Männer das Ansehen und die Lorbeeren für das, was Frauen geleistet haben oder konnten erst durch das Zutun ihrer Ehefrauen oder Schwestern die Leistungen vollbringen, für die wir sie kennen. Janina Ramirez hat den Frauen des Mittelalters eine Bühne gegeben und zeigt, dass es sich durchaus nicht nur um eine frauenfeindliche und dunkle Zeit handelte. Da ich in historischem Wissen nicht unbedingt glänze, traf Ramirez kontextuelle Einordnung einen Nerv bei mir und visualisierte das Leben der Frauen in unterschiedlichen Phasen des Mittelalters perfekt. Sachlich aber nicht eingestaubt führt uns die Autorin durch das mittelalterliche Europa. Dabei waren mir die meisten Frauen wie Æthelflæd oder Margey Kempe vollkommen unbekannt und so gab es viel Neues zu erfahren. Doch auch auf Hildegard von Bingen, eine der wenigen bekannten Frauen dieser Zeit, wirft Janina Ramirez ein neues Licht. Besonders beeindruckt war ich davon, dass von Bingen sogar dem Pabst beratend zur Seite stand - oder eben sprichwörtlich hinter ihm. Obwohl der Inhalt wirklich fein abgestimmt wurde und überhaupt nicht überladen wirkt, habe ich jedoch schon jetzt vieles wieder vergessen. Vielleicht liegt das auch an der Hörbuch-Variante, die zwar gut gelesen wurde aber offenbar nicht mein favorisiertes Medium für Sachtexte sein sollte.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
27. Juli 2024
Bewertung:4.5

Eine archäologische Reise ins frühe Mittelalter📖🥰

"Femina" von Janina Ramirez war für mich ein sehr erstaunliches Buch und relativ angenehm zu lesen.📖🥰 Ich kann es jeden/-r Liebhaber/-in von Geschichte empfehlen.☺️ Das Buch befasst sich mit Frauen in der Zeit des frühen Mittelalters (6.-14. Jahrhundert), welche längst vergessen waren. Deren Wirken, sowie deren Geschichte, teils zu Gunsten des Patriachismus umgeschrieben wurde. Z.B. die Loftus-Prinzessin, Hildegard von Bingen, oder Margery...um ein paar von Ihnen zu nennen. Wir haben tatsächlich das Bild vom frühen Mittelalter (6.-14. Jahrhundert) im Kopf, dass Frauen keine Stimme haben durften, zu Hause Kinder hüten mussten und ihnen wenig Raum verliehen wurde. Was soll ich sagen... Weit gefehlt!🤗☺️ Denn auch wenn es das frühe Mittelalter war und ich da auch nichts gegen sagen kann, so hatten Frauen doch Möglichkeiten, zum damaligen Zeitpunkt, als wir dachten.☺️ Sie nahmen sich den Raum den sie brauchten und halfen mit bei dem anfänglichen konvertieren des Christentums in anderen Ländern. Sie wurden teils Abtässinen. Und waren Königinnen, relativ machtvoll im Hintergrund was politische Aufgaben betrafen an der Seite ihres Ehemannes. Sie kamen selber zum finanziellen Reichtum, oder stickten einfach den großen "Teppich von Bayeux" etc.🥰 Man sah aber auch, womit sie konfrontiert waren, die Geburt eines Kindes war damals gefährlich, Angst vor Übergriffe, Verurteilung wegen Häresie etc. Was mich sehr in den Bann zog, waren die archäologischen Belege in diesem Buch, zu den dazugehörigen Frauen. Welche die Theorien stützten, sowie die Rekonstruktionen zu den damaligen Zeiten. Sowas liebe ich ja😍. Hin und wieder war es etwas mühsam zu lesen, weil sich manche Passagen im Text, wie Kaugummi zogen🥴. Daher auch nur 4,5⭐.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
6. Juli 2024
Bewertung:3

Joa. Ich glaube das Buch ist perfekt für alle die Interesse an dieser Zeit haben sich aber bisher noch kaum damit beschäftigt haben vor allem nicht mit weiblichen Personen und die generell Sachbücher gut finden. Vor allem Hildegard von Bingen ist ein großes Thema, obwohl ich den Namen nicht zuordnen konnte bevor er hier in den mittelalterlichen Kontext gesetzt wurde hatte ich aber trotzdem schon mal von ihr gehört. Ich bin halt kein riesen Fan von Sachbüchern deshalb fand ich sie jetzt nur so joa aber für ein Sachbuch ist joa okay. Zumindest passt die erste Kategorie ich hatte kaum Vorwissen. Weder durch Dokus noch andere Bücher/Hörbücher.

Eine Kollegin von mir empfiehlt das Buch und es wird regelmäßig gekauft, dachte ich ich höre mal rein und habe es auch bis zum Ende durchgehört. Trotz einzelner Stellen, die mich gelangweilt haben, waren immer mal wieder interessante Infos dabei. Ich habe vieles jetzt nicht so krass neu empfunden, da es vor allem um Adlige oder mindestens wohlhabende oder sehr bekannte Gläubige ging. Durch Serien und Filme wie "Reign" oder die "Säulen der Erde" oder "die Wanderhure" habe schon öfter Frauen Intrigen oder Bündnisse schmieden sehen. Natürlich sind das fiktive Stories die sich mal mehr, mal weniger minimal an Geschichtsfakten bedienen aber es scheint ja historisch belegt zu sein das teilweise Frauen die Strategen waren. Ich glaube vor allem der Anfang über diese Gräber Thematik wer jetzt in welchem Grab liegt und auch das mit den Wikingern fand ich sehr gut, alles was sich dann so näher auf einzelne Personen aus dem Mittelalter Bezug war oft gleichzeitig überraschend aber auch erwartbar. Es gab irgendwie nicht wirklich etwas was jetzt so voll die heftige Offenbarung war und irgendwie dachte ich das sowas vorkommen würde. Ich weiß jetzt eine ganze Menge über manche Personen dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe und ich weiß über einige Stoff Kunstwerke eine ganze Menge. Irgendwie dachte ich es würde viel mehr auch Personen eingegangen, die fast aus der Geschichte entfernt wurden es gab zwar so ein paar Andeutung und zumindest bei der einen wurde ja quasi ihr Werk zum Glück unter der Hand weitergegeben weil das quasi offizielle Schriftstück wie eine sehr abgespeckte gekürzte Version war und gar nicht mehr wirklich viel mit dem Original zu tun hatte. Es war nicht komplett uninteressant aber es war irgendwie nicht das Wissen von dem ich gedacht habe das ist das Buch vermittelt. Manchmal stützten sich Thesen fast mehr auf Annahmen und Vermutungen also auf wirkliche Fakten. Dementsprechend negativ fallen auch Bewertungen anderer Leser aus die sich schon mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Ich glaube der Titel hätte das Wort neue nicht enthalten dürfen, weil es so einfach extrem viele Leser die bereits Vorwissen hatten, enttäuscht hat. ( 3% von ~ 4000 bei Goodreads, wäre vermutlich 1%, wenn sich diejenigen die in letzter Zeit schlecht bewertet haben sich die älteren schlechten Rezensionen gelesen und somit gar nicht zum Buch gegriffen hätten,da eigentlich alle 1-2* dasselbe sagen, nichts neues, nur Adlige und zu wenig Personen/Frauen) Denn so wirklich neu sind die Sachen nicht aber für Leute ohne Vorwissen ist es relativ neu. Das Buch ist also was für Geschichte Einsteiger. Wie gesagt einige Dinge wurden mehr bestätigt andere Sachen hätte ich echt nicht gedacht und ich fand es halt ganz okay. Ich habe halt so ein bisschen überlegt wie viel Sterne ich vergebe und war unsicher was gerecht ist weil es mich jetzt nicht so richtig vom Sockel gehauen hat es aber ein paar coole Momente hatte deshalb habe ich mal geschaut was andere so denken und irgendwie war ich froh dass es Leute gibt die es schlechter finden als ich weil ich einfach befürchtet habe dass jeder das Buch liebt und ich die Ausnahme bin und ich bin froh dass ich nachgeschaut habe, weil ich mich jetzt nicht mehr schlecht fühle nur so gerade drei Sterne zu geben.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
29. Juni 2024
Bewertung:5

Rezensionsexemplar// Femina liefert einen unglaublich spannenden Einblick in Teile der Geschichte, die häufig übersehen werden. Man merkt der Autorin ihre Leidenschaft für die Erforschung des Mittelalter an. Dadurch ist auch das Hörbuch ein unglaublich spannendes und unterhaltsames Vergnügen. Die Autorin arbeitet sich an mehreren bedeutenden Frauen durch das Mittelalter und diskutiert dabei auch woher dieses Wissen stammt und welche Möglichkeiten die historische Forschung heute hat. Dabei wird auch stark reflektiert mit welchem Bias die Forschung lange zu kämpfen hatte, und natürlich erwähnt die Autorin auch, dass auch unsere heutige Sicht auf Geschichte durch uns, die wir darauf blicken, geprägt ist. Gut gefallen hat mir, dass das Hörbuch eher aus einigen Essays entweder zu bestimmten Frauen oder zu größer zusammenhängenden Kontexten besteht. Für Mittelalter-Neulinge kann ich das Buch allerdings nur eingeschränkt empfehlen, da es natürlich nicht den Anspruch hat diese komplexe Epoche in seiner Gänze darzustellen. Wer bereit ist sich auf das Buch einzulassen wird allerdings einen guten Einstieg finden, um sich in einige Themen noch weiter einzuarbeiten. "Femina" ist defintiv nicht zu unterschätzen und ich glaube das Buch hat das Potenzial zu vermitteln, dass das Mittelalter nicht so düster ist, wie viele Menschen es sich vorstellen. Das Hörbuch ist zusätzlich einfach wunderbar gelesen, betont den Humor der Autorin an den richtigen Stellen und gleitet über Stellen, die im Print Längen haben, hinweg.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
12. Aug. 2023
„Femina“ eine große Empfehlung für alle Geschichtsliebhaber*innen, die kein Problem mit detaillierten Quellenbeschreibungen haben.
Bewertung:4

„Femina“ eine große Empfehlung für alle Geschichtsliebhaber*innen, die kein Problem mit detaillierten Quellenbeschreibungen haben.

In „Femina – eine neue Geschichte des Mittelalters aus der Sicht der Frauen“ erzählt Janina Ramirez von Frauen, die sich in einer tief patriarchalen Zeit Räume geschaffen, sich emanzipiert und ihre Zeit gestaltet haben. Sie stellt Frauen und ihre Leistungen in den Vordergrund, beleuchtet ihre Handlungsmacht und zeigt, wie sie auf Ereignisse und ihre Zeitgenossen Einfluss nahmen. Immer wieder wird deutlich wie Frauen und ihr Vermächtnis aus der Geschichte getilgt wurden und ich finde es großartig zu sehen, wie in der Geschichtsforschung der Androzentrismus immer weiter aufgebrochen wird. Es geht um Frauen mit Macht, Frauen, die Land besaßen, Einfluss übten, Klöster gründeten, die Äbtissinnen, Königingen, Strateginnen und so viel mehr waren. Die Historikerin arbeitet interdisziplinär mit vielen verschiedenen Quellen und beschränkt sich innerhalb Europas nicht nur auf ein Land, sondern wählt ganz unterschiedliche Orte wie England, Deutschland oder Polen. Dabei schafft sie es, die einzelnen Ereignisse und Leben zu kontextualisieren, sodass ich trotz meiner geringen Kenntnisse über das Mittelalters alles verstanden und nun ein deutlich umfassenderes Wissen erhalten habe. Der Schreibstil ist gerade zu Beginn der jeweiligen Kapitel sehr erzählend und stellt einen Versuch dar, den Leser*innen die Atmosphäre und Zeit näher zu bringen, wodurch es mir leichtgefallen ist, mich auf die einzelnen Personen einzulassen. Gleichzeitig verliert die Autorin sich jedoch immer wieder in Beschreibungen oder Interpretationen, wodurch es sich teilweise gezogen hat. Des weiteren fand ich auch nicht alle Interpretationen in ihrer Argumentation durchgehend schlüssig. Die einzelnen Kapitel und Personen haben mich unterschiedlich stark angesprochen, aber im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen. „Femina“ eine große Empfehlung für alle Geschichtsliebhaber*innen, die kein Problem mit detaillierten Quellenbeschreibungen haben.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
30. März 2023

Ein wirklich tolles Sachbuch! Ich habe es total gerne gelesen - Janina Ramirez nimmt einen mit ins Mittelalter und stellt verschiedene Frauen vor (und geht später auch auf queere Personen ein). Personen, die von der Geschichtsschreibung verdrängt worden sind und nun wieder neu entdeckt werden müssen. Es eröffnet einen auf jeden Fall eine differenziertere Sicht auf das Mittelalter.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
26. März 2023
Bewertung:0.5

Ich interessiere mich schon seit langem für Feminismus und fürs Mittelalter. Nachdem ich Femina in der Frauentag-Auslage des Buchladens meines Vertrauens gesehen habe, musste ich es daher einfach haben. leider hat es mir gar nicht gefallen. Die Gründe: - Es ist schlicht keine neue Geschichte des Mittelalters. Es werden in erster Linie eine Reihe von privilegierten Christinnen (das meiste sind adelige Herrscherinnen und Äbtissinnen) vorgestellt, von denen ich die meisten schon kannte. Ich hatte gehofft, dass auch auf Frauen aus weniger gut betuchten Schichten eingegangen wird, aber das war so gut wie nicht der Fall. - Die Erzählweise der Autorin macht es schwer, zwischen Fakten, Vermutungen der Forschung allgemein und ihren eigenen Vermutungen zu unterscheiden. - Der Umgang mit dem Christentum ist gerade in der ersten Hälfte des Buches sehr unkritisch. Was bei einem Buch, das zu großen Teilen aus Kirchengeschichte besteht, eher ... suboptimal ist. Es wird erst in späteren Kapiteln besser - vermutlich, weil die vorgestellten Heldinnen sich da dann gegen das Etablissement wenden. - Die Autorin neigt dazu, vom Thema abzukommen und sich in Exkursen zu verlieren - z.B. zu Männern, kunsthistorischen Objekten, Männern, Kirchengeschichte oder Männern. - Die arrangierten Ehen von Jadwiga von Polen werden als tragisches, romantisches Liebesdreieck dargestellt. Das Mädchen war zu dem Zeitpunkt elf Jahre alt und konnte sich keinen der Herren aussuchen. Der Ton war diesbezüglich komplett daneben. - Die Themen Rassismus und LGBTQ* Minderheiten werden in das letzte und kürzeste Kapitel gequetscht und bekommen dadurch nicht den Platz, den sie bräuchten, um der Materie gerecht zu werden. - Das Buch verklärt und romantisiert den Nationalsozialisten Otto Rahn, sein Interesse für die Katharer und seinen Tod. Das gleiche gilt für die Verschwörungstheorien, die auf seiner "Forschung" beruhen. Geschmacklos.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau
24. März 2023
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Bewertung:5

In ihrem Buch »Femina. Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen« räumt die Autorin Janina Ramirez mit den staubigen Vorstellungen vom Mittelalter und den patriarchal geprägten Betrachtungen weiblicher* Geschichten auf. Ramirez nimmt uns mit auf eine spannende Reise durchs mittelalterliche Europa. Sie stellt uns faszinierende Frauen* vor, die das Weltgeschehen signifikant mitgeprägt und ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben. So begegnen wir u.a. Jadwiga, die zum »König« Polens ernannt wurde, Emma von der Normandie und Hildegard von Bingen. Dabei beleuchtet Ramirez das Leben von Frauen* aus verschiedenen Klassen und greift auf eine breite Palette von Quellen (ein umfangreiches Literaturverzeichnis lieben wir) und zahlreichen Abbildungen zurück, um ein differenziertes und eindrucksvolles Bild der weiblichen Erfahrung im Mittelalter zu zeichnen. Besonders gefallen hat mir außerdem ihre Einordnung in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontext der damaligen Zeit. Der Schreibstil der Autorin ist sehr zugänglich. Ihre Beschreibungen wirken lebendig und keinesfalls trocken, wie es oft bei historischen Büchern der Fall ist. Ramirez gelingt es, die Welt mittelalterlicher Frauen* zum Leben zu erwecken und verleiht diesen Stimmen und Erfahrungen endlich Gehör. Ein beeindruckendes und wichtiges Buch. Eine große Empfehlung für alle, die sich für Geschichte und Frauen* im Mittelalter interessieren! 💥 Aus dem Englischen von Karin Schuler.

Femina
Feminavon Janina RamirezAufbau